12.01.2022

Startup-Investor Hansmann: “Das private Kapital modert vor sich hin”

Für österreichische Startups war 2021 ein Rekordjahr. Die Politik habe aber keinen Grund, sich dafür auf die Schulter zu klopfen, sagt Hansi Hansmann im Interview.
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Hansi Hansmann © Maximilian Rosenberger
Hansi Hansmann | © Maximilian Rosenberger

Johann “Hansi” Hansmann ist Österreichs bekanntester und aktivster Business Angel. Er steht als Investor hinter Erfolgsgeschichten wie Runtastic, MySugr, Shpock, Busuu oder durchblicker und ist bekannt für einen besonders guten Riecher für die Startup-Stars der Zukunft. Im großen Interview mit dem brutkasten spricht er nicht nur darüber, dass er 2021 wieder aktiv zu investieren begonnen hat. Er geht mit der Politik hart ins Gericht und erklärt die wichtigsten Themen, die sich ändern müssen, damit die Bedingungen für Startups in Österreich besser werden.

2021 war was Investments angeht ein Rekordjahr für österreichische Startups. Wie ist das Jahr für dich gelaufen? Wieviel hast du investiert und ich glaub einige Exits waren auch dabei?

Hansi Hansmann: 2021 war ein großartiges Jahr für mich. Als Business Angel war es sogar mit Abstand mein bestes Jahr bisher. Ich habe insgesamt 6 Exits gemacht, davon mit Busuu und Durchblicker zwei sehr große. Ich habe zwei große Series-B-Finanzierungsrunden in meinem Portfolio gehabt, das sich insgesamt sehr gut weiterentwickelt hat. Hätte ich Anfang des Jahres eine Wunschliste geschrieben, wäre eigentlich alles davon aufgegangen.

Wieviel ist die Hansmen Group mittlerweile wert – ist sie als Gruppe bereits ein Unicorn?

Hansmann: Bei der Hansmen Group muss man unterscheiden. Die aktiven Portfolio Companies und die Alumni, also jene, die bereits einen Exit gemacht haben. Alle zusammen sind weit mehr als ein Unicorn. Mittlerweile habe ich aber mehr nicht aktive Companies in der Gruppe.

Du bist einer der aktivsten Investoren in Österreich, dabei sagst du seit Jahren, dass du nicht mehr investierst. In welchen Fällen brichst du mit diesem Vorsatz?

Hansmann: Dass ich nicht mehr investiere muss ich tatsächlich relativieren. Ich habe Anfang 2017 aufgehört Neuinvestments zu machen. Ich habe aber nicht aufgehört, in mein bestehendes Portfolio zu investieren und ich habe sie auch bei Series-A und Series-B-Runden begleitet. 2021 habe ich nun wieder begonnen, neu zu investieren. Ich habe in diesem Jahr acht neue Investments gemacht. Aber ich habe meine Strategie geändert. Ich mache keine Lead-Investments mehr, sondern Co-Investments und zwar dort, wo ich den Lead-Investor gut kenne.

2021 gab es in deinem Portfolio 6 Exits, darunter sehr frühe Investments von dir. Busuu und Playbrush wurden von österreichischen Gründern im Ausland aufgebaut. Haben sich die Rahmenbedingungen in Österreich seither gebessert – denkst du, würden sie jetzt in Österreich bleiben?

Hansmann: Playbrush ist in Österreich und England parallel aufgebaut worden, weil einer der Gründer nur in London eine Arbeitserlaubnis hatte und in Österreich keine bekam. Und Busuu wurde in Spanien gegründet, nicht weil Österreich nicht zur Debatte stand, sondern weil die beiden Gründer damals in Spanien gelebt hatten. Allerdings, als sie 2012 von Spanien nach London übersiedelt sind, ist auch Wien zur Debatte gestanden. Nach Abwägung aller Chancen und Möglichkeiten und Vergleich der Ökosysteme war die Entscheidung aber sehr eindeutig für London. Ich glaube, dass die Entscheidung auch heute noch für London fallen würde und nicht für Wien.

Was spricht gegen Wien als Standort?

Hansmann: Er ist zu klein. Er ist ein Zehntel von dem was er sein könnte.

Dennoch klopfen sich viele Player aus dem Startup-Ökosystem und auch Politiker gerne auf die Schultern für den guten Startup-Standort Österreich. Sind wir aus deiner Sicht zu wenig ehrlich mit uns selbst und reden uns die Startup-Welt schön?

Hansmann: Ja, da sind wir unehrlich. Die Politik hat am allerwenigsten Grund, sich auf die Schulter zu klopfen. Dass in Österreich sehr viel Positives passiert ist, liegt an vielen Faktoren aber vor allem auch an der Leistung einzelner, herausragender Unternehmer-Persönlichkeiten. Die wird es immer geben, trotz der Politik. Es wird auch in Zukunft noch viel mehr herausragende Startups in Österreich geben. Das ist aber leider nicht das Resultat einer systematischen Förderung der Startup-Szene.

Das Interview mit Hansi Hansmann als Podcast

Im aktuellen Regierungsprogramm ist viel Startup enthalten. 3 von 18 Punkten wurden laut Austrian Startups umgesetzt – die Entrepreneurship Week, Gründung per Videokonferenz und FinTech-Sandbox. Was wären deiner Meinung nach die wichtigsten drei Punkte gewesen?

Hansmann: Da kann ich jetzt meine Schallplatte aus der Tasche holen, die ich seit ungefähr zehn Jahren abspiele. Doch zunächst muss ich sagen, dass ich die Entrepreneurship Week für enorm wichtig halte. Die kann mittel- und langfristig wirklich etwas bewirken. Das hat einen Multiplikations- und Lawinen-Effekt, weil es wirklich bewirken kann, dass Unternehmertum einen besseren Stellenwert bekommt.

Aber bei den Dingen, die wirklich wichtig wären, haben wir leider keinen Fortschritt erzielt. Auf meiner Schallplatte finde ich nach wie vor, dass wir eine Rot-Weiss-Rot-Karte haben, mit der wir ausländisches Talent nach Österreich bringen können sollten. Die Rot-Weiß-Rot-Karte funktioniert nicht. Sie dauert zu lange, ist mit zu vielen administrativen Hürden verbunden. Es kann ja nicht sein, dass das vier bis sechs Monate dauert, wenn ich als Startup mit einem wirklichen Spezialisten einen Deal habe. Der muss binnen zwei Wochen da sein und arbeiten dürfen. Nur dann funktioniert diese Karte.

Der zweite wichtige Punkt ist die Rechtsform. Die GmbH ist wirklich ungeeignet für Startups. Sie ist für Familienunternehmen gedacht, bei denen es einmal im Jahr eine Generalversammlung gibt und die Dividenden beschlossen werden und sich im Prinzip nicht viel an der Firma ändert. In einem Startup gibt es jährlich mitunter mehrere Kapitalerhöhungen. Das Startup muss agil agieren können. Das geht mit der GmbH nicht. Das beginnt damit, dass ein Umlaufbeschluss nur dann wirklich funktioniert, wenn alle Gesellschafter einverstanden sind. Das ist bei Startups oft nicht so einfach, wenn Gesellschafter in Australien sitzen.

Damit einher geht auch das Thema der Mitarbeiterbeteiligung, die in der GmbH nicht geregelt ist. Die GmbH kann keine eigenen Anteile halten und hat nicht die Möglichkeit, stimmrechtslose Anteile für Mitarbeiter herzugeben. Das Thema Mitrabeiterbeteiligung ist aber für ein funktionierendes Startup-Ökosystem ungemein wichtig. Wir wissen, dass ein Startup in der frühen Phase nicht die Möglichkeit hat, Marktgehälter zu bezahlen und gleicht das durch Anteile an der Firma aus. Das geht derzeit nur über Systeme wie die Phantom Stocks, die aber nicht die gleiche Motivation bei Mitarbeitern auslösen, weil man ja nicht wirklich Anteile hat. Ein Phantom Stock ist eigentlich nichts anderes als ein Bonus, den man einem Mitarbeiter im Fall eines Exits ausbezahlt.

Das ist unpraktikabel…

Hansmann: Steuerlich macht das auch einen großen Unterschied. Bei echten Anteilen bezahlt man im Exitfall 27,5 Prozent KeSt. und bei Phantom Stocks oder einem Bonus wird die volle Lohnsteuer fällig. Die wirklich guten Mitarbeiter, die man aus dem Ausland holt – da geht es ja um Key Positions – bekommen das am Anfang vielleicht gar nicht mit und sind dann sehr verärgert.

Über eine neue Gesellschaftsform gibt es sehr konkrete politische Diskussionen.

Hansmann: Ja, da war ich auch zum Teil eingebunden. Meine Erfahrung mit österreichischer Politik lehrt mich aber, dass am Schluss wahrscheinlich wieder nur eine second best solution dabei herauskommt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine ideale Lösung wird.

Der dritte Bereich, den ich für sehr wichtig halte: Österreich ist ein enorm reiches Land. Wir haben sehr viel privates Kapital. Das private Kapital modert vor sich hin. Um dieses Kapital der Innovation zuzuführen müsste man steuerliche Anreize setzen. Man könnte auch einen großen Fund of Funds machen. Damit könnte man Startups wirklich zu einem wesentlichen Bereich der Wirtschaft machen, den die so oder so in Zukunft einnehmen werden, aber halt in anderen Ländern. Wir müssten in Österreich kein neues System für eine steuerliche Incentivierung erfinden. Es gibt ein paar Länder, die uns das seit vielen Jahren vormachen.

In UK kann man als gut verdienender Angestellter 50.000 bis 100.000 Pfund pro Jahr in Startups investieren und direkt von der Steuer absetzen. Das hat dazu geführt, dass, obwohl in UK das meiste VC-Geld in Europa investiert worden ist, das privat investierte Geld noch immer mehr war. So sind jedes Jahr Milliarden Pfund in die Startup-Szene geflossen. Das hat dazu geführt, dass in den letzten Jahren auch sehr viele Startups in UK entstanden sind. Ich denke, dass vielleicht die durchschnittliche Qualität dieser Startups vielleicht nicht so gut ist wie in Österreich. Wenn bei 50.000 Startups nur 500 oder 1000 wirklich erfolgreich werden, also ein sehr kleiner Prozentsatz, sind die Chancen dennoch besser als wenn es nur 500 Startups gibt und 5 davon erfolgreich sind. In London gab es in den letzten Jahren so auch den größten Zuwachs an neuen Arbeitsplätzen. Das ist also volkswirtschaftlich wirklich bedeutend.

Die Punkte, die du genannt hast, sind alles Dinge, über die wir seit zehn oder mehr Jahren reden – warum denkst du passiert da nichts? Überschätzen wir die volkswirtschaftliche Bedeutung von Startups in Österreich?

Hansmann: Das glaube ich nicht. Ich bin überzeugt, dass die Wirtschaft von morgen, die erfolgreichen Startups von heute sind. Durch die Digitalisierung werden früher oder später alle bestehenden Geschäftsmodelle erneuert müssen. Überall, wo man durch den Einsatz von Software oder intelligenter Hardware Prozesse schneller, einfacher oder effizienter machen kann, wird das auch passieren. Und das ist überall. Die großen Konzerne von heute werden sich umstellen müssen oder sie werden irgendwann nicht mehr da sein. Die Innovation passiert in den Startups. Startups werden eine immer wichtigere Rolle spielen, weil die Innovation dort passiert. Das wäre großartig, wenn wir das in Österreich erkennen würden. Einige haben das bereits erkannt und ich kann mir auch vorstellen, dass das der eine oder andere Politiker bereits erkannt hat. Wir sollten sehr viele Ressourcen in diese Innovation fließen lassen, damit wir zumindest in Europa ein wenig weiter vorne mitspielen können. Derzeit schaut es für mich so aus, als würden wir von der zweiten Liga in die dritte Liga absteigen.

Das heißt, es müsste jemand auf höchster politischer Ebene sein.

Hansmann: Und es müsste mehr Zusammenarbeit zwischen politischen Parteien geben. Die Startup-Szene ist im Mainstream angekommen. Deshalb muss auch in der Startup-Szene etwas passieren. Die Startup-Szene müsste ein wenig seriöser werden. Wir sind nicht mehr in den Anfängen, wo man bullshitten kann und die Dinge größer Aufblasen kann als sie sind. Das war am Anfang okay und ist jetzt nicht mehr seriös. Ein Beispiel: Wenn ein Startup die erste Seed-Runde publiziert, glauben viele, dass es wichtig ist, dass diese Runde über einer Million Euro liegt. Also lässt man es mit allen Mitteln so aussehen. Man sollte aber dazu sagen, ob Förderungen oder Double Equity hinzugerechnet wurden. Das wird sehr oft so gemacht. Das ist ja okay, wenn man es dazu sagt: die 1,5 Millionen Euro sind Equity, Förderungen und Double Equity. Aber es ist nicht okay, wenn man 1,5 Millionen Euro publiziert und nichts dazu sagt. Das sollten Gründer nicht mehr tun, obwohl ich bei Gründern vielleicht sogar noch etwas mehr Verständnis dafür habe.

Weniger Verständnis habe ich, wenn das von Investoren ausgeht. Im brutkasten-Jahresrückblick mit einigen wichtigen Investoren gibt es zum Teil seriöse Antworten. Seriöse VCs können gar nicht anders als die richtigen Zahlen zu präsentieren. Dann gibt es solche, die sagen, man habe „gemeinsam mit Co-Investoren“ 20, 50 oder 100 Millionen Euro investiert. Das ist wirklich Bullshit. Wenn man 100.000 Euro bei einer 10-Millionen-Euro-Runde investiert und dann sagt, man habe zusammen mit Co-Investoren 10 Millionen Euro investiert, ist das nicht seriös.

Ähnlich ist es bei der Kommunikation von Exits. Da werden oft keine Summen genannt. Das kann daran liegen, dass der Käufer das nicht will. Sehr oft ist es aber, glaube ich, deshalb, weil es der Verkäufer nicht will. Der denkt sich vielleicht, dass die Exit-Zahl nicht so gut klingt und sagt dann lieber, dass es confidential ist, aber ein sehr großer Exit. Wenn die Exit-Summe genannt wird, muss man das auch oft hinterfragen. Das wäre eine Aufgabe der Medien. Ein echter Exit ist in meinen Augen nur ein Cash-Exit. Alles andere ist kein richtiger Exit. Ein Exit, bei dem man Shares bekommt verlagert ja nur die Hoffnung auf den Erfolg des einen Unternehmens auf das andere Unternehmen. Das ist eigentlich eher ein Merger oder bestenfalls ein Teil-Exit.

Wie wird Österreich international als Standort wahrgenommen und haben die Unicorns die Sichtbarkeit Österreichs erhöht?

Hansmann: Die zwei Unicorns sind großartig und geben uns sicher mehr Sichtbarkeit international. Diese Unicorns sind aber die Konsequenz von zwei großartigen unternehmerischen Leistungen und den Gründern dieser Unternehmen. Das liegt nicht an dem österreichischen Ökosystem. Die hätten diese Leistung überall anders auch erbracht, vielleicht sogar schneller. Es ist gut, dass wir sie haben, aber ich glaube nicht, dass es dazu führt, dass Gründer aus dem Ausland jetzt sagen, sie wollen unbedingt nach Wien, weil man dort Unicorns machen kann.

Aber Investoren werfen vielleicht eher einen Blick nach Österreich.

Hansmann: So ist es. Aber internationale Investoren tun das ohnehin. Inzwischen screenen auch US-Investoren jedes gute Startup in Europa. Die finden ein potenzielles Unicorn sogar in Wien oder irgendwo in Österreich. Kein Startup arbeitet so still und leise vor sich hin. Wenn man ein Pitch Deck wohin schickt und das ist interessant, dann ist das ein, zwei Wochen später in der Hand von hundert Leuten. Wenn die KPIs gut genug sind, gibt es momentan jede Menge Geld. Die Kriegskassen der VCs sind sehr gut gefüllt. Da gibt es einen Investitionsdruck. Die großen US-VCs, die Milliarden geraised haben, müssen das ja in ein bis zwei Jahren deployen. Wenn sie es in den USA nicht mehr können, schauen sie verstärkt nach Europa. Die gehen jetzt auch stark nach Osteuropa. Zum Teil sind die Ökosysteme dort jetzt schon größer als das österreichische. Es gibt Länder wie Kroatien, die mehr Unicorns haben als wir.

Was sich in den nächsten Jahren noch ändern könnte.

Hansmann: Ich bin ganz sicher. Und ich hoffe auch, dass das in meinem Portfolio der Fall sein wird. Der Trend geht dorthin, es kann aber auch sein, dass durch hohe Inflation und die Geldpolitik der FED und EZB noch einen Krach gibt. Ich glaube aber nicht, dass das langfristig die Tendenz stören wird. Das Geld ist ja da.

Es gibt noch ein Thema über das wir seit Jahren reden, ohne dass sich wirklich etwas tut: Es gibt recht wenige Gründerinnen, aber noch viel weniger Investorinnen. Wir wissen aber, dass wir weibliches Risikokapital brauchen, um Innovationen zu fördern, die auch für Frauen gemacht sind. Ich denke kaum jemand liebt das Business Angel Dasein so sehr wie du. Wie können wir mehr Menschen und auch mehr Frauen motivieren, in Startups zu investieren?

Hansmann: Es gibt die Austrian Angel Investors Association, wo ich mich als Präsident zwar zurückgezogen habe, die ich aber noch immer unterstütze. Ich weiß, dass einer der Schwerpunkte des neuen Managements dort ist, mehr Frauen dazu zu motivieren, als Business Angel aktiv zu werden. Grundsätzlich sprichst du da ein großes Problem an, dessen ich mir bewusst bin. Ich unterstütze auch Organisationen wie die Female Founders, die auch einen Fonds aufsetzen. Ich glaube, wenn wir Gründerinnen nicht stark genug unterstützen, berauben wir uns als Gesamtwirtschaft eines großen Teils dessen, was möglich ist. Auf Investorenseite gilt das auch.

Ich setze auch da Taten. Ich habe seit 1. Jänner mit Lisa Pallweber eine Investmentmanagerin, die Fulltime für mich arbeitet. Ich sehr gute junge Frau, die viel Investmenterfahrung mitbringt. Ich habe bewusst eine Frau gesucht, weil ich davon ausgehe, dass sie, weil sie ja auch die Neuinvestitionen betreut, ein gutes Auge für Gründerinnen haben wird. Da muss viel getan werden und es gibt auch viele Bestrebungen – etwa auch von Speedinvest. Es ist auch eine Chance für Österreich und für Wien im Speziellen, sich in einem guten Thema zu positionieren. Wir haben schon sehr viele Chancen im Startupbereich verpasst. Das Thema Female Founders ist eine neue Chance, um in Wien eine Power aufzubauen. Wien könnte ein europäischer Hotspot für Gründerinnen werden.

Du schreibst auf Facebook, dass du dich etwas mehr zurückziehen willst und in Zukunft eine neue Investmentstrategie verfolgst. Wie sieht die Zukunft der Hansmen Group aus?

Hansmann: Ich habe seit 1. Jänner Lisa Pallweber bei mir. Sie wird ein paar meiner bestehenden Startups betreuen. Und sie wird sich vor allem um die Neuinvestments kümmern. Ich werde wieder aktiv stärker investieren. Ich habe auch relativ viel Spielgeld jetzt. Zum Glück. Ich habe mir irgendwann gedacht, ich höre damit auf. Auf der anderen Seite ist das, was da gerade im Startup-Bereich passiert so unglaublich spannend und ich glaube, dass wir erst ganz am Anfang der goldenen Ära der Startups stehen. Die Hansmen Group wird also wieder wachsen, auch, was aktive Member angeht.

Hansi Hansmann im Video-Interview

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“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


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Die Partner von No Hype KI
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