20.09.2019

Wiener Startup “ClassNinjas” möchte Schülern die Angst vor Mathe nehmen

Das Wiener EduTech-Startup ClassNinjas möchte Schülern mit einer neuen Lernplattform die Angst vor Mathematik nehmen. Nach einem erstem Soft-Launch mit rund 10.000 Schülern, soll nun im Oktober der Launch einer App erfolgen.
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ClassNinjas
(v.li.): Adam Shehata (Education), Yasin Ulu (Audio & Content Production) und Karim Saad (Gründer)

Mathematik ist für viele Schüler ein Angstfach. Dies hängt in erster Linie damit zusammen, dass die Inhalte meist abstrakt sind und Lehrkräfte vor der großen Herausforderung stehen, diese anschaulich zu vermitteln.

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Schätzungen zufolge werden jährlich rund 100 Milliarden US-Dollar für Nachhilfe ausgegeben. Obgleich es sich nach wie vor um einen Offline-Markt handelt, ist in den letzten Jahren eine immer stärkere Digitalisierung der Branche wahrnehmbar.

Testsimulationen von Schularbeiten

Auch hierzulande sind in den letzten Jahren zahlreiche Edu-Techs gegründet worden. Ein noch recht junges Unternehmen am Markt ist ClassNinjas. Das Wiener Startup rund um den Gründer Karim Saad hat sich speziell auf das “Angstfach” Mathematik spezialisiert. Ziel dabei: Der Realitätsbezug von Mathematik soll in den Vordergrund gestellt werden. Zudem sollen die Schüler in ihren Lebenswelten abgeholt werden, so Saad.

Über die Plattform können Schüler der Unterstufe ihre Mathematik-Skills trainieren. Konkret erfolgt dies über Lernvideos und Testsimulationen von Schularbeiten. Dabei kommt auch Gamefication zum Einsatz, indem Schüler ihre Lernerfolge tracken können und dafür Badges erhalten. “Wir lehren Mathe in möglichsten kurzen, unterhaltsamen Videos, die stets einen Bezug zur Lebensrealität der Kinder und Jugendlichen haben.”, so Saad.

Zwei Jahre Entwicklung für ClassNinjas

“Ich selbst war einer der schlechtesten Matheschüler an meiner Schule. Erst durch die Faszination an der Informatik, habe ich verstanden, wie wichtig Mathe eigentlich ist. Mir wurde schnell bewusst, dass genau hier das Problem liegt. Oftmals verstehen Schülerinnen und Schüler nicht, warum Mathe wichtig für so viele Lebensaspekte ist”, so Saad über die Beweggründe ein EduTech auf die Beine zu stellen.

Die erste Idee zur Gründung der Lernplattform hatte Saad bereits im Jahr 2010. Damals habe er aber niemand gefunden mit dem er eine derartige Plattform aufbauen konnte. Dies sollte sich aber im Dezember 2017 ändern: Saad traf damals auf einen Business Angel, der sich bereit erklärte, den Aufbau zu finanzieren.

Investitionen in der Höhe von 900.000 Euro

Als Investitionen flossen damals 900.000 Euro. Genug Kapital um ein Jahr lang Lern-Videos zu produzieren, sowie die Plattform zu programmieren. Im Winter 2018 stand dann die Gründung einer GmbH an und bereits im März 2019 erfolgte ein erster Softlaunch.

Im Rahmen des Soft-Launches konnten laut Saad rund 10.000 Schüler im deutschsprachigen Raum erreicht werden. Für Oktober 2019 ist der Start einer eigenen App geplant. Zudem soll auch Geld in Marketing-Aktivitäten fließen, um das Produkt bekannter zu machen.

Auch inhaltlich soll die Plattform weiter ausgebaut werden. Bis Ende Oktober werden Lerninhalte für die gesamte Unterstufe bzw. Sekundarstufe 1 zur Verfügung stehen. Anschließend sollen auch Inhalte für Oberstufen-Schüler folgen. Ein eigenes Konzept für Volksschulen ist bereits in Arbeit, so Saad. 

Monatsgebühr von neun Euro

Für das Nutzen der ersten Test-Features verrechnet ClassNinjas aktuell eine Monatsgebühr von neun Euro. Saad erläutert, dass es neben der monatlichen Pauschale künftig auch noch andere Einnahmequellen geben wird: “Aktuell arbeiten wir am Ausbau unserer YouTube-Kanals, so dass wir das dortige Werbemodell als Revenuestream einsetzen können. Zudem eröffnet sich durch den App-Launch ein weiteres Geschäftsmodell.”

Google-Growth-Programm

Derzeit ist das Startup am österreichischen und deutschen Markt vertreten. Ein weiterer europäischer und außereuropäischer Markt sollen folgen, so Saad. Um welche Märkte es sich handelt, kommuniziert das Startup erst in vier bis sechs Wochen.

Wie Saad weiters ausführt, ist sein Startup in das Googles “Grow with Google”-Programm aufgenommen worden. Zudem wird das Startup am Web Summit in Lissabon vertreten sein, der vom 4. bis zum 7. November stattfinden wird. Für potentielle Investoren sei man offen, so Saad abschließend.


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Ferry Fischer, Coach und Unternehmensberater (c) Ferry Fischer

Du siehst einen Golfprofi, wie er auf den letzten Löchern der finalen Runde ruhig und voller Konzentration den Fokus behält und das Turnier souverän gewinnt. Kann er das, weil er so talentiert ist oder weil er geheime Tricks kennt? Nein, er kann das, weil er sich selbst kennt und kontinuierlich seine mentale Fähigkeiten, die jede:r besitzt, entwickelt hat.

Selbstvertrauen kommt von Selbstbewusstsein. Je bewusster ich mir über meine Fähigkeiten und meine Schwachstellen bin (und natürlich auch, wie ich damit gut umgehen kann), desto mehr entwickle ich Vertrauen in mich selbst. Das ist ein Prozess stetiger Reflexion und Entwicklung.

Ich selbst halte mich für einen durchschnittlich talentierten Sportler und habe jeden Sport, den ich ausgeübt immer erst sehr spät begonnen. Dennoch war ich ehrgeizig und wollte was erreichen, also habe ich einen wichtigen Aspekt des Erfolges mehr entwickelt als die anderen. Die mentale Stärke. Und damit ist mir sowohl im Sport als auch im Beruf weit Überdurchschnittliches gelungen.

Hier stelle ich dir nun meine „Best Of Mental-Stärken“, bzw. Techniken vor, damit du auch davon profitieren kannst.

1. Resilienz: Der Umgang mit Rückschlägen

Im Sport ist Scheitern unvermeidbar – Golfer:innen, Tennisspieler:innen, etc. verlieren die allermeisten Turniere und gewinnen nur wenige. Mental starke Athlet:innen wissen: Eine Niederlage macht sie nicht zum Versager oder zur Versagerin, sondern gibt ihnen die Chance, zu lernen und zu wachsen.

Wichtig ist, dass ich weiß, dass ich es schaffen kann und von jeder Niederlage lerne. Unbeirrbar gehe ich meinen Weg, aber ich hinterfrage mich ständig und passe mich durch die Erfahrung des temporären Scheiterns an.

Wenn du im Golf den ersten Schlag gleich mal in den Wald schlägst und die Nerven bewahrst, mit dem Mindset „das braucht jetzt genau mich, um doch noch erfolgreich das Loch zu Ende zu spielen“, dann gibst du dem Erfolg eine gute Chance. Wenn du es dann schaffst, ist das Erfolgserlebnis umso größer. Schaffst du es nicht, dann nimmst du deine Learnings, gehst zum nächsten Loch und bist um ein Stück erfahrener, um mit einer ähnlichen Situation nun besser umzugehen (wie du das noch zwischen zwei Löchern schaffen kannst, zeige ich dir im Punkt 3).

Umsetzung für Founder:innen:

Lernperspektive einnehmen: Nach jedem Rückschlag bewusst analysieren: „Was lief gut? Was lief schlecht? Was lerne ich daraus?“ (am besten schriftlich, das verstärkt es noch) Fehlerkultur etablieren: Im Team kommunizieren, dass Fehler und Misserfolge ein natürlicher Teil des Wachstumsprozesses sind und Lessons Learned nach jedem Projekt etc. einfordern.

2. Klare Zielsetzung: Der Kompass zum Erfolg

Wenn ich mir etwas vorgenommen habe, dann habe ich nie aufgegeben (und schon gar nicht aus Frust oder Enttäuschung), war jedoch stets bereit, mich aufgrund der Erfahrungen anzupassen. Das heißt, entweder habe ich mein Tun angepasst, um das Ziel zu erreichen oder ich habe das Ziel nach einer strukturierten Analyse der Fakten verändert oder verworfen (das ist für mich kein Aufgeben, sondern eine wohl durchdachte und selbstreflektierte neue Entscheidung).

Manchmal öffnen sich Möglichkeiten, die du nie für möglich gehalten hast und die sich erst ergeben, weil du dran geblieben bist. Solange ich an meine Vision glaube und bereit bin, mich, den Weg und die Rahmenbedingungen stets zu hinterfragen, kann mich nichts aufhalten. Das Ziel ist das Ziel, der Weg muss sich dem Ziel anpassen und ich mich auch.

Umsetzung für Founder:innen:

Sei dir klar, was du mit deinem Unternehmen erreicht haben willst: Setze dir nun (Zwischen-)Ziele, die dich dorthin bringen werden, und verfolge sie. Wenn du diese Ziele nicht erreichst, dann passe an (Schritte, Methoden, Zwischenziele). Aber verliere nicht das visionäre Ziel aus den Augen! OKR als Methode hilft da besonders gut!

Miss es oder vergiss es: Damit wir uns den Fortschritt nicht schönreden, was sehr leicht geschieht, müssen wir messen und laufend anpassen. Aber nie das große Ziel aus den Augen verlieren. Was leicht geht: genießen und dann mehr davon. Was schwer geht, noch einmal probieren und dann hinterfragen! Mein Motto dabei: „Face the brutal facts!“

3. Mentale Visualisierung: Erfolg beginnt im Kopf

Dabei gibt es zwei Ausrichtungen:

1. Mentales Vorerleben: Du siehst das Erreichen des Ziels vor Augen. Oder den erfolgreichen Abschluss mit Investor:innen.

Es zahlt sich aus, im Unterbewusstsein das Erfolgserlebnis im Vorhinein auszulösen, um dein Selbstbewusstsein zu stärken und den Fokus auf Erfolg zu lenken. Kein:e Slalomläufer:in der Welt würde den Slalom in Angriff nehmen, ohne vorher den erfolgreichen Lauf visualisiert zu haben. Würde er/sie das nicht machen, wäre ein Ausscheiden wohl das sichere Ergebnis.

Ich stelle mir vor schwierigen Gesprächen immer vor, wie das Gespräch zur Zufriedenheit beider gut endet. Nicht, wie es verläuft, denn das ist egal, Hauptsache es endet gut. Wenn dann das Gespräch oder die Verhandlung eine komische Richtung einnimmt, dann sage ich mir: „Interessant, wie sich das gerade entwickelt. Gut dass ich weiß, wie es ausgeht!“. Mit dieser Technik ist ein Erfolg nicht garantiert, aber die Erfolgswahrscheinlichkeit steigt enorm.

2. Mentales Umerleben: Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen real und imaginär Erlebtem. Es speichert beides als Erfahrung ab. Das können wir uns zu Nutze machen.

Wenn also etwas schief gelaufen ist, dann setze dich hin und erlebe die Situation so, wie sie optimal hätte verlaufen sollen. Spiele die Situation ideal durch und speichere so einen Erfolg ein, an den sich dein Unterbewusstsein dann in der nächsten ähnlichen Situation erinnern wird.

Umsetzung für Founder:innen:
Vorbereitung durch Visualisierung: Stelle dir vor einem Pitch oder einem schwierigen Gespräch vor, wie du souverän auftrittst und dein Ziel erreichst. Mentales Umerleben durchspielen: Nimm jeden Misserfolg her, analysiere, was schief gelaufen ist und wie du es hättest besser oder ideal machen können und spiele dann die Situation mit der Idealversion durch. Nimm die Erfolgsgefühle dabei war, das steigert noch den Effekt.

4. Selbstdisziplin: Die Kunst der konstanten Umsetzung flexibler Planung

Erfolg ist immer das Ergebnis des Tuns. Du kannst daher den Erfolg nicht machen, sondern nur ermöglichen. Machen kannst du aber deinen täglichen Beitrag. Daher überlege dir, was du jeden Tag ganz konkret tun kannst, um deinen gewünschten Erfolg zu schaffen. Setze dir Zwischenziele, um zu überprüfen, ob du den erwünschten Fortschritt erreichst. Erreichst du den Fortschritt nicht, dann überlege, ob das Ziel richtig gewählt ist und/oder ob das tägliche Tun ausreicht und passe bei Bedarf an.

Jetzt ist es wichtig, den täglichen Zweifel auszuschalten. Einmal in der Woche oder alle zwei Wochen darf angepasst werden. Täglich wird getan und abgehakt. Das funktioniert! Alleine durch das tägliche Abarbeiten des Plans deines eigenen Beitrags entsteht ein Erfolgserlebnis, das dich vorantreibt.

Wie ich mit Hockey im Alter von 21 Jahren begonnen habe und mir zum Ziel gesetzt habe, es in die erste österreichische Liga zu schaffen, war mir klar, dass mir technisch nahezu jeder Hockeyspieler, der von Kindheit an trainiert hat, überlegen sein wird. Was ich aber tun kann, war meine mentale Stärke und meine körperliche Kondition mehr zu entwickeln, als die anderen. Ich hatte einen genauen Plan für beides und nach 10 Jahren hatte ich es geschafft. Um die Zeit war ich sogar den österreichischen Nationalspielern, mit denen ich einmal trainiert habe, konditionell und mental überlegen. Ich habe in dieser Zeit jede Woche nach einem Plan trainiert und diese Pläne laufend nach meinen Fortschritten und Rückschritten angepasst. Heute würde man sagen, ich habe nach OKR trainiert. Das gab es damals aber noch nicht als Begriff.

Umsetzung für Founder:innen:
Routinen etablieren: Plane deinen täglichen Beitrag zum Erfolg und halte dich an diese Struktur. Überlegt anpassen: Passe deinen Plan nur in ruhigen Momenten an, nicht wenn unter der Woche Frust oder Zweifel aufkommen. Alles braucht seine Zeit, sich zu entwickeln und daher ist es wichtig, Pläne in Ruhe und überlegt zu erstellen und anzupassen. Wenn es aber keine messbare Entwicklung gibt, dann ist es auf jeden Fall Zeit, anzupassen.

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