30.04.2019

Was das Startup Adverity nach dem 11-Millionen-Euro-Investment plant

Mitte April hat das Startup Adverity 11 Millionen Euro von Investoren eingesammelt. CEO Alexander Igelsböck erklärt, wozu das Geld verwendet wird.
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Adverity
(c) Adverity

Mitte April verkündete das Wiener Startup Adverity, in einer Series-B-Kapitalrunde weitere elf Millionen Euro Kapital eingesammelt zu haben. Unter anderem konnten Sapphire Ventures, Felix Capital und SAP.io als neue Investoren gewonnen werden. Das operativ tätige Team hält trotzdem noch immer knapp die Mehrheit am Unternehmen. Im Gespräch mit dem brutkasten verrät CEO Alexander Igelsböck, was das Startup mit dem frischen Kapital vorhat.

+++Zur ursprünglichen Investment-Meldung+++

Laut Igelsböck wird der Großteil des Geldes in die Produktentwicklung investiert, der Rest fließt in die Internationalisierung. Als österreichisches Unternehmen hat das 2015 gegründete Unternehmen seine Wurzeln in Europa, mittlerweile gibt es aber Kunden in der ganzen Welt. Von den inzwischen knapp hundert Mitarbeitern arbeiten rund 20 Personen in London. “Da wir einige Kunden in den USA haben, werden wir wohl noch dieses Jahr auch ein Office in New York eröffnen”, sagt Igelsböck.

Einen positiven Cashflow hat Adverity noch nicht – weshalb eben auch das Geld der Investoren für die Weiterentwicklung der Software genutzt werden soll. Ob Adverity so zu einem österreichischen Unicorn werden soll? “Ich verwende diesen Begriff nicht gerne”, sagt Igelsböck: Die neuen Mittel würden vielmehr die Entwicklung hin zu einem mittelgroßen Softwareunternehmen beschleunigen. Dem Co-Founder zufolge soll seine Software zum Standardsystem für Marketing Data Intelligence werden: “Und hier stehen wir noch immer am Anfang einer großen Reise.”

Adverity adressiert den Marketing-Painpoint

Die Software von Adverity adressiert dabei jenen Painpoint, der Marketing-Verantwortliche plagt, seit es Marketing gibt: Die Messbarkeit des ROI für die Marketingaktivitäten. War es jedoch früher das Problem, dass es zu wenig Daten gibt, so leiden Marketer nun darunter, dass sie zwar viele Daten haben, diese aber auf isolierte Silos verstreut sind.

Mit Adverity werden die Daten aus diesen Silos heraus geholt und in einer “Single Source of Truth” harmonisiert, so dass darauf basierend datengetriebene Entscheidungen getroffen werden können. Die Daten kommen aus Institutionen, bei denen Geld investiert wird (zum Beispiel Ad-Buchungen), aus Analysesystemen (etwa Google Analytics und diverse CRM-Systeme) und aus externen Quellen: Auch zum Beispiel das aktuelle Wetter kann in die Live-Analyse integriert werden.

Neben Online- werden auch Offline-Daten in die Analyse mit einbezogen. So erhält der Auftraggeber von seiner Mediaagentur Daten zu gebuchten TV-Spots und kann analysieren, ob sich diese auf die Verkaufszahlen auswirken. Natürlich ist die Kausalität dabei nicht eindeutig nachweisbar, “aber via Machine Learning können mögliche Korrelationen dazu ermittelt werden, welches Investment welche Wirkung erzielte”, sagt Igelsböck. Interessant sei die Adverity-Lösung für Unternehmen aller Branchen, sobald sie signifikante Marketing Operations mit mehreren Quellen haben.

Von der Analyse zur AI-Entscheidung

Die Analyse der Daten aus verschiedenen Silos ist dabei nur der erste Schritt. Mit dem neuen Produkt namens “PreSense” soll eine AI automatisch Muster und Korrelationen über alle Datenquellen hinweg erkennen und darauf basierend Handlungsempfehlungen geben. Bedeutet das auf lange Sicht, dass Marketing-Verantwortliche durch Algorithmen ersetzt werden?

“Künstliche Intelligenzen werden immer bessser”, sagt Igelsböck: “Aber wenn alle Unternehmen Künstliche Intelligenz einsetzen, wo bleibt dann noch der Wettbewerbsvorteil?” Dieser entstehe dadurch, dass im richtigen Moment Regeln gebrochen werden – und das kann der Mensch noch immer besser als jede Maschine.


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Die Otterly.AI-Gründer (vlnr.) Thomas Peham, Josef Trauner und Klaus-M. Schremser | (c) Otterly.AI
Die Otterly.AI-Gründer (vlnr.) Thomas Peham, Josef Trauner und Klaus-M. Schremser | (c) Otterly.AI

Video killed the Radio Star und Internet killed the Video Star. Disruptive Entwicklungen bringen neue Herausforderungen mit sich und momentan ist es wieder soweit: AI-Suchmaschinen wie ChatGPT search, Perplexity und das neue Google-AI-Feature gewinnen gerade rasant an Boden. Gartner sagt einen 50-Prozent-Rückgang bei organischem Suchmaschinen-Traffic bis 2028 voraus. Für klassische Suchmaschinenoptimierung bedeutet das: GenAI killed the SEO-Star – bald ist nichts mehr, wie es war. Die AI spuckt Ergebnisse aus und der angestrebte Click auf die Seite bleibt oft aus. Hier setzt das neue Startup Otterly.AI an.

Otterly.AI-Gründer: “Sich an fundamentale Veränderungen im Such-Ökosystem anpassen”

“Der Übergang zur generativen KI-Suche ist einer der umfassendsten Umbrüche im heutigen Marketing. Wir haben Otterly.AI mit der Vision gegründet, Marken in die Lage zu versetzen, sich an diese fundamentalen Veränderungen im Such-Ökosystem anzupassen und sie mit den Werkzeugen auszustatten, um in dieser komplexen neuen Landschaft sichtbar, wettbewerbsfähig und informiert zu bleiben”, sagt Thomas Peham, Co-Founder von Otterly.AI.

Ist die eigene Page in AI-Suchergebnissen sichtbar?

Die Plattform trackt dazu zentrale Metriken auf den drei großen KI-Suchplattformen, ChatGPT, Google AI Overviews und Perplexity.AI und liefert – aktuell im Wochenrythmus – Einblicke in die Entwicklung von Trends. Dazu stellt Otterly.AI Tools bereit, mit denen Unternehmen ihre KI-Suchleistung verbessern können sollen. Konkret beantwortet die Anwendung etwa die Frage, ob die eigene Website bei KI-Suchanfragen zu bestimmten Themen sichtbar und verlinkt ist und wie prominent diese platziert ist.

Otterly.AI verlässt mit 1.000 Nutzer:innen Stealth-Mode

Gestartet hat das Startup bereits im Oktober – allerdings noch abseits der breiten Öffentlichkeit. Mit Überschreiten der 1.000-Nutzer:innen-Marke verließ es nun den Stealth-Mode. Als Referenzen werden die Unternehmen Datadome, Skale, Downtown Ecommerce und Videoloft genannt. “Das Erreichen von 1.000 Usern in so kurzer Zeit ist ein Beweis dafür, wie wichtig es für Unternehmen ist, ihre Leistung in der KI-gesteuerten Suchlandschaft zu überwachen”, meint dazu Peham.

Drei ausgewiesene Startup-Veteranen als Gründer

Er uns seine zwei Co-Founder, Klaus-M. Schremser und Josef Trauner, bringen für ihre Mission einen beachtlichen Track-Record mit. Peham war Vice President Marketing beim heimischen Soonicorn Storyblok, das sich dieses Jahr ein Investment über 80 Millionen US-Dollar holte. Schremser hat mit Gentics, Wikidocs und Usersnap gleich drei Exits im CV stehen (er sprach darüber auch ausführlich in der brutkasten-Serie “Das Leben nach dem Exit”). Trauner war ebenfalls Co-Founder von Usersnap. Otterly.AI hat bisher kein externes Kapital aufgenommen.

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