20.03.2025
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Startschuss für die 2030 Green Academy: Trainingsprogramm für grüne Zukunftslösungen

Erstmals startet die 2030 Green Academy mit ihrem praxisnahen Trainingsprogramm für Unternehmen. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung eines nachhaltigen Innovationsprojekts, das ein spezifisches Problem lösen und die Wettbewerbsfähigkeit stärken soll. Wo man solche Probleme findet – etwa im ESG-Bericht – und wie man daraus Innovationsprojekte ableitet, lernen die Teilnehmer:innen in der 2030 Green Academy. Die Anmeldungsphase läuft noch bis zum 30. April.
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Marion Poetz, Leiterin des Open Innovation-Trainings, und Programm-Lead Elisabeth Mayerhofer © WU Vienna, Sabine Klimt

Transparenz, Verantwortung und nachhaltiges Wirtschaften – das sind die Maßstäbe, an denen Unternehmen heute gemessen werden. Wie nachhaltig ein Unternehmen wirtschaftet, wird anhand des ESG-Report (Environmental, Social, Governance) festgehalten. Genau dieser Bericht kann Ausgangspunkt für Innovationen im Nachhaltigkeitsbereich sein, wenn man es richtig angeht. Das ist besonders wichtig, denn Nachhaltigkeit ist längst kein Nice-to-have mehr, sondern bereits ein entscheidender Erfolgsfaktor, wenn es um die Gewinnung von Investor:innen und Kund:innen geht.

Genau diese Transformation sollten Unternehmen als eine große Chance sehen, um mit innovativen Produkten neue Märkte zu erschließen. Hier setzt die 2030 Green BeteiligungsgmbH an: Mit Innovation, Kreativität, Technologie und Bildung will das österreichische Technologiefinanzierungs-Unternehmen den CO2-Ausstoß reduzieren. Sein neues Trainingsprogramm “2030 Green Academy” vermittelt praxisnahe Kompetenzen für Innovationsprojekte im Nachhaltigkeitsbereich und stärkt so die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen.

Eine Info-Veranstaltung findet online am 9. April 2025 statt – hier kann man sich dafür anmelden. Für Interessierte wird das Webinar besonders spannend sein: Marion Poetz, Leiterin des Open Innovation-Trainings, und Programm-Lead Elisabeth Mayerhofer erklären, warum Open Innovation entscheidend für den Unternehmenserfolg ist und warum sich die Teilnahme an der 2030 Green Academy für Unternehmen lohnt.

Nachhaltigkeit als entscheidender Wettbewerbsfaktor

Die 2030 Green Academy besteht aus einem intensiven Trainingsprogramm, in dem Innovationsmethoden erlernt und direkt angewendet werden. Die Teilnehmenden profitieren von praxisnahen Erfahrungen, die interne Innovationsprozesse nachhaltig verbessern.

Ein besonderer Fokus liegt auf kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Das Programm wurde speziell für ihre Bedürfnisse entwickelt, um sie in der nachhaltigen Transformation zu stärken. Dabei richtet es sich speziell an Vertreter:innen von Unternehmen, die seit mindestens fünf Jahren bestehen und deren Firmensitz in Österreich ist. Die Anmeldungsphase läuft noch bis zum 30. April 2025 – hier geht’s zur Anmeldung.

“Unabhängig davon, aus welcher Branche ein Unternehmen kommt – die 2030 Green Academy bietet einen Rahmen, in dem Teilnehmer:innen aus allen Sektoren an für ihre jeweiligen Unternehmen relevanten Innovationsprojekten im Nachhaltigkeitsbereich arbeiten können”, erklärt Mayerhofer.

Green Academy bietet Rahmen für grüne Innovationsprojekte

Das praxisorientierte Trainingsprogramm bietet Unternehmen und Organisationen zahlreiche Vorteile. Durch den Einsatz von Open Innovation und Künstlicher Intelligenz lernen die Teilnehmenden, innovative Ideen für nachhaltige Projekte zu entwickeln. Zudem erwerben sie Methoden, um komplexe Herausforderungen im Nachhaltigkeitsbereich gezielt zu lösen. Dabei deckt das Trainingsprogramm zahlreiche Handlungsfelder ab: Von CO2-Reduktion und nachhaltigen Produktionsprozessen über umweltfreundliche Lieferketten und Lebensmittelsysteme bis hin zu Mobilität, Energiesystemen sowie Natur- und Artenschutz.

“In einer Welt, in der Klimawandel und Ressourcenknappheit zu den drängendsten Herausforderungen gehören, wird Nachhaltigkeit zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor”, so Mayerhofer.

Open Innovation im Fokus

Open Innovation ist ein Ansatz, bei dem der Innovationsprozess für externe Akteur:innen wie Kund:innen, Forschende und Partner:innen geöffnet wird. Das World Economic Forum sieht in Open Innovation ein enormes Potenzial, um die drängenden Nachhaltigkeitsherausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Durch die Zusammenarbeit mit Startups, Universitäten, NGOs und Mitbewerbern können Unternehmen somit völlig neue Perspektiven und Ideen dazu gewinnen.

“Gerade ein kleines Land wie Österreich ist auf Innovation angewiesen, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Mit der 2030 Green Academy möchten wir gezielt KMUs den Zugang zu Methodenkompetenz im Bereich Open Innovation für Nachhaltigkeitsinnovationen ermöglichen und damit den Standort Österreich stärken”, sagt Franz Borkovec, Geschäftsführer der 2030 Green BeteiligungsgmbH.

Ziel: Entwicklung eines grünen Innovationsprojekts

Der Kick-off der 2030 Green Academy findet am 13. Juni 2025 mit maximal 20 ausgewählten Teilnehmenden in Wien statt. Hier lernt man, wie sich strategisch relevante Probleme in erfolgreiche Innovationen verwandeln lassen.

Das eigentliche Intensiv-Training folgt vom 17. bis 20. September 2025 in Salzburg. In der Moon City erarbeiten die Teilnehmenden unter Anleitung von Expert:innen verschiedene Methoden, um mithilfe von Open Innovation neue Lösungen für ihr Unternehmen zu entwickeln. Ziel des Trainings ist es, ein grünes Innovationsprojekt zu erarbeiten, das anschließend in der Praxis weiterentwickelt und umgesetzt werden kann.

“Wir zeigen den Teilnehmer:innen, wie sie mit begrenzten Ressourcen durch offene und kollaborative Innovationsmethoden und einfache KI-Anwendungen Ideen für neue Innovationsprojekte generieren und das richtige Wissen sowie geeignete Partner für deren erfolgreiche Umsetzung finden”, sagt Poetz.

Am letzten Tag der Academy werden die Innovationsprojekte vor einer Jury präsentiert – mit der Chance auf ein Preisgeld von insgesamt 25.000 Euro für bis zu drei Projektideen. “Mit dem Preisgeld möchten wir einen zusätzlichen Impuls geben, damit die in der Academy entwickelten Ideen auch tatsächlich umgesetzt werden“, so Borkovec.

Kooperation mit Paris Lodron Universität Salzburg

Ein starkes Netzwerk aus Expert:innen begleitet die Teilnehmenden der 2030 Green Academy und bringt wertvolle Expertise in den Bereichen Entrepreneurship, Open Innovation und Künstliche Intelligenz in das Trainingsprogramm ein.

Zudem kooperiert die Academy mit der Paris Lodron Universität Salzburg, um gemeinsam innovative Forschung zur Klimaresilienz voranzutreiben. “Wir erachten dies als eine vielversprechende Möglichkeit, den Wissenstransfer zwischen Forschung und Wirtschaft im Bereich Nachhaltigkeit weiter zu intensivieren“, sagt Jutta Horejs-Höck, Vizerektorin für Forschung. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in konkrete Maßnahmen ein, um die Resilienz gegenüber den Folgen des Klimawandels zu stärken. Abgesehen von der Universität Salzburg kooperiert die 2030 Green Academy auch mit der Industriellenvereinigung Salzburg, Mooncity, What’s Next Institute, Innovation Salzburg und Ressourcen Forum Austria.

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21.03.2025

“Man wird nicht über Nacht zu einer Führungskraft, und der Titel allein macht dich sicher nicht dazu”

Interview. Olena Kondratenko ist COO von the female factor - einem Wiener Leadership-Netzwerk mit mehr als 65.000 Frauen aus über 90 Ländern. Sie selbst ist das erste Mal in einer Führungsposition. Mit brutkasten spricht sie über die größten Learnings der vergangenen drei Monate.
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Olena Kondratenko ist seit diesem Jahr die neue COO von the female factor. © the female factor

Im Oktober 2024 gab das Leadership-Netzwerk the female factor eine bedeutende Veränderung in der Unternehmensführung bekannt. Seit Anfang des neuen Jahres stehen Lisa Ambros als CEO und Olena Kondratenko als COO an der Spitze des Unternehmens brutkasten berichtete. Ihr gemeinsames Ziel bleibt es, die Diversität in Führungspositionen zu fördern und den Anteil weiblicher Talente durch Mentoring-Programme weiterhin zu steigern.

Als COO übernimmt Kondratenko somit die operative Leitung. Sie sorgt dafür, dass the female factor seine Mission weiterverfolgt: Unternehmen dabei unterstützen, ihre Führungsteams vielfältiger und zukunftsfähiger zu gestalten. Kondratenko ist bereits seit 2022 im Unternehmen tätig – zunächst noch als Product Lead. Ein Jahr später stieg sie zur “VP of Products” auf.

Wer Kondratenkos LinkedIn-Profil kennt, weiß auch, dass sie kein Geheimnis darum macht: Die neue Rolle als COO ist herausfordernd. Was für manche als Zeichen der Schwäche gilt, findet zumindest in ihrer Community viel Zuspruch. Gegenüber brutkasten spricht Kondratenko offen über die größten Learnings aus den letzten drei Monaten als COO.


brutkasten: Was bedeutet the female factor für dich? 

Olena Kondratenko: Für mich ist the female factor der Ort, an dem sich meine Karriere 2021 wirklich verändert hat. Ich erinnere mich noch an die Praktikumsausschreibung mit dem Titel „Design your own internship“. Als ich mich beworben habe, wusste ich, dass es genau das war, wonach ich gesucht habe.

Ein Ort, an dem man die Chance bekommt, neue Dinge auszuprobieren, seine Stärken zu entdecken, an seinen Schwächen zu arbeiten und natürlich mit einer Menge unglaublicher und leidenschaftlicher Menschen zusammenzuarbeiten.

Bei the female factor sagen wir immer: „Female empowerment is not a charity, it’s a business case.“ – vielfältige Unternehmen sind profitabler, innovativer und die Mitarbeiter:innen sind zufriedener. Es ist unternehmerische Vernunft, ein diverses Führungsteam zu haben!

female empowerment is not a charity, it’s a business case.

Im Oktober 2024 wurde verkündet, dass du ab dem neuen Jahr die Rolle der COO bei the female factor übernehmen wirst. Wie waren die vergangenen Monate als COO für dich? 

Keine noch so gute Vorbereitung kann dich vollständig auf die Realität der COO-Rolle vorbereiten. Egal wie viel man plant, es wird sich immer etwas ändern. Anpassungsfähigkeit ist genauso wichtig wie Vorbereitung. Die größte Herausforderung für mich persönlich war, die strategische Planung mit den unerwarteten Dingen zu vereinen, die bei einem Startup natürlich immer wieder aufkommen. Es ist eine stetige Lernkurve.

Bevor du COO geworden bist, warst du “VP of Products” bei the female factor. Vor welchen Herausforderungen stehst du in deiner neuen Position?

Ich bin jetzt die Person, die alle Entscheidungen treffen muss und alle Antworten haben sollte, anstatt einfach unsere Gründerinnen zu fragen. Die volle Verantwortung für die Gesamtstrategie des Unternehmens zu übernehmen – sicherzustellen, dass wir in den Bereichen Team, Produkte und Partnerschaften auf Erfolgskurs sind – ist definitiv eine Herausforderung. Es ist ein ständiger Balanceakt, zwischen der reibungslosen Funktionsweise des Unternehmens heute und der Planung für den nächsten großen „Wow“-Moment morgen.

Hinzu kommt, dass der aktuelle Markt unvorhersehbar ist, was die langfristige Entscheidungsfindung erschwert. Man muss Trends und Marktentwicklungen beobachten, um frühzeitig Chancen oder Risiken zu erkennen. Es erfordert Flexibilität, die Fähigkeit, schnell und mutig Entscheidungen zu treffen und darauf zu vertrauen, dass die eigene Intuition einen leitet.

Wie herausfordernd ist es für dich, in deiner Rolle Grenzen zu setzen? 

Ich habe gelernt, dass es einfach unmöglich ist, alles zu tun – und wenn man es versucht, scheitert man oft. Wir arbeiten daran, eine produktorientierte Teamstruktur zu etablieren, die unsere Teammitglieder in die Entscheidungsfindung einbindet und ich dadurch hoffentlich weniger Dinge auf meiner Agenda habe. Ja, es ist immer noch herausfordernd, aber das Einführen der richtigen Systeme ist ein Game-Changer.

Außerdem habe ich gelernt, dass Pausen wichtig sind, besonders in intensiven Phasen – eine Gym-Session morgens oder abends ist definitiv ein Lebensretter.

Ich habe gelernt, dass es einfach unmöglich ist, alles zu tun – und wenn man es versucht, scheitert man oft.

Du hast angesprochen, dass ihr bei the female factor eine neue Teamstruktur etablieren wollt. Wie sieht das in der Praxis aus und welche Vorteile hat es?

Wir haben die Teamstruktur von einer abteilungsorientierten/isolierten Herangehensweise auf eine produktorientierte, funktionsübergreifende Teamaufstellung umgestellt. In der Praxis bedeutet das, dass Teammitglieder verschiedene Rollen in mehreren Projekten übernehmen können. Dieser Ansatz fördert Kreativität und Wissensaustausch unter den Teammitgliedern mit unterschiedlichen Expertisen, was letztlich Innovation und frische Perspektiven im Unternehmen vorantreibt.

Welche Tools oder Methoden verwendest du, um das Zeitmanagement zu verbessern?

Das ist genau meine Stärke – ich habe bereits in meinen früheren Rollen an der organisatorischen Effizienz gearbeitet und mehrere interne Sessions für unser Team geleitet, um die Produktivität zu steigern. Bevor ich den Tag starte, nehme ich mir meine persönliche Fokus-Zeit, in der ich ein kurzes Stand-up für mich selbst mache. Ich schaue, was gestern erledigt wurde, setze Prioritäten für heute und identifiziere mögliche Engpässe oder Dringlichkeiten, die noch offen sind.

Dank der neuen Teamstruktur und der wöchentlichen Sprint-Planungen, Retros und täglichen Team-Stand-ups ist es definitiv einfacher, Aufgaben und Projektergebnisse zu überwachen und auch sicherzustellen, dass ich genug Zeit für strategische Planungen habe. Als Remote-Team bei the female factor sind Tools wie Google Kalender, ClickUp und Slack unverzichtbar, um den Überblick zu behalten.

Was war der wertvollste Ratschlag, den du in deinen ersten drei Monaten als COO erhalten hast?

Der wertvollste Rat, den ich erhalten habe, war, immer die Ressourcen, die man aktuell hat, zu berücksichtigen und das mit dem zu balancieren, was man erreichen will. Es ist einfach, sich in den ehrgeizigen Zielen eines Startups mit einer großen Mission zu verlieren, aber überlegte und informierte Entscheidungen auf dem Weg sind langfristig viel gesünder für das Team und das Unternehmen.

Was ist dein persönlich größtes Learning von den letzten Monaten?

Führung ist ein fortlaufender Prozess. Man wird nicht über Nacht zu einer Führungskraft, und der Titel allein macht dich sicher nicht dazu. Es geht wirklich um die kleinen, konstanten Handlungen, wie das Lesen, um neue Perspektiven zu gewinnen; Veranstaltungen zu besuchen, um das Netzwerk zu erweitern; mit deinem Team zu sprechen, um von ihnen zu lernen oder sich Familie und Freunden gegenüber zu öffnen, um Unterstützung zu erhalten.

Die Wahrheit ist, dass du dich nie wirklich „bereit“ für eine Führungsrolle fühlen wirst, egal wie viel Erfahrung du hast. Du wirst oft Entscheidungen treffen müssen, bei denen dir Informationen fehlen, und musst auf dein Bauchgefühl vertrauen. Wenn du also das Gefühl hast, dass es der richtige Moment ist und dein Bauch „Ja“ sagt, dann warte nicht auf perfekte Bedingungen.

21.03.2025

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Olena Kondratenko ist seit diesem Jahr die neue COO von the female factor. © the female factor

Im Oktober 2024 gab das Leadership-Netzwerk the female factor eine bedeutende Veränderung in der Unternehmensführung bekannt. Seit Anfang des neuen Jahres stehen Lisa Ambros als CEO und Olena Kondratenko als COO an der Spitze des Unternehmens brutkasten berichtete. Ihr gemeinsames Ziel bleibt es, die Diversität in Führungspositionen zu fördern und den Anteil weiblicher Talente durch Mentoring-Programme weiterhin zu steigern.

Als COO übernimmt Kondratenko somit die operative Leitung. Sie sorgt dafür, dass the female factor seine Mission weiterverfolgt: Unternehmen dabei unterstützen, ihre Führungsteams vielfältiger und zukunftsfähiger zu gestalten. Kondratenko ist bereits seit 2022 im Unternehmen tätig – zunächst noch als Product Lead. Ein Jahr später stieg sie zur “VP of Products” auf.

Wer Kondratenkos LinkedIn-Profil kennt, weiß auch, dass sie kein Geheimnis darum macht: Die neue Rolle als COO ist herausfordernd. Was für manche als Zeichen der Schwäche gilt, findet zumindest in ihrer Community viel Zuspruch. Gegenüber brutkasten spricht Kondratenko offen über die größten Learnings aus den letzten drei Monaten als COO.


brutkasten: Was bedeutet the female factor für dich? 

Olena Kondratenko: Für mich ist the female factor der Ort, an dem sich meine Karriere 2021 wirklich verändert hat. Ich erinnere mich noch an die Praktikumsausschreibung mit dem Titel „Design your own internship“. Als ich mich beworben habe, wusste ich, dass es genau das war, wonach ich gesucht habe.

Ein Ort, an dem man die Chance bekommt, neue Dinge auszuprobieren, seine Stärken zu entdecken, an seinen Schwächen zu arbeiten und natürlich mit einer Menge unglaublicher und leidenschaftlicher Menschen zusammenzuarbeiten.

Bei the female factor sagen wir immer: „Female empowerment is not a charity, it’s a business case.“ – vielfältige Unternehmen sind profitabler, innovativer und die Mitarbeiter:innen sind zufriedener. Es ist unternehmerische Vernunft, ein diverses Führungsteam zu haben!

female empowerment is not a charity, it’s a business case.

Im Oktober 2024 wurde verkündet, dass du ab dem neuen Jahr die Rolle der COO bei the female factor übernehmen wirst. Wie waren die vergangenen Monate als COO für dich? 

Keine noch so gute Vorbereitung kann dich vollständig auf die Realität der COO-Rolle vorbereiten. Egal wie viel man plant, es wird sich immer etwas ändern. Anpassungsfähigkeit ist genauso wichtig wie Vorbereitung. Die größte Herausforderung für mich persönlich war, die strategische Planung mit den unerwarteten Dingen zu vereinen, die bei einem Startup natürlich immer wieder aufkommen. Es ist eine stetige Lernkurve.

Bevor du COO geworden bist, warst du “VP of Products” bei the female factor. Vor welchen Herausforderungen stehst du in deiner neuen Position?

Ich bin jetzt die Person, die alle Entscheidungen treffen muss und alle Antworten haben sollte, anstatt einfach unsere Gründerinnen zu fragen. Die volle Verantwortung für die Gesamtstrategie des Unternehmens zu übernehmen – sicherzustellen, dass wir in den Bereichen Team, Produkte und Partnerschaften auf Erfolgskurs sind – ist definitiv eine Herausforderung. Es ist ein ständiger Balanceakt, zwischen der reibungslosen Funktionsweise des Unternehmens heute und der Planung für den nächsten großen „Wow“-Moment morgen.

Hinzu kommt, dass der aktuelle Markt unvorhersehbar ist, was die langfristige Entscheidungsfindung erschwert. Man muss Trends und Marktentwicklungen beobachten, um frühzeitig Chancen oder Risiken zu erkennen. Es erfordert Flexibilität, die Fähigkeit, schnell und mutig Entscheidungen zu treffen und darauf zu vertrauen, dass die eigene Intuition einen leitet.

Wie herausfordernd ist es für dich, in deiner Rolle Grenzen zu setzen? 

Ich habe gelernt, dass es einfach unmöglich ist, alles zu tun – und wenn man es versucht, scheitert man oft. Wir arbeiten daran, eine produktorientierte Teamstruktur zu etablieren, die unsere Teammitglieder in die Entscheidungsfindung einbindet und ich dadurch hoffentlich weniger Dinge auf meiner Agenda habe. Ja, es ist immer noch herausfordernd, aber das Einführen der richtigen Systeme ist ein Game-Changer.

Außerdem habe ich gelernt, dass Pausen wichtig sind, besonders in intensiven Phasen – eine Gym-Session morgens oder abends ist definitiv ein Lebensretter.

Ich habe gelernt, dass es einfach unmöglich ist, alles zu tun – und wenn man es versucht, scheitert man oft.

Du hast angesprochen, dass ihr bei the female factor eine neue Teamstruktur etablieren wollt. Wie sieht das in der Praxis aus und welche Vorteile hat es?

Wir haben die Teamstruktur von einer abteilungsorientierten/isolierten Herangehensweise auf eine produktorientierte, funktionsübergreifende Teamaufstellung umgestellt. In der Praxis bedeutet das, dass Teammitglieder verschiedene Rollen in mehreren Projekten übernehmen können. Dieser Ansatz fördert Kreativität und Wissensaustausch unter den Teammitgliedern mit unterschiedlichen Expertisen, was letztlich Innovation und frische Perspektiven im Unternehmen vorantreibt.

Welche Tools oder Methoden verwendest du, um das Zeitmanagement zu verbessern?

Das ist genau meine Stärke – ich habe bereits in meinen früheren Rollen an der organisatorischen Effizienz gearbeitet und mehrere interne Sessions für unser Team geleitet, um die Produktivität zu steigern. Bevor ich den Tag starte, nehme ich mir meine persönliche Fokus-Zeit, in der ich ein kurzes Stand-up für mich selbst mache. Ich schaue, was gestern erledigt wurde, setze Prioritäten für heute und identifiziere mögliche Engpässe oder Dringlichkeiten, die noch offen sind.

Dank der neuen Teamstruktur und der wöchentlichen Sprint-Planungen, Retros und täglichen Team-Stand-ups ist es definitiv einfacher, Aufgaben und Projektergebnisse zu überwachen und auch sicherzustellen, dass ich genug Zeit für strategische Planungen habe. Als Remote-Team bei the female factor sind Tools wie Google Kalender, ClickUp und Slack unverzichtbar, um den Überblick zu behalten.

Was war der wertvollste Ratschlag, den du in deinen ersten drei Monaten als COO erhalten hast?

Der wertvollste Rat, den ich erhalten habe, war, immer die Ressourcen, die man aktuell hat, zu berücksichtigen und das mit dem zu balancieren, was man erreichen will. Es ist einfach, sich in den ehrgeizigen Zielen eines Startups mit einer großen Mission zu verlieren, aber überlegte und informierte Entscheidungen auf dem Weg sind langfristig viel gesünder für das Team und das Unternehmen.

Was ist dein persönlich größtes Learning von den letzten Monaten?

Führung ist ein fortlaufender Prozess. Man wird nicht über Nacht zu einer Führungskraft, und der Titel allein macht dich sicher nicht dazu. Es geht wirklich um die kleinen, konstanten Handlungen, wie das Lesen, um neue Perspektiven zu gewinnen; Veranstaltungen zu besuchen, um das Netzwerk zu erweitern; mit deinem Team zu sprechen, um von ihnen zu lernen oder sich Familie und Freunden gegenüber zu öffnen, um Unterstützung zu erhalten.

Die Wahrheit ist, dass du dich nie wirklich „bereit“ für eine Führungsrolle fühlen wirst, egal wie viel Erfahrung du hast. Du wirst oft Entscheidungen treffen müssen, bei denen dir Informationen fehlen, und musst auf dein Bauchgefühl vertrauen. Wenn du also das Gefühl hast, dass es der richtige Moment ist und dein Bauch „Ja“ sagt, dann warte nicht auf perfekte Bedingungen.

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