11.12.2017

Startablish: Das typische österreichische Startup (Stichtag: Heute)

Startablish betreibt die erste Echtzeit-Datenbank zu Österreichs Startup-Landschaft. Ein Überblick zu Branchen, Customer Focus und geografischer Verteilung.
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Das typische österreichische Startup
(c) fotolia.com - deagreez
kooperation

Man wusste es bereits. Und dennoch fehlten bislang konkrete Zahlen dazu: In der Österreichischen Startup-Landschaft herrschen B2B-Modelle vor. 44 Prozent der derzeit aktiven heimischen Jungunternehmen, die der Startup-Definition von austrianstartups entsprechen, arbeiten ausschließlich mit Business-Kunden. Die Zahlen dazu sind denkbar aktuell: Sie wurden erst heute auf der neuen Startablish-Datenbank abgerufen. Diese trackt seit kurzem die Startup-Landschaften Österreichs und von sieben Ländern im CEE-Raum in Echtzeit. Dadurch können nun aktuelle Aussagen über das typische Österreichische Startup getroffen werden – anhand einer Vollerfassung.

+++ startablish: Echtzeit-Startup-Datenbank für acht Länder auf Schiene +++

Österreich bei B2C über CEE-Wert

Wem nun die berechtigte Anmerkung auf der Zunge liegt, 44 Prozent seien ja weniger als die Hälfte, dem sei zur Erklärung gesagt: Rund 32 Prozent der heimischen Startups sind rein im B2C-Bereich tätig. Die restlichen etwa 24 Prozent nutzen Mischmodelle aus B2C und B2B. Im Gesamtwert der acht Länder, die bislang von Startablish getrackt werden (neben Österreich auch Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Estland und Lettland), zeigt sich sogar ein noch stärkerer B2B-Fokus. Gesamt sind es fast 48 Prozent, die nur Geschäftskunden bedienen. Demgegenüber stehen knapp unter 30 Prozent Startups mit reinem B2C-Modell. Österreich ist im B2C- und Mischsegment also innerhalb des CEE-Raums sogar relativ stark aufgestellt.

GmbH dominiert, AG nicht unter Top 5 der Rechtsformen

Auch allgemein bekannt ist, dass die GmbH die beliebteste Rechtsform bei österreichischen Startups ist. Tatsächlich haben rund 85 Prozent diese Gesellschaftsform gewählt. Weit abgeschlagen an Stelle zwei mit rund 7 Prozent steht die Einzelunternehmer-Rechtsform “e.U.”- “eingetragener Unternehmer”. Es folgen OG und KG. Wenig überraschend: Die AG schafft es nicht unter die Top 5. Hier dürfte es sich aber auch häufig mit der Startup-Definition spießen.

Über ein Fünftel im Bereich “Community & Lifestyle”

Die stärkste Branche in Österreich (nach Startablish-Definition) ist “Community & Lifestyle” – 22 Prozent der heimischen Startups lassen sich diesem Sektor zuordnen. In der Gesamtwertung der acht Länder ist diese Branche zwar auch die stärkste. Sie ist mit 18 Prozent Anteil aber deutlich weniger stark ausgeprägt. In Österreich folgen die Bereiche “Hardware” und “Data & Analytics” mit je rund 15 Prozent Anteil. Gesamt steht dagegen “Productivity” mit rund 17 Prozent auf Platz zwei. Dieser Sektor erreicht in Österreich mit etwa 13 Prozent Anteil den vierten Platz. Die Top 5 der heimischen Startup-Branchen werden durch “Sales & Marketing” mit ebenfalls rund 13 Prozent Anteil komplettiert. Für die größten fünf Branchen ergibt sich dadurch in Österreich ein Gesamtanteil von fast 80 Prozent.

Schwache Bundesländer, starke Städte

Und zum Schluss noch weiterer ein Gemeinplatz, der nun durch aktuelle Zahlen untermauert ist: Wien ist der unangefochtene Startup-Hotspot in Österreich. Fast 60 Prozent der Startups haben ihren Sitz in der Bundeshauptstadt. Im Bundesländer-Vergleich liefern sich die Steiermark und Oberösterreich mit jeweils rund zehn Prozent ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den zweiten Platz. Der direkte Städte-Vergleich relativiert jedoch die Dominanz Wiens. Graz (rund acht Prozent der Startups) und Linz (rund sechs Prozent) kommen mit dem Verhältnis der aktiven Startups relativ nahe an das Verhältnis der Einwohnerzahlen zur Bundeshauptstadt heran.

+++ Statistik: eSports wächst weltweit und in Österreich Rasant +++


Das (derzeit) typische österreichische Startup ist also eine GmbH mit B2B-Fokus aus dem Bereich “Community & Lifestyle” mit Sitz in Wien. Auf dem Papier. Denn gerade in dieser Branche dürfte die B2C-Dichte wohl höher sein. Mehr Statistiken in Kooperation mit Startablish liefern wir ab nun regelmäßig.

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Maimuna Mosser, Country Director Google Austria & Rainer Will, Geschäftsführer österreichischer Handelsverband
Maimuna Mosser, Country Director Google Austria & Rainer Will, Geschäftsführer österreichischer Handelsverband (c) Brutkasten

Künstliche Intelligenz hat in den letzten Jahren vor allem die digitale Welt geprägt. Weniger bekannt jedoch ist der Einfluss auf den österreichischen Handel. Neben Automatisierungsprozessen im Supply Management findet generative KI auch im Bereich des Costumer Care.

Am Dienstag versammelten sich deshalb Maimuna Mosser, Country Director Google Austria, Rainer Will, Geschäftsführer österreichischer Handelsverband und Joerg Bauer, Managing Director Sales, MediaMarkt Österreich für eine Pressekonferenz.

Dabei ging es nicht nur um die vom Google implementierten Anwendungen und wie diese von Konsument:innen verwendet werden, sondern auch konkret um den Einfluss von KI auf den österreichischen Handel und wie die MediaMarktSaturn Retail Group intern KI verwendet.

Konsument:innen informieren sich mehrheitlich online

“Unsere Fragen drehen sich einfach laufend darum: Wie können wir KI nutzen und was kann es bringen?”, sagt Maimuna Mosser, CEO von Google Austria, und betont die Wichtigkeit von Google für den Handel: im europaweiten Ranking der Suchmaschinen sprechen Konsument:innen Google das meiste Vertrauen aus. Das spiegelt sich auch in den Suchanfragen wider. Rund 61 Prozent der österreichischen Nutzer:innen informieren sich laut Smart Shopping Studie online nach neuen Produkten.

Um diese Menge an Anfragen präzise zu beantworten, greift Google wenig überraschend auf die Unterstützung durch KI-Modelle zurück – laut Mosser gilt das für alle Google Produkte. So auch für die Visuelle Suchengine “Google Lens”, also die Suche in reiner Bildform. “Wir haben rund 12 Milliarden visuelle Anfragen im Monat und davon ist bereits jede vierte kommerziell”, so Mosser.

Daneben gibt es auch im Bereich der Google Ads Neuerungen: Konkret wurde von Mosser hierbei die Anwendung von KI in der Tourismusbranche genannt, beispielsweise zur Erstellung statischer, neuartiger Bildern von Hotelzimmern auf Basis bereits vorhandener. Ob es für die Unternehmen am Ende tatsächlich hilfreich ist, ihre Bilder von einer KI zu generieren, sei dahingestellt.

“Der Handel war immer ein Innovationstreiber”

Erst im Juli dieses Jahres wurde eine von Google in Auftrag gegebene Studie der Implement Consulting Group veröffentlicht, welches Österreich bei gleicher Resourcennutzung ein potentielles Wirtschaftswachstum von 35 bis 40 Milliarden Euro rein durch die Nutzung von generativer KI zuschreibt. Das entspräche acht Prozent des BIP über die nächsten zehn Jahre – brutkasten berichtete.

Dieses Möglichkeit im volkswirtschaftlichen Wachstum liegt vor allem an der österreichischen Bereitschaft für Innovationen, angetrieben durch den Handel, meint Rainer Will vom österreichischen Handelsverband. “Man erkennt, dass unsere Unternehmen schon wahrgenommen haben, wie wichtig Innovation ist. Der Handel war immer ein Innovationstreiber”, so Will.

KI ist bereits bei 52 Prozent der Händler im Einsatz, wenn auch nur geringfügig wie etwa bei der Generierung von Produktbeschreibungen. Rund 37 Prozent der Händler verwenden KI-Tools breitflächig, etwa in der Prozesskette, beim Sortimentsmanagement oder auch im Marketing.

Die Studie der Implement Consulting Group zeigt im Trend eine klare Aufwärtsbewegung: 45 Prozent der Unternehmen planen, in den nächsten fünf Jahren in Künstliche Intelligenz zu investieren. Rund ein Drittel der österreichischen Unternehmen erwarten einen signifikanten Produktivitätsschub durch den Einsatz von generativer KI, wodurch etwa 2,8 Millionen Arbeitsplätze in Österreich künftig unterstützt werden können.

KI-Einsatz bei MediaMarkt & Saturn

Handelsunternehmen wie MediaMarkt & Saturn stellen sich die Frage: “Wie können wir hier diesen technischen Vorteil auch für uns nutzen?”, so Joerg Bauer. MediaMarkt & Saturn zählt sich zu den 37 Porzent, welche die breitflächige Anwendung von KI bereits implementierte.

Allem voran verwendet das Handelsunternehmen eine KI-basierte, interne Suchmaschine für Mitarbeiter:innen, welche firmeninterne Prozesse über einen Chat-Assistenten erklärt. Dieser soll vor allem vielschichtige SharePoint-Seiten obsolet machen.

Im Bereich Costumer Care spricht Bauer von First Level Support über einen Chat- & Voicebot welcher die Interaktion zu Kund:innen erleichtert. Im Kundenservice kommen diese Bots zum Einsatz, um Anfragen zu Öffnungszeiten, Rückgabeverfahren und Produktinformationen zu beantworten. Auch für Produktempfehlungen sowie bei SEO-Inhalten auf der Website verwendet der Konzern KI. 

Ziel des Handelsunternehmens ist es, einen generativen KI Costumer-Care-Hub zu entwickeln, welcher durch Echtzeitübersetzungen und durch Anpassung der Tonalität auf Emotionen der Konsument:innen reagieren kann. Zusätzlich soll der Costumer-Care-Hub unzeitgemäße Bedienungsanleitungen ersetzen und dem Handelsunternehmen, zeitaufwendige Support Anrufe aussparen. Dennoch spricht Bauer die menschliche Kundenberatung des Unternehmens nicht ab.

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