29.06.2021

Spitz: Tochtergesellschaft Alpine Brands bündelt Markenkompetenz des heimischen Lebensmittelherstellers

Die in Attnang-Puchheim (OÖ) ansässige Spitz Unternehmensgruppe strukturiert sich neu und bündelt ihr Markengeschäft seit 1. April 2021 in der neu gegründeten Tochtergesellschaft Alpine Brands GmbH & Co KG.
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Spitz und Alpine Brands
Walter Scherb und Thomas Redl stehen gemeinsam an der Spitze der neu gegründeten Spitz-Tochtergesellschaft Alpine Brands.
© Robert Maybach

“Das ist ein Schritt, den wir uns genau überlegt haben”, sagt Firmeneigentümer Walter Scherb im Gespräch mit dem brutkasten. Scherb leitet den Familienbetrieb seit 1. Jänner 2019 und hat damit eine neue Ära eingeleitet. Mit ihm steht nämlich seit Langem wieder ein Familienmitglied an der Spitze des 1857 gegründeten oberösterreichischen Traditionsunternehmens. Der 31-Jährige, der zudem im Jänner 2018 gemeinsam mit seinen Partnern Michael Goblirsch und Andre Schneider das Unternehmen Square One Foods als strategischer Partner und Investor für die Food- und Beverage-Industrie gegründet hat, treibt die Weiterentwicklung von Spitz kontinuierlich voran.

Spitz mit Fokus auf Private Label-Business & Lohnabfüllung

Dort will man sich mit seinen drei produzierenden Standorten – dem Mutterwerk in Attnang Puchheim sowie der Gasteiner Mineralwasser GmbH in Bad Gastein und der Honigmayr Handelsgesellschaft mbH in Tenneck – nun verstärkt auf seine Kernkompetenz als Industriepartner für die Entwicklung und Produktion von hochqualitativen und innovativen Produkten im Private Label-Bereich sowie der Lohnfüllung konzentrieren. Laut Scherb wolle man die Kunden künftig “mit modernster Technik, effizienter Logistik, absoluter Serviceorientierung sowie jahrzehntelangem Knowhow in der Entwicklung und Produktion von Lebensmitteln” noch zielgerichteter unterstützen.

Alpine Brands mit gebündelter Markenkompetenz

Das Markengeschäft rund um die traditionsreichen Brands Gasteiner, Auer, Blaschke, Honigmayr, Puchheimer und Goal wird im Zuge der strategischen Neuausrichtung nicht mehr von der Spitz-internen Markenorganisation vertrieben und vermarktet, sondern organisatorisch ausgegliedert und in der neu gegründeten Tochtergesellschaft Alpine Brands zusammengeführt. Neben einer starken eigenständigen Verkaufsmannschaft wurde unter der Leitung von Marketing-Profi Christoph Zoister auch ein dynamisches Marketing-Team installiert, das für die gesamte strategische Ausrichtung und operative Abwicklung im Produktmanagement, Marketing und PR des neuen Unternehmens verantwortlich zeichnet.

Thomas Redl, der die Alpine Brands-Geschäftsführung gemeinsam mit Scherb innehat, betont: „Starke Marken sind unsere Passion. Mit der neuen organisatorischen Ausrichtung legen wir unseren Fokus auf den Ausbau und das Branding dieser Marken sowie die Erweiterung der internationalen Distribution.“ 

Christoph Zoister und Jasmin Rammer
Christoph Zoister, Head of Marketing Alpine Brands und Jasmin Rammer Leitung Unternehmenskommunikation und nachhaltige Entwicklung
© bildstadt/Robert Maybach

Jasmin Rammer leitet die Bereiche CSR und Unternehmenskommunikation

Mit der Neuausrichtung geht auch eine Zusammenführung der Themenbereiche Nachhaltigkeit und Unternehmenskommunikation einher, die ab sofort von Jasmin Rammer verantwortet werden. Die Oberösterreicherin ist seit 2006 für Spitz tätig und seit Dezember 2019 als Corporate Social Responsibility Managerin im Amt. Unter ihrer Leitung soll die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens als strategischer Schwerpunkt weiterhin in den Fokus gerückt werden.

Der Lebensmittelproduzent Spitz beschäftigt 800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von über 251 Millionen Euro. Seit mehr als 160 Jahren operiert das Familienunternehmen mit Sitz im oberösterreichischen Attnang-Puchheim als erfolgreicher Lebensmittelproduzent.

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Rechtsanwalt Christian Nordberg | (c) Nordberg

Mitten in der österreichischen Startup-Szene sorgte das Quantencomputing-Unternehmen ParityQC im April diesen Jahres für Aufsehen: Das Unternehmen rund um Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser sicherte sich ein Investment der B&C Innovation Investments GmbH, die mit einem nicht genannten Betrag beim Spin-off einstieg. Laut einer Aussendung der Uni Innsbruck und der Österreichische Akademie der Wissenschaften erreichte ParityQC eine Bewertung vergleichbar mit US-börsennotierten Quantenunternehmen. Diese Bewertungen bewegten sich zum damaligen Zeitpunkt meist im niedrigen neunstelligen Bereich. (brutkasten berichtete).

Aber wie läuft ein solcher Deal ab, insbesondere wenn es um hochsensible Technologien wie Quantencomputing geht? brutkasten hatte die Gelegenheit, mit Christian Nordberg, dem Rechtsanwalt, der die Transaktion rechtlich begleitet hat, zu sprechen. Nordberg liefert Einblicke in die Dynamik einer solchen Finanzierung, die Rolle der IP-Rechte und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Zudem liefert Nordberg auch Tipps für Startups, die sich in einer Finanzierungsrunde befinden.

Die Ausgangslage im Fall von ParityQC

Das 2019 gegründete Unternehmen ParityQC hat sich in kürzester Zeit einen Namen in der internationalen Quantencomputing-Szene gemacht. Die Gründer Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser entwickelten ein einzigartiges Architekturmodell für Quantencomputer, das speziell auf Optimierungsprobleme ausgerichtet ist. Diese Technologie ist in der Lage, komplexe Probleme schneller und effizienter zu lösen als herkömmliche Systeme – ein entscheidender Vorteil in Bereichen wie Logistik, Energienetzwerken und Finanzmärkten.

Anders als viele Startups, die oft Jahre brauchen, um profitabel zu werden, hatte ParityQC in der Phase der Finanzierungsrunde bereits eine starke finanzielle Basis. Dank renommierten Kunden wie NEC ist das Unternehmen nach eigenen Angaben seit 2023 profitabel – eine Seltenheit in der Quantenbranche (brutkasten berichtete).

“Ein Unternehmen wie ParityQC, das bereits operativ erfolgreich ist, hat natürlich eine viel bessere Verhandlungsposition gegenüber Investoren als ein Startup in der Frühphase, das dringend Kapital benötigt,“ erklärt Nordberg. Die Profitabilität und die bereits bestehende Kundenbasis gaben dem Unternehmen eine gewisse Unabhängigkeit und Verhandlungsmacht.

Die Bedeutung von IP-Rechten

In der hochspezialisierten Welt des Quantencomputings kommen rechtliche Herausforderungen, wie die Bewertung und Absicherung geistigen Eigentums, besonders stark zum Tragen. Bei einer Due-Diligence-Prüfung wird das gesamte Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft – von den finanziellen Aspekten über das Geschäftsmodell bis hin zu den IP-Rechten.

Nordberg erklärt: „Für den Investor steht die Frage im Vordergrund, wie gut die einzigartigen Technologien von ParityQC rechtlich geschützt und risikominimiert werden können.“ IP-Rechte, insbesondere bei einer technologischen Innovation, die wie bei ParityQC eine Zukunftsbranche vorantreibt, sind ein entscheidender Faktor, um das Investment langfristig abzusichern.

In diesem Fall wurde ein technischer Berater hinzugezogen, der die Patente und Technologien im Detail analysierte. Neben dem rechtlichen Schutz ist es hier wichtig, dass der Inhalt und die Funktionsweise der Technologie verstanden werden. “Bei Quantencomputing war das auch für uns als Kanzlei eine besondere Herausforderung, da es sich um hochkomplexe technologische Entwicklungen handelt”, so Nordberg.

Weit mehr als reine Paragraphen

Die Rechtsberatung spielte in der Verhandlungsphase von ParityQC eine zentrale Rolle. Neben der Prüfung der rechtlichen Aspekte war es für Nordberg und sein Team essenziell, das Unternehmen durch die Verhandlungen zu begleiten und strategisch zu beraten. Der Unterschied zu größeren Unternehmen besteht oft darin, dass Startups keine eigenen Rechtsabteilungen oder Corporate-Strukturen besitzen. “Bei ParityQC war das zwar nicht der Fall, Startups in der Frühphase benötigen allerdings oft nicht nur rechtliche, sondern auch strukturelle Unterstützung, um den Anforderungen von Investoren gerecht zu werden“, betont Nordberg.

Die Anforderung an den Rechtsberater ist nicht nur eine klassische Rechtsberatung zu liefern, sondern auch ein Verständnis für unternehmerische Abläufe mitzubringen. “Wenn Startups Unterstützung bei Verhandlungen benötigen, dann geht es häufig auch darum, die Verhandlungsposition zu stärken und sicherzustellen, dass das Startup langfristig von der Partnerschaft mit dem Investor profitiert,“ erklärt Nordberg.

Ein zusätzlicher, oft unterschätzter Aspekt sind dabei die vertraglichen Feinheiten, die sich aus der Investmentrunde ergeben. Hierzu zählt etwa der Gesellschaftsvertrag, der neu aufgesetzt wird, um Investoren Mitsprache- und Vetorechte einzuräumen, ohne dabei die Gründungsgesellschaften in ihrer zukünftigen Geschäftsentwicklung zu stark einzuschränken.

Tipps für Startups in Finanzierungsphasen

Nordberg gibt zudem auch Ratschläge für Startups, die sich in einer Finanzierungsphase befinden. „Investoren wollen sehen, dass ein Startup eine gewisse Struktur aufweist, da dies Vertrauen schafft“, betont er. Dabei gehe es keinesfalls darum, die Atmosphäre eines Konzerns zu simulieren, sondern vielmehr darum, grundlegende Prozesse und Abläufe klar zu definieren. “Wenn ein Startup strukturiert auftritt und den genauen Finanzierungsbedarf kennt, zeigt das den Investoren, dass sie es mit einer professionellen Organisation zu tun haben,“ so Nordberg.

Ein weiterer Tipp des erfahrenen Anwalts betrifft die Wahl des Investors. Hier sollten Gründer:innen darauf achten, dass der Investor zur Unternehmenskultur und den Zielen passt. Neben dem finanziellen Beitrag sind es oft die Netzwerke, Branchenkenntnisse und die Unterstützung bei der Weiterentwicklung des Produkts oder der Dienstleistung, die ein Investor bieten kann. “Ein Startup sollte sich gut überlegen, ob der Investor lediglich Kapital bereitstellt oder auch strategischen Mehrwert bringt,“ erklärt Nordberg.

Arbeit mit Startups erfordert Dynamik und Flexibität

Nordberg teilt zudem auch seine persönlichen Learnings. Für Rechtsanwälte, die sich mit Startup-Beratung beschäftigen, bringt diese Arbeit eine besondere Dynamik und Flexibilität mit sich. Die oft noch jungen Gründer:innen sind stark auf die Entwicklung ihrer Produkte und Ideen fokussiert, und Rechtsberatung muss daher effizient und verständlich sein. „Die Gründer haben selten die Zeit und Kapazität, sich in komplexe juristische Details einzuarbeiten. Da ist es unsere Aufgabe, sie praxisnah und lösungsorientiert zu unterstützen,“ sagt Nordberg.

Abschließend betont Nordberg, dass es für die österreichische Gründerszene ein positives Signal sei, dass ein so komplexes Thema wie Quantencomputing in Österreich erfolgreich im Zuge einer Eigenkapitalrunde finanziert werden konnte. Der Anwalt ist überzeugt, dass derartige Deals dazu beitragen, den Innovationsstandort Österreich zu stärken. Mit seiner Kanzlei sieht er sich gut aufgestellt, um weiteren Startups den Weg durch die komplexe Welt der Investorengespräche zu ebnen – eine Rolle, die in einer wachsenden Startup-Landschaft immer wichtiger wird.


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