07.04.2021

SpeedPox: NÖ-Startup will mit neuartigem Epoxidharz-Verfahren Industrie revolutionieren

Das in Korneuburg ansässige Startup SpeedPox entwickelt und produziert Epoxidharz, das mit Hilfe von Lichtimpulsen innerhalb von Sekunden selbstständig aushärtet. Der brutkasten hat bei einer virtuellen Betriebsbesichtigung mit Gründer und Chemiker Daniel Grunenberg über die weiteren Wachstumsschritte gesprochen.
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Speedpox
Speedpox Gründer Daniel Grunenberg | (c) Speedpox GmbH

Egal ob Flugzeug, Auto oder Smartphone: Epoxidharz kommt als Härtungsmittel in unterschiedlichsten Bereichen zur Anwendung und ist aus unserem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Schätzungen zufolge beläuft sich der weltweite Wachstumsmarkt auf über 20 Milliarden Euro pro Jahr.

Trotz der weiten Verbreitung ist die Verarbeitung von Epoxidharzen noch immer sehr zeitaufwendig und kompliziert. Der Grund dafür: Bei konventionellen Verfahren wird in der Regel mit zwei Komponenten gearbeitet, die nur ein kurzes Verarbeitungsfenster zulassen.

Zudem bedarf es bei großflächigen Anwendungen, wie beispielsweise Tragflächen von Flugzeugen, riesiger Öfen, um die Mittel bei zirka 180 Grad auszuhärten. Derartige Öfen kosten meist mehrere Millionen Euro und sind aufgrund ihres Energieverbrauchs sehr ressourcenintensiv.

Neuartige Härtungs-Technologie

Das niederösterreichische Startup SpeedPox rund um den Gründer Daniel Grunenberg hat sich genau dieser Problematik angenommen. Im Rahmen eines FFG Spin-off Fellowship forschte der Chemiker von März 2019 bis September 2020 an der TU Wien unter dem damaligen Projektnamen Curratec an alternativen Technologie für die Härtung von Epoxidharzen. Als solches nahm es unter anderem am TU Wien i²ncubator Programm teil.

Und das mit Erfolg: Gemeinsam mit Projektpartnern entwickelte Grunenberg eine Methode, die mit Hilfe von Lichtimpulsen den Epoxidharz punktuell an mehreren Stellen gleichzeitig aushärten kann. Im Rahmen des Verfahrens entsteht nämlich eine sogenannte Polymerisationsfront, die durch das gesamte Material wandert und dieses innerhalb von Minuten ohne weiteren Energieeintrag aushärtet. 

Im Rahmen eines virtuellen Betriebsbesuchs präsentierte Grunenberg die neuartige Technologie unter anderem dem niederösterreichischen Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger und dem Korneuburger Bürgermeister Christian Gepp | (c) riz up

Gründung von Speedpox und Standortwahl

Aufgrund des Forschungserfolgs und ersten Anfragen aus der Industrie, entschied sich Grunenberg im September 2020 zur Gründung der Speedpox GmbH. Das Startup verfügt aktuell über vier Mitarbeiter und soll laut Grunenberg in den nächsten Monaten noch weiter wachsen.

Um für die Produktion genügend Platz zu haben, hat es den Gründer bei der Standortwahl in den Korneuburger Business Park KO1 nach Niederösterreich gezogen “Das K01 und die Lage von Korneuburg waren für die Gründung ideal, da wir hier unseren Produktionsstandort nach unseren individuellen Bedürfnissen sukzessive erweitern können.” Zudem ist Korneuburg laut dem Gründer über die Anbindung an die Autobahn gut für LKWs erreichbar, damit die benötigten Rohstoffe angeliefert werden können.

Doch nicht nur die Flexibilität und das Platzangebot waren ausschlaggebend, auch die Förderlandschaft in Niederösterreich hat laut Grunenberg zur Standortwahl beigetragen. “Über riz up und unseren Berater Leopold Wiesinger wurden wir in der Anfangsphase optimal unterstützt und konnten so auch Kontakte zur Industrie knüpfen”, so Grunenberg. Als Gründungsagentur des Landes Niederösterreich bietet riz up Gründern und Jungunternehmern in ganz Niederösterreich eine maßgeschneiderte Beratung. Neben riz up wurde das Startup zudem im aws Preseed Programm unterstützt.

Patente und erste Umsätze

Wie Grunenberg gegenüber dem brutkasten erläutert, wurde die Technologie an der TU Wien patentiert. Als exklusiver Lizenznehmer hat Speedpox das System zur Industriereife weiterentwickelt. Zudem konnte die Speedpox GmbH bereits erste Umsätze verzeichnen und arbeitet aktuell mit mehreren Kooperationspartner zusammen, um die Technologie und das Geschäftsmodell weiter zu skalieren. 

Bislang finanzierte sich das Unternehmen aus dem eigenen Cashflow. Aktuell führt Grunenberg, der aktuell Alleineigentümer der Speedpox GmbH ist, Gespräche mit einem weiteren Co-Founder, der mit zusätzlichem Kapital in das Unternehmen einsteigen soll. Bis Anfang 2022 soll zudem die Errichtung der Produktionsanlagen abgeschlossen sein.


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Lympik
Teamfoto: Links: Tom Schwartz, rechts Thomas Peroutka | (c) Lympik

Bereits im Oktober 2022 hat die ESA in Hinblick auf die olympischen Spiele 2024 in Paris und 2026 in Milano-Cortina Förderungen unter dem Motto “Space for Olympic Games” ausgeschrieben. Europäische Startups und KMUs sollten und sollen weiterhin dabei unterstützt werden, erfolgreiche Geschäftsmodelle zu entwickeln, die Weltraumtechnologie nutzen und den olympischen Spielen damit Nutzen bringen.

Das niederösterreichische Startup Lympik hat aus dem Topf eine Förderung im unteren sechsstelligen-Bereich erhalten. Damit möchte man seine Produkte weiterentwickeln und Geschäftsfelder ausweiten. Auch eine Folgeförderung stehe im Raum.

Lympik: Angebot ausbauen

“Meine Idee war von Beginn an, Weltraumtechnologie wie Satellitennavigation und -kommunikation, für den Sport zu nutzen”, erklärt der Gründer von Lympik, Thomas Peroutka, der selbst viele Jahre als Leistungssportler aktiv war. “Begonnen haben wir mit einer neuen Art der digitalen Zeitmessung, dann kamen GPS-Tracking und Videoanalyse dazu. Diese Kombination können wir nun dank der ESA-Förderung schneller und umfangreicher ausbauen.” Aktuell ist das ÖSV-Biathlon-Team der erste Testanwender der neuen Lösung.

“In sechs bis neun Monaten wollen wir so weit sein, dass unsere Lösung für digitale Zeitmessung, GPS-Tracking und Videoanalyse für unterschiedliche Sportarten einsatzbereit ist”, so Peroutka weiter.

Bisher konnten in Sportarten wie Ski Alpin oder Langlauf im Training lediglich die Endzeiten sowie drei bis vier Zwischenzeiten verglichen werden. Mit der Technik von Lympik – brutkasten berichtete – sei eine minutiöse Detailanalyse möglich: Etwa, wer an welcher Stelle auf welcher Linie wie viele Millisekunden gewonnen oder verloren hat oder welche Ausrüstung zum Einsatz kam.

Sensoren

“Durch unsere Lösung stehen nicht nur viel mehr Informationen zur Verfügung, die Teams ersparen sich auch viel Zeit- und Personalaufwand bei der Analyse und noch mehr bei der Auswertung. Während bisher immer eine Person während des Trainings alle Eckpunkte manuell in ein Tablet eingeben musste, geht jetzt alles automatisch”, erklärt Peroutka.

Die Athletinnen und Athleten werden vom Startup dazu mit Sensoren ausgestattet und das Training wird gefilmt. Nach dem Training werden die Videos in eine App geladen und automatisch mit den Daten aus der Zeitmessung und dem GPS-Tracking synchronisiert. Nach wenigen Sekunden stehen die Daten aufgegliedert bereit.

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