31.01.2018

Speedinvest x: Neuer 25 Mio. Euro-Fonds für Marktplatz-Startups

Der dritte Speedinvest-Fonds ist da. Nach dem ersten Closing hat Speedinvest x ein Volumen von 20,5 Millionen Euro. Bis zum Halbjahr sollen es noch 25 Millionen werden. Der Fonds fokussiert auf Marktplatz-Startups.
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Das Team hinter Speedinvest x
(c) Speedinvest: Das Team hinter Speedinvest x

“Der Arbeitstitel lautet Speedinvest x. Das x wird noch ersetzt. Wir haben uns einfach noch nicht festgelegt”, sagte Speedinvest-Gründer Oliver Holle im vergangenen Herbst im Gespräch mit dem Brutkasten, über geplante Fonds, die auf bestimmte Verticals fokussieren. Es scheint beim Arbeitstitel geblieben zu sein. Wie heute verkündet wurde gibt es ihn nun, den dritten Speedinvest-Fonds.

+++ Speedinvest: Zwei ungebremste Fonds +++

“Mikro VC” für Early Stage-Investments bis zu einer Million Euro

speedinvest x
(c) Speedinvest: Das neue Logo

Wohl auch, weil er eben auf einen einzelnen Bereich – Marktplatz-Startups und “Technologien, die Marktplätze ermöglichen” – fokussiert, ist sein Volumen für Speedinvest-Verhältnisse recht klein. Offiziell ist von einem “Mikro VC” die Rede. Nach dem ersten Closing ist Speedinvest x 20,5 Millionen Euro stark. Bis zum Halbjahr sollen es 25 Millionen sein, die dann in den kommenden drei bis vier Jahren investiert werden sollen. Auch mit Speedinvest x fokussiert der VC auf Early Stage-Investments. Von Pre-Seed- Seed- und “frühen” Serie A-Investments in der Höhe zwischen 100.000 und einer Million Euro ist die Rede.

Bestehender Fonds verdoppelt auf 50 Millionen Euro

Es gibt allerdings einen zusätzlichen Clou: Alle Investments durch den Fonds werden durch den bestehenden Speedinvest-Fonds verdoppelt. Letztendlich werden in den kommenden Jahren also nicht 25 Millionen, sonder 50 Millionen Euro in europäische Marktplatz-Startups investiert. Und folgt man der Ansage von Holle, könnten in nächster Zeit auch noch weitere “kleinere” Fonds für andere Verticals dazukommen. “Wir sind davon überzeugt, dass eine noch stärkere Fokussierung des Fonds zahlreiche Vorteile für Gründer und Investoren sowie das Investment Team birgt”, wird denn auch Speedinvest-Managing Partner Michael Schuster in einer Aussendung zum neuen Fonds zitiert. Die neue Strategie mit Branchen-Fonds dürfte damit also momentan fixiert sein.

Branchenkenner als Fonds-Leiter

Für Speedinvest x hat sich der Wiener VC Branchenkenner als Partner geholt, die den Fonds führen: Mathias Ockenfels und Daniel Hoffer. Ockenfels war zuvor bei Point Nine Capital, wo er bereits mehrfach in internationale Marktplätze investierte. Auch als Manager von Uniplaces Deutschland, erwarb er Expertise im Marktplatz-Bereich. Er werde nun weiterhin von Berlin aus investieren wo er Speedinvest´s neuestes Büro leiten werde, heißt es in der Aussendung. Hoffer, selbst ein erfahrener Marktplatzgründer (Couchsurfing) wie auch Silicon Valley-Investor (Tandem Capital), werde den Fonds beim Evaluieren neuer Investments und der Arbeit mit bereits existierenden Portfoliounternehmen als Advisory Partner im Speedinvest-Büro im Silicon Valley unterstützen.

“Marktplätze werden weiterhin die Welt beherrschen”

“Ich bin der Überzeugung, dass der Plattform-Trend gerade erst begonnen hat: zentralisierte und dezentralisierte Marktplätze werden weiterhin ‘die Welt beherrschen’ und sich durch den technologischen Fortschritt auch noch in Sektoren ausdehnen, die heute noch gar nicht vorstellbar sind. Um ein Beispiel zu nennen, noch immer sind viele B2B Kategorien wie die Logistik-, Produktion-, Landwirtschaft- oder Baubranche in denen neue Plattform Technologien die gesamte Wertschöpfungskette verändern könnte, völlig unberührt”, sagt Ockenfels über seine neue Tätigkeit für Speedinvest x.

Speedinvest x: Russmedia-Ankündigung bereits im Juli

Über die genauen Beteiligungsverhältnisse im Fonds gibt Speedinvest keine Auskunft. Namentlich genannt werden Russmedia und ProSiebenSat.1 PULS 4, die nun auch ihr Know-how einbringen würden. Russmedia hatte bereits vergangenen Juli angekündigt, im Rahmen seines 100 Millionen-Euro-Fonds gemeinsam mit Speedinvest einen Spezial-Fonds für Early Stage-Investments aufsetzen zu wollen. Dieser Plan scheint nun umgesetzt zu sein.

Erste Investments bereits getätigt

Die ersten Investments von Speedinvest x wurden übrigens bereits getätigt. “Während des ersten Closings des Fonds war das Investment-Team bereits operativ tätig und schloss mehrere Investments, unter anderem in Österreich, Deutschland und Großbritannien, ab. Zuletzt investierte der Fonds in das Londoner Startup Stowga, einen B2B Marktplatz für die on demand Buchung von Lagerflächen”, heißt es dazu in der Aussendung. Im März wird Speedinvest seinen neuen Fokus gemeinsam mit Crux Capital im Rahmen der “Marketplace Conference” in San Francisco in Form eines Events präsentieren.

+++ Russmedia Digital-Holding über das Investment mit Speedinvest +++


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AI Landscape 2024, Wasner, Hochreiter
(c) Stock.Adobe/GamePixel - Die AI Landscape 2024 ist da.

Die Austrian AI Landscape von Clemens Wasner (EnliteAI, AI Austria) zeigt AI-Startups und -Unternehmen aus der heimischen Startup-Szene. Das Branding dazu wurde von Andreas M. Keck, Kopf und Gründer von “beamr. brand consulting studio” pro-bono durchgeführt. Es ist bereits die insgesamt achte Ausgabe der österreichischen KI-Landschaft.

AI Landscape 2024 wird größer als ihre Vorgänger

“Heuer gibt es 70 neue Unternehmen, ein Novum in dieser Größenordnung. Es ist ein internationales Phänomen, denn die Eintrittsbarriere für die Gründung eines KI-Unternehmens ist gesunken. Ein Grund ist, dass viele Basistechnologien als ‘open source’ verfügbar sind und nicht mehr von Grund auf selbst entwickelt werden müssen”, erklärt Wasner die gestiegene Anzahl an KI-Unternehmen in Österreich.

Besonders im Bereich “Corporate Early Adopters” zeigt sich eine starke Steigerung. “Unternehmen, die teilweise 100 Jahre alt sind, haben eigene AI-Business-Units aufgebaut, eigene Teams zusammengestellt und sind Joint Ventures eingegangen. AI ist schlussendlich in der Realwirtschaft angekommen”, so der AI-Experte weiter.

Die AI Landscape Austria 2024

(c) EnliteAI, AI Austria, Andreas M. Keck (beamr) – Die gesamte Austrian AI Landscape.

Cybersecurity-Bereich steigt

Allgemein ist festzustellen, dass sich – entgegen der letzten Jahre – mehr Firmen mit “Cybersecurity & Defence” beschäftigen. Die Gründe dafür sind, dass es einerseits, wie erwähnt, mehr Open-Source-Modelle gibt, auf die man zurückgreifen kann, ohne selbst Basis-Modelle entwickeln zu müssen. Andererseits hat der Ukraine-Krieg ein Bewusstsein für diese Branche geschaffen.

Die EU hat etwa am 15. März 2024 das Arbeitsprogramm für den European Defence Fund veröffentlicht. Die offizielle Ausschreibung wurde am 20. Juni geöffnet, eine Einreichung war bis zum 5. November 2024 möglich. Diese Ausschreibung war mit 1,1 Milliarden Euro dotiert, wovon 40 Millionen Euro für disruptive Technologien und 67 Millionen Euro für KMU vorgesehen sind.

AI Landscape: GenAI als Treiber

Einen anderen Faktor für die Steigerung der Anzahl an KI-Firmen in Österreich sieht Wasner darin, dass viele Unternehmen in der Vergangenheit auf Automatisierung gesetzt hätten. Belege erkennen, den E-Mail-Posteingang lesen und ins CRM schieben – das sei mit der eigenen Technologie natürlich limitiert gewesen, durch Generative AI und LLMs (Large Language Models) wären nun sehr viele in diesem Bereich tätig. “Das ist etwas, das weltweit parallel passiert”, so Wasner. “Und Chatbots oder Dashboards beinhaltet.”

Auch bemerkenswert ist, dass im Bereich “Life Science” mittlerweile 30 Unternehmen aus Österreich vertreten sind. Für den KI-Experten “wenig verwunderlich”, da es hierzulande mit LISAvienna, INITS und mit dem Science Park Graz gleich drei Ökosysteme gibt, die in diesem Feld “Firmen produzieren”.

Zudem ist der Proptech-Bereich auffällig stark geworden, was wiederum an der Nutzung von LLMs liegt, zum Beispiel wenn es um die Auswertung von Dokumenten rund um Bauprojekte geht. Überall dort, wo man auf unstrukturierte Daten treffe – Baupläne, etc. – sei nun GenAI vermehrt einsatzbar und das ganze Proptech-Feld gehe “durch die Decke”. Insgesamt, so Wasner, gebe es heuer einfach mehrere große Themenfelder in der heimischen AI Landscape.

Beachtlich sei zudem, dass in der KI-Branche wenig Firmen pleite gegangen sind. “Dieses Jahr habe ich im Vergleich zum Vorjahr nur drei, vier Firmen herunternehmen müssen”, sagt er. “Davor waren es rund 30.”

Doch der KI-Experte warnt vor zu großer Euphorie. Er sieht den Moment jetzt als “Ruhe vor dem Sturm” und erwartet eine Konsolidierungswelle für das kommende Jahr. In diesem Sinne prognostiziert er einen Akquise-Trend, der uns bevorsteht. Größere Firmen würden, so seine Einschätzung, Unternehmen aus der Sparte “Operations & Search” aufkaufen, weil sich deren Angebot als replizierbares Business für Dienstleister auszeichne (Knowledge-Management, Bots, Suche mit LLMs).

Mehr Deregulierung, aber…

Was den europäischen Standort betrifft, wünscht sich Wasner mehr Deregulierung, allerdings nicht unbedingt auf der KI-Seite, wie er sagt. Europas KI-Problem liege vor allem im Umstand begründet, dass es hier schwieriger sei, zu gründen bzw. etwa Mitarbeiterbeteiligungen schwerer zu implementieren wären. “In Europa gibt es 27 Rechtsformen bei der Unternehmensgründung, das ist einfach nicht ‘investible'”, sagt er. Auch seien die Finanzierungen zu gering, vor allem dann, wenn man eine KI-Foundation baue. Mistral aus Frankreich wäre da der einzige Ausreißer, was europäische Top-KI-Firmen betreffe.

Als zweiten Punkt nennt Wasner, dass sich die “Compute-Infrastruktur” als zu klein für den europäischen Raum zeige und es von der EU-Seite Investitionen von mindestens 20 Milliarden Euro – wenn nicht mehr – bräuchte, um im KI-Konzert der Großen eine Chance zu haben. Der dritte und letzte Faktor, den Wasner in Sachen Wettbewerbsfähigkeit erwähnt, ist, auf “skilled immigration” zu setzen, um die besten Talente ins Land zu holen, wie er sagt: “Das allerdings geht nur, wenn man die ersten beiden Punkte löst.”

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