06.07.2017

Millioneninvestment für Wiener Startup Adverity von Speedinvest, aws, 42cap

Die Wiener Investmentgesellschaft Speedinvest steigt gemeinsam mit dem aws und 42cap siebenstellig in das Wiener Data-Marketing-Startup Adverity ein. Schon bislang hatte Speedinvest eine Beteiligung von acht Prozent.
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adverity igelsböck Datenstrategie
(c) Adverity: Die Co-Founder Martin-Brunthaler und Alexander Igelsböck

Das Wiener Startup Adverity bietet eine Plattform, mit der Daten aus unterschiedlichen Quellen für Marketingzwecke aggregiert und bereinigt werden. Sie analysiert diese und liefert Reports. Damit soll, so das ziel des Startups, die Bearbeitung von Marketingdaten “grundlegend professionalisiert” werden. Das Programm ist dabei mit vielen gängigen Marketingtools verknüpft. Das Startup betreibt neben dem Büro in Wien noch Standorte in Paris, London und Frankfurt am Main. Nun hat Speedinvest gemeinsam mit aws und 42cap siebenstellig investiert – genauer Betrag wurde keiner genant. Bereits bislang war die Wiener Investmentgesellschaft neben einer Reihe kleinerer Investoren mit acht Prozent an Adverity beteiligt.

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“Alle Entscheidungen im Marketing datenbasiert”

Gegründet wurde Adverity von den Österreichern Alexander Igelsböck, Martin Brunthaler und Andreas Glänzer. Mit der Finanzierung soll nun die Produkttechnologie weiterentwickelt und die Internationalisierung vorangetrieben werden. Unter den derzeitigen Kunden von Adverity befinden sich zahlreiche namhafte Markenunternehmen und Media-Agenturen in Deutschland, Österreich, Schweiz und Großbritannien. „Heute werden alle Entscheidungen im Marketingbereich datenbasiert getroffen. Marketing-relevante Daten sind über viele Systeme verstreut und es bedarf einer mächtigen Plattform, um ein klares Bild aller Aktivitäten und ihrer Auswirkungen zu sammeln und verwerten – all dies können wir bieten. Wir sind der Meinung, dass ein moderner Marketer seine Zeit nicht mit der manuellen Eingabe von Daten in Excel verschwenden soll”, erklärt Alexander Igelsböck, CEO und Co-Founder von Adverity das Prinzip.

aws: “Sehen bei Adverity großes Wachstumspotenzial”

Bei Speedinvest zeigt man sich zufrieden: “Speedinvest hat sich für ein Investment in Adverity entschlossen, weil wir sehen, dass das Team eine tiefgreifende Technologie entwickelt hat, die auf einfache Art und Weise die komplexe Zusammenführung von Daten ermöglicht. Die Automatisierung und Integration von Arbeitsabläufen und das Darstellen von Daten auf einer zentralen Plattform sind die Basis für fundierte Entscheidungen in einer schnelllebigen Marketingwelt”, sagt Franz Salzmann, Partner bei Speedinvest. „Wir investieren in Startups mit großem Wachstumspotenzial. Das sehen wir bei Adverity, da hier ein offensichtliches Problem vieler Media-Agenturen und großer Brands adressiert und effizient gelöst wird. Mit unserem Investment werden sowohl die Weiterentwicklung der Software als auch die europaweite Expansion in Angriff genommen“, kommentiert Ralf Kunzmann, Geschäftsführer des aws Gründerfonds.

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Das Linzer Startup Carbon Cleanup hat sich auf das Recycling von Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen spezialisiert. Wir haben mit Gründer und CEO Jörg Radanitsch über die weiteren Wachstumsschritte und eine neue Kooperation mit KTM Technologies gesprochen. 
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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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