15.03.2017

Speedinvest Heroes: “Es gibt die Leute, man muss sie nur professionell suchen”

Speedinvest Heroes will klassische HR-Arbeit und "Startup-Spirit" mit einem Plattform-Ansatz verbinden. Startups sollen dadurch schneller und gesünder wachsen. Der Brutkasten sprach mit Maria Baumgartner und Roland Wadl, den beiden Geschäftsführern des Unternehmens.
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(c) Speedinvest Heroes: Roland Wadl (l.o.) und Maria Baumgartner (r.o.) mit dem Heroes-Team.

Vergangenen Herbst startete das ambitionierte Joint Venture der Wiener Investment-Gesellschaft Speedinvest und dem HR-Spezialisten Qualitas Management Consulting: Speedinvest Heroes sollte sich um die Menschen hinter den Speedinvest-Startups und um eine professionelle Betreuung der Teams kümmern. Die Idee überzeugte auch andere: Hansi Hansmann, Markus Ertler und die Runtastic-Founder stiegen ebenfalls ein. “Dadurch haben wir im Moment ein Netzwerk von über 120 aktiven Startups”,erzählt Maria Baumgartner, eine der beiden Managing Partner bei Speedinvest Heroes.

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“Extrem viele Initiativ-Bewerbungen aus dem Corporate-Bereich”

Genau auf diesem Netzwerk, das konstant größer werden soll, beruht auch das Konzept des Programms: “Wir bauen hier eine Plattform auf. Sie hat ihre Stabilität durch die Summe der Startups”, sagt Baumgartner. Zusätzlich zum Austausch innerhalb der Plattform arbeitet Speedinvest Heroes seit Herbst aber mit ihrem Talente-Portfolio auch an einem klassischen HR-Produkt. “Der ‘Heroes-Pool’ funktioniert schon sehr gut und wird immer größer. Auffällig ist, dass wir extrem viele Initiativ-Bewerbungen auch aus dem Corporate-Bereich bekommen”, erzählt Roland Wadl, der zweite Managing Partner.

“Ausbildung ist ein Thema, Internationalisierung ein anderes und vermehrt Frauen anzusprechen und auch auszuwählen ein weiterer Puzzelstein”

“Neue Talentepools müssen neue Zugänge schaffen”

Doch fehlen in einigen Bereichen in Österreich nicht tatsächlich die Fachkräfte? “Es gibt die Leute, man muss sie nur professionell suchen”, sagt Wadl. Das gelte aber trotzdem nur für ein beschränktes Netzwerk, dass diese Dienstleistung auch nutzen könne. Es gelte, dass neue Talentepools neue Zugänge für die Branche schaffen müssten. “Da ist Ausbildung ein Thema, Internationalisierung ein anderes und vermehrt Frauen anzusprechen und auch auszuwählen ein weiterer Puzzelstein”, sagt Wadl. Speedinvest Heroes werde daher bereits dieses Jahr ein Trainee-Programm für die betreuten Portfolio-Firmen starten. Zusätzlich würden neue Kooperationen mit diversen Partnern eingegangen. Bei Wearedevelopers werde man dieses Jahr einen größeren Auftritt haben. Als Zukunftsvision will man durch “Coding Schools” weitere Kanäle für Talente öffnen.

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Work for Equity für Early Stage Startups

Neben Co-Founder-Suchen und Recruiting bietet Speedinvest Heroes noch eine Reihe weiterer Produkte, wie etwa ausgelagerte HR-Dienstleistungen, an. Dass es für viele Startups allerdings in der Frühphase schwer leistbar ist, eine externe HR-Firma zu bezahlen, wissen auch Baumgartner und Wadl. Sie haben dafür eine in der Startup-Welt allseits beliebte Lösung gefunden: Speedinvest Heroes bietet ein Work for Equity-Modell an. “Das Modell wird sehr gut angenommen, denn die Startups können dadurch die Professionalisierung rascher vorantreiben”, erklärt Baumgartner. Mit dem Risiko der Jungunternehmen mitzugehen passt bei Speedinvest wiederum gut ins Gesamtkonzept.

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Lachsalternative soll durch Myoglobin noch authentischer werden. (c) Revo Foods

Dank Revo Foods ist „Lachs“ aus dem 3D-Drucker längst Realität. Nun plant das Wiener FoodTech-Unternehmen, seine vegane Lachsalternative optisch und geschmacklich noch näher an das Original heranzubringen. Das ermöglicht nun eine Partnerschaft mit dem belgischen Unternehmen Paleo. Eurostars unterstützt das gemeinsame Projekt mit einer Förderung von 2,2 Millionen Euro.

Gemeinsam setzen die beiden FoodTech-Startups auf die Entwicklung von Myoglobin für pflanzliche Fischalternativen. Dies soll durch die Kombination von Paleos Präzisionsfermentationstechnologie und Revo Foods 3D-Strukturierungstechnologie erreicht werden.

Myoglobin soll Revo Foods veganem Lachs mehr Authentizität verleihen

Das gemeinsame Projekt von Revo Foods und Paleo startete im August 2024 und ist auf zwei Jahre angelegt. Ziel ist es, ein speziell für pflanzlichen Lachs entwickeltes Myoglobin herzustellen und es in die Rezeptur von Revo Foods veganem Lachs zu integrieren. Die innovative 3D-Strukturierungstechnologie von Revo Foods ermöglicht die Kombination mehrerer Materialien in einem Produkt. Bisher basiert der vegane Lachs von Revo Foods auf Mycoprotein.

Das belgische FoodTech-Startup Paleo stellt das Myoglobin für den veganen Lachs mithilfe von Präzisionsfermentation her. Bei diesem Verfahren werden tierische Proteine mit Hilfe von Hefe produziert. Myoglobin ist ein Hämoprotein, das als essenziell für den authentischen Geschmack, die Farbe und die Textur von Fleisch gilt. Ursprünglich kommt dieses Protein in den Muskeln und roten Blutkörperchen von Tieren vor, doch es kann auch durch Fermentationsprozesse hergestellt werden. Neben dem Geschmack verleiht es pflanzlichen Fleischalternativen die charakteristische rote Farbe und das typische Aroma beim Kochen und Braten. Derzeit arbeitet Paleo an Myoglobin für Rindfleisch, Hühnchen, Thunfisch und sogar Mammut.

Myoglobin soll nachhaltige und gesunde Lachsalternative schaffen

Revo Foods und Paleo arbeiten daran, einen veganen Lachs zu entwickeln, der echtem Lachs noch ähnlicher sieht und einen authentischen Geschmack bietet. Das Protein Myoglobin soll hierbei „ein völlig neues Niveau kulinarischer Erlebnisse“ für pflanzliche Alternativen ermöglichen. Zusätzlich wird der Nährwert, insbesondere der Eisen- und Proteingehalt, durch die Verwendung von Myoglobin verbessert.

Der Produktionsprozess dieser veganen Lachsalternative erfolgt vollständig ohne den Einsatz von Tieren. Das Endprodukt ist gentechnikfrei. Die Verwendung von Myoglobin aus der Präzisionsfermentation kann nach Angaben der Unternehmen den ökologischen Fußabdruck weiter verringern und „einen bedeutenden Beitrag zum Umweltschutz leisten“. Ebenso behauptet Revo Foods, dass ihre Fischalternativen im Vergleich zu konventionellen Fischprodukten bis zu 90 Prozent Frischwasser und 75 Prozent CO2 einsparen.

Veganer “Lachs” wird mit 2,2 Millionen Euro gefördert

Ende September eröffnete Revo Foods in Wien die „Taste Factory“ – die bislang größte Anlage für additive Lebensmittelproduktion mittels 3D-Druck. Bei voller Kapazität kann die Produktionsstätte monatlich bis zu 60 Tonnen Lebensmittel herstellen – brutkasten berichtete. Ihr neuestes, auf Pilzprotein basierende “Lachsfilet” ist seit Oktober dieses Jahres erhältlich. Dieses Produkt entstand in Kooperation mit dem schwedischen Unternehmen Mycorena und erhielt Fördermittel in Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Euro, unter anderem auch durch das EU-Programm Eurostars.

Die nächste Förderung lässt nicht lange auf sich warten: Auch für das neue Projekt mit dem belgischen FoodTech Startup Paleo erhält Revo Foods Fördergelder. Diese Förderung in Höhe von 2,2 Millionen Euro kommt von dem Eureka Eurostars-Programm und soll die Innovationskraft sowie die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen stärken.

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