10.03.2021

Speedinvest: Climate Tech steckt noch “in den Kinderschuhen”

Speedinvest und Creandum erstellen eine Climate Tech Landscape für Europa und wollen in diesem Bereich Investment-Schwerpunkte setzen.
/artikel/speedinvest-climate-tech-steckt-noch-in-den-kinderschuhen
Andreas Schwarzenbrunner ist Partner bei Speedinvest | © Speedinvest

Die Risikokapital-Geber Speedinvest und Creandum machen gemeinsame Sache, um eine umfassende Datenbank für Climate-Tech-Startups in Europa zu erstellen. Die Basis dafür haben sie mit bereits 900 Einträgen geschaffen und nun kann jede und jeder Startups hinzufügen – am 22. April soll das Ergebnis in Form einer “Market Map” präsentiert werden.

900, das klingt bereits nach viel, aber der zuständige Speedinvest-Partner Andreas Schwarzenbrunner sieht die Szene in vielen Bereichen noch “in den Kinderschuhen”. Im Interview erzählt er, welche Schwerpunkte Speedinvest bei Investments in Climate-Startups setzt und wie stark Österreich in diesem Bereich positioniert ist.

Speedinvest erstellt mit Creandum eine umfassende Climate-Tech-Landscape für Europa – warum macht ihr das genau jetzt und was ist euer Ziel mit dieser Datenbank?

Andreas Schwarzenbrunner: Unsere Mission ist es, die größte und umfangreichste Liste an Climate Tech Startups in Europa aufzubauen um damit den Startups Visibilität und damit einhergehend auch Kunden, Mitarbeiter und Investoren zu verschaffen. Wir hoffen, damit ein Stück dazu beizutragen, dass Europa in dem Bereich Marktführer wird.

Und wir sind der starken Überzeugung, dass wir hier in Europa aufs Tempo drücken müssen um das Ziel einer Zero Carbon Economy bis 2050 zu erreichen. Daher besser jetzt als zu spät.

Wird Speedinvest stärker in Climate Tech investieren? 

Ja für uns ist und wird Climate Tech ein starker Fokus in den nächsten Monaten und Jahren sein. Wir haben in diesem Bereich auch bereits einige spannende Investments wie zum Beispiel Twaice, Tier, Greyparrot, Planetly und Sylvera getätigt und sind ständig auf der Suche nach neuen spannenden Startups.

Welche Schwerpunkte wollt ihr da setzen?

Die Dekarbonisierung betrifft alle Sektoren und Wirtschaftsbereiche und daher ist das Thema Climate Tech sehr breit. Wir wollen uns hier auf Themen konzentrieren, die tatsächlichen Impact generieren und daher auf Industrien mit hohen Emissionsvolumen (sprich Bau, Industrie, Mobilität, Energie, Food) fokussieren sowie auf Softwarelösungen, da wir hier unsere Kernkompetenz haben. Aktuell schauen wir uns viel im Bereich E-Mobilität, Recycling und Circular Economy, nachhaltiges Bauen, nachhaltige Supply Chains, Energie sowie im Bereich Carbon Measuring und Reporting an.

Hat Europa wirklich eine Stärke in diesem Bereich oder ist es eher eine potenzielle Stärke, die wir jetzt stark fördern sollten, um führend zu sein?

In Europa bewegt sich nicht nur aufgrund des zunehmenden politischen Interesses gerade einiges – am besten ersichtlich anhand des European Green Deal. Sondern auch aufgrund einer Veränderung des Konsumentenverhaltens und des zunehmen Investorendrucks gegenüber Unternehmen mit hohen Emissionen. Diese Veränderungen gilt es zum Positiven zu nutzen.

Europa hat hier definitiv einen Startvorteil, da hier schon seit Jahren und Jahrzehnten in den Bereichen geforscht wird und viele Universitäten hier beachtliche Research Ergebnisse erzielen. Jetzt geht es darum, daraus auch spannende Unternehmen zu schaffen. Darüber hinaus sehen wir einen starken Zug von jungen, talentierten Menschen in Europa sich des Themas anzunehmen und daher haben diese Unternehmen auch den besten Zugang zu Talenten. 

Auch in Österreich gibt es viele Climate-Startups, wie nimmst du die Szene hier wahr – ist es auch eine Chance, die in Österreich wahrgenommen wird.

In Österreich ist das Thema mittlerweile sehr präsent und es gibt tolle Initiativen wie zum Beispiel Glacier, die eine globale Community rund um Climate Tech aufbauen wollen, aber auch spannende Forschung an den Universitäten. Startups sehen wir aber leider verhältnismäßig noch zu wenige und auch zu wenig Geld, dass in diesen Markt investiert wird, der jedoch enorme Wachstumschancen in den nächsten Jahrzehnten verspricht. Hier sollte auch von Seiten der Politik mehr Geld in die Hand genommen werden, damit man diese Möglichkeiten nicht verpasst.

Es werden gerade allgemein in diesem GreenTech-Bereich sehr viele Startups gegründet, die ganz oft sehr ähnliche Produkte und Geschäftsmodelle haben – Stichwort Offsetting beispielsweise. Wann denkst du wird es hier zu einer ersten Konsolidierungs-Welle kommen?

Ich denke, dass sich in manchen Bereichen, die bereits weiter sind – zum Beispiel Offsetting, Carbon Tracking, ESG Investments, etc. – in den nächsten 2-3 Jahren die Gewinner herauskristallisieren werden und es dann auch zu einer ersten Marktbereinigung und Konsolidierungswelle kommt. Allgemein kann man aber festhalten, dass die meisten Bereiche noch sehr in den Kinderschuhen stecken und auch die Bereiche, die bereits weiter entwickelt sind gemessen am Gesamtvolumen des investierten Kapitals und Entwicklung noch verhältnismäßig sehr klein sind.

Deine ungelesenen Artikel:
14.11.2024

Lolyo-Founder: “Ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten”

Die Mitarbeiter-App Lolyo aus Raaba, Steiermark, soll durch eine verbesserte Firmenkommunikation die Ängste von Mitarbeiter:innen lindern. Besonders in Krisenzeiten, wo Unternehmen mit Einbußen oder anderen Hürden zu kämpfen haben. Mit diesem Konzept hat das Startup bisher über 300 Kunden in 15 Ländern gewinnen können.
/artikel/lolyo-founder-aengstliche-personen-koennen-nicht-motiviert-arbeiten
14.11.2024

Lolyo-Founder: “Ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten”

Die Mitarbeiter-App Lolyo aus Raaba, Steiermark, soll durch eine verbesserte Firmenkommunikation die Ängste von Mitarbeiter:innen lindern. Besonders in Krisenzeiten, wo Unternehmen mit Einbußen oder anderen Hürden zu kämpfen haben. Mit diesem Konzept hat das Startup bisher über 300 Kunden in 15 Ländern gewinnen können.
/artikel/lolyo-founder-aengstliche-personen-koennen-nicht-motiviert-arbeiten
Die Geschäftsführer der cycoders GmbH: CTO – DI (FH) Martin Guess, CEO – Thomas Mörth Bildrechte: cycoders GmbH
(c) cycoders GmbH - Die Geschäftsführer von cycoders Martin Guess und CEO Thomas Mörth.

Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Speedinvest: Climate Tech steckt noch “in den Kinderschuhen”

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Speedinvest: Climate Tech steckt noch “in den Kinderschuhen”

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Speedinvest: Climate Tech steckt noch “in den Kinderschuhen”

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Speedinvest: Climate Tech steckt noch “in den Kinderschuhen”

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Speedinvest: Climate Tech steckt noch “in den Kinderschuhen”

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Speedinvest: Climate Tech steckt noch “in den Kinderschuhen”

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Speedinvest: Climate Tech steckt noch “in den Kinderschuhen”

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Speedinvest: Climate Tech steckt noch “in den Kinderschuhen”

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Speedinvest: Climate Tech steckt noch “in den Kinderschuhen”