06.09.2021

Tann: St. Pöltner Fleischwerk erhält 45 Mio. für modernste Technologien

Rund 45 Millionen Euro hat Lebensmittelhändler Spar in die Erweiterung seine Tann-Fleischwerks in St. Pölten investiert. Damit will man mehr Platz für Regionalität schaffen und seinen Innovationsanspruch einmal mehr untermauern.
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Spar Eröffnung Tann Fleischwerk St. Pölten
V.l.n.r.: Spar-Vorstand Hans K. Reisch, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Spar-Geschäftsführer Alois Huber, Tann-Chef Leopold Scharmer, Bürgermeister Matthias Stadler und Spar-Vorstand Friedrich Poppmeier. © Spar/Brunnbauer

Spar hat sich auf die Fahnen geheftet, konsequent an seiner Positionierung als Innovationsführer im heimischen, aber auch internationalen Handel zu arbeiten. Das zu 100 Prozent private und eigentümergeführte österreichische Familienunternehmen, das neben dem Retailgeschäft mit Lebensmitteln auch im Geschäftsfeld Sportfachhandel (Hervis) sowie als Immobilien- und Shopping-Center-Betreiber (SES Spar European Shopping Centers) aktiv ist, setzt kontinuierlich neue Maßstäbe in zahlreichen Bereichen. Sei es in der Ladenarchitektur, der Sortimentsgestaltung, der Logistik oder im Marketing. Das Ziel dabei: Die Marke Spar weiter voranzutreiben und sich vom österreichischen Handelsunternehmen zum mitteleuropäischen Handelskonzern weiterzuentwickeln.

Tann ist größter Fleisch- und Wurstwarenproduzent

Mit dem Ausbau des Tann-Werks in St. Pölten (NÖ), das am 4. September im Beisein von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Bürgermeister Matthias Stadler sowie dem Spar Vorstandsvorsitzenden Mag. Friedrich Poppmeier und seinem Stellvertreter KR Hans K. Reisch feierlich eröffnet wurde – brutkasten war live vor Ort – geht Spar einen weiteren Schritt auf dem Weg, diese Vision zu realisieren.

Der eigene Produktionsbetrieb ist eines von sechs Fleischwerken, die jeweils an die Regionalzentralen in Dornbirn, Wörgl, Marchtrenk, Graz, Maria Saal und eben St. Pölten angeschlossen sind. Damit ist Tann Österreichs größter Fleisch- und Wurstwarenproduzent – jährlich werden an allen Tann-Standorten rund 65.000 Tonnen österreichisches Fleisch verarbeitet. Mit Regio und dem Weingut Schloss Fels verfügt Spar zudem über weitere eigene Produktionsbetriebe im Bereich Kaffee und Wein.

Tann St. Pölten: 45 Mio. Euro Investment, 80 neue Arbeitsplätze

Bei der Herstellung seiner Eigenmarken – ebenso wie bei der Sortimentszusammenstellung in seinen österreichweit über 1.500 Filialen – stehen, so der Lebensmittelhändler, immer die Konsumentenwünsche im Fokus. Um diesen gerecht zu werden und um die steigende Nachfrage nach Convenience-Produkten aus Fleisch aus Tierwohl- und Qualitätsprogrammen zu decken, hat man sich bereits 2018 dazu entschieden, das Fleischwerk in St. Pölten auszubauen. Die Bauzeit betrug dann inklusive Lockdown und dreiwöchigem Baustopp in Summe letztendlich zwei Jahre das Investment in Bau und modernste Technologien belief sich auf 45 Millionen Euro; 80 neue Arbeitsplätze kamen hinzu. Insgesamt sind n nun 250 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im neuen Fleischwerk in Niederösterreichs Landeshauptstadt beschäftigt.

Tann-Ausbau garantiert mehr Platz für Regionalität, modernste Technologien und neue Ideen

“Tann ist ein Wertschöpfungsmotor für die Region und wir waren bereits in den vergangenen 20 Jahren mit Qualitätsprodukten erfolgreich. Jetzt freuen wir uns besonders, dass wir den Hubraum dieses Wertschöpfungsmotors in und für Niederösterreich verdoppeln konnten und noch mehr Platz für Regionalität geschaffen haben”, so Spar-Geschäftsführer Mag. Alois Huber. “Wir wollen die Attraktivität des Lebensmittels Fleisch hochhalten und dafür braucht es Innovationen. Diese wiederum brauchen Platz, den wir nun geschaffen haben”, ergänzt Leopold Scharmer, der Helmut Gattringer nach 35 Jahren an der Spitze als Leiter des Tann-Fleischwerks nachfolgt.

Vorstandsvorsitzender Poppmeier bezeichnet die Erweiterung des St. Pöltner Produktionsbetrieb als großen Meilenstein für die Spar, mit dem einmal mehr die so wichtige Partnerschaft mit den regionalen Bauern und Bäuerinnen untermauert werde. “Gerade der Tann-Betrieb in St. Pölten ist ein echter Innovationstreiber im Unternehmen geworden. Diese neuen Ideen sichern die Zukunft einer gesamten Wertschöpfungskette in der Region – vom niederösterreichischen Landwirt über die regionalen Schlachthöfe und Verarbeiter bis hin zu den Spar-Kaufleuten in ganz Niederösterreich.“

Sein Stellvertreter Hans. K. Reisch, der als Vorstand auch für die Tann-Betriebe verantwortlich zeichnet, schließt an: Die Kunden und Kundinnen bevorzugen qualitativ hochwertige Produkte, achten mehr auf Klimaschutz, Ethik sowie Tierwohl und wünschen sich mehr Regionalität. All das können wir hier zur Verfügung stellen, indem wir die perfekte Verarbeitung und Veredelung des hochwertigen Rohmaterials gewährleisten.”

Eindrucksvolles Rahmenprogramm

Die rund 270 anwesenden Gäste durften sich im Zuge der Feierlichkeiten über ein besonderes Rahmenprogramm freuen. Neben der eindrucksvollen Erlebnisführung durch den Produktionsbetrieb zauberten die zwei niederösterreichischen Top-Köche Klaus Hölzl und Bernhard Zimmerl ein Menü aus oft unterschätzten Teilstücken von Rind und Schwein. Am Sonntag gab es dann noch ein Fest für die Tann-Mitarbeiter und deren Familien, um sich für den Einsatz in der zurückliegenden, herausfordernden Zeit zu bedanken.

Tann Wurstwaren
© Spar/Brunnbauer
Tann Fleischverarbeitung
© Spar/Brunnbauer
Tann Tierwohl
© Spar/Brunnbauer
Tann St. Pölten
© Spar/Brunnbauer
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Rechtsanwalt Christian Nordberg | (c) Nordberg

Mitten in der österreichischen Startup-Szene sorgte das Quantencomputing-Unternehmen ParityQC im April diesen Jahres für Aufsehen: Das Unternehmen rund um Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser sicherte sich ein Investment der B&C Innovation Investments GmbH, die mit einem nicht genannten Betrag beim Spin-off einstieg. Laut einer Aussendung der Uni Innsbruck und der Österreichische Akademie der Wissenschaften erreichte ParityQC eine Bewertung vergleichbar mit US-börsennotierten Quantenunternehmen. Diese Bewertungen bewegten sich zum damaligen Zeitpunkt meist im niedrigen neunstelligen Bereich. (brutkasten berichtete).

Aber wie läuft ein solcher Deal ab, insbesondere wenn es um hochsensible Technologien wie Quantencomputing geht? brutkasten hatte die Gelegenheit, mit Christian Nordberg, dem Rechtsanwalt, der die Transaktion rechtlich begleitet hat, zu sprechen. Nordberg liefert Einblicke in die Dynamik einer solchen Finanzierung, die Rolle der IP-Rechte und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Zudem liefert Nordberg auch Tipps für Startups, die sich in einer Finanzierungsrunde befinden.

Die Ausgangslage im Fall von ParityQC

Das 2019 gegründete Unternehmen ParityQC hat sich in kürzester Zeit einen Namen in der internationalen Quantencomputing-Szene gemacht. Die Gründer Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser entwickelten ein einzigartiges Architekturmodell für Quantencomputer, das speziell auf Optimierungsprobleme ausgerichtet ist. Diese Technologie ist in der Lage, komplexe Probleme schneller und effizienter zu lösen als herkömmliche Systeme – ein entscheidender Vorteil in Bereichen wie Logistik, Energienetzwerken und Finanzmärkten.

Anders als viele Startups, die oft Jahre brauchen, um profitabel zu werden, hatte ParityQC in der Phase der Finanzierungsrunde bereits eine starke finanzielle Basis. Dank renommierten Kunden wie NEC ist das Unternehmen nach eigenen Angaben seit 2023 profitabel – eine Seltenheit in der Quantenbranche (brutkasten berichtete).

“Ein Unternehmen wie ParityQC, das bereits operativ erfolgreich ist, hat natürlich eine viel bessere Verhandlungsposition gegenüber Investoren als ein Startup in der Frühphase, das dringend Kapital benötigt,“ erklärt Nordberg. Die Profitabilität und die bereits bestehende Kundenbasis gaben dem Unternehmen eine gewisse Unabhängigkeit und Verhandlungsmacht.

Die Bedeutung von IP-Rechten

In der hochspezialisierten Welt des Quantencomputings kommen rechtliche Herausforderungen, wie die Bewertung und Absicherung geistigen Eigentums, besonders stark zum Tragen. Bei einer Due-Diligence-Prüfung wird das gesamte Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft – von den finanziellen Aspekten über das Geschäftsmodell bis hin zu den IP-Rechten.

Nordberg erklärt: „Für den Investor steht die Frage im Vordergrund, wie gut die einzigartigen Technologien von ParityQC rechtlich geschützt und risikominimiert werden können.“ IP-Rechte, insbesondere bei einer technologischen Innovation, die wie bei ParityQC eine Zukunftsbranche vorantreibt, sind ein entscheidender Faktor, um das Investment langfristig abzusichern.

In diesem Fall wurde ein technischer Berater hinzugezogen, der die Patente und Technologien im Detail analysierte. Neben dem rechtlichen Schutz ist es hier wichtig, dass der Inhalt und die Funktionsweise der Technologie verstanden werden. “Bei Quantencomputing war das auch für uns als Kanzlei eine besondere Herausforderung, da es sich um hochkomplexe technologische Entwicklungen handelt”, so Nordberg.

Weit mehr als reine Paragraphen

Die Rechtsberatung spielte in der Verhandlungsphase von ParityQC eine zentrale Rolle. Neben der Prüfung der rechtlichen Aspekte war es für Nordberg und sein Team essenziell, das Unternehmen durch die Verhandlungen zu begleiten und strategisch zu beraten. Der Unterschied zu größeren Unternehmen besteht oft darin, dass Startups keine eigenen Rechtsabteilungen oder Corporate-Strukturen besitzen. “Bei ParityQC war das zwar nicht der Fall, Startups in der Frühphase benötigen allerdings oft nicht nur rechtliche, sondern auch strukturelle Unterstützung, um den Anforderungen von Investoren gerecht zu werden“, betont Nordberg.

Die Anforderung an den Rechtsberater ist nicht nur eine klassische Rechtsberatung zu liefern, sondern auch ein Verständnis für unternehmerische Abläufe mitzubringen. “Wenn Startups Unterstützung bei Verhandlungen benötigen, dann geht es häufig auch darum, die Verhandlungsposition zu stärken und sicherzustellen, dass das Startup langfristig von der Partnerschaft mit dem Investor profitiert,“ erklärt Nordberg.

Ein zusätzlicher, oft unterschätzter Aspekt sind dabei die vertraglichen Feinheiten, die sich aus der Investmentrunde ergeben. Hierzu zählt etwa der Gesellschaftsvertrag, der neu aufgesetzt wird, um Investoren Mitsprache- und Vetorechte einzuräumen, ohne dabei die Gründungsgesellschaften in ihrer zukünftigen Geschäftsentwicklung zu stark einzuschränken.

Tipps für Startups in Finanzierungsphasen

Nordberg gibt zudem auch Ratschläge für Startups, die sich in einer Finanzierungsphase befinden. „Investoren wollen sehen, dass ein Startup eine gewisse Struktur aufweist, da dies Vertrauen schafft“, betont er. Dabei gehe es keinesfalls darum, die Atmosphäre eines Konzerns zu simulieren, sondern vielmehr darum, grundlegende Prozesse und Abläufe klar zu definieren. “Wenn ein Startup strukturiert auftritt und den genauen Finanzierungsbedarf kennt, zeigt das den Investoren, dass sie es mit einer professionellen Organisation zu tun haben,“ so Nordberg.

Ein weiterer Tipp des erfahrenen Anwalts betrifft die Wahl des Investors. Hier sollten Gründer:innen darauf achten, dass der Investor zur Unternehmenskultur und den Zielen passt. Neben dem finanziellen Beitrag sind es oft die Netzwerke, Branchenkenntnisse und die Unterstützung bei der Weiterentwicklung des Produkts oder der Dienstleistung, die ein Investor bieten kann. “Ein Startup sollte sich gut überlegen, ob der Investor lediglich Kapital bereitstellt oder auch strategischen Mehrwert bringt,“ erklärt Nordberg.

Arbeit mit Startups erfordert Dynamik und Flexibität

Nordberg teilt zudem auch seine persönlichen Learnings. Für Rechtsanwälte, die sich mit Startup-Beratung beschäftigen, bringt diese Arbeit eine besondere Dynamik und Flexibilität mit sich. Die oft noch jungen Gründer:innen sind stark auf die Entwicklung ihrer Produkte und Ideen fokussiert, und Rechtsberatung muss daher effizient und verständlich sein. „Die Gründer haben selten die Zeit und Kapazität, sich in komplexe juristische Details einzuarbeiten. Da ist es unsere Aufgabe, sie praxisnah und lösungsorientiert zu unterstützen,“ sagt Nordberg.

Abschließend betont Nordberg, dass es für die österreichische Gründerszene ein positives Signal sei, dass ein so komplexes Thema wie Quantencomputing in Österreich erfolgreich im Zuge einer Eigenkapitalrunde finanziert werden konnte. Der Anwalt ist überzeugt, dass derartige Deals dazu beitragen, den Innovationsstandort Österreich zu stärken. Mit seiner Kanzlei sieht er sich gut aufgestellt, um weiteren Startups den Weg durch die komplexe Welt der Investorengespräche zu ebnen – eine Rolle, die in einer wachsenden Startup-Landschaft immer wichtiger wird.


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