09.02.2021

SpaceHey: 18-jähriger Deutscher bringt Ur-MySpace zurück – mit großem Erfolg

Seit November ist mit SpaceHey ein Klon des Ur-Social Networks MySpace in seiner ursprünglichen Form online. Inzwischen hat es viele Fans.
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Das Profil des 18-jährigen Entwicklers An auf SpaceHey - das dem ursprünglichen MySpace nachempfunden ist
Screenshot: Das Profil des 18-jährigen Entwicklers An auf SpaceHey

Es ist tatsächlich noch da: Das Ur-Social Network myspace.com. Doch mit dem, was es in seiner großen Zeit im ersten Jahrzehnt des Jahrtausends war, hat es als inzwischen gänzlich auf Künstler (vorwiegend Musiker und Filmemacher) spezialisierte Plattform heute nichts mehr zu tun. Die nahezu ursprüngliche Form des Netzwerks brachte nun ein 18-Jähriger Deutscher mit dem User-Namen “An” – viel mehr gibt er nicht von sich preis – mit SpaceHey zurück.

SpaceHey: Retro-MaySpace-Klon kommt gut an

Das Netzwerk hält sich nicht nur in Sachen Funktionalität sondern auch im Design ganz und gar an das Retro-Vorbild. Mit SpaceHey kann man – wie damals – seine eigene Seite mittels HTML und CSS gänzlich personalisieren und den Inhalt ohne Einschränkungen gestalten. Alle Seiten sind öffentlich – dennoch kann man, wie An selbst, anonym bleiben. “Ich war erst ein paar Jahre alt, als MySpace populär wurde”, erklärt An gegenüber vice.com. “Ich bin nie dazu gekommen, MySpace zu nutzen. Aber dank älterer Freunde und dem Internet habe ich viel darüber gehört. Ich kam zu dem Schluss, dass man so etwas heutzutage nicht mehr finden kann, wo jeder so kreativ sein kann”. Nachgebaut habe er die Seite auf Basis von Videos und Screenshots, schreibt er an anderer Stelle.

Und das Nostalgie-Feeling kommt gut an. Seit dem Launch im November stieg das Netzwerk auf mehr als 60.000 User an. Einen ersten Push brachten noch vergangenes Jahr die Communities von Hackernews und Producthunt – auch Producthunt-Gründer Ryan Hoover und Reddit-Co-Founder Alexis Ohanian legten sich Accounts zu. Derzeit wächst das Netzwerk wegen gehäuften Medienberichten rasant. Ablesen lässt sich die aktuelle User-Zahl übrigens sehr einfach: Jeder neue Nutzer ist, wie es auch bei MySpace-Gründer Tom Anderson der Fall war, automatisch mit An befreundet – die aktuelle Zahl ist also auf seinem Profil abzulesen. Und dort finden sich übrigens auch Fan-Bekundungen von Usern aus der ganzen Welt.

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Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

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