18.12.2023

OÖ-Startup für glutenfreie Produkte erhält Investment von Mediziner

Die Solo gluten free GmbH aus Steyr betreibt den größten Marktplatz für glutenfreie Lebensmittel im DACH-Raum - und öffnet dank neuem Investor den Handel für Gewerbekunden.
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Die Gesellschafter Rene Kern und Dr. med. univ. Veith Moser bei der Vertragsunterzeichnung (c) SOLO gluten free GmbH und Moser Milani Medical SPA

Der größte Fachmarkt für glutenfreie Produkte im DACH-Raum ist im oberösterreichischen Steyr angesiedelt: Mit 1.100 glutenfreien Produkten im Sortiment bietet das 2019 gegründete Startup Solo gluten free GmbH die österreich- und deutschlandweit größte Auswahl an glutenfreien Lebensmitteln – und will damit Menschen mit Glutenunverträglichkeit, wovon hierzulande zehn Prozent betroffen sind, zu einem leichteren und gesunden Alltag verhelfen.

Nun hat das OÖ-Startup einen neuen Investor an Bord, der selbst an Glutenunverträglichkeit leidet: Der Mediziner Dr. Veith Moser hat fünf Prozent der Firmenanteile erworben. Über die Höhe der Summe wurde Stillschweigen vereinbart, heißt es auf Anfrage des brutkasten.

200 Quadratmeter-Marktplatz für glutenfreie Produkte

Im Jänner des kommenden Jahres feiert die Solo gluten free GmbH mit ihrem Onlineshop “easyglutenfree.shop” ihr fünfjähriges Jubiläum. Das OÖ-Unternehmen sieht sich als Österreichs führender glutenfreier Fachmarkt mit 25.000 Kund:innen. “Unsere Filiale in Steyr zählt 200 Quadratmeter mit rein glutenfreien Produkten. Damit sind wir der flächenmäßig größte glutenfreie Fachmarkt im DACH-Raum”, sagt Kern.

“Mit Mitte des vergangenen Jahres waren wir uns einig, dass wir offen für Gesellschafter sind”, erzählt geschäftsführender Gesellschafter Rene Kern. “Wir wollten in erster Linie themenverwandte Interessenten und Investoren aus dem Lebensmittelhandel oder aus der Medizin gewinnen”, so der Geschäftsführer. “Auf diesem Wege sind wir zu Herrn Dr. Veith Moser gekommen, der selbst von einer Glutenunverträglichkeit betroffen ist.”

Der neue Investor äußert sich zur Beteiligung wie folgt: “Im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit bin ich zunehmend mehr mit Weizen- und Glutenunverträglichkeiten konfrontiert. Nicht nur als selbst Betroffener glaube ich deshalb, dass glutenfreie Lebensmittel in Zukunft einen noch größeren Stellenwert in Bezug auf gesunde Ernährung darstellen. Aus diesem Grund freut es mich sehr, im Team dieses aufstrebenden Unternehmens mit dabei zu sein!“

“Wer betroffen ist, versteht”

Wenn jemand betroffen ist, versteht er sehr schnell, dass die schnelle Verfügbarkeit von glutenfreien Lebensmitteln für viele Menschen ein großes Anliegen und Bedürfnis ist – sowohl im Lebensmitteleinzelhandel, als auch in der Gastronomie”, sagt Kern.

Seit seiner Gründung im Jänner 2019 hat sich das Unternehmen auf den B2C-Bereich spezialisiert. “Wir haben gesehen, dass auch die Nachfrage aus dem B2B-Bereich immer größer wird. Wir haben über hundert gewerbliche Kunden – Restaurants, Hotellerie, Caféhäuser oder Bio-Läden. Im glutenfreien Lebensmittelmarkt liegt großes Potenzial”, so Geschäftsführer Kern.

Umsatzplus von 44 Prozent

Das Investment des Mediziners Veith Moser soll in erster Linie zur Expansion und Stärkung der B2B-Tätigkeit dienen. “Wir wollen unseren USP stärken und in das B2B-Segment umlegen: Wir haben den Zugang zu glutenfreien Produkten für den Endverbraucher vereinfacht, jetzt wollen wir das auch für den B2B-Bereich machen”, erklärt Kern im brutkasten-Gespräch. Gastronomiebetriebe können auch kleine Mengen an glutenfreien Produkten bestellen, meint Kern.

Die Nachfrage sei wachsend, meint Kern. So habe man im letzten Jahr ein Umsatzplus von 44 Prozent beobachtet. “Wir bedienen eine Nische, eine sehr kleine aber engagierte Community. Jede zehnte Person ist in Österreich von Glutenunverträglichkeit betroffen. Diesen zehn Prozent wollen wir möglichst viel und schnelle Auswahl bieten”, erklärt der Geschäftsführer.

In naher Zukunft seien noch weitere Finanzierungsrunden vorgesehen. Auch in puncto Expansion sei man nicht abgeneigt, im Folgejahr weitere Schritte zu tätigen, verrät Rene Kern im brutkasten-Gespräch.

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Logo von OpenAI
Foto: Adobe Stock

Wenn OpenAI neue Dinge ankündigt, hört die KI-Szene hin. Klar, nicht jede Ankündigung des US-Unternehmens in den vergangenen zwei Jahren hatte dieselbe Tragweite wie jene vom 30. November 2022, als OpenAI den Start eines Chatbots namens ChatGPT verlautbaren ließ. Aber potenziell könnte jede Mitteilung des Unternehmens rund um CEO Sam Altman bahnbrechend sein. Kein Wunder also, dass es für Aufsehen sorgte, als OpenAI Anfang Dezember verlautbarte, zwölf Tage hintereinander neue Dinge vorzustellen.

Schon in der Ankündigung hatte Altman darauf hingewiesen, dass es neben größeren auch kleinere Neuigkeiten sein würden, die OpenAI liefern würde. So kam es dann auch: Zugang zu ChatGPT über WhatsApp oder die Integration in Apple Intelligence waren eher in die zweite Kategorie einzuordnen. Daneben veröffentlichte OpenAI aber auch das neue Modell o1 für ChatGPT – oder Sora, ein Tool zur Videoerstellung.

Den größten Widerhall in der KI-Szene fand allerdings die Ankündigung am letzten der zwölf Tage. Am vergangenen Freitagabend stellte OpenAI sein neues Modell o3 vor. Wichtig dabei: Das Modell ist noch nicht öffentlich zugänglich. OpenAI stellte zunächst einmal nur vor, wie das Modell in unterschiedlichen KI-Benchmarks abschnitt. Aber diese Ergebnisse hatten es in sich.

o3 zeigt starke Performance bei AGI-Benchmark

Vielbeachtet wurde dabei vor allem die Benchmark namens ARC-AGI (Abstraction and Reasoning Corpus for Artificial General Intelligence), bei der zwei Varianten des o3-Modells deutlich bessere Ergebnisse erzielten als die bisher führenden o1-Modelle. Das Ziel von ARC-AGI ist es zu messen, wie sich eine KI im Umgang mit ihr unbekannten Aufgaben schlägt.

Wie die O3-Modelle verglichen mit anderen OpenAI-Modellen abschneiden // Grafik: ARC Prize

Es gibt unterschiedliche Definitionen von AGI. Die meisten davon verstehen AGI aber als ein System, das sämtliche intellektuellen Aufgaben mindestens so gut oder besser als ein Mensch erledigen kann.

Die ARC-AGI-Benchmark wurde von François Chollet konzipiert. Er definiert AGI als ein System, das “in der Lage ist, effizient neue Fähigkeiten zu erwerben und neuartige Probleme zu lösen, für die es trainiert wurde.”

Eine AGI ist also nicht für eine bestimmte Aufgabe trainiert, sondern kann jegliche Aufgaben übernehmen. Es ist weitgehender Konsens in der KI-Szene, dass solche Systeme noch nicht existieren. OpenAI wurde aber beispielsweise explizit mit dem Ziel gegründet, AGI zu erreichen.

Chollet gehört zu den bekanntesten Namen der internationalen KI-Szene. Er hat die bekannte KI-Library Keras entwickelt und seit einigen Jahren für Google tätig. Dem von ChatGPT ausgelösten Hype rund um generative KI steht Chollet seit Anfang an eher kritisch gegenüber, wie beispielsweise auch dieser brutkasten-Bericht wenige Wochen nach Erscheinen von ChatGPT thematisierte.

o3: “Wir befinden uns auf neuem Terrain”

Umso interessanter ist es, was Chollet nun zu den Ergebnissen des o3-Modells bzw. seiner Varianten zu sagen hat. In einem Blogeintrag attestiert er OpenAI, mit dem Modell einen “bedeutenden Sprung nach vorne” erreicht zu haben.

Die Performance des Modells stelle “einen echten Durchbruch” in der Anpassungsfähigkeit und Verallgemeinerung” von KI-Modellen dar”, wenn es darum gehe, wie sich KI-Modelle an neue Aufgaben anpassen könnten. o3 stelle nicht bloß einen “schrittweisen Fortschritt” dar. Vielmehr befinde man sich auf “neuem Terrain”, das “ernsthafte wissenschaftliche Aufmerksamkeit” erfordere.

Aber es ist schon Artificial General Intelligence (AGI)? Hier schränkt Chollet ein: “o3 scheitert immer noch an einigen sehr einfachen Aufgaben, was auf grundlegende Unterschiede zur menschlichen Intelligenz hinweist”. Dennoch befeuerten die Ergebnisse die Diskussion rund um AGI – und manche Stimmen sahen, anderes als Chollet, mit o3 AGI sogar bereits erreicht.

Selbst wenn dem so wäre, wäre es zum jetzigen Zeitpunkt schwer nachzuprüfen: Denn das Modell ist noch nicht veröffentlicht. Forscher:innen im Bereich der KI-Sicherheit können sich für Zugang vormerken lassen. Wann und zu welchen Konditionen das Modell für Endnutzer:innen zugänglich sein wird, ist aktuell noch unklar. Klar ist allerdings schon jetzt, dass die beeindruckenden Ergebnisse bei der ARC-AGI-Benchmark enorme Rechenressourcen erforderten – und dementsprechend teuer waren.

Reasoning-Modelle

Das o3-Modell ist eine verbesserte Version des o1-Modells, welches OpenAI am 4. Dezember veröffentliche und das zuvor bereits in Preview- und Mini-Varianten für ChatGPT-User:innen zugänglich gewesen war. Dieses Modell unterscheidet sich zu dem im Mai 2024 veröffentlichten GPT4o-Modell insofern, als es auf einen “Reasoning”-Ansatz setzt.

OpenAI bezeichnet GPT4o weiterhin als das “vielseitige, hochintelligente Flagship-Modell”, das für die “meisten Aufgaben” die richtige Wahl sei. Die o1-Modelle wiederum referenziert das Unternehmen als “Reasoning-Modelle, die sich bei komplexen, mehrstufigen Aufgaben auszeichnen”.

Enduser:innen von ChatGPT merken dies in der Nutzung vor allem insofern, als sich die o1-Modelle länger Zeit nehmen, Ergebnisse zu produzieren. Diese Modelle “verbringen mehr Zeit mit Nachdenken, bevor sie reagieren”, wie es OpenAI formuliert. In einigen (aber nicht notwendigerweise in allen) Bereichen liefern sie dann deutlich bessere Ergebnisse als die bisherigen Modelle.


Tipp der Redaktion: Die neue brutkasten-Serie “No Hype KI”

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