16.02.2024

Solarpappel: Murecker PV-Startup lässt Solaranlagen gen Himmel wachsen

Mit der Solarpappel soll es auch in den Wintermonaten gelingen, die Sonne zu "ernten".
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Solarpappel
(c) Solarpappel - Solarpappel schädigt keine Böden.

Solarpappel wurde im März 2023 vom Physiker und Mathematiker Hermann Kopetz, dem ehemaligen Biomassepräsident Heinz Kopetz und dem Gründer der Bioenergiebetriebe Mureck Karl Totter gegründet. In zweijähriger Forschungsarbeit haben sie Solarpappel (ehemals PV-Pappel) zur Sonnenstromerzeugung entwickelt. Mit der Idee, mehr Strom im Winter mit geringstem Flächenverlust zu erzeugen.

Solarpappel als geneigte Konstruktion

Dies gelang, indem man die Photovoltaikanlage nicht in die Breite, sondern in die Höhe “wachsen” lässt. Konkret handelt es sich um eine 70 Grad geneigte Holzkonstruktion mit Modulen in allen vier Himmelsrichtungen und mit kastenförmiger Bauweise, “damit die Windkräfte beherrscht werden”.

Mittlerweile stehen drei Prototypen mit je rund 20 kWp (Kilowatt-Peak) in Mureck, genauer bei den Standorten Mureck, Völkermarkt und Feuerberg bzw. Gerlitzen. Einen Vorteil von Solarpappel sehen die Gründer darin, dass man für ihre Erfindung nur knapp einen Quadratmeter Boden braucht. Dieser werde nicht versiegelt, sondern können für Weideflächen, Spazierwege oder Rastplätze genutzt werden, vor allem wegen der Durchgangshöhe von 2,6 Metern.

Drei verschiedene Varianten

Momentan werden drei verschiedene Typen (A, B und C) angeboten: Einer mit einer Höhe von 11,5 Metern, mit 20 kWp. Ein weiterer mit neun Metern Höhe und 15 kWp und der dritte mit einer Höhe von 3,5 Metern und 3,8 kWp. Alle drei Varianten seinen für Windstärken bis zu 150 kmh konzipiert.

Die Solarpappel auf der Gerlitzen produziert seit Mitte Jänner 2023 Strom. Im ersten Betriebsjahr waren es 14,63 Megawattstunden. Davon wurden 52 Prozent im Winterhalbjahr und 48 Prozent im Sommerhalbjahr produziert, teilt das Startup auf seiner Webseite mit: “Obwohl die Sonne im Dezember nur acht Stunden und im Juli 16 Stunden scheint, hat die Solarpappel im Winter mehr produziert als im Sommer. Dies ist möglich dank der patentierten Konstruktionsform.”

Solarpappel

Dazu gehören die erwähnte Neigung der Module in der Form, sodass die Sonnenstrahlen im Winter senkrecht auffallen und der Schnee gleich abrutscht; aber auch die Nutzung des Albedo-Effektes (Reflexion der Strahlen von weißer Fläche) durch die vertikale Konstruktion und das Anbringen der Module in allen vier Himmelsrichtungen. Dieser Effekt erhöhe, laut Foudnern, die Produktion “messtechnisch nachgewiesen” um 50 Prozent. Auch die Wahl von Standorten in Höhenlagen, mit höherer Sonnenstrahlung im Winter, wenig Nebel und Schneelage über mehrere Monate spiele hier mit rein.

“PV-Flachanlagen im Tal produzieren im Schnitt – je nach Neigung der Module – 25 Prozent der Jahresproduktion im Winterhalbjahr und nicht über 50 Prozent wie die Solarpappel”, erklären die Gründer.

Mehr dazu am Dienstagabend bei “2 Minuten 2 Millionen”. Außerdem dabei: BOLSTair, Totoy.ai und Fratelli Barbaro .

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Das Gründungsteam von voidsy | (c) voidsy

In der Industrie ist die zerstörungsfreie Prüfung von Materialien und Bauteilen von zentraler Bedeutung, besonders in sicherheitskritischen Bereichen wie der Luftfahrt oder der Automobilbranche. Doch die bis dato verfügbaren Systeme sind meist komplex in der Anwendung, teuer und primär für den Einsatz in Laboren konzipiert. Abhilfe möchte künftig das in Wels angesiedelte Startup voidsy schaffen, das mit seinem sogenannten 3D V-ROX eine einfache und zerstörungsfreie Prüfung (ZfP) von Bauteilen ermöglicht.

Die Unternehmensgründung erfolgte im Jahr 2022 durch voidsy-CEO Holger Plasser gemeinsam mit seinen drei Co-Gründern Gernot Mayr, Günther Mayr und Gregor Thummerer. Alle vier waren zuvor als wissenschaftliche Mitarbeiter an der Fachhochschule Oberösterreich tätig. 

Die Vorteile von 3D V-ROX

“Mit dem 3D V-ROX wollten wir eine Lösung schaffen, die nicht nur präzise, sondern auch praktikabel für die direkte Anwendung in der Industrie ist”, erklärt Plasser, Mitbegründer und CEO von voidsy. “Wir haben uns darauf konzentriert, ein System zu entwickeln, das die komplexe Technologie der aktiven Thermografie in eine kompakte und bedienerfreundliche Form bringt.” Das System kann dabei direkt in der Produktionsumgebung eingesetzt werden. 

(c) voidsy

Zudem hat das System einen weiteren Vorteil: Der 3D V-ROX setzt keine ionisierende Strahlung frei und es werden keine Materialien kontaminiert. Darüber hinaus kann die Qualitätsprüfung um bis zu 80 Prozent schneller und kostengünstiger durchgeführt werden. “Unser System ist kontaktlos und deutlich schneller als beispielsweise die herkömmliche Ultraschallmethode, was in vielen Anwendungen einen großen Vorteil darstellt”, so Plasser.

Bereits erste Systeme von voidsy im Einsatz 

Seit der Gründung hat voidsy an der Verbesserung und Weiterentwicklung des 3D V-ROX gearbeitet. Das Unternehmen hat bereits eine Pilotserie von etwa zehn Geräten produziert, die bei verschiedenen Kunden aus der Luftfahrt-, Automobil- und weiteren Industriezweigen im Einsatz sind. Diese Pilotkunden spielen eine zentrale Rolle bei der Weiterentwicklung des Systems, da ihr Feedback direkt in die nächste Version von 3D V-ROX einfließt. Der Abschluss der Serienreife ist übrigens für Ende des Jahres geplant.

“Die Rückmeldungen unserer Pilotkunden sind für uns von unschätzbarem Wert“, betont Plasser. “Sie helfen uns dabei, unser Produkt stetig zu verbessern und es noch besser an die Bedürfnisse der Industrie anzupassen.”

Das Welser Startup hat bereits Kunden weltweit, einschließlich in China und den USA. Der Export geht jedoch mit gewissen Herausforderungen einher, da es sich um ein sogenanntes Dual-Use-Produkt handelt. Das bedeutet, dass das Gerät sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke eingesetzt werden könnte, was spezielle Exportgenehmigungen erfordert.

Geschäftsmodell und bisherige Finanzierung

Das Geschäftsmodell konzentriert sich auf den Verkauf der entwickelten Hardware-Devices. Der Preis für das Gerät liegt im sechsstelligen Bereich, zwischen 100.000 und 150.000 Euro, abhängig von der Ausstattung. Neben der Hardware bietet Plasser mit seinem Team auch verschiedene Softwarepakete an, die zusätzlich verkauft werden.

Zur Finanzierung ihres Unternehmens konnte voidsy auf eine Reihe von Förderprogrammen zurückgreifen. Besonders hervorzuheben ist die Unterstützung durch das Pre-Seed-Programm der Austria Wirtschaftsservice (aws), das maßgeblich zur erfolgreichen Entwicklung und Markteinführung des „3D V-ROX“ beigetragen hat. Das Programm aws Preseed Deep Tech ermöglichte es voidsy, die Grundlagen für die innovative Thermografie-Technologie zu legen und die ersten Schritte hin zur Kommerzialisierung zu gehen.

“Der Support der aws ging weit über die finanzielle Unterstützung hinaus. Das Team hat uns mit seinem Know-how tatkräftig bei der Entwicklung eines Schutzrechtskonzeptes für unseren Proof of Concept und der Ausarbeitung unseres Geschäftsmodells unterstützt”, so Plasser.

Zukunftsperspektiven von voidsy

Aktuell arbeitet das Team an der Vorbereitung einer ersten Risikokapitalrunde, um das weitere Wachstum zu sichern. „Unsere Vision ist es, in den nächsten Jahren zu einem führenden Anbieter im Bereich der zerstörungsfreien Materialprüfung zu werden“, sagt Plasser.

Obwohl voidsy das Potenzial von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Materialprüfung erkennt, setzt das Unternehmen zunächst auf traditionelle Methoden, da die Akzeptanz von KI in der Branche noch gering ist. “KI ist zweifellos die Zukunft, aber wir müssen auch die Skepsis der Industrie berücksichtigen”, erklärt Plasser. „Wir entwickeln bereits KI-basierte Lösungen, aber unser Fokus liegt derzeit auf der Optimierung der bestehenden Technologie.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftservice (aws)

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