31.01.2023

Solar- und Windkraft überholten 2022 in der EU Gas

Laut einer Studie des Thinktanks Ember beschleunigte die Energiekrise vergangenes Jahr die Energiewende. Die Rückkehr zur Kohle als Energieträger fiel weniger stark aus, als befürchtet.
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Solar- und Windkraft überholen Gas
(c) Mariana Proença via Unsplash

Die Energiekrise machte in den vergangenen Monaten vielen Privatpersonen und Unternehmen ordentlich zu schaffen. Bekanntlich gab es auch finanzielle Nutznießer. Und nicht nur das: Wie eine Studie des Thinktanks Ember ergab, profitierte auch das Projekt Energiewende in der EU von der Krise – zumindest ein wenig. Demnach überholten in der Europäischen Union die Anteile von Solar- und Windkraft im vergangenen Jahr erstmals jene von Gas in der Stromproduktion.

Kohle-Anteil steigt weniger stark als befürchtet – dennoch Plus vier Prozent bei CO2-Emissionen

Gleichzeitig fiel die Rückkehr zum bei weitem klimaschädlichsten Energieträger Kohle für die Stromproduktion weniger stark aus, als befürchtet. Demnach stieg der Anteil der Kohle 2022 um sieben Prozent bzw. 1,5 Prozentpunkte auf 16 Prozent der jährlichen Stromproduktion in der EU. Es ist zwar der Höchststand seit 2018, der einen Anstieg der CO2-Emissionen des gesamten Energiesektors um vier Prozent verursachte. Der Kohle-Anteil blieb aber deutlich hinter jenem von Gas, der durch den Gasstreit mit Russland auf 20 Prozent sank.

Solar- und Windkraft überholen Gas, Wasserkraft leidet unter Klimawandel

Wind- und Solarkraft kombiniert kamen auf 22 Prozent und überholten Erdgas damit erstmals. Wasserkraft und Nuklearenergie kamen gemeinsam auf 32 Prozent. Dabei sank der Wasserkraft-Anteil laut Ember aufgrund der Klimawandel-bedingten niedrigen Wasserstände. Generell sank der Energieverbrauch laut Ember. Nicht nur wegen mehr Sparsamkeit bei den Konsument:innen aufgrund der massiv gestiegenen Preise sondern auch wegen des milden Wetters.

Politik hinkt hinterher, Bürger:innen und Unternehmen werden selbst aktiv

In der Studie wird erwartet, dass sich der Trend zu mehr erneuerbaren Energien weiter fortsetzt und die Rückkehr zur Kohle als Energieträger sich in Grenzen hält. “Es müsste dieses Jahr eine weitere Krise geben, um eine höhere Kohleverstromung als im Jahr 2022 zu erreichen”, wird Dave Jones, Leiter der Datenabteilung von Ember, in einem Reuters-Bericht zur Studie zitiert. Der Solar- und Windausbau geht in einigen Ländern aktuell sehr schnell voran. Und das ist nicht primär den stattlichen Bemühungen zuzuschreiben, meint Jones: “Die Top-Down-Politik hinkt dem hinterher, was man in der Praxis sieht, nämlich dass Bürger:innen und Unternehmen selbst aktiv werden”.

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Livin Farms-Gründerin Katharina Unger | (c) Paris Tsitsos / Livin Farms
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Insekten als Proteinquelle – womit sich viele Menschen in ihrer Ernährung (noch) nicht anfreunden können, ist im Bereich Tierfutter ein aufstrebender Markt. Die Vorteile lassen sich gut darlegen, wie es vom Wiener Startup Livin Farms heißt: Protein aus Insekten spare demnach 92 Prozent der Emissionen ein, die etwa zur Produktion von Sojaprotein anfallen. Und für jede Tonne Insektenmehl, die anstelle von Fischmehl in der Tierfütterung (etwa in der Geflügel- und Schweinezucht) eingesetzt werde, würden fünf Tonnen Fisch im Ozean verschont.

Larven als Protein- und Fett-Quelle sowie Düngemittel-Rohstoff

Livin Farms rund um Katharina Unger beschäftigt sich bereits mehr als ein Jahrzehnt mit der Erforschung der optimalen Produktionsprozesse der schwarzen Soldatenfliegenlarve – brutkasten berichtete mehrmals, etwa über eine Sechs-Millionen-Euro-Finanzierungsrunde 2022. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf Larven als Protein-, sondern auch als Fett-Quelle und Düngemittel-Rohstoff. Nun verkündet das Startup einen großen Expansionsschritt: Neben der eigenen Produktionsanlage in Wien Simmering betreue man mittlerweile eine Reihe von Kundenprojekten in Spanien, Österreich, Belgien und Deutschland.

Larven der schwarzen Soldatenfliege aus der Living Farms-Produktion | (c) Paris Tsitsos / Livin Farms
Larven der schwarzen Soldatenfliege aus der Living Farms-Produktion | (c) Paris Tsitsos / Livin Farms

Unger: “Das Livin Farms Team ist aktuell von einer Baustelle zur anderen in ganz Europa im Einsatz”

“Das Livin Farms Team ist aktuell von einer Baustelle zur anderen in ganz Europa im Einsatz. Mit unseren derzeit in Bau befindlichen Insektenmastanlagen werden unsere Kund:innen 2025 bis zu 100.000 Tonnen organisches Material pro Jahr, großteils Nebenprodukte aus Lebens- und Futtermittelindustrie zu Proteinen, Fett und Dünger verwandeln”, sagt Gründerin und Geschäftsführerin Katharina Unger. Die Anlagen seien modular skalierbar, teil- oder auch vollautomatisiert und robotisiert.

Stark automatisierter Prozess

Kern der Livin Farms-Technologie ist die selbst entwickelte, patentierte und vom Unternehmen gebaute “Tray Handling Robotik Linie”, die die Handhabung von Vormast- und Mast der Insektenlarven übernimmt. “Dieses System entleert die Produktionseinheiten (“Trays”) effizient,
befördert das zu erntende Material weiter für die Trennung, dosiert Futter, dosiert die Babylarven
(“Seedlings”) robotisch und präzise und befördert Trays zum Waschen – wodurch die manuelle Arbeit minimiert und die Hygiene optimiert wird”, heißt es vom Startup.

Modulare Anlage kann leicht erweitert werden

Durch die Standardisierung und Automatisierung der Arbeitsprozesse, und das von Livin Farms dabei weitergegebene biologischen Know-How ermögliche das System Kund:innen, sofort mit der Produktion von Insektenlarven zu starten, ohne eigene Entwicklungszeit auf sich zu nehmen. Das modulare System eigne sich dabei sowohl für kleine oder mittelgroße landwirtschaftliche Betriebe als auch für große Konzerne. “Das System kann in unterschiedlichen Bauhöhen und Automatisierungsstufen umgesetzt werden und wird bisher meist so geplant, dass bereits eine Skalierung am Standort absehbar und rasch durchführbar ist”, heißt es vom Unternehmen weiter. Unternehmen könnten mit einem kompakten Aufbau starten und diesen im Fall von erhöhten Produktionsanforderungen durch Hinzufügen von Modulen einfach erweitern.

Die Livin Farms-Produktionsanlagen sind weitgehend automatisiert | (c) Aurelian Böhler / Livin Farms
Die Livin Farms-Produktionsanlagen sind weitgehend automatisiert | (c) Aurelian Böhler / Livin Farms

Eigene Livin Farms-Anlage in Simmering dient mehreren Zwecken

Auf nicht weniger als 2.500 Quadratmetern betreibt Livin Farms auch eine eigene Anlage in Wien Simmering. Diese fungiert als Demonstrations-, Test und Reproduktionsanlage. Durch die “echten operativen Erfahrungen mit der Anlagentechnik” dort soll der Prozess auch für Kund:innen weiter optimiert werden. Zudem werden in der Anlage kundenspezifische und kostenoptimierte Futterrezepte entwickelt, “die auf die verfügbaren Rohstoffe des Kunden sowie die gewünschten Spezifikationen der Endprodukte (Proteinpulver, Fett und Dünger) eingehen”.

“Fidele und fresshungrige” Larven

Und drittens werden vor Ort Millionen an Fliegen in von Livin Farms entwickelten vollautomatisierten Fliegenkäfigen gezüchtet, die für die Produktion der Babylarven zuständig sind. “Unsere Seedlings schlüpfen aus automatisiert geernteten Eiern aus unseren ersten vollautomatisierten Fliegenkäfigen der Welt. Sie sind wohl auch die längsten Käfige der Welt, mit ca. 30 Metern Länge. Seedlings sind quasi die ‘Kapseln’ in unserem industriellen System für Insekten. Sie werden bei uns vor Ort produziert, grammgenau dosiert, in spezielle Verpackungen verpackt und an unsere Kundenstandorte geschickt, wo sie robotisch eindosiert werden”, erklärt Unger. “Pro Packungseinheit befinden sich, in nur wenigen Gramm, ca. eine halbe Million Tiere, die fidel und fresshungrig nach dem Transport bei unseren Kund:innen auf organisches Material, also Futter gesetzt werden.”

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