14.03.2022

Startup aus Tschagguns bringt Bagger mit Lasern in die vierte Dimension

Das Vorarlberger Startup Sodex konnte mit seinen autonomen Baggern bereits das Shpock-Gründer-Duo als Investor:innen überzeugen.
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Mit dem neuen System von Sodex vermessen Bagger automatisch ihre Umgebung
Mit dem neuen System von Sodex vermessen Bagger automatisch ihre Umgebung | (c) Sodex

Bagger, die komplett selbständig ihre Aufträge erledigen – das ist die Vision des Startups Sodex mit Sitz im Vorarlberger Tschagguns. Entstanden ist dieses aus einem HTL-Projekt mit einem 60 Euro-Modell-Bagger. Später wurde der autonome Bagger zum Diplomprojekt, im September 2021 erfolgte die formelle Gründung. Bei dieser stieg auch das Shpock-Gründer-Duo Katharina Klausberger und Armin Strbac als Investor:innen ein – der brutkasten berichtete. Der Kontakt zu Strbac war in der Puls4-Show “2 Minuten 2 Mentoren” entstanden. Mittlerweile hat das Startup zehn Mitarbeiter:innen.

Kontinuierliche Vermessung für die vierte Dimension

Nun präsentierte Sodex ein neues Produkt, mit dem man dem Ziel vom vollautonomen Bagger einen weiteren großen Schritt näher kommt, das aber gleichzeitig auch bei allen anderen (nicht-autonomen) Baggern genutzt werden kann. Das neue System mit dem Namen SDX-4DVision sorgt mittels Kamera- und Laser-Sensoren für eine kontinuierliche Vermessung der Baustelle. “Viele Gespräche mit zahlreichen Bauunternehmen, haben uns auf das Thema Vermessen gebracht, in dem wir mit dem SDX-4DVision eine automatisierte Lösung zur Beschleunigung der Prozesse bieten möchten”, sagt Co-Founder und CEO Ralf Pfefferkorn.

Das Sodex-Gründer-Trio Bernhard Gantner, Ralf Pfefferkorn und Raphael Ott
Das Sodex-Gründer-Trio Bernhard Gantner, Ralf Pfefferkorn und Raphael Ott | (c) Sodex

Durch die kontinuierliche Vermessung werde zusätzlich zu den räumlichen Dimensionen, auch die Zeit bei den Daten inkludiert, heißt es vom Startup. Diese vierte Dimension findet sich auch im Produktnamen wieder: “Dadurch kann jeder Schritt beim Aushub genauestens nachverfolgt werden”. Der Detaillierungsgrad sei mit 38 Millionen Messpunkten pro Minute besonders hoch. Nutzer:innen würden sich mit dem System auch das manuelle Vermessen des Urgeländes ersparen.

Neues Sodex-System rechnet auch automatisch ab

Eine weitere Funktion des neuen Sodex-Systems ist die automatische Abrechnung. “Mit einem Klick kann der Maschinenführer auswählen, welche Art des Materials gerade bewegt wird. Das System ermittelt folgend das bewegte Volumen und bietet damit eine Liste des bewegten Volums pro Materialklasse”, heißt vom Startup. SDX-4DVision könne auf jedem Bagger unabhängig von Größe und Marke ohne große Umbauarbeiten nachgerüstet werden, betont man beim Unternehmen. Zudem können bereits verbaute Assistenzsysteme integriert werden.

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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