12.03.2019

Fünf Tipps für ein erfolgreiches Social Business

Die Gründung eines Social Business ist ein langer, steiniger Weg. Leonard Nima, Host von Red Bull Amaphiko Connect the Alps, erklärt, was gute von schlechten Sozialunternehmen unterscheidet.
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Gründer von Social Business auf dem Red Bull Amaphiko
Bei Red Bull Amaphiko Connect the Alps vernetzen sich die Social Businesses. (c) Red Bull/Kayla Reefer
kooperation

Am 13. und 14. April treffen sich Social Entrepreneurs im 400 Jahre alten Mesnerhof (Tirol), um sich auf dem Red Bull Amaphiko Connect the Alps in Workshops und Vorträgen zu jenen Themen auszutauschen, die sie bewegen: Von Teambuilding und Company Building über das Social Innovation Ecosystem bis zu Storytelling und Social Media. Wer teilnehmen möchte, der kann sich auf der Website der Veranstaltung mit einem dreiminütigen Videoclip bewerben, in dem er von seinem Social Business erzählt. Doch was macht eigentlich ein gutes Social Business aus?

1. Finanzielle Nachhaltigkeit – ein absolutes Muss?

Grundlegende Voraussetzung ist es, dass man mit seiner neuen Vision und Mission überzeugen kann, erläutert Leonhard Nima, Facilitator und Host des Events: Der Fokus muss darauf liegen, ein ökologisches oder soziales Problem mit einem nachhaltigen Ansatz zu lösen. Mit „Nachhaltigkeit“ ist dabei auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit gemeint – denn im Gegensatz zu einer NGO ist ein Social Business nicht von Spenden abhängig, sondern arbeitet zumindest kostendeckend, indem Produkte und Dienstleistungen verkauft werden.

„Es geht allerdings nicht darum, krampfhaft finanzielle Nachhaltigkeit zu erzwingen“, sagt Nima: Oft gebe es „hybride Lösungen“, bei denen eine NGO zusätzlich zum Kerngeschäft ein Social-Business-Modell nutzt oder ein Social Business sich über Spenden teilfinanziert.

2. Das richtige Thema

Nachhaltig kann man ein Problem aber auch dann nur lösen, wenn man eine gewisse Nähe dazu hat. „Der Gründer sollte also ein Thema finden, zu dem er einen inhaltlichen und regionalen Bezug hat“, sagt Nima: „Die Gründung eines Social Business ist eine lange, steinige Reise. Man muss also dafür brennen.“

Es ist nicht nötig, dass man Brunnen in Afrika baut oder Toiletten in indische Slums stellt – Probleme gibt es überall, auch wenn es hierzulande andere Probleme sind als in den Entwicklungsländern.

3. Systemische Lösungen mit allen Akteuren

Idealerweise sollten Social Entrepreneurs an systemischen Lösungen arbeiten, führt Nima aus: Dafür identifizieren sie die wichtigsten Akteure in ihrem Umfeld, um auszuloten, wer ihre Konkurrenten und möglichen Kooperationspartner sind.

Dazu gehören einerseits NGOs, denn ab einer gewissen Unternehmensgröße konkurriert ein funktionierendes Social Business mit Non Profit Organisationen, die das gleiche Ziel verfolgen. Andererseits sind aber auch klassische For-Profit-Unternehmen wichtig, wenn sie ähnliche Produkte und Dienstleistungen anbieten. In beiden Fällen kann es sich um Konkurrenten handeln, die aber auch zu Partnern werden können. Eine Partnerschaft mit Retailern kann zum Beispiel auch helfen, fehlendes Wissen in den Bereichen Marketing, Branding und Vertrieb auszugleichen.

4. Kapital für Start und Wachstum

Die Finanzierung des Social Businesses ist ein Dauerthema – sowohl für den Start, wenn noch kein fertiges Produkt vorhanden ist, als auch später für die Skalierung des Geschäftsmodells. Die Krux dabei: Während es schon für herkömmliche Startups schwer ist, an einen Bankkredit zu kommen, ist es für Social Entrepreneure ohne vorrangiges Interesse an finanziellen Gewinnen noch viel schwieriger.

Hier rät Nima vor allem Social Businesses in der Early-Stage-Phase, auf Wettbewerbe mit Preisgeld zu setzen, für spätere Phasen sind Impact Fonds, Social Business Fonds und diverse andere Formen des Impact Investing von Bedeutung.

5. Vorsicht vor schwarzen Schafen

Das wohl berühmteste Social Business ist die Grameen Bank, die von Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus gegründet wurde: Die Bank vergibt in Bangladesh Kredite zu günstigen Konditionen an arme Menschen, damit sie nicht mehr von Kredithaien abhängig sind. Leider strebten daraufhin aber viele schwarze Schafe auf den Markt, die sich zwar als Mikrofinanzbanken für arme Menschen positionierten, jedoch trotzdem mit Wucherzinsen arbeiteten.

Auch sonst gibt es Graubereiche, betont Nima: Etwa, wenn Konzerne aus reinem For-Profit-Denken Produkte für ärmere Gesellschaftsschichten machen. „Hier sollten Konzerne sehr vorsichtig sein“, sagt Nima: Denn Konsumenten sind inzwischen kritisch und bemerken, wenn sie hinter’s Licht geführt werden. Ebenso müssen Social Businesses die richtigen Partner wählen, wenn sie mit For-Profit-Unternehmen kooperieren wollen.

Red Bull Amaphiko Connect the Alps ist ein zweitägiges Event für Social Entrepreneurs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Veranstaltung findet von 13. Bis 14. April im Mesnerhof (Tirol) statt. Weitere Informationen bei derbrutkasten.com oder auf der Website des Events.

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Laura Raggl | (c) Wirtschaftsagentur Wien / Karin Hackl

Die Vorbereitungen für Österreichs größtes Startup Festival laufen bereits auf Hochtouren. Zum mittlerweile vierten Mal wird die ViennaUP vom 3. bis 9. Juni in Wien über die Bühne gehen. Auch in diesem Jahr tragen über 35 Partnerorganisationen aus der lokalen und internationalen Startup-Community das dezentrale Startup-Festival.

Das Programm bietet über 50 Veranstaltungen, die an bekannten Orten in der ganzen Stadt stattfinden werden – angefangen von Co-Working-Spaces über Konferenzsäle bis hin zur weltbekannten Hofburg. Neben Gründer:innen, Technikbegeisterten und Vertreter:innen aus der Kreativ-Szene sind auch in diesem Jahr wieder Investor:innen aus dem In- und Ausland mit am Start.

Laura Raggl gibt Tipps für Gründer:innen

Unter den Investor:innen ist auch Laura Raggl, die mit ihrer 2022 gestarteten Angel-Investoren-Gruppe ROI Ventures aktuell über 18 Startup-Beteiligungen hält. Dazu zählen bekannte Startups wie Magic.dev, das erst im Feber den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Höhe von 117 Millionen US-Dollar bekannt gab.

“Mit der Teilnahme an der ViennaUP verfolge ich in erster Linie das Ziel, mich mit internationalen Investor:innen zu connecten und spannende Startups zu treffen. Ich habe mir bereits für jeden Tag ein Event ausgesucht”, so Raggl über ihre bevorstehende Teilnahme.

Ihren ganz persönlichen Start der ViennaUP macht sie mit der Veranstaltung Conversations with Calm/Storm Ventures. Das Event wird von Europas aktivsten HealthTech-Investor Calm/Storm Ventures organisiert und bietet neben Networking-Session auch ein inhaltliches Rahmenprogramm. So wird beispielsweise Carina Roth in einer der Sessions ihre Learnings teilen, wie sie von einer Gründerin zu einer Investorin wurde.

(c) Wirtschaftsagentur Wien / Karin Hackl

Connect Day und Investors Breakfast

Gründer:innen, die sich gerade im Fundraising befinden und mit Investor:innen in Kontakt treten wollen, sollen sich laut Raggl unbedingt auch für den Connect Day anmelden. Dieser zählt zur größten Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals und wird am 4. Juni stattfinden. Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer:innen. Corporates präsentieren dabei ihre Lösungen, nach denen sie suchen.

Zudem empfiehlt Raggl Gründer:innen auch das 1:1 On-site-Matchmaking zu nutzen. “Gründer:innen sollten natürlich keine Events verpassen, wo Investor:innen vor Ort sind. Der Connect Day eignet sich dafür natürlich ideal. Bereits im Vorfeld des Events kann man eine Vorauswahl treffen und sich über eine Plattform vernetzen”, so Raggl. Mehr über die Teilnahmemöglichkeiten könnt ihr auch hier nachlesen.

Den Auftakt zum Connect Day bildet übrigens das Investors Breakfast, das von invest.austria organisiert wird und auf die Zielgruppe der Investor:innen zugeschnitten ist. Bei einem traditionellen Wiener Frühstück treffen sich Business Angels und Vertreter:innen aus der VC und PE-Community. Im Zentrum steht der Austausch, um sich unter anderem für künftige Co-Investments zusammenzuschließen.

© Wirtschaftsagentur Wien / Philipp Lipiarski

Lead Today. Shape. Tomorrow, Manufacturing Day, Impact Days und Tipps zum Networking

Weiters empfiehlt Raggl für Gründer:innen auch das zweitägige Event Lead Today. Shape Tomorrow., das vom 5. Juni bis zum 6 Juni im Wiener MAK von Female Founders organisiert wird. Im Rahmen der Veranstaltung kommen Startups, Investor:innen und Vertreter:innen aus dem Innovationscommunity zusammen. Neben Workshops und Roundtables wird es auch hier die Möglichkeit für 1:1 Meetings geben.

Zudem rät die Investorin Gründer:innen: “Mit einer guten Vorbereitung kann man am Event zielgerichteter Investor:innen ansprechen. Zudem sollte man darauf achten, welchen Investmentfokus die jeweiligen Investor:innen haben, mit denen man in Kontakt treten möchte.” Und sie merkt an: “Investor:innen kann man auch schon vor den Events anschreiben. Man muss dabei nicht unbedingt sofort das ganze Pitch Deck mitschicken, jedoch sollte man einen kurzes Umriss des Startups geben.”

Weitere Veranstaltungen, die Gründer:innen im Blick behalten sollten, sind laut Raggl die Impact Days, die vom 5. bis 7. Juni in der Hofburg stattfinden und der Manufacturing Day. Dieser geht am 6. Juni in der Aula der Wissenschaft über die Bühne. Auch hier werden internationale Investor:innen und Startup-Gründer:innen vor Ort sein, um Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.

“Bei der ViennaUP kommen immer auch internationale Startups nach Wien. Als Investorin ist dies ein großer Mehrwert, um mit Gründer:innen hier in Wien direkt in Kontakt zu treten. Dazu zählen auch einige unserer Portfolio-Startups”, so Raggl.

Homebase und Wiener Kaffeehäuser vermitteln das Wiener Lebensgefühl

Netzwerken kann man aber nicht nur auf den zahlreichen Events der Programm-Partner. Auch in diesem Jahr bietet die ViennaUP mit der Homebase am Karlsplatz eine zentralen Treffpunkt. Teilnehmer:innen aus dem In- und Ausland können dort bei einem speziellen Musikprogramm das Wiener Lebensgefühl genießen. Zudem beteiligen sich auch Kaffeehäuser als Partner im Rahmen der ViennaUP.

Wien als die lebenswerteste Stadt der Welt bietet auch abseits der ViennaUP für Gründer:innen eine idealen Nährboden, um sich ein Business aufzubauen. Davon ist auch Raggl überzeugt: “Wien ist ein unfassbar attraktiver Standort. Die Büroflächen sind im internationalen Vergleich noch relativ günstig, aber auch die Lebenskosten sind niedriger als in anderen europäischen Metropolen. Das wirkt sich schlussendlich auch auf den Runway von Gründer:innen aus”. Abschließend verweist sie auf die Programme der Wirtschaftsagentur Wien, die Gründer:innen ganzjährig unterstützen. Mehr darüber könnt ihr auch auf der Website der Wirtschaftsagentur Wien erfahren.


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