20.04.2021

Das sind die wichtigsten Fakten zu Social Businesses in Österreich

Wertschöpfung im doppelten Sinn: Es gibt immer mehr Social Businesses in Österreich – eine eigene Gesellschaftsform soll aber nicht kommen.
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Constanze Stockhammer ist Geschäftsführerin des Social Entrepreneurship Networks Austria (SENA) © brutkasten Media
Constanze Stockhammer ist Geschäftsführerin des Social Entrepreneurship Networks Austria (SENA) © brutkasten Media

Social Businesses sind Unternehmen, die Impact über Profit stellen. Sie generieren aber auch Wertschöpfung, schaffen Arbeitsplätze und leisten einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftswachstum. Aber welchen genau? Erstmals wurden in Österreich konkrete Zahlen und Fakten zu diesen Impact-Unternehmen erhoben. Der “Social Entrepreneurship Monitor 2020” zählt insgesamt 2.300 Social Businesses in Österreich. Im Auftrag des Wirtschaftsministeriums hat das “Social Entrepreneurship Network Austria” (SENA) eine umfassende Studie durchgeführt.

“Mit rund 2.300 Social Businesses verfügt Österreich über eine agile Social Entrepreneurship-Landschaft, die in etwa gleich groß wie die Startup-Szene ist. Und mit einem Innovationsgrad von über 70 Prozent sowie einem Digitalisierungsgrad von fast fünf Prozent müssen die österreichischen Social Entrepreneurs den Vergleich nicht scheuen”, sagt Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck zur Präsentation des Monitors.

Starkes Wachstum auch am Land

“In den letzten Jahren hat es in dem Sektor ein starkes Wachstum gegeben”, sagt Studienautorin und SENA-Geschäftsführerin Constanze Stockhammer im Talk mit dem brutkasten. Obwohl Wien als Standort sehr stark ist, haben die Bundesländer stark aufgeholt – vor allem die Steiermark. “Social Entrepreneurs wirken auch im ländlichen Raum sehr stark, weil sie oft in der lokalen Community verankert Probleme lösen – sei es Regionalisierung, Abwanderung oder Vereinsamung der älteren Bevölkerung”.

Die Coronakrise habe das Bewusstsein für nachhaltiges Wirtschaften und damit die Akzeptanz und Sichtbarkeit der Social Entrepreneurs gesteigert, ist sich Stockhammer sicher. Social Businesses mit digitalisierten Geschäftsmodellen hätten auch wirtschaftlich in der Coronazeit profitiert – als Beispiel nennt Stockhammer etwa den Online-Bauernmarkt Markta oder Instahelp, das Online-Psychotherapie anbietet. Andere Social Businesses würden aber sehr kämpfen, vor allem jene, deren Zielgruppen alte Menschen, Menschen mit Behinderung oder Risikogruppen sind.

Staatliche Unterstützungsmaßnahmen seien nur teilweise angekommen, da viele Social Businesses als Verein organisiert sind. Auch EU-Richtlinien würden oft Hürden darstellen: “Da gibt es das Kriterium der Unternehmen in Schwierigkeiten, die laut EU-Bestimmungen keine Unterstützung erhalten können”, erklärt Stockhammer. “Das trifft leider auf einige Social Businesses zu” – nicht, weil sie schlecht wirtschaften würden, sondern weil sie aufgrund ihrer Impact-Orientierung eben andere Kennzahlen hätten.

Register statt eigener sGmbH

Von einer eigenen Rechtsform – etwa die viel diskutierte sGmbH – sei man aber abgekommen. “Es gibt Länder, wo eigene Rechtsformen eingeführt wurden, die waren aber nicht sehr erfolgreich”, sagt die SENA-Chefin. Die Bedürfnisse seien zu unterschiedlich für eine einheitliche Gesellschaftsform. Stattdessen könne man sich in Österreich ein Register nach dänischem Vorbild vorstellen. “Das ist ein Rechtsstatus, der von einer öffentlichen Behörde ausgegeben wird, wenn Social Businesses bestimmte Kriterien erfüllen”.

Die wichtigsten Fakten über Social Entrepreneurship in Österreich

  • 56 Prozent der Social Businesses fallen auch in die Definition Startup
  • Fast die Hälfte der Social Businesses wird von Frauen gegründet (bei Startups sind es nur 18 Prozent)
  • 43 Prozent haben ihren Sitz in Wien, gefolgt von 23 Prozent in der Steiermark
  • 39 Prozent sind GmbHs, 23 Prozent Vereine
  • Mehr als die Hälfte hat einen Jahresumsatz von bis zu 150.000 Euro
  • Durchschnittlich haben sie 12,8 Beschäftigte
  • Gründerinnen und Gründer von Social Businesses sind zum Gründungszeitpunkt im Schnitt rund 39 Jahre alt
  • 43,7 Prozent sind im Bildungsbereich tätig
  • Ihr größter Wunsch an die Politik ist eine Senkung der Lohnnebenkosten
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Neuer CEO bei CycloTech: Marcus Bauer (c) CycloTech

Mit Vorfreude blickt Bauer auf seine neue Aufgabe: „CycloTech ist für mich ein Unternehmen mit beispielloser Innovationskraft. Die CycloRotor-Technologie bietet Möglichkeiten, die die Luftfahrt nachhaltig verändern werden“. Der neue CEO freue sich darauf, „gemeinsam mit dem Team an dieser spannenden Zukunft zu arbeiten, die Entwicklung neuer elektrischer Antriebe voranzutreiben und die Luftmobilität zu revolutionieren“.

Neuer CEO besitzt “Innovationsgeist”

Der künftige CEO Marcus Bauer bringt über 20 Jahre Erfahrung in Führungspositionen mit. Zuvor war er unter anderem bei internationalen Unternehmen wie Airbus, Siemens und Rolls-Royce tätig. Laut Presseaussendung begleitete er in seiner Karriere bereits „zahlreiche technologische Durchbrüche“.

Mit seinem „technischen Know-how“, seiner „strategischen Führungsstärke“ und seinem „Innovationsgeist“ gilt Bauer als ideale Besetzung für die CEO-Position. Seine Aufgabe wird es sein, CycloTech in der Wachstumsphase zu unterstützen und das Unternehmen zu einem bedeutenden Akteur in der Luftfahrtindustrie zu entwickeln.

Kinsky bleibt trotz Rücktritt im Unternehmen

Nach sieben Jahren im Unternehmen übergibt Hans-Georg Kinsky nun seine Position als CEO. Stolz blickt er auf den Erfolg der letzten Jahre zurück: „Die Entwicklung der CycloRotor-Technologie war eine faszinierende Reise, und ich bin dankbar für die engagierte Zusammenarbeit unseres Teams. Mit Dr. Marcus Bauer als neuem CEO sind wir bestens aufgestellt, um unsere Vision einer nachhaltigen, elektrischen Luftmobilität weiter zu realisieren“.

Im Jahr 2016 übernahm Kinsky als Gesellschaftervertreter die Rolle als CEO. Unter seiner Leitung entwickelte sich CycloTech zu einem bedeutenden Anbieter von Antriebssystemen für die Luftfahrt. Nach seinem Rücktritt bleibt er dem Unternehmen als Beiratsmitglied erhalten.

CycloTech entwickelte Modell für fliegende Autos

Das Linzer Startup CycloTech bezeichnet sich selbst als weltweit führendes Unternehmen für Antriebssysteme in der Luftfahrt, die auf dem Voith-Schneider-Prinzip basieren. Es entwickelte ein elektrisch betriebenes 360°-Schubvektor-Antriebssystem. Dabei ermöglichen elektrisch angetriebene CycloRotoren eine direkte Variation der Schubkraft in Größe und Richtung auf einer vollständigen Kreisbahn. Damit unterscheidet sich das System von herkömmlichen Flugzeugantrieben (Düsen, Propeller, Rotoren), die nur Schub in eine Richtung erzeugen können.

Erst Anfang November präsentierte CycloTech einen Prototypen eines Fluggeräts, den „BlackBird“ – brutkasten berichtete. Dieses Konzept soll zukünftig die Entwicklung fliegender Autos mit einem neuartigen Antriebssystem ermöglichen. Langfristig verfolgt das Unternehmen das Ziel, individuelle Luftmobilität in den Alltag zu integrieren.

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