04.05.2021

Social Audio: Hype oder Trend – was wird bleiben?

Analyse: In den letzten Jahren haben wir uns daran gewöhnt Texte, Fotos und Videos auf dem jeweils bevorzugten sozialen Netzwerk zu posten und zu teilen. Nun startet aber ein neues Content Format durch: gesprochene Inhalte.
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Social Audio
(c) Adobe Stock

Voice ist nicht erst seit dem Clubhouse Hype ein großes Thema. Haben wir uns doch mittlerweile daran gewöhnt, unser Smart-Home per Sprache zu steuern. Viele von uns plaudern und befragen täglich Siri oder Alexa. Zusätzlich steigt die Nutzung von Voice Search jährlich und kontinuierlich an und liegt bei der Google Suche bei 27% aller mobil durchgeführten Suchanfragen. Der Podcast Boom der letzten Jahre tut sein übriges, dass gesprochene Inhalte immer beliebter und verbreiteter werden.

Hate it or Love it: Sprachnachrichten per Messenger

Wo sich gesprochene Inhalte teils schon durchgesetzt haben und wir selbst zum Sender werden: Sprachnachrichten. Diese kennen – lieben oder hassen – wir vor allem von WhatsApp. Aber auch die anderen großen Messenger bieten dieses Service an. Anstatt Nachrichten zu tippen, werden diese eingesprochen und danach versandt. Wir “produzieren” und tauschen uns also per gesprochener Sprache mit unserem Gegenüber aus. Vor allem bei jüngeren Menschen ist diese Form der Kommunikation per Audio Messaging beliebt.

Clubhouse: Audio-Only-Social-Media

Egal ob sich Clubhouse mittel- und langfristig halten und durchsetzen kann, der Dienst aus den USA hat in jedem Fall 2020 und vor allem im D-A-CH 2021 eine wahrlichen Welle losgetreten. Das steht schon jetzt unbestitten fest. Kommunikation, Diskussion und Austausch ausschließlich per Sprache. Entspanntes konsumieren von gesprochenen Inhalten am Smartphone in einer Zeit der gefühlten 24/7 Video Calls- und Konferenzen. In Echtzeit sowie ohne On Demand Service. Entweder nimmt man sich die Zeit und ist live dabei, oder man hat den Talk eben einfach verpasst. Diese Attribute und jene einfache Nutzung der App machten den Hype um Clubhouse aus. So neu ist das alles natürlich nicht: Radio Talkshows mit Mitmach-Faktor gibt es seit vielen Jahrzehnten und erfreuen sich vor allem in den USA nach wie vor größter Beliebtheit.  

Auch absehbar war, dass es nicht lange dauern wird, bis andere Player, vor allem aus dem Bereich der sozialen Netzwerke, auf diese Entwicklungen reagieren und aufspringen.

Social Audio Copycat: Twitter, LinkedIn, Reddit …      

So launchte Twitter seine Audio-Talk-Rooms “Twitter Spaces” im ersten Quartal 2021. Die anderen großen Netzwerke ziehen, wie sie selbst ankündigen nun nach. LinkedIn – weltweit das größte Business Social Media – plant Audio Rooms in seinen Dienst zu implementieren. Fokus, wie könnte es anders sein: Networking und Austausch zu B2B Themen. Ähnliche Bestrebungen bezüglich Audio hörte man zuletzt von Reddit sowie dem vor allem unter Gamern beliebten Messenger Dienst Discord. Auch ein europäischer Dienst möchte, nach dem fortlaufenden Ausbau was das Thema Podcasts angeht, Audio Rooms zur Verfügung stellen. Namentlich die Musik Streaming Plattform Spotify aus Schweden.

Facebook: “All In” was Audio Content angeht?

Bekannt für das Übernehmen von neuen und erfolgreichen Funktionen als auch Content Formaten ist Facebook. So wurden beispielsweise die Stories von Snapchat übernommen und zu Beginn in Instagram integriert. Derzeit versucht man mit Instagram Reels gegen den Social Media Challenger aus China TikTok in den Ring um Nutzerinnen und Nutzer sowie Nutzungsdauer zu steigen. 

Was plant Facebook nun konkret bezüglich Audio? Einiges – um es auf den Punkt zu bringen. So soll es public Audio Rooms für Facebook Seiten sowie unpublic Audio Rooms im Facebook Messenger geben. Darüber hinaus eine ähnliche Funktion in den, durchaus und nach wie vor sehr beliebten, Facebook Gruppen. Weiters möchte die größte Social Media Plattform der Welt sich Podcasts annähern. In Kooperation mit Spotify soll es bald möglich sein Podcasts direkt auf Facebook zu integrieren und zu konsumieren. Dem nicht genug, wurde das sogenannte “Soundbites” Format angekündigt. Sprachnachrichten die als Postings veröffentlicht werden können. Dies erinnert wiederum an die Audio Tweets von Twitter. Wird Voice Content und Social Audio zum nächsten großen Trend in den Social Medias und auf den diversen Online Plattformen? Einiges spricht schon jetzt dafür.


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Pflege am Hof, Demenz, was hilft bei Demenz
(c) Auer - (v.l.n.r.): Monika Debelak-Breneis, Elisabeth Auer, Anna Prüller und Eva-Maria Auer von Pflege am Hof.

Was geschieht, wenn ein geliebter Mensch im Alter nicht mehr allein zurechtkommt? Wenn das gewohnte Leben, die vertraute Umgebung und der tägliche Kontakt mit der Natur einer großen Pflegeeinrichtung weichen müssen? Fragen wie diese betreffen viele Familien, auch in ländlichen Regionen. Das Startup Pflege am Hof bietet eine Lösung, die professionelle Betreuung durch Pflegekräfte mit dem Leben und der Gemeinschaft auf einem Bauernhof vereint.

Pflege am Hof mit kleinstrukturierter Versorgungsform

Vier Frauen aus unterschiedlichen Fachrichtungen haben sich zusammengefunden, um mit Pflege am Hof die Zukunft der Pflege neu zu gestalten. Die Idee stammt von Elisabeth Auer, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Wiener Neustadt (FHWN), die in ihrer Master-Arbeit den demografischen Wandel, innovative Pflegekonzepte und “Green Care” untersuchte. Während ihrer Zeit auf Pflegebauernhöfen in den Niederlanden konnte sie erleben, wie dieses Modell in der Praxis funktioniert.

Über das Green Hexagon-Programm der FHWN lernte sie die Unternehmensberaterin Monika Debelak-Breneis kennen, mit der sie die Idee weiterentwickelte. Im Anschluss stießen Elisabeths Schwester und Marketingexpertin Eva-Maria Auer, sowie Architektin Anna Prüller zum Team.

“Unser Ziel ist es, eine kleinstrukturierte Versorgungsform anzubieten, durch die ältere Menschen aktiv in den Alltag eingebunden werden und sie ein Teil der Gemeinschaft sind”, erklärt Elisabeth Auer.

Pflege am Hof möchte hiermit eine Alternative zu herkömmlichen Pflegeeinrichtungen aufzeigen und durch Tagesbetreuung oder langfristiges Wohnen am Hof Personen aus ländlichen Regionen einen Verbleib in einer vertrauten Umgebung ermöglichen.

Gartenarbeit für Menschen mit Demenz

Gleichzeitig würden die Betreuten von Aktivitäten wie Gartenarbeit, dem Versorgen von Tieren oder gemeinsamen Mahlzeiten profitieren. Studien bestätigen, dass ein solches Umfeld, vor allem bei Menschen mit Demenz, das Wohlbefinden steigert, den Medikamentenbedarf reduziert, den Appetit anregt und soziale Interaktion fördert.

Seit Anfang 2024 wird das Projekt durch das StartUp-Center der FH Wiener Neustadt begleitet. Neben individueller Beratung wurden die Gründerinnen bei der Teilnahme an Programmen wie Green Hexagon (FHWN/Erasmus+), aws First Incubator und dem Social Impact Award unterstützt.

“Das Startup Pflege am Hof zeigt eindrucksvoll, wie innovative Ideen gesellschaftliche Herausforderungen aufgreifen und in konkrete Lösungen umsetzen können. Der Sieg beim Social Impact Award sowie die Auszeichnung beim FHWN-Gründertag 2024 sind ein Beweis für das Potenzial des Teams und die Bedeutung, die ein solches Konzept für die Zukunft der Pflege haben kann”, sagt Thomas Wally, Leiter des Start-up Centers der FH Wiener Neustadt.

Pflege am Hof mit Fünfjahres-Ziel

Derzeit arbeitet das Team von Pflege am Hof an der Umsetzung eines Pilotprojekts für die Tagesbetreuung auf einem Hof. Parallel dazu baut es sein Netzwerk aus, testet Hypothesen, lernt die Zielgruppe besser kennen und konkretisiert das Angebot. Das kurzfristige Ziel ist die erfolgreiche Einführung der Tagesbetreuung, während in zwei Jahren das Konzept um die Möglichkeit des Wohnens auf dem Hof erweitert werden soll.

Langfristig strebt das Startup an, in fünf Jahren mehr als zwei Standorte in Österreich aufzubauen und damit eine wohnortnahe und familiäre Alternative für ältere Menschen zu schaffen. Auer dazu: “Wir möchten eine Pflegeform etablieren, die älteren Menschen nicht nur Betreuung, sondern auch eine höhere Lebensqualität ermöglicht.”

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