05.11.2015

So will Zoomsquare eine Menge Geld verdienen

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KPMG hat weltweit CEOs gefragt, wie sie ihr Unternehmen in die Zukunft führen wollen.

Mit einer Investitionsrunde von mehr als einer halben Million Euro lässt das heimische Startup Zoomsquare aufhorchen. Aber was ist eigentlich genau das Geschäftsmodell der Metasuchmaschine?

Diese Investitionsrunde sorgte Ende Oktober für Aufsehen: die Immobiliensuchmaschine Zoomquare sammelte bei internationalen Investoren über eine halbe Million Euro ein – und die Runde war prominent besetzt: Hermann Hauser, britischer Investor und IT-Pionier, Arne Kahlke, Gründer der Dating-Plattform Elitepartner, und Alberto Sanz, ehemaliger Geschäftsführer der Autoscout-Gruppe in Berlin und zuvor Chef von eBay Österreich & Schweiz investierten unter anderen. Mit dem Geld werden die Gründer Andreas Langegger und Christoph Richter den Einstieg in den deutschen Markt finanzieren. Ziemlich schnell nach der Freude über den Erfolg des heimischen Startups, stellten sich viele die Frage: Warum Zoomsquare? Was macht die Metasuchmaschine für Immobilien so interessant für internationale Investoren?

Derzeit? Werbeanzeigen

(c) Zoomsquare, Andreas Langegger, Alberto Sanz, Christoph Richter (v.l.)
(c) Zoomsquare, Andreas Langegger, Alberto Sanz, Christoph Richter (v.l.)

Auf den ersten Blick ist Zoomsquare keine außergewöhnliche Suchmaschine. Ein Crawler besorgt sich die Immobilienanzeigen von diversen Immo-Portalen und Websites und bietet dem Nutzer so eine zentrale Seite, auf der er nach einer neuen Wohnung, einem Büro oder einem Haus suchen kann. Der Vorteil: man muss nicht mehr täglich auf zig Websites nachsehen, ob zufällig endlich die Traum-Immobilie verfügbar ist. Aber wie verdient man damit Geld? „Derzeit ganz klassisch mit Anzeigen“, erklärt Zoomsquare-Mitbegründer Christoph Richter dem Brutkasten. „Damit lassen sich im Immobilienbereich eigentlich ganz gute Umsätze erzielen“. Und dafür greifen internationale Investoren so tief in die Tasche? Natürlich nicht. Wie könnte es anders sein, es geht um Daten.

“Immobilienpreisspiegel sind mit Daten von vor einem Jahr gemacht”.

„Es gibt niemanden, der einen Überblick darüber hat, wie sich der Markt in Echtzeit entwickelt“, meint Richter. „Derzeit ist ein Immobilienpreisspiegel mit Daten von vor einem Jahr gemacht“. Genau hier wolle Zoomsquare ansetzen und für die Immobilienbranche interessante Angebote schnüren. Der Algorithmus des Startups funktioniert nämlich nicht wie eine herkömmliche Metasuchmaschine. Man habe sehr viel Zeit und Energie investiert, um die Anzeigen von verschiedensten Quellen sehr genau zu analysieren und die Daten aus anderen Quellen zusätzlich anzureichern. Zudem holt sich Zoomsquare Anzeigen nicht nur von den ein bis drei größten Portalen, sondern selbst von kleinen Makler-Websites. „Wir haben den besten Überblick über die Daten, die es in einem Land gibt“, erklärt Richter.

Milliardengeschäft Immobilien

In Österreich sei der Mehrwert zwar nur begrenzt, aber in Ländern wie Deutschland gäbe es für dieses Geschäftsmodell großes Potenzial, meint der Gründer. Im Jänner startet Zoomsquare mit dem frischen Kapital in Deutschland und noch im Laufe des nächsten Jahres soll ein weiteres großes europäisches Land folgen. „Wir planen dann alle zwei bis drei Monate einen neuen Markt anzugehen“, verrät Richter. Auf welches Geschäftsmodell – Werbung oder Daten – in dem jeweiligen Land dann gesetzt würde, entscheide sich erst vor Ort. Ein großes Geschäft wittert der Jungunternehmer beispielsweis ein Großbritannien:  „Immobilieninvestoren stecken etwa in London jedes Jahr 65 Milliarden Euro in Immobilien und berufen ihre Entscheidungen auf Umfragen unter 400 Leuten“.

„Als Investor ist das ein Luxus“

Der Handel mit Daten scheint auch Investoren als gute Geschäftsidee einzuleuchten. Es gibt aber noch einen anderen Grund, warum Zoomsquare so attraktiv für Investitionen in die Internationalisierung ist: „Die Unabhängigkeit vom Inhalt erlaubt es, sehr effizient und kostengünstig in einen neuen Markt zu gehen“, erläutert Investor Alberto Sanz im Gespräch mit dem Brutkasten. „Man kann sogar mehrere Länder gleichzeitig ansteuern, nur um zu schauen, in welchem Land es am besten läuft. Dann kann man die kommerziellen Bemühungen punktgenau dorthin lenken, wo sie gerade den größten Effekt erzielen können“, sagt Sanz. „Als Investor ist das ein Luxus“.

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Lalamu, Konkurs
(c) Lalamu

Zuerst eine Tonspur, dann das Video eines Gesichts (etwa auch auf einem Foto oder nicht allzu abstrakten Gemälde oder sogar auf einer Statue) aufnehmen – fertig. Die Aufnahmen werden vom Server mittels KI-basiertem Tool verarbeitet. Das Lip Sync-Video kommt nach ein paar Sekunden zurück und kann auf TikTok und Co gepostet werden. Das konnte das Produkt des Wiener Startups Lalamu.

Lalamu: Neben Lip-Sync auch B2B-Angebot

Die B2C-App, die in der Basis-Version kostenlos war und für die es mehrere Packages mit längerer Video-Dauer und ohne Werbung zu kaufen gab, war jedoch nicht der einzige Geschäftszweig. Lalamu wollte auch mit einem B2B-Angebot durchstarten. Konkret wandte man sich an Filmindustrie, Museen und Agenturen, die das AI-Algorithmus-basierte Tool des Startups für ihre Zwecke einsetzen sollten.

Mit diesen Vorhaben konnte man ein Investment ergattern: Das Wiener Unternehmen holte sich insgesamt 245.000 Euro von Investor:innen. Es wurde auch ins Microsoft for Startups-Programm aufgenommen, schaffte es mit der Lalamu Studio App in den Canva App Store mit mehr als 400.000 Usern und entwickelte schlussendlich die unabhängige Web-Platform lipsyncer.ai. Nun aber berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) vom Konkurs des KI-Startups.

Konkurs eröffnet

“Die LaLaMu EntertAInment GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet”, heißt es dort.

Das sagt der Founder

Auf Anfrage erklärt Founder Matthias Spitzer, dass es in einer Zeit, in der das Startup Unterstützung gebraucht hätte, etwa für neue Developer, keine gegeben habe. Die Konkurrenz aus den USA (Runway und Sync Labs) hätten dagegen über die letzten Jahre mehrere Millionen US-Dollar an Investment erhalten.

“Das ist ein Genickbruch”, sagt Spitzer. “Da kommst du nicht mehr weiter.” Lalamu habe noch versucht mit Lipsyncer.ai “die Kurve zu kratzen”, habe die Videoqualität verbessert und optimiert, damit sie etwa bei Werbevideo-Vorproduktionen oder Erklärvideos zum Einsatz kommen kann. Doch leider hätten die vielen User:innen bloß den Free Modus-Bereich genutzt, wie der Founder erwähnt.

“Unser Umsatz hat es einfach nicht erlaubt, zu wachsen”, ergänzt Spitzer. “Wir wurden links und rechts überholt. Eigentlich waren wir ja eine Zeit lang im Sektor weltweit bekannt bzw. namhaft und spürten eine klare Bewegung nach vorne. Wir haben uns sehr erhofft mehr gesehen zu werden und eine großzügige Finanzspritze zu erhalten. Aber, was wirklich schade ist, keiner in Österreich hat sich getraut im großen Stil zu investieren.”

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