08.10.2024
GASTBEITRAG

So werden die Hürden auf dem Weg zum Scaleup zum Beschleunigungs-Boost

Gastbeitrag. Welche sechs Hürden auf dem Weg zum Scaleup auftauchen und wie man sie als Beschleunigungs-Boost nutzen kann, verrät Coach Ferry Fischer in seinem Gastbeitrag.
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Ferry Fischer, Coach und Unternehmensberater (c) Ferry Fischer

1. Eckpfeiler der Kultur festlegen und Rahmenbedingungen dafür schaffen

Was wollen wir erreichen? Warum gibt es uns, und was ist unser Auftrag? Diese grundlegenden Fragen sollten von den Gründern klar beantwortet werden können. Dabei geht es nicht nur darum, was realistisch erscheint, sondern auch darum, sich zu trauen, groß zu denken.

Sobald diese Zukunft klar(er) ist, wird es entscheidend, die Kultur zu definieren, die es braucht, um dorthin zu gelangen. Welche Art von Mitarbeitenden benötigen wir, um diese Vision zu verwirklichen? Welche außergewöhnlichen Eigenschaften sollten sie mitbringen? Diese Überlegungen sind der Grundstein dafür, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen – Rahmenbedingungen, die es diesen Menschen ermöglichen, sich im Unternehmen voll zu entfalten. Das beginnt bei den Büroräumlichkeiten und endet bei den Freiheitsgraden, die sie im Job haben.

Wenn die Eckpfeiler der Unternehmenskultur festgelegt sind, muss kompromisslos nach den passenden Mitstreitern gesucht werden, und die Rahmenbedingungen sollten konsequent auf sie abgestimmt werden – oder umgekehrt. Es ist sinnlos, hier Kompromisse einzugehen, nur um eine Position schnell zu besetzen. Ebenso wenig sinnvoll ist es, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der die Gründer sich wohlfühlen, die jedoch nicht für die Mitarbeitenden förderlich ist oder nicht die Art von Menschen anzieht, die für das Erreichen der Unternehmensziele benötigt werden.

Meine Erfahrung mit Scale Ups: Je konsequenter und zielgerichteter dieser Prozess gestaltet wird, desto schneller lässt sich der Fortschritt realisieren. Ich habe einige Scale-ups erlebt, die genau an dieser Stelle ins Stocken geraten sind: Entweder waren sie sich über die notwendige Unternehmenskultur nicht im Klaren, haben Quantität vor Qualität gestellt oder waren schlicht nicht attraktiv genug für die Zielgruppe, die sie eigentlich anziehen wollten.

2. Personelles Wachstum

Spätestens jetzt rückt die Personalabteilung in den Fokus. Sie muss stets leicht überbesetzt sein – sowohl quantitativ als auch qualitativ –, um nicht zum Flaschenhals für das gesamte Unternehmen zu werden. Sobald die Personalabteilung ins Straucheln gerät, wird es im ganzen Unternehmen spürbar: Es werden zu wenige Mitarbeitende eingestellt oder die Auswahlverfahren sind zu oberflächlich. Häufig leidet auch das Onboarding! Es ist entweder zu kurz oder unzureichend, was zu einer hohen Ausfallquote während dieser Phase führt.

Meine Erfahrung mit Scale Ups: Wenn die Verantwortlichen in der Personalabteilung mit dem Unternehmen gewachsen sind, kennen sie die Unternehmenskultur zwar sehr gut, verfügen jedoch oft nicht über das notwendige Wissen und die Erfahrung im professionellen Personalmanagement. Hier können externe Expert:innen vom Markt weiterhelfen. Sie können auf Teilzeitbasis oder als Berater:innen auf Zeit ins Unternehmen geholt werden, um sofort mit anzupacken und gleichzeitig ihr Know-how mit den bestehenden Mitarbeitenden zu teilen. Diese temporäre Unterstützung hat sich oft als entscheidender Faktor erwiesen, um qualifizierte Mitarbeiter:innen rechtzeitig an Bord zu holen und langfristig zu halten.

3. Leadership-Kompetenz rasch und kontinuierlich aneignen

In der Startphase eines Unternehmens reicht es aus, eine gute Idee zu haben, das Produkt und den Markt zu entwickeln und Investoren zu überzeugen. Das Team ist überschaubar, die Kommunikationswege sind kurz und alle sind hochmotiviert. Doch sobald das Unternehmen wächst und die Anzahl der Teams zunimmt, wird häufig mit Führungs-Halbwissen improvisiert – und das bremst den Fortschritt. Die Führungskräfte sind überfordert, der Stresspegel steigt und mühsam gefundene Mitarbeiter:innen verlassen das Unternehmen, da sie sich nicht ausreichend geführt und gefördert fühlen. Deshalb ist es entscheidend, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um diese Führungslücke zu schließen.

Meine Erfahrung mit Scale Ups: Aus meiner Sicht wird hier oft viel zu lange gezögert, da die Bedeutung von professioneller Führung unterschätzt wird. Wenn das Problem schließlich erkannt wird, brennt es bereits an allen Ecken. Ähnlich wie bei der Personalplanung braucht es auch hier eine vorausschauende Herangehensweise und Ehrlichkeit zu sich selbst, wie gut die vorhandenen Führungstools wirklich sind und wie gut sie angewendet werden können.

Warum ich das so sicher weiß? Weil viele Scale-ups, die bei mir die Leadership-To-Go-Ausbildung durchlaufen haben, sich wünschten, sie hätten viel früher damit begonnen und sich dadurch viel Bremseffekte erspart. Denn Führungskompetenz braucht Zeit für die persönliche Entwicklung.

4. Rolle der Founder laufend neu definieren

Apropos „Leadership“: Es ist nahezu unausweichlich, dass sich Founder im Laufe der Zeit in unterschiedliche Richtungen gemäß ihren Interessen und Talenten entwickeln. Genau an diesem Punkt kann es zu einer abrupten Vollbremsung kommen. Einer der Founder hat vielleicht das Talent zum Führen und übernimmt die CEO-Rolle, während die anderen ebenfalls ins C-Level aufsteigen wollen. Doch wer sagt, dass geniale, initiative Gründer automatisch auch großartige Führungskräfte sind? Diese Diskrepanz führt oft zu Unzufriedenheit im Founder-Team – sowohl bei jenen, die sich in ihrer Führungsrolle unwohl, als auch bei denen, die sich von ihren Mitgründern alleingelassen fühlen.

Meine Erfahrung mit Scale Ups: Was es hier braucht, ist eine regelmäßige, idealerweise halbjährliche Überprüfung, ob jeder noch in der richtigen Rolle ist und sich mit anderen Führungskräften am Markt messen kann. Founder, die nicht über die nötigen Führungskompetenzen verfügen, können stattdessen Expertenrollen übernehmen oder sie fühlen sich als Department Heads deutlich wohler, als im C-Level (allerdings müssen sie dann in der Lage sein, diese Rolle klar von ihrer Position als Founder zu trennen). In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, dass ein Founder sich komplett aus dem operativen Geschäft zurückzieht, bevor er oder sie dem Unternehmen schadet.

Wer nun denkt: „Das klingt aber extrem!“, dem sei gesagt, dass ich schon einige Fälle erlebt habe, in denen Founder als Führungskräfte scheiterten. Mit Hilfe von Investoren und Kollegen wurden sie aus ihren C-Level-Positionen gedrängt – oft zu Recht, aber nicht ohne Konflikte und meist viel zu spät. Die Folge war, dass das Unternehmen in der Folge Reparaturarbeit leisten musste, was das Wachstum für eine Zeit auf Null stellte.

5. Laufendes Feedback, um präzise zu sein und rasch reagieren zu können

In der Start-up-Phase dominiert oft die Improvisation über die Planung. Doch je mehr das Unternehmen wächst, desto präziser müssen Maßnahmen zur Mitarbeiter-, Team- und Kulturentwicklung gemessen werden. Hier kommt das Thema „Feedback“ ins Spiel – oder, wie es treffend heißt: „Face the brutal facts!“

Meine Erfahrung mit Scale Ups: Ab einer Größe von ca. 30 Mitarbeiter:innen können nicht mehr alle mit allen laufend kommunizieren. Mit steigender Mitarbeiteranzahl braucht es daher gezielte Tools, um die Unternehmenskultur auf Kurs zu halten:

  • Stimmungsbarometer: Diese Umfragen erfassen regelmäßig, ob die gesetzten Maßnahmen die gewünschte Wirkung bei den Mitarbeitenden erzielen. Wenn nicht, müssen sofort neue Maßnahmen ergriffen werden. Ein regelmäßiger Rhythmus von 2 bis 4 Wochen (maximal 10 Fragen, am besten anonym) ermöglicht es, rasch auf Veränderungen zu reagieren.
  • OKR (Objectives and Key Results): Die täglichen Aktivitäten sollten wöchentlich im Team überprüft werden, während die Key Results alle zwei Wochen auf ihren Fortschritt hin geprüft werden. Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, muss sofort analysiert werden, ob die richtigen Key Results oder die passenden Aktivitäten gewählt wurden, und es muss nachjustiert werden.
  • 360-Grad-Führungsfeedback: Ein- bis zweimal im Jahr bietet dieses Instrument die Möglichkeit, Führungsstärken und -schwächen aufzudecken. Zudem kann frühzeitig erkannt werden, ob eine Führungskraft überfordert ist und womöglich die Postion nicht erfüllen kann. Ohne dieses Feedback dauert es oft zu lange, bis solche Probleme sichtbar werden.
  • Mitarbeiter:innen-Befragungen: Einmal jährlich sollten umfassende Befragungen durchgeführt werden, um die Zufriedenheit und Kulturentwicklung im Unternehmen zu messen. Die daraus resultierenden Maßnahmen müssen im Folgejahr klare Ergebnisse zeigen.

Immer wieder bin ich erstaunt, wie oft das Thema „Feedback“ umgangen wird. Sicher, es ist unangenehm, kritisches Feedback zu erhalten, aber es ist weitaus schwieriger, die Probleme zu beseitigen, die durch fehlendes Feedback entstehen. Feedback bedeutet nichts anderes, als die Wirkung des eigenen Handelns zu überprüfen. Ohne Feedback arbeitet man auf gut Glück nach dem Motto „wird schon passen“ – und genau das bremst den Fortschritt. Die Bremse löse ich jedoch nicht nur mit dem Einholen von Feedback sondern mit der Umsetzung der daraus erkannten notwendigen Maßnahmen.

Wie sieht es in deinem Unternehmen damit aus? Weißt du auf den Punkt, wo ihr gerade steht und werden daraus laufend Maßnahmen gesetzt, damit es optimal läuft (Boost)? Oder glaubst du zu wissen, was gerade passt und was nicht oder habt ihr keine Zeit, Feedback einzuholen (Break)?

6. Die rascheste Umsetzung von Plänen im Team (Fünf Säulen der ToGo-Methode)

Aus meiner 30-jährigen Praxis als Management- und Sportcoach habe ich die ToGo-Methode entwickelt, die auf fünf Säulen basiert, leicht anzuwenden ist und auf jeden Fall wirkt. Diese fünf Säulen sind:

  • Simplify & Try: Anweisungen sind oft viel zu lang und kompliziert. Das Gehirn benötigt kleine Häppchen und möchte diese sofort ausprobieren, um zu lernen.
  • Know Why: Wenn ich verstehe, warum wir etwas tun, kann ich meinen Beitrag leisten und darüber hinaus noch mehr erreichen. Das „Why“ ist entscheidend für meine Motivation. Niemand möchte als reiner Erfüllungsgehilfe fungieren!
  • Radical Positive: Dieser Ansatz kommt aus dem Sport. Fähigkeiten sollen genutzt und eingesetzt werden, anstatt auf Fehlern herumzureiten. Kein Sportler der Welt könnte mit dem Fokus auf Fehler eine gute Leistung erbringen.
  • Use Personality: Wenn die richtigen Talente im Team sind, kommen die individuellen Fähigkeiten und Besonderheiten zum Tragen, um aus der Arbeit etwas Außergewöhnliches zu machen. Das ist auch motivatorisch besonders wichtig!
  • Nudging & Habits: Dies wird oft unterschätzt. Einmalige Anweisungen führen selten zu nachhaltigen Umsetzungen. Es bedarf ständiger Anstöße, bis sich eine Routine etabliert. Für mich ist das eine zentrale Führungsaufgabe.

Zu jeder dieser fünf Säulen habe ich auch YouTube-Videos erstellt, die weitere Einblicke und praktische Tipps bieten.

Meine Erfahrung mit Scale Ups: Es wird hier oft viel richtig gemacht, aber nicht bewusst eingesetzt. Solange alles passt, besteht auch kein Bedarf. Was aber hier nicht bedacht wird, dass bei bewusstem Nutzen dieser fünf Säulen die Umsetzung auf jeden Fall noch beschleunigt wird, egal wo wir stehen. Habe ich in jedem Sportteam und in jedem Unternehmen, das ich betreut habe, erlebt.

Wie sieht es in deinem Unternehmen damit aus? Seid ihr happy mit der Geschwindigkeit der Umsetzung und nutzt alle 5 Säulen (Boost)? Oder holpert die Umsetzung von Maßnahmen auf Team oder sogar Unternehmensebene und du bist unzufrieden mit dem Erreichen des Möglichen (Break)?

Jedes dieser sechs Beschleunigungsthemen hat das Potenzial, entweder als Handbremse oder als Turbo-Boost zu wirken. Das gilt nicht nur für Scale-ups, sondern auch für bereits etablierte Unternehmen. Die erfolgreichsten Unternehmen, mit denen ich arbeiten durfte, haben diese sechs Boosts kontinuierlich genutzt und sich damit deutlich von ihren Wettbewerbern abgesetzt. Sie wurden zu den „most attractive employer“ am Arbeitsmarkt. Oft erhielten sie deutlich mehr Bewerbungen von qualifizierten Kandidat:innen, als sie brauchen konnten – denn wer möchte nicht Teil eines dynamischen Unternehmens sein, das unaufhaltsam seine Vision verwirklicht und als Benchmark für andere dient?

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18.04.2025

Pixible: Wiener Startup launcht B2B-Alternative zu „cheap AI-Tools“

Das Wiener Startup Pixible hat heute mit “Genesis” eine neue KI-Plattform gelauncht, die auf Design und Markenstrategie spezialisiert ist. Die Software soll in der Lage sein, visuelle Inhalte in “professioneller Studioqualität” zu erstellen.
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18.04.2025

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Das Pixible-Team (v.l.): Michael Gasparik, Christoph Hanausek, Michi Peklo & Rene Hundertpfund. | © Pixible

Was ist echt und was stammt von der KI? Während KI-generierte Bilder vor einigen Jahren noch relativ leicht zu erkennen waren – etwa an unnatürlichen Proportionen, merkwürdigen Händen oder künstlich wirkenden Gesichtern – sind sie inzwischen kaum mehr von echten Fotos zu unterscheiden.

Das birgt zwar ein gewisses Risiko für die Verbreitung von Falschinformationen, eröffnet aber auch neue Möglichkeiten – vor allem in der Content-Produktion. Genau hier setzt Pixible an: Mit seiner neuen Plattform Genesis will das Wiener Startup aufwendige Produktionsprozesse und hohe Kosten durch den Einsatz von KI ersetzen. CEO und Co-Founder Michi Peklo erklärt im Interview mit brutkasten, wie das funktionieren soll.

KI soll professionellen Content erzeugen

Die neue Plattform soll Content Creators, Marken und Unternehmen dabei unterstützen, visuelle Inhalte mithilfe generativer KI eigenständig zu erstellen. Dabei wirbt das Startup mit der Möglichkeit, Content “schnell, skalierbar und mit voller Kontrolle über Daten und Bildrechte” zu produzieren.

Kund:innen steht dabei ein SaaS-Dashboard zur Verfügung, in dem per Prompt Eingaben gemacht werden können. Daraufhin erstellt die KI – trainiert mit einer großen Bilddatenbasis – das gewünschte Foto. Das Gründerteam verfolge dabei das Ziel, “eine Plattform zu bauen, die State-of-the-Art-Technologie mit klarer Benutzerführung, stilistischer Exzellenz, menschlicher Kompetenz und Gefühl verbindet”, heißt es vonseiten des Startups.

 “Das ist alles KI. Auf diesem Bild, was du da siehst, ist absolut nichts davon echt”, sagt Peklo zu diesem Bild von sich:

KI-generiertes Foto | © Pixible

KI-Content „auf Knopfdruck“ möglich

Pixible ermöglicht laut Claim die “fotorealistische Erstellung individueller AI-Visuals”. Damit können Unternehmen etwa personalisierte Fotos für das Personal Branding ihrer Mitarbeitenden erstellen oder Produkte und Locations bewerben. Dafür sei laut Unternehmen lediglich ein einziges Fotoshooting nötig – den Rest übernehme die KI. Der generierte Content lasse sich außerdem jederzeit flexibel anpassen und für verschiedene Zwecke nutzen.

Der Prozess startet mit einem professionellen Fotoshooting, wie Peklo erklärt. Auf Grundlage dieser Aufnahmen wird ein individuelles KI-Modell trainiert, das diesen maßgeschneiderten Content für Marketingkampagnen ermöglicht. Aktuell werden die Fotos noch vom internen Team aufgenommen, in Zukunft möchte man das jedoch mit “Lizenzfotografen lösen, sodass wir die Skalierung auch auf der Welt schaffen können”, so Peklo.

Automatisierung und kreative Gestaltung

Die KI wird mit Originalfotos und ergänzenden “Captions” trainiert, erklärt der CEO des Startups. “Das sind Textdateien, die dazu gehängt werden pro Bild. Darauf wird dann quasi ein individuelles KI-Modell erstellt und trainiert”, so Peklo weiter. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass das Modell Menschen oder Produkte so detailgetreu wie möglich abbilden kann – “in den verschiedensten Gesten, Mimiken, Situationen”.

Das trainierte Modell soll anschließend “auf Knopfdruck Portraits, Editorials oder Produkt-Visuals in Studioqualität” generieren können, heißt es vom Unternehmen. Die KI-Plattform versteht sich dabei als Schnittstelle zwischen Automatisierung und kreativer Gestaltung. Ziel sei es nicht, beliebige Inhalte zu produzieren, sondern, wie Peklo betont “eine maßgeschneiderte visuelle Engine für die eigene Marke aufzubauen”.

Künftig will das Team auch verstärkt auf den Videobereich setzen, wie der Co-Founder verrät. Sowohl Audio als auch Bewegtbild sollen auf Basis der professionellen Fotos durch die KI generiert werden können. “Das geht schon tatsächlich sehr gut. Was besonders gut geht, sind Reels, also eher kürzere aneinanderreihende Videosequenzen”, sagt Peklo.

Fokus auf den B2B-Bereich

Ob fotorealistische Darstellungen, Illustrationen oder Karikaturen: Bilder per KI zu generieren ist längst keine Neuheit mehr. Tools wie Midjourney oder Dall-E gehören schon seit einiger Zeit zu den etablierten Anbietern am Markt.

Das ist auch dem Team von Pixible bewusst: “Ich bin der festen Überzeugung, dass man das B2C-Game in dieser Branche nicht gewinnen kann“. Es gebe zu viele große Firmen mit viel Geld, die das Startup aus dem Markt drängen könnten. Aus diesem Grund richtet das Startup seinen Fokus klar auf den B2B-Bereich. “Wir wollten einfach eine SaaS-Plattform entwickeln, wo wir bewusst weggehen von diesen cheap AI-Tools, wo du einfach ein Bild hochlädst und dann ein generisches KI-Bild zurückbekommst, bei dem du es halt einfach siehst”, erklärt Peklo.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal gegenüber den großen Plattformen sieht Pixible im Bereich Datenschutz. Denn grundsätzlich sind KI-generierte Inhalte nicht urheberrechtlich geschützt. Daher gibt es auch keine Einschränkungen bezüglich der Verwendung der Inhalte. “Wir wollen uns hier ein bisschen diesen ethischen Hut aufsetzen. Weil alles, was wir machen, kommt vom Menschen im Endeffekt. Und es ist nicht irgendeine Internetseite, wo du keinen Plan hast, wer dahinter ist”, so der Geschäftsführer.

Team sei „perfektes Setup“

Pixible befindet sich derzeit noch in der Gründungsphase. Zum Founder-Team zählen neben Peklo außerdem noch Christoph Hanausek (auch CEO), Michael Gasparik (Technischer Leiter) und Rene Hundertpfund (COO) – eine Kombination aus KI-Experten, Kreativen und Unternehmern. Was sie verbindet, sei der gemeinsame Anspruch, Technologie nicht nur bereitzustellen, sondern sie gezielt und strategisch für Marken, Creators und Unternehmen nutzbar zu machen.

„Somit haben wir eigentlich vier Menschen auf Expert-Level, die aber kaum Überschneidungen miteinander haben. Das ist sehr angenehm, weil du das so ohne mehr Aufwand auf den Boden bringen kannst. Andere Leute würden dafür wahrscheinlich einige Angestellte brauchen”, erklärt Peklo. “Das ist in Wahrheit ein perfektes Setup, weil es weiß jeder in seinem Bereich was er zu tun hat und man kann sich aufeinander verlassen und auf der anderen Seite ergänzt man sich.”

Closed-Beta-Testphase abgeschlossen

Pixible hat kürzlich seine Closed-Beta-Testphase abgeschlossen. “Das Feedback war überall super. Egal, wo wir hinkommen, ist zumindest mal ein offenes Ohr da. Da bin ich sehr sehr happy darüber, weil am Anfang war ich mir nicht ganz sicher, wie größere Firmen auf AI-Content reagieren werden. Da merkt man schon, es ist was in Bewegung”, sagt Peklo.

Bereits in der Testphase habe das Startup mit “zukunftsorientierten Brands, Agenturen und Creators” zusammengearbeitet, die ihre visuelle Content-Produktion skalieren möchten. Einer dieser Kunden war der Schokoladenhersteller Lindt, verrät das Startup gegenüber brutkasten. 

Um die Genesis-Plattform zu nutzen, fällt zunächst eine einmalige Zahlung für das Onboarding samt Fotoshooting an, danach erfolgt die Nutzung im Rahmen eines Abo-Modells. Zusätzlich zur Software bietet Pixible ein ergänzendes Agency-Modell an – ein Serviceangebot, bei dem das Unternehmen vollständige Content-Produktionen oder ganze Kampagnen für Kund:innen übernimmt. Besonders gefragt sei dieses Modell derzeit in der Werbe- und Fashionbranche.

Amerika „viel digitaler, innovativer und offener“

Auch wenn Pixible seine Wurzeln in Österreich hat, blickt das Team bereits über die Landesgrenzen hinaus. Ein möglicher nächster Schritt wäre die USA. “Egal, ob es jetzt steuerlich ist oder halt einfach regulierungstechnisch und auch förderungstechnisch”, so Peklo, bringe Amerika einige Vorteile in diesem Feld. Besonders im Sportbereich sieht das Startup dort großes Potenzial für den Einsatz von KI-generierten Bildern und Videos im Marketing und in der Werbung.

Der amerikanische Markt sei “viel digitaler, schon viel innovativer und vielleicht auch ein bisschen offener für neue Dinge”, sagt der Co-Founder. “Europa will immer erstmal schauen und schauen und dann, wenn es eh schon funktioniert, dann machen wir es auch”. Generative KI sei ohnehin ein Thema, das polarisiere. “Darum ist mein Bauchgefühl, dass es in Amerika oder auch in Dubai eigentlich sehr gut funktionieren könnte.”

Zukunft: Media Rights Company

Um die Plattform international zu etablieren und gezielt zu skalieren, kann sich Pixible vorstellen, künftig auch Investor:innen mit ins Boot zu holen. Allerdings möchte man sich das noch “bisschen offen halten”, denn aktuell ist das Startup komplett eigenfinanziert.

Blickt man noch weiter in die Zukunft, verfolgt das Startup außerdem ein weiteres Ziel: Pixible soll sich zu einer “Media Rights Company” entwickeln. Denn durch die Produktion großer Mengen an Bildmaterial wird das Unternehmen über einen umfangreichen eigenen Bildkatalog verfügen – inklusive der Nutzungsrechte. Diese Inhalte könnten künftig an Medienhäuser oder Stockplattformen lizenziert und verkauft werden.

18.04.2025

Pixible: Wiener Startup launcht B2B-Alternative zu „cheap AI-Tools“

Das Wiener Startup Pixible hat heute mit “Genesis” eine neue KI-Plattform gelauncht, die auf Design und Markenstrategie spezialisiert ist. Die Software soll in der Lage sein, visuelle Inhalte in “professioneller Studioqualität” zu erstellen.
18.04.2025

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Das Wiener Startup Pixible hat heute mit “Genesis” eine neue KI-Plattform gelauncht, die auf Design und Markenstrategie spezialisiert ist. Die Software soll in der Lage sein, visuelle Inhalte in “professioneller Studioqualität” zu erstellen.
Das Pixible-Team (v.l.): Michael Gasparik, Christoph Hanausek, Michi Peklo & Rene Hundertpfund. | © Pixible

Was ist echt und was stammt von der KI? Während KI-generierte Bilder vor einigen Jahren noch relativ leicht zu erkennen waren – etwa an unnatürlichen Proportionen, merkwürdigen Händen oder künstlich wirkenden Gesichtern – sind sie inzwischen kaum mehr von echten Fotos zu unterscheiden.

Das birgt zwar ein gewisses Risiko für die Verbreitung von Falschinformationen, eröffnet aber auch neue Möglichkeiten – vor allem in der Content-Produktion. Genau hier setzt Pixible an: Mit seiner neuen Plattform Genesis will das Wiener Startup aufwendige Produktionsprozesse und hohe Kosten durch den Einsatz von KI ersetzen. CEO und Co-Founder Michi Peklo erklärt im Interview mit brutkasten, wie das funktionieren soll.

KI soll professionellen Content erzeugen

Die neue Plattform soll Content Creators, Marken und Unternehmen dabei unterstützen, visuelle Inhalte mithilfe generativer KI eigenständig zu erstellen. Dabei wirbt das Startup mit der Möglichkeit, Content “schnell, skalierbar und mit voller Kontrolle über Daten und Bildrechte” zu produzieren.

Kund:innen steht dabei ein SaaS-Dashboard zur Verfügung, in dem per Prompt Eingaben gemacht werden können. Daraufhin erstellt die KI – trainiert mit einer großen Bilddatenbasis – das gewünschte Foto. Das Gründerteam verfolge dabei das Ziel, “eine Plattform zu bauen, die State-of-the-Art-Technologie mit klarer Benutzerführung, stilistischer Exzellenz, menschlicher Kompetenz und Gefühl verbindet”, heißt es vonseiten des Startups.

 “Das ist alles KI. Auf diesem Bild, was du da siehst, ist absolut nichts davon echt”, sagt Peklo zu diesem Bild von sich:

KI-generiertes Foto | © Pixible

KI-Content „auf Knopfdruck“ möglich

Pixible ermöglicht laut Claim die “fotorealistische Erstellung individueller AI-Visuals”. Damit können Unternehmen etwa personalisierte Fotos für das Personal Branding ihrer Mitarbeitenden erstellen oder Produkte und Locations bewerben. Dafür sei laut Unternehmen lediglich ein einziges Fotoshooting nötig – den Rest übernehme die KI. Der generierte Content lasse sich außerdem jederzeit flexibel anpassen und für verschiedene Zwecke nutzen.

Der Prozess startet mit einem professionellen Fotoshooting, wie Peklo erklärt. Auf Grundlage dieser Aufnahmen wird ein individuelles KI-Modell trainiert, das diesen maßgeschneiderten Content für Marketingkampagnen ermöglicht. Aktuell werden die Fotos noch vom internen Team aufgenommen, in Zukunft möchte man das jedoch mit “Lizenzfotografen lösen, sodass wir die Skalierung auch auf der Welt schaffen können”, so Peklo.

Automatisierung und kreative Gestaltung

Die KI wird mit Originalfotos und ergänzenden “Captions” trainiert, erklärt der CEO des Startups. “Das sind Textdateien, die dazu gehängt werden pro Bild. Darauf wird dann quasi ein individuelles KI-Modell erstellt und trainiert”, so Peklo weiter. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass das Modell Menschen oder Produkte so detailgetreu wie möglich abbilden kann – “in den verschiedensten Gesten, Mimiken, Situationen”.

Das trainierte Modell soll anschließend “auf Knopfdruck Portraits, Editorials oder Produkt-Visuals in Studioqualität” generieren können, heißt es vom Unternehmen. Die KI-Plattform versteht sich dabei als Schnittstelle zwischen Automatisierung und kreativer Gestaltung. Ziel sei es nicht, beliebige Inhalte zu produzieren, sondern, wie Peklo betont “eine maßgeschneiderte visuelle Engine für die eigene Marke aufzubauen”.

Künftig will das Team auch verstärkt auf den Videobereich setzen, wie der Co-Founder verrät. Sowohl Audio als auch Bewegtbild sollen auf Basis der professionellen Fotos durch die KI generiert werden können. “Das geht schon tatsächlich sehr gut. Was besonders gut geht, sind Reels, also eher kürzere aneinanderreihende Videosequenzen”, sagt Peklo.

Fokus auf den B2B-Bereich

Ob fotorealistische Darstellungen, Illustrationen oder Karikaturen: Bilder per KI zu generieren ist längst keine Neuheit mehr. Tools wie Midjourney oder Dall-E gehören schon seit einiger Zeit zu den etablierten Anbietern am Markt.

Das ist auch dem Team von Pixible bewusst: “Ich bin der festen Überzeugung, dass man das B2C-Game in dieser Branche nicht gewinnen kann“. Es gebe zu viele große Firmen mit viel Geld, die das Startup aus dem Markt drängen könnten. Aus diesem Grund richtet das Startup seinen Fokus klar auf den B2B-Bereich. “Wir wollten einfach eine SaaS-Plattform entwickeln, wo wir bewusst weggehen von diesen cheap AI-Tools, wo du einfach ein Bild hochlädst und dann ein generisches KI-Bild zurückbekommst, bei dem du es halt einfach siehst”, erklärt Peklo.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal gegenüber den großen Plattformen sieht Pixible im Bereich Datenschutz. Denn grundsätzlich sind KI-generierte Inhalte nicht urheberrechtlich geschützt. Daher gibt es auch keine Einschränkungen bezüglich der Verwendung der Inhalte. “Wir wollen uns hier ein bisschen diesen ethischen Hut aufsetzen. Weil alles, was wir machen, kommt vom Menschen im Endeffekt. Und es ist nicht irgendeine Internetseite, wo du keinen Plan hast, wer dahinter ist”, so der Geschäftsführer.

Team sei „perfektes Setup“

Pixible befindet sich derzeit noch in der Gründungsphase. Zum Founder-Team zählen neben Peklo außerdem noch Christoph Hanausek (auch CEO), Michael Gasparik (Technischer Leiter) und Rene Hundertpfund (COO) – eine Kombination aus KI-Experten, Kreativen und Unternehmern. Was sie verbindet, sei der gemeinsame Anspruch, Technologie nicht nur bereitzustellen, sondern sie gezielt und strategisch für Marken, Creators und Unternehmen nutzbar zu machen.

„Somit haben wir eigentlich vier Menschen auf Expert-Level, die aber kaum Überschneidungen miteinander haben. Das ist sehr angenehm, weil du das so ohne mehr Aufwand auf den Boden bringen kannst. Andere Leute würden dafür wahrscheinlich einige Angestellte brauchen”, erklärt Peklo. “Das ist in Wahrheit ein perfektes Setup, weil es weiß jeder in seinem Bereich was er zu tun hat und man kann sich aufeinander verlassen und auf der anderen Seite ergänzt man sich.”

Closed-Beta-Testphase abgeschlossen

Pixible hat kürzlich seine Closed-Beta-Testphase abgeschlossen. “Das Feedback war überall super. Egal, wo wir hinkommen, ist zumindest mal ein offenes Ohr da. Da bin ich sehr sehr happy darüber, weil am Anfang war ich mir nicht ganz sicher, wie größere Firmen auf AI-Content reagieren werden. Da merkt man schon, es ist was in Bewegung”, sagt Peklo.

Bereits in der Testphase habe das Startup mit “zukunftsorientierten Brands, Agenturen und Creators” zusammengearbeitet, die ihre visuelle Content-Produktion skalieren möchten. Einer dieser Kunden war der Schokoladenhersteller Lindt, verrät das Startup gegenüber brutkasten. 

Um die Genesis-Plattform zu nutzen, fällt zunächst eine einmalige Zahlung für das Onboarding samt Fotoshooting an, danach erfolgt die Nutzung im Rahmen eines Abo-Modells. Zusätzlich zur Software bietet Pixible ein ergänzendes Agency-Modell an – ein Serviceangebot, bei dem das Unternehmen vollständige Content-Produktionen oder ganze Kampagnen für Kund:innen übernimmt. Besonders gefragt sei dieses Modell derzeit in der Werbe- und Fashionbranche.

Amerika „viel digitaler, innovativer und offener“

Auch wenn Pixible seine Wurzeln in Österreich hat, blickt das Team bereits über die Landesgrenzen hinaus. Ein möglicher nächster Schritt wäre die USA. “Egal, ob es jetzt steuerlich ist oder halt einfach regulierungstechnisch und auch förderungstechnisch”, so Peklo, bringe Amerika einige Vorteile in diesem Feld. Besonders im Sportbereich sieht das Startup dort großes Potenzial für den Einsatz von KI-generierten Bildern und Videos im Marketing und in der Werbung.

Der amerikanische Markt sei “viel digitaler, schon viel innovativer und vielleicht auch ein bisschen offener für neue Dinge”, sagt der Co-Founder. “Europa will immer erstmal schauen und schauen und dann, wenn es eh schon funktioniert, dann machen wir es auch”. Generative KI sei ohnehin ein Thema, das polarisiere. “Darum ist mein Bauchgefühl, dass es in Amerika oder auch in Dubai eigentlich sehr gut funktionieren könnte.”

Zukunft: Media Rights Company

Um die Plattform international zu etablieren und gezielt zu skalieren, kann sich Pixible vorstellen, künftig auch Investor:innen mit ins Boot zu holen. Allerdings möchte man sich das noch “bisschen offen halten”, denn aktuell ist das Startup komplett eigenfinanziert.

Blickt man noch weiter in die Zukunft, verfolgt das Startup außerdem ein weiteres Ziel: Pixible soll sich zu einer “Media Rights Company” entwickeln. Denn durch die Produktion großer Mengen an Bildmaterial wird das Unternehmen über einen umfangreichen eigenen Bildkatalog verfügen – inklusive der Nutzungsrechte. Diese Inhalte könnten künftig an Medienhäuser oder Stockplattformen lizenziert und verkauft werden.

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