21.03.2023

So weit sind Österreichs Unternehmen bei New Work

New Work kennt viele unterschiedliche Facetten. Eine Erhebung zeigt, dass Österreichs Unternehmen auf die Veränderungen in der Arbeitswelt reagieren.
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New Work Design - Wonderwerk
(c) Wonderwerk

Der Arbeitsmarkt befindet sich einem Wandel. Unter dem Begriff New Work summieren sich neue Trends, die den Arbeitsalltag von Personen quer über den Globus verändern. Doch wie weit sind österreichische Firmen bereits auf neue Phänomene wie Jobsharing, Sabbaticals, agiles Arbeiten & Co. aufgesprungen?

Flache Hierarchien für diese Jobs

Die digitale Recruting-Plattform Stepstone hat in einer breit angelegten Erhebung festgestellt, wie sich hiesige Unternehmen bereits auf die Veränderungen in der Arbeitswelt einlassen. Im Auftrag von Stepstone hat die Marktforschungsagentur “Index Research”, vier Millionen Stellenanzeigen untersucht, die im Jahr 2019 und im Jahr 2022 kommerziell geschaltet wurden.

Hoch im Kurs bei New Work sind vor allem flache Hierarchien. Mit diesen neuen Organisationsformen haben Personalverantwortliche in knapp 44.000 Stellenanzeigen auf sich aufmerksam gemacht, was einer Verdoppelung gegenüber 2019 entspricht. Besonders die IT-Branche (7.300 Stellen) sowie Stellen im technischen Sektor (7.000 Stellen) erfüllen den Wunsch nach flachen Hierarchien am besten. Schlusslichter bilden Ärzt:innen sowie Pflegekräfte, wo 2022 nur 174 bzw. 237 in Stellenanzeigen flache Hierarchien erwähnten.

Flexible Zeitarbeitsmodelle im New-Work-Kontext

Wohl am engsten verbunden mit dem New-Work-Begriff ist die freie bzw. flexible Arbeitszeitgestaltung. Dabei erhob “Index Research” die Häufigkeit der Schlagwörter „Arbeitszeitkonten“, „Vertrauensarbeit“ oder „Gleitzeit“ in Stellenausschreibungen. Es zeigte sich über die Zeit ein erheblicher Anstieg. Von 2019 bis 2022 nahmen Jobbeschreibungen mit den genannten Begriffen um 185 Prozent (von 9.300 auf 26.500) zu. Wie der StepStone-Jobreport 2023 zudem ausweist, können sich von 2.000 befragten Beschäftigten 16 Prozent ihre Zeit mittlerweile komplett flexibel einteilen, 43 Prozent arbeiten in einem Gleitzeit-Modell.

Ein großer Wunsch von Arbeitnehmer:innen ist jener nach Home-Office. Nur 20 Prozent möchte auf Home-Office verzichten. Knapp die Hälfte der Befragten würde gerne 30 bis 60 Prozent ihrer Tätigkeit remote erledigen. Rund 15 Prozent möchten zwei Drittel oder mehr ihrer Arbeit im Home-Office arbeiten.

Jobsharing hat sich noch nicht durchgesetzt

Aus den Erhebungen von Stepstone geht zudem hervor, dass sich immer mehr Arbeitnehmer:innen Teilzeitarbeit wünschen. Wenn die Befragten frei wählen könnten, würden sich nur 35 Prozent für eine Vollzeitanstellung entscheiden. Nahezu ebenso viele (34 Prozent) würden sich für eine starke Teilzeit entscheiden (26 bis 37 Stunden). Schlechtere Karrierechancen in der Teilzeitanstellung wurde im Rahmen der Studie von 42 Prozent der Befragten als Grund angegeben, Vollzeit arbeiten zu wollen. 

Jobsharing bleibt derzeit in Österreich für die meisten Unternehmen noch ein Fremdwort. Im Jahr 2022 wurden von insgesamt 830.000 untersuchten Stellenanzeigen in nur 99 Anzeigen Jobsharing angeboten. Das entspricht aber bereits einem Wachstum von insgesamt 370 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019.

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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Was im Mai 2024 – siehe hier – angekündigt wurde, ist nun wahr geworden. Damals hatte Tractive CEO Michael Hurnaus gesagt, man bewege sich noch heuer auf über 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue – eine wichtige Kennzahl für Startups mit Abo-Modellen) zu. Nun ist dieser Milestone geschafft.

Tractive erreicht Ziel, das nur wenigen Abonnementunternehmen gelingt

Wie der Gründer auf Linkedin beschreibt, haben er und sein Team nach zwölf Jahren harter Arbeit, Hingabe und der Verbesserung des Lebens von Millionen von Haustiereltern ein lang angestrebtes Ziel erreicht: “100 Mio. € ARR bei Tractive – etwas, das nur sehr wenige Abonnementunternehmen jemals erreichen”.

Er sagt: “Wir sind besonders stolz darauf, dass wir dieses Niveau erreicht haben, während wir Hunde- und Katzenbesitzern helfen, indem wir Produkte entwickeln, die das Leben unserer Kunden wirklich zum Besseren verändern – und das mit viel Spaß.”

Das Abo-Modell

Damit Abo-Modelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus Worten aus dem Spätfrühling, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und dass das nicht reine Abzocke ist”. Nach Erfahrungswerten bot das Scaleup schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Damit, so hieß es damals, gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich falle der Monatspreis mit der Abo-Dauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus.

“Unser ständiges Bemühen, Produkte zu entwickeln, die in ihrer Kategorie führend sind, zahlt sich aus”, so Hurnaus auf Linkedin weiter. “Wir haben das Unternehmen fast aus dem Nichts aufgebaut und benötigten im Laufe der Jahre nur sehr wenige Finanzmittel.”

Tractive: USA als Erfolgstreiber – das Valley aber nicht als Vorbild

Das Tractive-Team hat während seiner gesamten Reise jeden einzelnen Euro in die Verbesserung ihrer Produkte, in die Einstellung von Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt und in den Aufbau der Unternehmenskultur investiert.

“Unser Team besteht aus rund 270 talentierten Mitarbeiter:innen und wir wachsen weiter. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach den besten Talenten und werden noch selektiver vorgehen, um nur die außergewöhnlichsten Mitarbeiter einzustellen, die wir finden können”, so Hurnaus weiter.

Seit knapp dreieinhalb Jahren ist das Pet-Tech auch in den USA vertreten. Im Vorjahr konnten die Staaten sogar Deutschland bei der Anzahl der Tractive-Kunden überholen. Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben.”

Nach zwölf Jahren erwartet Tractive, dass sich diese Dynamik fortsetzt, und prognostiziert ein Wachstum von rund 40 Prozent im Jahr 2025. “Ein gesundes Wachstum, das heißt: nachhaltig, ohne Massenkündigungen oder übermäßige ineffiziente Marketingausgaben”, erklärt Hurnaus abschließend. “Das ist der österreichische Weg, im Gegensatz zum Silicon-Valley-Ansatz (der für viele Unternehmen funktioniert, aber nicht unser Stil ist)”.

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