08.08.2018

So war die Female Founders Summer Party 2018

Vergangene Woche fand in der Pratersauna die Female Founders Summer Party statt. Lisa Fassl sprach mit uns über die Party, Female Entrepreneurship und die Zukunft von Female Founders.
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(c) Tamás Künsztler. Beim Pitching Contest der Female Founders Summer Party 2018 gewann das Startup MyBioma.
(c) Tamás Künsztler. Beim Pitching Contest der Female Founders Summer Party 2018 gewann das Startup MyBioma.

“Nur drei Prozent des gesamten Venture Capitals fließt in frauengeführte Unternehmen. Nur acht Prozent der Top-InvestorInnen sind Frauen,” erklärt uns Lisa Fassl, Mitgründerin von Female Founders. “Demgegenüber steht jedoch, dass die Startups, die mindestens eine Frau im Gründungsteam haben, um 63 Prozent besser performen. Außerdem generieren Frauen für jeden Dollar Investment, den sie aufstellen, 87 Cents Umsatz, Männer hingegen 31 Cents.” Allein diese wenigen Zahlen beweisen, dass das Thema Female Entrepreneurship viel mehr Aufmerksamkeit verdient.

+++ Female Founders Mentoring-Programm expandiert in Startup-Hubs +++

Female Founders Summer Party: Business in ungezwungenem Setting

Genau hierfür sorgten die Gründerinnen von Female Founders (Nina Wöss, Tanja Sternbauer und Lisa Fassl) auch mit ihrer Summer Party, die vergangenen Donnerstag in der Pratersauna stattfand. Und sie verstanden es, diese wichtige, gesellschaftliche Botschaft mit Pitches, Networking und Spaß zu verbinden. Mit ihrem Event trafen sie genau den richtigen Nerv für den Sommer, da es das Nützliche mit dem Angenehmen kombinierte. “Auch dieses Mal haben sich auf der Summer Party viele gute Connections zwischen Startups und InvestorInnen ergeben – und zwar nicht nur für die Startups, die beim Contest gepitcht haben. Von der Startup-Gründerin bis hin zum McKinsey-Senior war das ganze Spektrum vertreten”, berichtet Lisa Fassl. Sowohl das ungezwungene Setting in der Pratersauna mit Liegestühlen, Stehtischen und Bars luden zu entspanntem Networking ein, als auch das Speednetworking mit verschiedensten Leuten aus der Startup-Szene. Bei letzterem gab in Form von intensiven 1on1-Gesprächen auch Ratschläge von ExpertInnen aus dem Startup Ökosystem.

Pitches am Pool

Sehr breit war auch das Spektrum bei den insgesamt sechs Startup-Pitches. Die pitchenden Startups hatten jeweils zwei Minuten Zeit, ihr Geschäftsmodell und ihre Idee vorzustellen. Dabei mussten sie sich den kritischen Fragen der Jury, bestehend aus Katharina Ehrenfellner (Conda), Stefanie Zrinyi (AAIA), Camilla Sievers (IP Österreich), Andreas Schwarzenbrunner (Speedinvest) und Bernhard Klemen (Business Angel) bezüglich Businessplan, Skalierbarkeit und USP stellen. Bei Zeitüberschreitung drohte ein Schubs in den Pool der Pratersauna. Mit dabei waren unter anderem Freya, ein Startup, das Paaren dabei hilft, ihren Kinderwunsch zu verwirklichen, [naehr:sinn], das Kohlehydrat-reduziertes Knuspermüsli im Premium-Sektor verkauft und Allocate, ein Community Market Place für eine schnellere Integration in fremde Kulturen.

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(c) Tamás Künsztler. Die Jury ließ sich vom wechselhaften Wetter nicht beeindrucken.

Berauschende Ideen: EIVIE Vodka und CBDoken

Zwei weitere Startups hatten wortwörtlich berauschende Ideen. EIVIE Vodka verkauft einen Vodka, der ausschließlich von Frauen in der Steiermark hergestellt wird. Er besteche insbesondere durch seine Reinheit und beste Qualität und mache besondere Momente unvergesslich. Ein weiteres, einzigartiges Merkmal sei sein süßlicher Geschmack, den er von der “Essenz der weißen Blüte” erhalte. Über direkten Verkauf, im eigenen Online-Shop sowie in der Gastronomie wird der Vokda vertrieben. Nicht nur über eine berauschende Substanz, sondern auch einen speziellen Vertriebskanal verfügt CBDoken. Wie der Name vermuten lässt, kombiniert das Startup zwei Hypes: CBD und Blockchain. Mithilfe der Blockchain ist es möglich, dass die Community den Preis bestimmt, nicht Konzerne oder Händler. So kann das Hanfsamen-Öl, das Linderung bei vielen Leiden verspricht, für ca. 15 Euro angeboten werden, was ca. 60 Prozent unter dem üblichen Preis liegt.

Gewinner-Pitch: MyBioma

Am überzeugendsten für die Jury pitchte Barbara von MyBioma. Das MedTech-Startup bietet einen Test zur Analyse der Darmflora auf hohem technischen Niveau an. Angesichts der Tatsachen, dass fast die Hälfte der Menschen an Problemen mit dem Verdauungstrakt leidet und dass mittels “Next Generation Sequencing” Risiken für Krankheiten wie Alzheimer frühezeitig erkannt werden können, traf Barbara mit ihrem Pitch ins Schwarze. Bereits jetzt arbeitet das Startup an Kooperationen mit Versicherungen. Für den Gewinner-Pitch gab es ein Lunch mit Investorinnen, Tickets für das Pioneers Festival, Media Coverage sowie einen Trip nach Tel’Aviv, um bei einer dortigen Pool Party pitchen zu können.

Next Step: Female Founders Ecosystem

“Leider haben sich im Vergleich zum Vorjahr die zahlen bezüglich Female Entrepreneurship nicht grundlegend gebessert. Aber gefühlt wird die Szene durchaus weiblicher. Das mag zum einen daran liegen, dass man Frauen nun öfter als Mitarbeiterinnen in Startups sieht. Aber es beschäftigen sich auch immer mehr Frauen mit dem Thema Entrepreneurship, Startups und Selbstständigkeit”, resümiert Lisa Fassl. Gegenüber dem Brutkasten erklärte sie auch, wie es mit Female Founders in nächster Zeit weitergehen soll: “Wir haben bereits einen Verein für den Süden Österreichs gegründet, und wollen uns nun innerhalb Österreichs auch Richtung Westen orientieren. Geplant für die Zukunft, auch international Fuß zu fassen. So ist das Mentoring-Programm beispielsweise schon international ausgelegt. Außerdem würden gerne Wien als Hub für Female Entrepreneurship in Europa entwickeln und sind hierzu schon in konkreten Gesprächen mit vielen Partnern.”

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AI Landscape 2024, Wasner, Hochreiter
(c) Stock.Adobe/GamePixel - Die AI Landscape 2024 ist da.

Die Austrian AI Landscape von Clemens Wasner (EnliteAI, AI Austria) zeigt AI-Startups und -Unternehmen aus der heimischen Startup-Szene. Das Branding dazu wurde von Andreas M. Keck, Kopf und Gründer von “beamr. brand consulting studio” pro-bono durchgeführt. Es ist bereits die insgesamt achte Ausgabe der österreichischen KI-Landschaft.

AI Landscape 2024 wird größer als ihre Vorgänger

“Heuer gibt es 70 neue Unternehmen, ein Novum in dieser Größenordnung. Es ist ein internationales Phänomen, denn die Eintrittsbarriere für die Gründung eines KI-Unternehmens ist gesunken. Ein Grund ist, dass viele Basistechnologien als ‘open source’ verfügbar sind und nicht mehr von Grund auf selbst entwickelt werden müssen”, erklärt Wasner die gestiegene Anzahl an KI-Unternehmen in Österreich.

Besonders im Bereich “Corporate Early Adopters” zeigt sich eine starke Steigerung. “Unternehmen, die teilweise 100 Jahre alt sind, haben eigene AI-Business-Units aufgebaut, eigene Teams zusammengestellt und sind Joint Ventures eingegangen. AI ist schlussendlich in der Realwirtschaft angekommen”, so der AI-Experte weiter.

Die AI Landscape Austria 2024

(c) EnliteAI, AI Austria, Andreas M. Keck (beamr) – Die gesamte Austrian AI Landscape.

Cybersecurity-Bereich steigt

Allgemein ist festzustellen, dass sich – entgegen der letzten Jahre – mehr Firmen mit “Cybersecurity & Defence” beschäftigen. Die Gründe dafür sind, dass es einerseits, wie erwähnt, mehr Open-Source-Modelle gibt, auf die man zurückgreifen kann, ohne selbst Basis-Modelle entwickeln zu müssen. Andererseits hat der Ukraine-Krieg ein Bewusstsein für diese Branche geschaffen.

Die EU hat etwa am 15. März 2024 das Arbeitsprogramm für den European Defence Fund veröffentlicht. Die offizielle Ausschreibung wurde am 20. Juni geöffnet, eine Einreichung war bis zum 5. November 2024 möglich. Diese Ausschreibung war mit 1,1 Milliarden Euro dotiert, wovon 40 Millionen Euro für disruptive Technologien und 67 Millionen Euro für KMU vorgesehen sind.

AI Landscape: GenAI als Treiber

Einen anderen Faktor für die Steigerung der Anzahl an KI-Firmen in Österreich sieht Wasner darin, dass viele Unternehmen in der Vergangenheit auf Automatisierung gesetzt hätten. Belege erkennen, den E-Mail-Posteingang lesen und ins CRM schieben – das sei mit der eigenen Technologie natürlich limitiert gewesen, durch Generative AI und LLMs (Large Language Models) wären nun sehr viele in diesem Bereich tätig. “Das ist etwas, das weltweit parallel passiert”, so Wasner. “Und Chatbots oder Dashboards beinhaltet.”

Auch bemerkenswert ist, dass im Bereich “Life Science” mittlerweile 30 Unternehmen aus Österreich vertreten sind. Für den KI-Experten “wenig verwunderlich”, da es hierzulande mit LISAvienna, INITS und mit dem Science Park Graz gleich drei Ökosysteme gibt, die in diesem Feld “Firmen produzieren”.

Zudem ist der Proptech-Bereich auffällig stark geworden, was wiederum an der Nutzung von LLMs liegt, zum Beispiel wenn es um die Auswertung von Dokumenten rund um Bauprojekte geht. Überall dort, wo man auf unstrukturierte Daten treffe – Baupläne, etc. – sei nun GenAI vermehrt einsatzbar und das ganze Proptech-Feld gehe “durch die Decke”. Insgesamt, so Wasner, gebe es heuer einfach mehrere große Themenfelder in der heimischen AI Landscape.

Beachtlich sei zudem, dass in der KI-Branche wenig Firmen pleite gegangen sind. “Dieses Jahr habe ich im Vergleich zum Vorjahr nur drei, vier Firmen herunternehmen müssen”, sagt er. “Davor waren es rund 30.”

Doch der KI-Experte warnt vor zu großer Euphorie. Er sieht den Moment jetzt als “Ruhe vor dem Sturm” und erwartet eine Konsolidierungswelle für das kommende Jahr. In diesem Sinne prognostiziert er einen Akquise-Trend, der uns bevorsteht. Größere Firmen würden, so seine Einschätzung, Unternehmen aus der Sparte “Operations & Search” aufkaufen, weil sich deren Angebot als replizierbares Business für Dienstleister auszeichne (Knowledge-Management, Bots, Suche mit LLMs).

Mehr Deregulierung, aber…

Was den europäischen Standort betrifft, wünscht sich Wasner mehr Deregulierung, allerdings nicht unbedingt auf der KI-Seite, wie er sagt. Europas KI-Problem liege vor allem im Umstand begründet, dass es hier schwieriger sei, zu gründen bzw. etwa Mitarbeiterbeteiligungen schwerer zu implementieren wären. “In Europa gibt es 27 Rechtsformen bei der Unternehmensgründung, das ist einfach nicht ‘investible'”, sagt er. Auch seien die Finanzierungen zu gering, vor allem dann, wenn man eine KI-Foundation baue. Mistral aus Frankreich wäre da der einzige Ausreißer, was europäische Top-KI-Firmen betreffe.

Als zweiten Punkt nennt Wasner, dass sich die “Compute-Infrastruktur” als zu klein für den europäischen Raum zeige und es von der EU-Seite Investitionen von mindestens 20 Milliarden Euro – wenn nicht mehr – bräuchte, um im KI-Konzert der Großen eine Chance zu haben. Der dritte und letzte Faktor, den Wasner in Sachen Wettbewerbsfähigkeit erwähnt, ist, auf “skilled immigration” zu setzen, um die besten Talente ins Land zu holen, wie er sagt: “Das allerdings geht nur, wenn man die ersten beiden Punkte löst.”

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