27.01.2022

Smart Move: Wiener Mobility-Startup möchte KMU und Gemeinden zu Carsharing-Anbietern machen

Das Wiener Startup Smart Move - hinter dem die österreichische KIR-Group steht - möchte Carsharing in ländliche Regionen bringen. Mit einer eigens entwickelten Mobility-Lösung könnten KMU und Gemeinden künftig selbst zu Carsharing-Anbietern werden.
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(v.l.) Martin Mai, Stella Biehal und Stefan Gauerke | (c) smartmove

Was in Städten mittlerweile gang und gäbe ist und die Zahl der Autos auf den Straßen reduziert, gestaltet sich im ländlichen Bereich deutlich schwieriger: Die Rede ist von Carsharing. Bestehende Anbieter am Markt haben aufgrund der Kleinteiligkeit von manchmal weit verstreuten Gemeinden in der Regel wenig Interesse daran, ihre Dienste auch im ländlichen Bereich anzubieten. Das Wiener Startup Smart Move möchte dies ändern und geht dabei einen völlig anderen Weg. Künftig sollen Klein- und Mittelunternehmen sowie Gemeinden nämlich selbst zum Carsharing-Anbieter werden. Möglich macht dies eine eigenes entwickelte Mobilitäts-Plattform, die nun in ganz Österreich ausgerollt werden soll.

Wie funktioniert Smart Move?

Über die Plattform von Smart Move können ungenutzte Fahrzeuge von Firmenfuhrparks für die Mehrfachnutzung geöffnet und somit besser ausgelastet werden. Um ein Pool-Auto, das eine durchschnittlich Stehzeit von rund 60 Prozent hat, sinnvoll und effizient zu nutzen, muss laut Smart Move lediglich eine Carsharing-Box installiert und die Anbindung an das Smart-Move-System freigeschalten werden. 

Firmen entscheiden zudem selbst, wem sie ihre Flotte außerhalb des eigenen Bedarfs zur Verfügung stellen möchten. Das Carsharing kann rein intern, auf das betriebsnahe Umfeld oder die gesamte Öffentlichkeit ausgerollt werden. Je nach Berechtigung können Dienstwägen beispielsweise zu Pool-Autos umfunktioniert werden, auf die ein breiterer Angestelltenkreis zugreifen kann. Auch Angehörige von Mitarbeiter:innen können zur Nutzung berechtigt werden. Alternativ können die Autos auch für externe Nutzer aus der direkten Umgebung freigeschalten werden.

Die Administration des Carsharing erfolgt für die Nutzer:innen auf einer Web-Plattform. Smart Move übernimmt dabei im Rahmen eines “Full-Service-Pakets” für die Unternehmen und Gemeinden auch den Kundenservice, die Flottenadministration und alle Abrechnungen mit den Endkund:innen.

In Zusammenarbeit mit lokalen Wirtschaftstreibenden können Gemeinden mit Smart Move ihren Bürgern ein Carsharing vor Ort anbieten. Neben Autos können auch kleinere Nutzfahrzeuge über die Plattform vermittelt werden, die beispielsweise für Umzüge oder Transporte benötigt werden. Den Preis für die Nutzung durch die User definiert der Carsharing-Anbieter selbst. Durchschnittlich lassen sich laut dem Startup durch die Erträge aus der besseren Auslastung der Firmenautos Einsparungen von 15 Prozent erzielen.

Die Wachstumspläne von Smart Move

Wie Smart-Move-CEO Stefan Gauerke gegenüber dem brutkasten erläutert, läuft aktuell der Rollout in Österreich an. Der Start erfolgte bereits im Dezember 2021, wobei die technologische Plattform seit 2019 entwickelt wurde. Hinter Smart Move steht die in Wien ansässige KIR-Group, die bereits hierzulande und international zahlreiche Sharing-Lösungen entwickelte – unter anderem als Carsharing-Partner der Stadt Wien auf der Plattform „Wien Mobil“ oder das schweizerische Carsharing System Carla.

Gauerke selbst kann bereits über zehn Jahre Erfahrung im Bereich Carsharing vorweisen und gilt als Mann der ersten Stunde. Bereits 2011 hat er in Wien die Transportervermietung share me ins Leben gerufen. Mit an Bord ist unter anderem auch Martin Mai, der im Juni 2016 in Österreich mit greenmove den ersten B2B E-Carsharing Anbieter auf den Markt gebracht hat. Als COO konnte zudem im vergangenen Jahr Stella Biehal gewonnen werden, die als Kommunikationsexpertin für die Markteinführung der Mobilitätsplattform verantwortlich ist.

Kooperationen und Expansionspläne

Zudem arbeitet das Startup auch mit dem österreichischen E-Auto-Abo-Anbieter Vibe zusammen, um Firmen und Gemeinden bei der Umstellung auf E-Mobilität zu unterstützen. Smart Move berät zudem alle Partner bei der Inanspruchnahme von Förderungen durch die öffentliche Hand.

Finanziert ist die KIR-Group über den Investor Eugen Chirtoaca und den bereits bestehenden Cashflow. Zudem plant das Startup Ende 2022 nach Deutschland zu expandieren. Erste Kooperationsgespräche dafür laufen bereits.


Video-Archiv | E-Auto-Abo: Ex-aaia-Chefin Lisa Ittner über ihr Startup vibe

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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