10.10.2022

Smart Farming: Wie Drohnen & 5G die Landwirtschaft effizienter machen

Im Rahmen eines Pilotprojekts von Huawei und dem oberösterreichischen Unternehmen DroneTech wird in Österreich am Weingut Nüssböck erstmals der Einsatz von Drohnen und 5G in der Landwirtschaft erprobt.
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(c) martin pacher / der brutkasten

Das Weingut Nüssböck in Oberösterreich ist derzeit Schauplatz von Österreichs erstem Smart-Farming-Projekt, bei dem 5G und Drohnen in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Bereits im vergangen Jahr sind dafür Huawei und Österreichs größter Drohnendienstleister DroneTech Austria eine Kooperation eingegangen. Mit Hilfe von 5G übermitteln die Drohnen Daten in Echtzeit an die Winzer:innen und beobachten systematisch aus der Luft, wo der Einsatz von Wasser, Dünge- und Pflanzenschutzmittel im Weingarten nötig ist.

Wie Erich Manzer, Deputy CEO von Huawei Österreich, erläutert, soll der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmittel künftig noch gezielter erfolgen und somit in weiterer Folge reduziert werden. Die derzeit erprobte Lösung könnte künftig einen wichtigen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft leisten. Ein EU-Aktionsplan sieht nämlich vor, dass bis 2030 der Einsatz von Dünger und Pflanzenschutz um jeweils 50 Prozent reduziert wird.

5G ermöglicht Datenübertragung für Smart Farming

Die erste Phase des Smart-Farming-Projekts wurde bereits 2021 gestartet, wobei in die Drohnen ein 5G-Modul von Huawei verbaut wurde, das die Datenübertragung in Echtzeit ermöglicht. Zudem kommen hochauflösenden RBG-Sensoren zum Einsatz, die den Gesamtzustand des Feldes und Löcher in der Bepflanzung beurteilen. Über einen “Multispektralsensor” wiederum werden Vitalwerte gesammelt. Sie lassen Rückschlüsse darauf zu, wie gesund die Pflanzen sind. “Die Analyse eines zehn Hektar großen Feldes, erzeugt rund 70 Gigabyte an Daten”, wie Felix Müller, COO von Dronetech, erläutert. Das Unternehmen mit Sitz in Oberösterreich bietet seit 2013 Drohnen-Inspektionen von Infrastruktur-Objekten an und war zudem auch Teil der Gigabit Academy, in der an künftigen 5G-Anwendungen gearbeitet wurde.

Das 5G-Modul von Huawei | (c) martin pacher / brutkasten

Shared-Economy-Konzept für Drohnendienste

Vergangene Woche haben Huawei und DroneTech nun die zweite Phase des Projekts gestartet. Im Zentrum steht die Entwicklung eines Shared-Economy-Konzepts für Drohnendienste. Künftig sollen Landwirte die Drohne und KI-Dienstleistung über ein Webportal mieten können. Der Einsatz von 5G und Drohnen beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Landwirtschaft. So könnte die Technologie künftig beispielsweise ressourcenintensive Vorgänge wie Wartungen oder Instandhaltungen vereinfachen.

Und die Nachfrage danach besteht: “Wir erhalten aktuell Anfragen aus ganz Europa. Derzeit interessieren sich beispielsweise bereits große Lebensmittelproduzenten für die Lösungen, aber auch Landwirtschaftsministerien”, so Müller. Zudem würde sich der Markt dafür aktuell selbst schaffen. Als Gründe führt der Experte den Klimawandel aber auch den Fachkräftemangel in der Landwirtschaft an.

Felix Müller, COO von DroneTech | (c) martin pacher / der brutkasten

Aktuelle Herausforderungen

Damit die neue Technologie in der Landwirtschaft in die breite Umsetzung kommt, bedarf es allerdings noch einer gewissen Vorarbeit. “Momentan sind 5G-Netze primär für den Endnutzer ausgelegt, der sich am Boden oder in Gebäuden befindet. Die Versorgung für die Drohnen, die teilweise in 50 Meter Höhe über den Feldern fliegen, muss noch optimiert werden”, so Manzer, Deputy CEO von Huawei Österreich. Zudem gibt es auch rechtliche Fragen zu klären, wie Müller von DroneTech anfügt. Hierfür würde sein Unternehmen eng mit der Austro Control zusammenarbeiten. In der zweiten Projektphase soll zudem erstmalig der Einsatz ohne direkte Sichtverbindung getestet werden. Die 5G-Technologie bildet hierfür die Basis, da die geringen Latenzzeiten auch sicherheitstechnische Aspekte erfüllen.


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Christian Praxmarer, ab sofort COO, sowie Darren Verlenden, ab sofort CEO von Single Use Suport (c) Single Use Support

Das 2016 gegründete Tiroler Scaleup Single Use Support entwickelt und erzeugt mechatronische Anlagen für die Pharmaindustrie. Konkret hat sich das Unternehmen der Gründer Johannes Kirchmair und Thomas Wurm auf Komplettlösungen für den Umgang mit Flüssigarzneimitteln spezialisiert. Single Use Support positioniert sich indes als Anbieter von innovativen Flüssigkeitsmanagement- und Kühlkettenlösungen für die biopharmazeutische Industrie.

Mehrheitsübernahme nach Exit-Gerüchten

Gut sieben Jahre nach seiner Gründung stand ein “Milliarden-Exit” im Raum – damals soll der Laborausrüster Sartorius Interesse an einer Übernahme bekundet – brutkasten berichtete. Im Mai dieses Jahres kam schließlich die Botschaft zur Mehrheitsübernahme. Allerdings nicht vom besagten Laborausrüster. Die dänische Novo Holdings übernahm mit 60 Prozent die Mehrheit an Single Use Support – der Kaufpreis wurde nicht genannt.

Nun bekommt das Unternehmen mit Darren Verlenden einen neuen CEO. Zuletzt war Verlenden als Executive Vice President für den Bereich Prozesslösungen bei der Merck KGaA Darmstadt Deutschland tätig. Bisher weist Verlenden über 20 Jahre Erfahrung im Life-Science Bereich vor. In seiner neuen Position soll er für die Wachstumsstrategie und den Ausbau der globalen kommerziellen und operativen Präsenz des Tiroler Scaleups verantwortlich sein.

Verlenden wird CEO, Praxmarer nun COO

“Ich freue mich darauf, einem so talentierten Team beizutreten und Single Use Support dabei zu helfen, die nächste Phase seines Wachstumskurses einzuleiten”, so Verlenden. “Das Portfolio hat einen außergewöhnlichen, differenzierten Wert und eine starke Tradition in der Bereitstellung innovativer Lösungen, die den sich wandelnden Bedürfnissen unserer Kunden gerecht werden.”

Christian Praxmarer, der seit November 2023 als CEO im Kufsteiner Scaleup tätig war, wird als Co-Geschäftsführer und Chief Operating Officer mit Sitz in Kufstein weiterhin “ein wichtiger Teil des Führungsteams” sein, heißt es vom Unternehmen. Gemeinsam soll das Führungsteam daran arbeiten, die Marktposition des Unternehmens zu stärken.

Johan Hueffer, Senior Partner, Principal Investments bei Novo Holdings, dem Mehrheitseigentümer des Scaleups, sagt zum Führungswechsel: “Wir freuen uns, Darren im Single Use Support Team begrüßen zu dürfen. Er ist eine dynamische, globale Führungspersönlichkeit mit hochrelevanter Erfahrung und passt hervorragend in die Single Use Support Organisation.”

Neue CCO und zwei neue Beiräte

Zusätzlich zur Ernennung des neuen CEOs hat Single Use Support sein Führungsteam mit Ulrike Lemke als Chief Commercial Officer (CCO) verstärkt. Lemke war zuvor in leitenden Positionen im Bereich Handel und Produktion bei Lonza, Sartorius und zuletzt bei Recipharm tätig.

Darüber hinaus wurden zwei leitende unabhängige Direktoren in den Beirat von Single Use Support berufen. Meeta Gulyani, die über Erfahrung in den Bereichen Vertrieb, Strategie und M&A in der Pharma- und Life-Science-Industrie verfügt, sowie Stefan Stoffel, der über Kenntnisse und Erfahrung in den Bereichen Betrieb und Produktion in der Bioprozessindustrie verfügt. Beide werden künftig als Beiräte von Single Use Support fungieren.

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