18.08.2020

Alles Vernetzen: So kann die “Smart City” Realität werden

Glasfasernetz & LoRa WAN: IoT spielt sowohl für Unternehmen als auch im Alltag eine immer wichtigere Rolle. In Österreichs Hauptstadt arbeitet Wien Energie gemeinsam mit Startups und innovativen Unternehmen am Ausbau der Smart City.
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Das Glasfasernetz von Wien Energie ist eine der Voraussetzungen, damit aus Wien eine Smart City wird
Das Glasfasernetz von Wien Energie ist eine der Voraussetzungen, damit aus Wien eine Smart City wird (Symbolbild (c) Adobe Stock - Thomas Söllner)
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Alles soll in ihr vernetzt sein. Durch sie soll sehr vieles – von der industriellen Produktion über den Verkehr bis hin zu alltäglichen Vorgängen für jeden einzelnen – effizienter, sparsamer und nachhaltiger ablaufen. Die Rede ist von der “Smart City”. Diesen nicht ganz klar abgrenzbaren Status zu erreichen wird von den Metropolen der Welt gerne als Ziel für die kommenden Jahre ausgegeben. Fest steht dabei aber: Damit es nicht bei Willensbekundungen und “Buzzword-Bingo” bleibt, muss viel Vorarbeit geleistet werden. In Österreichs Hauptstadt nimmt das Wien Energie in die Hand und holt sich dazu im Rahmen seiner fünften Innovation Challenge auch Unterstützung von Startups und innovativen Unternehmen.

Glasfasernetz für alle

Bevor Bewohnerinnen und Bewohner, Unternehmen und Institutionen mit ihren Anwendungen Teil der smarten Stadt werden können, muss erst einmal die notwendige Infrastruktur her. “Wir forcieren dazu den Ausbau von Gigabit-fähigen Glasfasernetzen, da diese genauso zur grundlegenden Infrastruktur einer Stadt, wie die Energieversorgung, die Abfallwirtschaft oder die Versorgung mit Trinkwasser gehören”, heißt es dazu von Wien Energie, “für Wien ist dies eine entscheidende Voraussetzung, um auch in Zukunft im Wettbewerb mit anderen europäischen Großstädten bestehen zu können”.

In den nächsten zehn Jahren werde man daher Glasfaseranschlüsse für bis zu 100.000 Wohnungen errichten. Und nicht nur Haushalte, sondern auch Schulen werden smart: Schon bis 2022 werde man im Rahmen des Projekts “Schule digital” alle Wiener Mittel- und Berufsschulen mit einer glasfaserbasierten WLAN-Infrastruktur ausrüsten.

LoRa WAN: Das kann der neue Technologie-Standard für IoT

Doch das Glasfasernetz alleine schafft noch nicht alle Infrastruktur-Voraussetzungen für die Smart City. Wien Energie sieht im “LoRa WAN” (Long Range Wide Area Network) großes Potenzial und will dieses auch im Rahmen der aktuellen Innovation Challenge heben. Dabei handelt es sich um eine verschlüsselte Funkübertragungstechnologie, die – im Gegensatz zu vielen anderen Funktechnologien – auf einem frei verfügbaren Frequenzband aufbaut. LoRa WAN eignet sich für die Übertragung von sehr kleinen Informationsinhalten, etwa Statusmeldungen oder Werten von Sensoren. Ein großer Vorteil ist dabei etwa die Gebäude-Durchdringung, da auch Keller bzw. Orte erreicht werden können, bei denen etwa die normale Netzdurchdringung nicht bzw. sehr gering vorhanden ist. Der Strombedarf von Endgeräten, also etwa Sensoren, ist auch sehr gering, da nur kleine Datenmengen versendet werden. Für IoT-Anwendungen ist LoRa WAN also optimal geeignet.

Wien Energie: Smart City als breites Betätigungsfeld

Generell sieht man die Themen IoT und Smart City, und damit auch die potenziellen Betätigungsfelder für Challenge-Teilnehmer, bei Wien Energie freilich noch viel breiter. Auch die Bereiche Mobilität – vor allem Elektromobilität, Digitalisierung und Telekommunikationsservices, Modernisierung und Digitalisierung der Assets – also unserer Kraftwerke und Anlagen, Energy Communities und dezentrale, erneuerbare Energieerzeugung, spielen für das Unternehmen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle.

Innovation Challenge #5: Startups und innovative Unternehmen bauen an der Smart City mit

Die Bandbreite, in der sich die diesjährige fünfte Ausgabe der Wien Energie Innovation Challenge bewegt, ist also groß. Gesucht werden wieder Startups und innovative Unternehmen, die gemeinsam mit Wien Energie an Lösungen in den genannten Bereichen und darüber hinaus etwa auch an innovativen Kundenlösungen (B2C/B2B) arbeiten sollen.

Ziel der Initiative ist es, konkrete Geschäftsmodelle und Services zu erarbeiten, die in weiterer Folge gemeinsam von Wien Energie-Expertinnen und -Experten und dem Startup oder innovativen Unternehmen umgesetzt werden. Wien Energie strebt dabei eine langfristige Partnerschaft mit den Challenge-Teilnehmern an – etwas, das bei den vergangenen vier Durchgängen stets gelang. Gesucht sind Unternehmen aus der ganzen Welt. Qualitativ hochwertige Bewerbungen werden in einem selektierten Scouting-Prozess ausgewählt. Die Bewerbungsphase dauert nur mehr bis zum 21. August.

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Ivo Zekic, Gründer von Pplace (c) Pplace

Man könnte meinen, dieses junge Wiener Startup operiert unter dem Motto “Parken statt warten”. Mit seiner frisch gelaunchten App, die im Apple-App-Store erhältlich ist, möchte sich das Startup Pplace einem Problem widmen, das vor allem PKW-Fahrer:innen in urbanen Regionen betrifft: Die Parkplatz-Suche.

Parkplatz suchen, finden und weitergeben

Dafür hat Ivo Zekic, Gründer und Geschäftsführer, eine App entwickelt, die er als “legale Lösung zur Parkplatz-Weitergabe” kommuniziert. Gerade in urbanen Gebieten seien “öffentliche Parkplätze Mangelware” heißt es vom Gründer.

Um seinen Parkplatz “rechtlich sicher” per App weitergeben zu können, müssen sich PKW-Besitzer:innen zunächst in der Pplace-App registrieren. Anschließend kann man den Service der App nutzen, konkret: Die Plattform zeigt freie Stellplätze auf öffentlichen Verkehrsflächen in einem gewünschten Umkreis.

Nutzende können bei der virtuellen Parkplatz-Suche Filter verwenden – unter anderem nach Größe, optional nach Anrainer-, Längs- oder Querparkplätzen. Ist der optimale und freie Parkplatz gefunden, wird dieser ausgewählt.

Parkplatz-Tausch für fünf Euro

Umgekehrt sei es Nutzer:innen indes möglich, seinen eigenen Stellplatz zum Tausch anbieten zu können. Der “Parkplatz-Anbieter” sieht dabei seinen Tauschpartner “in der App über eine Straßenkarte in Echtzeit kommen”, heißt es weiter. Dabei sollen überdies alle wesentlichen Details der Fahrzeuge übermittelt werden. Sobald der Fahrzeuglenker vor Ort eintrifft, wird der Stellplatz für ihn freigegeben, erklärt Founder Zekic.

Sollte etwas nicht klappen, soll der Pplace-Administrator als Problemlöser verfügbar sein. Für den Tauschservice zahlt der Stellplatz-Suchende fünf Euro. Davon gehen vier Euro auf das App-Konto des Parkplatz-Anbieters. Ein Euro bleibt beim App-Betreiber. Etwaige Kurzparkgebühren sind selbstständig zu entrichten, heißt es vonseiten des Founders.

Die Plattform soll vorerst in Wien starten und in naher Zukunft auf ganz Österreich ausgeweitet werden, heißt es vonseiten des Founders. Zekic ist alleiniger Eigentümer der App. Pplace ist bislang ein Einzelunternehmen.

“Der Tausch ist erlaubt”

“Der Grundgedanke hinter dieser Plattform ist nicht, mit dem Inserieren von Parkplätzen viel Geld zu verdienen”, meint Pplace-Gründer Zekic. Daher sei das Anbieten von Abstellflächen auf drei Stück pro Tag begrenzt: “Im Idealfall sollte man mit dem aufgebauten Guthaben wieder Parkplätze für sich selbst eintauschen.” Die Idee zur App kam dem Wiener schon vor Jahren, als er selbst verzweifelt auf Parkplatzsuche war.

“Laut Straßenverkehrsordnung ist das Blockieren von Parkplätzen auf öffentlichen Verkehrsflächen mit Gegenständen oder mithilfe von Personen zwar verboten”, erklärt Ivo Zekic, gibt aber im selben Atemzug Entwarnung: “Der Tausch mit einem Fahrzeug, wenn das andere kommt, ist erlaubt.” Aktuell zählt die App schon registrierte Nutzer:innen.

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