13.04.2016

Sieben Apps, die Wien zur Smart City machen

Durch technische und ökologische Innovationen soll Wien immer mehr zu einer Smart City werden. Das bedeutet eine Verbesserung der Lebensqualität für die Bürger, den sorgsamen Umgang mit Ressourcen und die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Hier stellen wir euch die besten und kreativsten Startups und Digital-Kampagnen vor, die Wien zur "klugen Stadt" machen.
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(c) fotolia-oneinchpunch: Apps machen Wien immer mehr zur Smart City

Smart City App für den Wiener Verkehr

  1. Wave
    Wann kommt meine nächste U-Bahn? Wo ist die nächste City-Bike-Station und wie viele Räder sind dort noch verfügbar? Wie komme ich am besten zum Stephansplatz? Wave, die Spracherkennungsapp für Wien, weiß auf all’ diese Fragen die richtige Antwort. Dazu müssen die Benutzer keine speziellen Befehle verwenden, denn die App basiert auf natürlicher Sprache – je mehr man mit ihr spricht, umso besser funktioniert die Spracherkennung. Außerdem kennt Wave nicht nur alle Wiener Parks, sondern auch die meisten Bäume beim Namen. Zusätzlicher Vorteil: Wave registriert die Ozonwerte in der Nähe des Nutzers und warnt ihn, sobald sie einen kritischen Bereich erreichen. Noch befindet sich die App in der Testphase für iOS.
Sprachassistentin Wave
  1. Ally
    Die App kennt alle möglichen Varianten, um in einer Stadt von A nach B zu gelangen. Das inkludiert aber nicht nur öffentliche Verkehrsmittel, Auto, Fahrrad und Taxi, sondern auch alternative Transportoptionen wie etwa Car-Sharing. Wie lange die Fahr- oder Gehzeit dauert und wie viel die Nutzer das ganze kostet, rechnet Ally auch gleich aus. Die App funktioniert übrigens nicht nur in Wien, sondern in über 100 Städten weltweit. +++ Mehr zum Thema: Mit der Digital City möchte Wien zur Smart City werden +++
  1. Parkbob
    Drei von vier Autofahrern können sich laut einer Studie nicht vorstellen, auf ihr Fahrzeug gänzlich zu verzichten. Das sind immerhin 77 Prozent aller Autofahrer in Österreich. Ein Wiener Startup löst das Problem eines jeden Autofahrers: Die mühsame Parkplatzsuche! Denn “Parkbob” lotst seine User zu freien Parkplätzen. “Parkbob ist ein crowd-sensing Service, das Menschen hilft schnell und einfach in der Stadt einen Parkplatz  zu finden. Wir sammeln dabei Daten über verfügbare Parkplätze aus verschiedenen Quellen, reichern sie mit historischen Daten und Vorhersagemodellen an und stellen Sie unseren Nutzern und Unternehmen als Smart Parking Service zur Verfügung”, erklärt Gründer und CEO Christian Adelsberger dem Brutkasten. Das Startup sitzt am A1 Startup Campus im zweiten Bezirk in Wien.

+++ Parkbob spart Ärger und Zeit: Statt zur Zieladresse zum nächsten freien Parkplatz +++

Smart City App für den Bereich Wohnen in Wien

  1. LEIWI
    Die Abkürzung LEIWI steht für “Lebensqualität in Wien” und ist eine Online-Plattform, entwickelt von der FH Technikum Wien, die einen Lebensqualitäts-Index für eine bestimmte (Wohn-) Adresse berechnet. Nach der Eingabe der Adresse und der Zielgruppe (Familie, Student, Pensionist, etc.) wird die Entfernung zu den für die Zielgruppe relevanten Orten (z.B. Uni, Sportplatz, Markt) ermittelt. Aufgrund dieser Zahlen wird schließlich ein Index errechnet, der die Lebensqualität an den jeweiligen Orten nach Schulnotensystem bewertet. Keine schlechte Idee, das vor einem Umzug mal zu checken.

+++ Smartes Leben: Heute schon ein SMS von der Waschmaschine bekommen? +++

Smart City App für den Bereich Kunst und Kultur in Wien

  1. Helios
    In aller Welt ist Wien für seine reiche Kunst- und Kulturlandschaft bekannt. Während Touristen mit den Reiseführern in der Hand vor den monumentalen Werken stehen, gehen die Wiener auf ihrem gewohnten Weg zur Arbeit oft unbegeistert daran vorbei, ohne zu wissen, welche Persönlichkeiten und Geschichten eigentlich dahinter stecken. Um Abhilfe zu schaffen, wurde an der FH St. Pölten die App “Helios” entwickelt. Dem Nutzer werden spielerisch nahegelegene Kunstwerke und der Weg dorthin angezeigt. Einmal angekommen, kann er per Klick genauere Informationen dazu abrufen.

Smart City App für den Bereich Umwelt in Wien

  1. UrbanbitLife
    Zugegeben, diese App ist hauptsächlich etwas für verspielten Stubenhocker. Die aber werden viel Spaß an dem digitalen Haustier auf ihrem Smartphone haben, das den Schadstoffanteil in der Umgebung des Nutzer misst. Ist dieser hoch, und die Luftqualität im Allgemeinen schlecht, so geht es auch dem sogenannten bitPet schlecht. Sein Besitzer muss seine physische Position also verändern und sich an einen Ort mit höherer Luftgüte begeben, um das Tier wieder aufzuheitern. Dabei geht es einerseits um ein Bewusstwerden der Schadstoffwerte in der Luft am jeweiligen Standort und andererseits darum, die User nach draußen in die Parks und Grünflächen der Stadt zu locken.
  1. Climendo
    Die
    Die “Climenbros”

    Nie wieder im Regen stehen. Climendo ist eine App der schwedischen Brüder David und Jacob von Corswant. Die Idee dahinter ist simpel: Weil ihnen die Wettervorhersagen einzelner Dienste zu ungenau waren, entwickelten die sie eine App, die die Daten verschiedener Anbieter kombiniert. So wird eine Art “Durchschnittsprognose” erstellt, die neben der Temperatur auch Niederschlagsmenge und Windstärke voraussagt.

+++ Auch interessant: Berlin – das Startup Mekka Europas +++

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CEO Michaela Herzog und CTO Christian Herzog (c) Wissen2Share

Spätestens seit der COVID-19-Pandemie ist klar geworden: Der heimische Pflegesektor stößt seit Jahren an seine Belastungsgrenzen. Ein zentrales Problem ist der bekannte Personalmangel. Pflegekräfte sind oft überarbeitet, erhalten zu wenig Unterstützung und verlassen den Beruf daher häufig frühzeitig.

Ein niederösterreichisches Familien-Startup möchte mit seiner App „Wissen2Share“ genau hier ansetzen. Gründerin und CEO Michaela Herzog erklärt im Gespräch mit brutkasten, wie die App zur Bewältigung der Pflegekrise beitragen will und welche Projekte im nächsten Jahr anstehen.

Wissen2Share unterstützt Pflegekräfte mit Wissensvideos

Die digitale App „Wissen2Share“ unterstützt Pflegekräfte mit praxisnahen Wissensvideos, die mithilfe von erfahrenen Fachexpert:innen erstellt werden. Die Videos sind mit Untertiteln in bis zu 20 Sprachen verfügbar – ein großer Vorteil, da viele Pflegekräfte kein Deutsch als Muttersprache sprechen. So können sie den Inhalt leichter verstehen und gleichzeitig ihre Sprachkenntnisse verbessern. Aktuell bietet die Plattform 133 Videos zu elf verschiedenen Themen an, darunter Notfallmanagement, Pflegerecht, Herzerkrankungen, Demenz und onkologische Pflege. Die Erklärungen stammen von insgesamt zwölf Expert:innen, die alle über langjährige praktische Erfahrung in ihrem jeweiligen Fachbereich verfügen.

Zusätzlich stellt Wissen2Share ein Q&A-Tool mit Fachleuten sowie den persönlichen Assistenten W2S2 bereit. Dieser KI-gestützte Assistent fungiert als Suchmaschine und liefert auf Anfrage die passenden Videos. In Zukunft soll der Chatbot zu einem umfassenden Fachassistenten weiterentwickelt werden, der auch Spracheingaben unterstützt.

Neu im Angebot ist der Podcast „Fachexpert:innen im Talk“, mit dem das Startup einerseits eine positive Perspektive auf die Pflege zeigen und andererseits die hohe fachliche Kompetenz in diesem Bereich verdeutlichen möchte.

App soll bei Überforderung und Frustration in der Pflege helfen

Gründerin und CEO Michaela Herzog arbeitet selbst seit über 20 Jahren in der Pflege. Im Interview mit brutkasten beschreibt sie, wie dringend die Fachkenntnisse von Pflegekräften rund um die Uhr benötigt werden. Doch der ständige Zeitdruck und die hohen Anforderungen führen oft zu Frustration und Überforderung, was wiederum den akuten Personalmangel in Pflegeeinrichtungen verstärken kann.

Während der Corona-Pandemie spitzte sich die Belastungssituation weiter zu. Dadurch entstand bei Herzog der Gedanke, Fachwissen rund um die Uhr digital zugänglich zu machen. So wurde „Wissen2Share“ ins Leben gerufen – eine App, die Wissensvermittlung auf moderne Weise gestalten und einen niederschwelligen Zugang zu Expert:innenwissen ermöglichen möchte.

Die Plattform soll vor allem praktische Lösungen für die täglichen Herausforderungen im Berufsalltag der Pflegekräfte bieten. Außerdem unterstützt die App dabei, Fachkompetenz zu erweitern und dadurch mehr “Selbstvertrauen und Sicherheit in der pflegerischen Arbeit” zu gewinnen. Herzog sei es darüber hinaus ein besonderes Anliegen, die Professionalität in der Pflege zu stärken und die “Expertise der Pflegefachkräfte stärker in den Fokus” zu rücken.

Pilotprojekt bei Caritas Socialis und Haus der Barmherzigkeit

Die App „Wissen2Share“ richtet sich an Pflegekräfte, Auszubildende und Institutionen. Die Nutzung der Services erfolgt über ein Jahresabonnement. Das Startup aus Ebreichsdorf hebt hervor, wie wichtig es sei, dass Institutionen in die Weiterbildung ihres Pflegepersonals investieren, um die Qualität ihrer Einrichtungen zu steigern.

Inzwischen erkannten einige Institutionen das Potenzial von Wissen2Share: Im ersten Quartal wurde die App bei der Caritas Socialis am Standort Pramergasse in Wien sowie im Haus der Barmherzigkeit in Kirchstetten pilotiert und zusätzlich wissenschaftlich begleitet. Die Rückmeldungen waren laut Herzog positiv – die Art der Wissensvermittlung, die Usability und die Sprachenvielfalt wurden hervorgehoben. Zu den bestehenden Partnerschaften von „Wissen2Share“ gehören Fachverbände aus der Pflege, wie das Forum Gesundheitsrecht, oder auch der österreichische Berufsverband ÖGKV und die Fachhochschule Wiener Neustadt.

Das selbstfinanzierte Startup wurde im Juni 2023 von CEO Michaela Herzog und ihrem Ehemann Christian Herzog gegründet. CTO Christian Herzog, der langjährige Erfahrung im IT-Bereich mitbringt, ist für die technische Optimierung der App zuständig. Sein Antrieb sei es, „durch digitale Lösungen und innovative Ideen einen nachhaltigen Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen”.

Wissen2Share etabliert sich als “Community-Plattform für Gesundheitsberufe”

Derzeit arbeitet Wissen2Share an der Entwicklung einer zusätzlichen Funktion für die App. Im kommenden Jahr wird das Startup eine Buchungsplattform einführen, die als Netzwerk für Fachkräfte und Institutionen im Gesundheitsbereich dienen soll. Über diese Plattform können künftig Dienstleistungen angeboten werden, wie etwa Online-Sprechstunden, Workshops oder Bed-Side-Teachings.

Ziel ist es, den fachlichen Austausch zu fördern und Kolleg:innen
in der Praxis zu unterstützen. Mit diesem Schritt möchte Herzog ihrer Vision näherkommen, Wissen2Share als “Community-Plattform für Gesundheitsberufe” zu etablieren. Gegenüber brutkasten äußert Herzog zudem das Ziel, dass sich Wissen2Share in den kommenden Jahren „definitiv im deutschsprachigen Raum fest etablieren“ wird.

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