SixBug: Wiener Low-Carb-Riegel aus 100 Insekten überzeugte im Blindtest
Bei einer Blindverkostung unterschiedlicher Low-Carb-Proteinriegel von 130 TesterInnen an der Wiener Universität für Bodenkultur (BOKU) überzeugte der Insektenriegel SixBug des Wiener Startups Insection. Obwohl die ProbandInnen über die Inhaltsstoffe Bescheid wussten.
Gemahlene Grillen bzw. Heimchen und Mehlwürmer machen rund 30 Prozent des Low-Carb-Proteinriegels SixBug des Wiener Startups Insection aus. Es stecke “die Kraft von 100 Insekten” in jedem Riegel, heißt es vom Startup. Ein Faktum, dass KonsumentInnen abschrecken könnte – sollte man meinen. Doch das Startup konnte nun das Gegenteil beweisen.
An der Wiener Universität für Bodenkultur (BOKU) wurden zwei wissenschaftlich begleitete Blindverkostungen von sieben Low-Carb-Proteinriegeln mit insgesamt 130 TesterInnen durchgeführt. Beim ersten Test wussten die ProbandInnen nicht über den Inhaltsstoff Bescheid, beim zweiten schon. Dennoch wurde beide Male gleich – positiv – bewertet. “Dass das Wissen über den Inhaltsstoff Insekt keine Auswirkung auf die Bewertung der Riegel hatte, hat auch uns überrascht, zeigt aber, dass die Konsumenten diese Zutat bereits positiv annehmen”, sagt Insection-Co-Founder Lukas Haider.
Nur NEOH “auf Augenhöhe”
Die TesterInnen mussten die sieben vorgelegten Riegel nach den Kriterien Aussehen, Geruch, Geschmack, Süße, Knusprigkeit und Kaugefühl bewerten. Der Test-Leiter, BOKU-Professor und Sensorik-Experte Klaus Dürrschmid, fasst die Herausforderung zusammen: “Auch bei insektenbasierten Produkten muss ein optimales sensorisches Profil unter Einsatz fortschrittlicher Methoden der Sensory and Consumer Science angestrebt werden”. Einzig der bereits relativ etablierte Riegel NEOH (⇒ zum brutkasten-Bericht) habe im Test “auf Augenhöhe” mit SixBug abgeschnitten, heißt es in einer Aussendung. Der Test stand am Ende einer achtmonatigen Entwicklungsphase. In Kürze soll der Marktstart erfolgen.
SixBug soll mit Ressourcenschonung punkten
Insection will seine KundInnen nicht nur mit dem üblichen Proteinriegel-Argument überzeugen – SixBug enthält 11 Gramm Eiweiß bei 1,6 Gramm Zucker. Vor allem den Nachhaltigkeitsaspekt kehrt man hervor. So seien die verwendeten Insektenarten äußerst ressourcenschonend. Sie benötigten im Vergleich zu Rindern bloß ein Viertel des Futters, und produzierten gerade ein Hundertstel der Treibhausgase. Abgesehen vom Insektenmehl verwendet Insection nur pflanzliche Inhaltsstoffe. Der Vergleich mit Rindfleisch hinkt zumindest direkt im Low-Carb-Riegel-Segment dennoch. Denn andere Proteinriegel setzen vorwiegend auf pflanzliche Eiweiße, etwa aus Soja. Punkten kann SixBug wiederum durch den Verzicht auf Gelatine und Milch- bzw. Molkepulver.
TECH HARBOR: “Hier fand die Entwicklung vom Prototypen zur Serienproduktion statt”
TECH HARBOR bietet mit den zwei Standorten TECHCENTER und NEUE WERFT Startups in Linz viel mehr als nur Office-Space. Zwei ehemalige und zwei aktuelle Mieter erzählen.
TECH HARBOR: “Hier fand die Entwicklung vom Prototypen zur Serienproduktion statt”
TECH HARBOR bietet mit den zwei Standorten TECHCENTER und NEUE WERFT Startups in Linz viel mehr als nur Office-Space. Zwei ehemalige und zwei aktuelle Mieter erzählen.
Der Begriff “Co-Working-Space” wäre bei TECH HARBOR in Linz eindeutig zu kurz gegriffen. Viel zu kurz gegriffen. Denn hochwertige Büroräume für Startups gibt es an den zwei Standorten TECHCENTER und NEUE WERFT zwar durchaus. In einem üblichen Co-Working-Space würde man aber wohl sehr schnell an die Grenze stoßen, wenn man dort eine Serienproduktion für Fahrräder oder eine Produktionsstätte für hochpräzise chirurgische Geräte aufbauen wollte.
Genau das und noch viel mehr passiert in den TECH HARBOR-Standorten. Sie bieten Hardware-Startups mit komplexen technischen Anforderungen und teilweise viel Platzbedarf eine Heimat. Große Werkstattbereiche, Techlabs für Forschung und Entwicklung und Lagermöglichkeiten machen dabei den entscheidenden Unterschied.
My Esel: Vom Prototypen bis zur Serienproduktion im TECHCENTER
Ein Unterschied, der etwa dem mittlerweile einer breiten Öffentlichkeit bekannten Holzfahrrad-Startup My Esel mehr als nur die ersten Schritte ermöglichte. “In der Zeit im TECHCENTER fand die Entwicklung von den ersten Prototypen hin zur Serienproduktion statt”, erzählt Gründer Christoph Fraundorfer. 2016 sei nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne von dort aus der Markstart erfolgt. “Parallel wurde an der Optimierung der Rahmenkonstruktion und an den My Esel E-Bikes gearbeitet. 2019 konnten noch aus dem TECHCENTER die ersten E-Bikes ausgeliefert werden.”
Ebenfalls im Jahr 2019 Jahr zog My Esel dann um. “In Traun fanden wir in den ehemaligen Produktionsstätten der Carrera-Brillen unseren neuen Standort. Inzwischen nutzen wir hier über 800 Quadratmeter und konnten 2023 mit etwas mehr als 1.000 Bikes zirka 2.7 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften”, erzählt Fraundorfer.
Simventure: Im TECH HARBOR-Standort zum Wingsuit-Simulator
Die Räumlichkeiten im TECHCENTER blieben danach freilich nicht leer. Auch aktuell arbeiten viele spannende Startups im TECH HARBOR-Standort und schreiben die Erfolgsgeschichten der Zukunft. Einer der Mieter ist etwa Simventure. Das Startup baut Geräte, mit denen Extremsportarten vollimmersiv simuliert werden können. Das erste dieser Geräte – WingSim – simuliert den Flug in einem Wingsuit – in Realität bekanntlich ein hochriskantes Unterfangen.
“Seit dem Einzug im TECHCENTER Anfang 2023 haben wir die Hard- und Software für unseren Prototypen entwickelt. Wir haben diesen Prototypen im Techlab gebaut und umfangreich getestet. Nun können wir den Demonstrator Kunden und potentiellen Investoren vorführen. Wir haben den Firmenwert seit dem Einzug vervielfacht”, sagt Gründer Norman Eisenköck.
Das TECHCENTER biete die idealen Voraussetzungen für das Startup und seine Wachstumsherausforderungen, so der Simventure-Gründer. “Ein Startup ist während der Unternehmensgründung und dem Unternehmens-Aufbau Schwankungen im Bedarf an Büroflächen und – in unserem Fall – eines Mechatronik Labors unterworfen. Die Flexibilität des TECHCENTER hat uns geholfen, diese Schwankungen sehr gut zu berücksichtigen.” Und die Infrastruktur diene nicht nur dem Team zur Arbeit, sondern biete auch schöne Repräsentationsräume, um Partner und Kunden zu empfangen.
cortEXplore: Von der NEUEN WERFT zu Yale und MIT als Kunden
Absolute HighTech-Produkte sind auch aus dem Standort NEUE WERFT schon vielfach hervorgegangen. Bis 2024 hatte dort etwa das Startup cortEXplore seinen Sitz, das eine Technologie für Gehirn-OPs für Forschungszwecke entwickelt hat. “Wir verkaufen unsere Technologie international in die EU, die USA und China und haben Kunden wie die US-Unis Berkeley, Yale und MIT”, sagt Gründer Stefan Schaffelhofer. Diesen April wurde das Unternehmen mehrheitlich von einem internationalen Medizintechnikkonzern übernommen.
Den Grundstein dafür legte cortEXplore am TECH HARBOR-Standort. “Wir haben in der NEUEN WERFT gestartet. Wir hatten zunächst Platz für die Entwicklung, hatten aber auch später ein Lager dort und Platz für Assemblierungen unserer Produkte”, erinnert sich der Gründer. “Es ist die optimale Location in Linz. Sie ist gut für Anlieferungen und den Versand der Produkte. Und es gibt Räumlichkeiten für Veranstaltungen und die Einladung von Kunden.”
Und auch in der NEUEN WERFT kamen seitdem viele spannende Unternehmen nach, etwa Everest Carbon, das diesen Sommer eingezogen ist. “Momentan entwickeln wir unser erstes Produkt, einen digitalen Umweltsensor für die Bindung von CO2 in Projekten basierend auf dem Prozess des beschleunigten Verwitterns, und testen es in Feldern hier in der Umgebung”, erklärt Gründer Matthias Ginterseder.
In der NEUEN WERFT baue man seit dem Einzug den primären Forschungs- und Produktionsstandort auf. “Wir sind gerade dabei, unser Team in der NEUEN WERFT zu vervollständigen, um Anfang nächsten Jahres die Produktionszahlen unserer ersten Produktlinie bedeutend erhöhen zu können”, sagt der Everest Carbon-Gründer. “Unser Fortschritt dabei übertrifft unsere Erwartungen, nicht zuletzt wegen der proaktiven Unterstützung durch Georg Spiesberger und sein Team hier im TECH HARBOR.” Und auch die Location selbst sei “hervorragend” für das Startup: “Das flexible Platzangebot sowie die zahlreichen Events, helfen uns sehr dabei, unsere Bedürfnisse in verschiedenen Entwicklungsstadien zu decken”, so Ginterseder.
Große Zukunftspläne – vom TECH HARBOR in die ganze Welt
Die Voraussetzungen für große Zukunftspläne und weitere Erfolgsgeschichten, wie die oben genannten, sind damit also perfekt gegeben. Der Everest Carbon-Gründer gibt einen Einblick: “Wir wollen in naher Zukunft unser erstes Produkt am Markt etablieren und unsere Technologie als eine bahnbrechende Lösung für zukunftsträchtige Formen von negativen Emissionen etablieren.”
Auch Simventure will am TECH HARBOR-Standort noch viel erreichen, wie Gründer Norman Eisenköck erklärt: “Wir werden weiterhin sowohl die Büroflächen als auch das Techlab für die Entwicklung weiterer Bewegungsplattformen nutzen. Es ist geplant, das weitere Wachsen des Teams und der Produktlinien im TECHCENTER zu machen.” Der erste WingSim werde aber schon bald ins Ars Electronica Center übersiedelt, um dort – ganz in der Nähe – für Kundenvorführungen zur Verfügung zu stehen. “Im Techlab werden dann neue Produkte entwickelt”, so der Gründer.
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