01.03.2023

Simplify.art erhält 700.000 Euro Seed-Investment

Das frische Kapital kommt dabei von trive studio sowie einer FFG Basisprogramm-Förderung. Das Geld wird in einen Algorithmus für den geplanten Kunstmarktplatz gesteckt.
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simplify.art, AI, Kunstmarktplatz
(c) Sophie Kirchner - Victoria Dejaco und Glenn Vanbanvinckhove von simplify.art.

Das Kunst-Startup simplify.art hat nun vermeldet, dass es sich im Januar 2023 eine Seed-Finanzierung in der Höhe von 700.000 Euro sichern konnte. Für die wachsende globale Kundenbasis soll das derzeitige SaaS-Angebot damit erweitert und durch einen KI-kuratierten Kunstmarktplatz ergänzt werden.

Simplify.art statt Millionen in Excellisten

Das frische Kapital kommt dabei von trive studio sowie einer FFG Basisprogramm-Förderung. Die Idee zum Startup hatte CEO und Gründerin Victoria Dejaco während ihrer Arbeit als Sammlungsmanagerin.

“Noch sehr oft bestehen Sammlungsdatenbanken aus Excel-Listen. Man kann sich nicht vorstellen, dass Sammlungen, die Millionen von Euro wert sind, über Listen händisch gemanagt werden. Ein Alptraum für alle, die diese Informationen warten oder teilen müssen”, erzählt Dejaco.

Martin Sirlinger, Gründer und Partner bei trive studio erklärt indes das Investment und seine Hoffnungen: “Für uns ist es spannend, gemeinsam mit simplify.art die Kunstwelt zu verändern. Wir glauben, dass dieses Startup das Kunstmanagement und das Entdecken von Kunst ganz neu gestalten wird und sind begeistert, diese Vision voranzubringen.”

KI für Kunstmarktplatz

Durch das Investment möchte simplify.art vor allem ein großes Projekt verwirklichen: einen intelligenten Algorithmus für den kommenden Kunstmarktplatz.

“Das abgeschlossene Investment ist statistisch ein großer Erfolg. Wir alle wissen, dass 2022 ein hartes Jahr für Startups war. Nur 1,1 Prozent des Risikokapitals ging an Gründerinnen”, weiß Dejaco.

Die Founderin selbst ist Galeristin und Kuratorin in der österreichischen zeitgenössischen Kunstszene. Neu ins Startup kam letztes Jahr Glenn Vanbavinckhove als CTO, seit kurzem in Wien ansässig, um das Produkt in die nächste Phase zu bringen.

Vanbavinckhoves Motivation ist die Demokratisierung durch die Anwendung neuer Technologien. Zuvor arbeitete er nach seiner Promotion am Cern (CH) für Deloitte und KPMG als Direktor für Data Science in Australien.

Der Science-Welt hat er 2020 in seiner letzten Rolle als Mitgründer eines FinTech-Startups den Rücken zugekehrt: “Ich freue mich, wieder Co-Founder zu sein. Die Kunstwelt ist eine der am wenigsten digitalisierten Branchen, und das birgt eine Menge Potenzial”, so Vanbavinckhove.

Simplify.art mehr als nur ein Archiv…

Simplify.art selbst verfolgt das Ziel, mehr als nur ein Archivsystem zu sein und besitzt eigenen Angaben nach ein riesiges Erweiterungspotential der bisherigen Funktionen.

“Gehackte E-Mails sind ein großes Problem bei Kunstkäufen, das möchten wir lösen. Weiters stehen One-Click-Kunstversicherungen, sowie Erweiterung des Datenaustauschs auf der Timeline des Teams für 2023”, sagt Dejaco.

Mit AI mehr Zugang

Der größte Brocken sei aber sicher der AI-Kunstmarktplatz, wie Vanbavinckhove abschließend betont. “Wir möchten mit einem Algorithmus ersetzen, wofür man bisher ein internationales Netzwerk an Kontakten in der Kunstszene braucht: Zugang zu neuen Kunstwerken und Künstler:innen, die perfekt zu individuellen thematischen Sammlungs- und Rechercheschwerpunkten passen.”

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vlnr.: Verena Handler-Kunze. Peter Buchroithner, David Pflügl und Thomas Schranz | (c) Waffle
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Viele haben es versucht und nur die Allerwenigsten haben es geschafft: Ein neues soziales Medium zu etablieren ist wohl so etwas wie die Königsklasse im Startup-Bereich. Und das, obwohl das Lamento über die Riesen am Markt allgegenwärtig ist. Auch Peter Buchroithner, Thomas Schranz, David Pflügl und Verena Handler-Kunze sind mit dem bestehenden Angebot nicht zufrieden. Mit Rakun, das eine App für neurodivergente Menschen betreibt, haben die vier erst dieses Jahr ein neues Startup gegründet, wie brutkasten berichtete. Nun kommt mit Waffle ein weiteres dazu.

Waffle: “Back to the roots der sozialen Medien”

“Bei Waffle geht es sozusagen back to the roots der sozialen Medien. In den letzten Jahren habe ich das Gefühl, dass die Verbindung zu den Menschen, mit denen ich eigentlich Kontakt haben will, bei den gängigen Social-Media-Plattformen verloren gegangen ist. Facebook ist voller Werbung und Memes, auf Instagram sieht man Gelegentlich eine Hochzeit, aber es ist dominiert von Influencern, die dir etwas verkaufen wollen, und auf TikTok sind Leute, die tanzen und dich unterhalten”, sagt Peter Buchroithner im Gespräch mit brutkasten.

Auch auf Messaging-Apps wie WhatsApp und Telegram sei man zusehends mit Werbung konfrontiert und private und berufliche Kontakte würden sich mischen. “Jeder, der irgendwann einmal deine Nummer gehabt hat, kann dir einfach schreiben”, sagt Buchroithner. Das Team habe aber einen Ort schaffen wollen, wo man wirklich nur mit seinen besten Freund:innen kommuniziert.

Kein “Geschwafel” bei Waffle

Beziehungsweise “von ihnen hört”. Denn Waffle setzt auf Voice-Messages. “Man hat nicht immer Zeit, mit seinen Freunden zu telefonieren, aber es ist schön und man fühlt sich mehr verbunden, wenn man ihre Stimme hört. So sind wir auf das Thema Voicenotes gekommen”, sagt Buchroithner. Nicht nur im Namen setzt das Startup beim Social-Media-Trend “Wednesday Waffle” an, bei dem User:innen einer ausgewählten Gruppe an Leuten einmal in der Woche ein Update über sich geben.

(c) Waffle

Wer bei der Kombination aus “Social” und “Audio” also an die ebenso schnell aufgestiegene wie untergegangene “Social-Audio-App” Clubhouse gedacht hat, kann beruhigt sein – das Konzept ist ein völlig anderes. Bei Waffle sind die Voice-Messages auf eine Minute beschränkt und User:innen sind dazu aufgefordert, dazu jeweils ein Bild hochzuladen. Maximal drei dieser Nachrichten können pro Tag gesendet werden, um “Geschwafel” zu verhindern, wie man es aus überlangen WhatsApp-Voice-Messages kennt. Und nach 24 Stunden verschwinden diese wieder von selbst.

Ungefilterte Kommunikation mit Filtern

Doch das ist nicht die einzige bewusste Einschränkung. Wer sich bei der App, die aktuell nur für iOS verfügbar ist, registriert, kann genau acht Kontakte auswählen, um seine Messages mit diesen zu teilen. Weil man auch von anderen Menschen ausgewählt werden kann, kann man dennoch in mehreren solchen Neun-Personen-Kreisen sein. “Es geht darum, nur den Leuten Updates zu geben, denen man wirklich alles erzählen kann. Es geht um ungefilterte Kommunikation”, so Peter Buchroithner.

(c) Waffle

Wobei: Filter sind bei Waffle durchaus geplant, erzählt der Gründer. “So, wie man bei Snapchat Filter über Fotos und Videos legen kann, wird man das bei uns mit dem Ton machen können – also etwa mit Darth-Vader-Stimme sprechen.” Generell wolle man im Thema Voice noch “sehr, sehr vieles dazubauen”.

“Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird”

Neben der Produktentwicklung geht es in den kommenden Monaten aber natürlich vor allem auch darum, viele User:innen in die App zu bekommen. Eine Android-Version soll daher bald folgen und die Plattform Product Hunt soll für Aufmerksamkeit sorgen. Firmenseitig befindet sich Waffle gerade als GmbH in Wien in Gründung. “Und wir planen auch eine Investment-Runde”, verrät Buchroithner.

In Sachen Monetarisierung werde man, wie andere soziale Medien, auf Werbung setzen. “Das ist in diesem Fall natürlich ein sehr sensibles Thema. Die Leute werden bei Waffle wohl nicht so tolerant sein wie etwa auf Facebook. Wir werden also mit ausgewählten Marken über eine Zusammenarbeit sprechen”, räumt der Gründer ein. Das sei aber “aktuell nicht wirklich hoch in der Priorität”. Denn zuerst gelte es, viele User:innen zu bekommen. “Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird. Und wenn man sowas schafft, dann ist die Monetarisierung nie ein Problem.”

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