06.08.2021

Simon Haberfellner – Der Konzeptionist mit Liebe zur Generalistik

Simon Haberfellner ist Co-Founder des Wiener Impact-Startups Inoqo, das es mittels App Konsumenten ermöglicht, ihre Einkäufe automatisch zu tracken und zu sehen, welchen CO2-Fußabdruck ihr Einkauf hat. Wir haben den Oberösterreicher vor dem Vorhang gezogen und ein wenig Einblick in sein Wesen erhalten.
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Haberfellner, Inoqo
(c) Privat - Simon Haberfellner: "Wer denkt, dass sich Fehler völlig vermeiden lassen, irrt."
kooperation

Innovation und Lösungen haben Inoqo-Co-Founder Simon Haberfellner stets fasziniert. Der Eferdinger aus Oberösterreich wuchs am Land auf und war als Volksschüler Teil einer gemischten Integrationsklasse mit Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung. Dort lernte er, das Leben nicht als selbstverständlich zu sehen und sich über jede Kleinigkeit zu freuen, die man auf die Reise mitbekommt.

Mix aus analytischem Denken und Kreativität

“Dies schließt für mich mit ein, anderen zu helfen, die weniger haben und mit seinem Tun stetig einen möglichst positiven Einfluss auf sein gesamtes Umfeld zu haben. Meine Eltern und Großeltern haben mir immer den nötigen Freiraum für meinen eigenen Weg gegeben, wobei besonders handwerkliche Fähigkeiten, Musik und Mathematik – letztere wurde vom Feind zum Freund – eine wichtige Rolle spielten. Es war ein guter Mix aus analytischem Denken und Kreativität, der mich wohl heute noch prägt”, sagt er selbst einschätzend.

In der Familie Haberfellner dominierte eigentlich die Idee einer Ingenieurlaufbahn für den Sohnemann, der auch mit 15 Jahren überzeugt die HTL besuchte. Das Studium allerdings lenkte ihn auf einen weniger technischen Weg.

Haberfellner als generalistisch veranlagte Person

Nach kürzeren Forschungsprojekten im Bereich der Kernfusion und Photovoltaik wurde Haberfellner klar, dass er nicht in der spezialisierten Grundlagenforschung bleiben werde, sondern als eher generalistisch veranlagte Person dort seinen Platz finden würde, wo sich ständig neue Themen und Herausforderungen an der Schnittstelle verschiedenster Disziplinen auftun.

“Es hat mich einige Jahre ‘gekostet’ um herauszufinden, dass ich eher der Konzeptionist und systemische Denker bin, der sich freut, Leute um sich zu haben, die ihre Talente in den Details verewigen. Leider findet man solch generalistische Persönlichkeitszüge nur sehr schwer durch die Schulbildung selbst heraus, weil es hier in jedem einzelnen Fach darum geht, ein Spezialist im jeweiligen ‘Silo’ zu sein. Anstatt an einer Lösung zu arbeiten, die aus der Kombination von völlig verschiedenen Kompetenzen entsteht”, sagt er.

Durch Vorbilder zur Startup-Szene gekommen

Mit diesem Lebensleitfaden war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis in die Startup-Szene willkommen heißen würde. Medial darauf aufmerksam wurde er durch lokale Vorreiter wie Runtastic und Events, die von INiTS und Co. an der TU Wien angeboten wurden. Dort lernte er spannende Persönlichkeiten kennen und konnte sich davon überzeugen, dass es sich bei den Gründern und Gründerinnen um völlig normale Menschen handelt: “Die jedoch teils etwas größer denken und mit weniger Angst und mehr Selbstvertrauen an Dinge herangehen. Dies gab mir selbst die Gewissheit, dass ich bereits das richtige ‘Mindset’ hatte, aber noch der letzte Anstoß fehlte.” Dieser folgte spätestens, als er Markus Linder kennenlernte.

Zur Erklärung: Mit Inoqo können User den Kassenbeleg scannen und damit mehr darüber herausfinden, wie nachhaltig ihr Einkauf war, oder ob es Produktalternativen gibt, die besser mit den eigenen Werten vereinbar sind.

Ein wegweisendes Treffen mit Markus Linder

“Diese Idee hatte ich selbst 2017, jedoch fehlte mir ein motiviertes Gründerteam. In dieser Zeit war ich selbst auf dem einen oder anderen Startup-Event, aber konnte niemanden ausfindig machen, mit dem ich die Vision teilen konnte”, erinnert sich Haberfellner. “Nachdem ich 2019 von meinem ersten Job wegwechseln wollte, traf ich zufällig auf eine Jobausschreibung von Markus Linder im brutkasten-Portal und nach einem ersten Gespräch war klar, dass es sich um die gleiche Vision handelt. Auch wenn es doch etwas stärker von meinem vorigen Fokus wegführte, der eher auf erneuerbare Energien gerichtet war, schien es der richtige Schritt, mit meiner Überzeugung für diese Idee ins Gründerteam einzusteigen.”

Nicht erst dort lernte Haberfellner den, für sich richtigen, Blick auf Rückschläge zu entwickeln und sieht es heute als den essentiellen Anhaltspunkt für Erfolg. Anfangs war der Gründer darauf bedacht keine Fehler zu machen, hat aber durch diese vorsichtige Herangehensweise weniger Fortschritt gemacht, als es ihm mit etwas mehr Fehlertoleranz möglich gewesen wäre, wie er erzählt.

“Am meisten lernt man durch Fehler und kann sich zu dem Zeitpunkt, an dem diese passieren, meist noch nicht vorstellen, wofür die neu gewonnenen Einsichten in Zukunft relevant sein werden. Wer denkt, dass sich Fehler völlig vermeiden lassen, irrt, also lernen wir besser mit ihnen zu leben und das Beste aus ihnen mitzunehmen.”

Haberfellner: “Mehrwert für andere stärkster Motivator”

Für zukünftige Gründer hat Haberfellner einen einfachen Tipp parat, um ins Gründertum einzusteigen und zitiert einen Leitfaden, der wohl für die Startup-Szene steht, wie kein anderer: “Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam eine, die wusste das nicht und hat’s gemacht.”

Konkret rät er: “Geht einer Vision nach, die euch im Falle, dass sie euch nach Jahren nur mittelmäßig viel Geld bringt, trotzdem zufrieden stellt. Einen tatsächlich sichtbaren Mehrwert für andere zu liefern, ist der stärkste Motivator, den es gibt. Stützt euch auf die richtigen Werte. Grundsätzlich gilt: Groß denken und klein anfangen. Sich nicht vor den vielen anstehenden Dingen überwältigen lassen, denn es gibt genügend Leute, die euch auf diesem Weg unterstützen werden – intern und extern.”


Simon Haberfellner war einer der Bewerber beim Event „Von der Idee zur Zündung – Gründer:innen Geschichten“, das der brutkasten gemeinsam mit den österreichischen Notar:innen am 23. Juni veranstaltete. Im Zuge des Events gaben die Finalist:innen sowie Expert:innen einen authentischen Einblick, welche Soft Skills es braucht, um erfolgreich ein Startup zu gründen. Mehr darüber könnt ihr auch hier nachlesen.

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(c) Under the Hours

Die Modeindustrie hat einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt. Insbesondere synthetische Fasern wie Polyester tragen zur Verschmutzung der Ozeane durch Mikroplastik bei. Mittlerweile gibt es aber bereits alternative Möglichkeiten, um die den ökologischen Fußabdruck in der Modeindustrie zu reduzieren. Eine davon umfasst den Einsatz von Milchfasern. Sie wird aus Milchproteinen gewonnen, die aus überschüssiger oder unbrauchbarer Milch stammen, was gleichzeitig Lebensmittelabfälle reduziert.

Wie es zur Gründung von Under the Hours kam

In Österreich beschäftigt sich seit 2021 Mona Heiß intensiv mit der Ressource Milchprotein. Heiß stellt die Stoffe für „Under the Hours“ nicht selbst her, sondern bezieht sie von spezialisierten Lieferanten. “Um Stoffe aus innovativen Materialien wie Milchfasern herzustellen, bräuchte man eine riesige Fabrik und spezialisierte Maschinen,” erklärt die Gründerin. Stattdessen arbeitet sie mit technischen Partnern in London und Lieferanten aus Europa zusammen, die sich auf die Herstellung nachhaltiger Textilien spezialisiert haben.

(c) Under the Hours

Die Idee zu “Under the Hours” entstand aus einem persönlichen Bedürfnis von Heiß. Als sogenannte “Petite-Frau” fand sie es frustrierend, keine passende Unterwäsche in ihrer Größe zu finden, die gleichzeitig ihren Ansprüchen an Komfort, Stil und Nachhaltigkeit gerecht wurde.

Zusätzlich dazu entschied sie sich nach dem Film „Plastic Planet“, komplett auf Kunstfasern zu verzichten und stattdessen nur noch natürliche Materialien zu tragen. “Ich wollte Unterwäsche, die nicht nur gut aussieht, sondern sich auch gut anfühlt und umweltfreundlich ist”, so Heiß. Da der Markt dafür jedoch wenig zu bieten hatte, nahm sie die Sache selbst in die Hand und begann, eigene Lingerie zu nähen. Diese erste Erfahrung weckte ihre Leidenschaft, eine Marke zu schaffen, die modische Lingerie aus nachhaltigen Materialien wie Milchfasern herstellt – und so wurde die Idee für „Under the Hours“ geboren.

Neben ihrer Tätigkeit bei “Under the Hours” ist Heiß auch als Co-Founderin beim Startup „Freundeskreis“ aktiv, das sich auf auf die Produktion von veganen Käse spezialisiert hat. Dort bringt sie ihre Expertise im Bereich Marketing ein. Mehr über das Startup Freundeskreis könnt ihr auch hier nachlesen.

Finanzierung des Unternehmens

In Bezug auf das Wachstums möchte das Startup bewusst auf ein organisches Wachstum setzten. “Wir haben uns entschieden, aktuell kein externes Kapital von Investoren aufzunehmen,” so Heiß. “Ich habe als Gründerin die Erfahrung gemacht, dass es besonders für Frauen schwierig ist, Investoren für ein Nischenprodukt wie nachhaltige Lingerie zu gewinnen.” Für die Zukunft ist die Gründerin jedoch offen für strategische Partnerschaften, vor allem mit potenziellen Partnern die auch Know-how in die Firma einbringen können.

(c) Under the Hours

Bisher konnte das Unternehmen durch verschiedene Förderprogramme wie den aws-First-Inkubator und die Wirtschaftsagentur Creative Pioneer Unterstützung erhalten. Auch beim Greenstart-Wettbewerb schaffte es „Under the Hours“ unter die Top 10, was zusätzliche Sichtbarkeit und wertvolles Netzwerk brachte. Die ersten Kollektionen wurden zudem über Cashflow finanziert, was es dem Startup ermöglicht, flexibel zu bleiben und die volle Kontrolle über die Ausrichtung des Unternehmens zu behalten.

Vorstellung der neuen Kollektion

Vom 4. bis 7. Oktober präsentiert das Startup nun seine erste Lingerie- und Loungewear-Kollektion im Rahmen eines Pop-ups im Kunstraum Feller in der Kaiserstraße 54. Die aus Milchfasern hergestellten Modelle sind laut der Gründerin geruchsneutral, atmungsaktiv und besonders hautverträglich. “Sie bieten ein unvergleichlich angenehmes Tragegefühl und sind gleichzeitig umweltfreundlich”, so die Gründerin. Während der Präsentation wird Heiß täglich von 17:00 bis 20:00 Uhr vor Ort sein, um alle Fragen zur Kollektion zu beantworten und die Besucher persönlich zu beraten.


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