21.08.2019

Shermin Voshmgir: “Jeder kann mit wenig Aufwand einen eigenen Token erstellen.”

Token sind für das Web 3 jene Killer-Anwendung, die Websites in den frühen 1990er Jahren für das World Wide Web waren. Sie ermöglichen neue Geschäftsmodelle und lassen sich in wenigen Minuten programmieren. Blockchain-Expertin Shermin Voshmgir hat daher ihr neues Buch der "Token Economy" gewidmet.
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Shermin Voshmgir
Archiv: Shermin Voshmgir zu Besuch im weXelerate. (c) Sergio Mechelk

“Meiner Meinung nach sind Token die Killer-Anwendung für die Blockchain. Sie sind für das Web 3 das, was Websites für das Internet sind”, sagt Shermin Voshmgir, Direktorin des Instituts für Kryptoökonomie an der WU Wien und Gründer des BlockchainHub in Berlin.

Das Internet per se gab es zwar schon in den 1970er Jahren, doch die Handhabung war kompliziert und nur wenigen Auserwählten vorbehalten, die entsprechende Kommandozeilen beherrschten. Das änderte sich im Jahr 1991 , als Tim Berners-Lee den HTML-Standard entwickelte: Plötzlich konnte jedermann über Links durch das Web surfen, und mit einfachem Code konnte jeder eigene Websites erstellen. “Das WWW hat das Internet also massentauglich gemacht”, sagt Voshmgir.

Token Economy
Von Web 1 zum Web 3: Die Entwicklung des Internet. (c) Shermin Voshmgir

Mit Tokens verhält es sich ähnlich, betont die Expertin: “Heute kann man mit wenig Programmieraufwand in ein paar Minuten einen eigenen Token erstellen, publizieren und ausgeben.” Die technologische Herausforderung ist jedoch nur ein Teil der Arbeit: Anschließend müssen Business- und Governance-Fragen geklärt werden – also etwa, welche Eigenschaften der Token hat, wie viele Tokens ausgegeben werden und welches Geschäftsmodell dahinter liegt.

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Der Rausch der Initial Coin Offerings (ICOs) in den Jahren 2016 und 2017 hat dies eindrucksvoll gezeigt: Diverse Tokens mit verschiedenen Funktionen wurden damals ausgegeben und getauscht. Das hatte den Hintergrund, dass es heutzutage möglich ist, via Smart Contract einfach Tokens über die Ethereum-Blockchain auszugeben – im Gegensatz zu früher muss man nun also keine komplette eigene Blockchain aufsetzen. “Ethereum hat also die Token-Revolution gebracht, weil man nun mit einem einfachen Smart Contract, ohne eine eigene Infrastruktur bauen zu müssen, einen Token erstellen kann, der gemeinschaftlich von einem öffentlichen Netzwerk verwaltet wird. Und zwar zu deutlich niedrigeren Kosten als früher”, sagt Voshmgir.

Tokens sind per se nicht neu

Tokens per se sind dabei alles andere als neu. “Eigentlich hat die Menschheit immer schon Tokens gehabt”, sagt Voshmgir: Auch bei einem Casino-Jeton, einer Bonusmeile und einem Ubahn-Ticket handelt es sich um einen Token. In der Informatik wird damit auch ein Steuerungsinstrument für Computerbefehle bezeichnet, in der kognitiven Psychologie wurden Token bei Versuchen als Belohnung verwendet. “Tokens gab es also schon immer”, erklärt Voshmgir: “Selbst Fiatgeld, wie wir es heute verwenden, ist ein Token.”

In diesem Sinne ist es auch entscheidend, nicht – wie in den Medien üblich – von Krypto-“Währungen” zu sprechen. Sondern eben von “Token”, die nicht zwingend als Zahlungsmittel dienen müssen, sondern auch eine ganz andere Funktion haben können: Zum Beispiel etwa ein Fahrschein, ein Identitätsnachweis oder der temporäre Zugang zu einer Ferienimmobilie. Im Fall des Social Networks steemit wiederum kann der Token eine Belohnung sein, die man für bestimmtes Verhalten im besagten Netzwerk erhält.

Neues Buch über die Token Economy

Ihre Erkenntnisse fasst Voshmgir in ihrem neuen Buch “Token Economy: How Blockchains and Smart Contracts Revolutionize the Economy” zusammen, welches derzeit bei Amazon in der Rubrik “Computerrecht” auf Platz 1 der Bestseller-Liste liegt. Zielgruppe des Buchs sind Menschen, die sich für die Technologie interessieren. Das sind Nicht-Techniker ebenso wie Techniker: Denn die letztgenannten können zwar die Tokens programmieren, wissen aber oft nicht über die möglichen Business Cases Bescheid.

Die Grundlagen der Technologie – etwa Begriffe wie das Web 3 und Kryptographie – werden hier ebenso erklärt wie die Funktionsweisen der unterschiedlichen Netzwerke. Auch diverse Use Cases – wie eben jener von steemit – werden in dem Buch analysiert.

==> Mehr über das Buch


Blockchain-Webserie mit Shermin Voshmgir

Gemeinsam mit dem brutkasten hat Shermin Voshmgir die Mini-Webserie “Block Unchained” produziert, in welcher Blockchain-Grundlagen erklärt werden. Nachfolgend haben wir alle Folgen der Reihe zusammengefasst.

Block Unchained: Episode 1 – Das Internet ist defekt

Block Unchained: Episode 2 – Das dezentrale Internet


Block Unchained: Episode 3 – Blockchain anders erklärt


Block Unchained: Episode 4 – Verwaltungs- und Anreizmaschine


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Rony Halevi, Ben Ruschin und Richard Lanczmann © Katharina Schiffl

Benjamin Ruschin, Tech-Investor und Co-Founder von Big Cheese Ventures, WeAreDevelopers und Founders of Europe, beteiligt sich bei der Wiener Sicherheitsfirma Halevi Partner. Diese positioniert sich als “Sicherheitsakademie”. Sie umfasst also Leistungen rund um Sicherheitstraining, -ausbildung und -simulation sowie Verteidigungs- und Kampftechniken.

“Realistische Bedingungen” bei Halevi Partner

Die Akademie stammt – einer Pressemeldung zufolge – aus “dem Umfeld von Elite-Kampfeinheiten”. Das Unternehmen sitzt laut Medienberichten im 22. Wiener Gemeindebezirk in einer ehemaligen Speiseölfabrik.

Gegründet wurde Halevi Partner am ersten Dezember 2018 – damals unter dem Namen “Octopus Advanced Security Training”. Das Founderteam umfasst die beiden Sicherheitsexperten Richard Lanczmann und Aharon “Rony” Halevi.

2.000 Quadratmeter Trainingsfläche

Das Ausbildungszentrum für Selbstverteidigung und Personal Security erstreckt sich auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern. Dort herrschen “realistische Trainingsbedingungen”, die zu “internalisierten Abläufen” führen sollen, wie die Website von Halevi Partner preisgibt. Auf dem Gelände sollen sowohl Privatpersonen als auch professionelle Sicherheitskräfte und Sportschützen trainieren können.

Im Repertoire der Akademie finden sich zudem Ausbildungen im Nahkampf, darunter Krav-Maga- oder Selbstverteidigungskurse für Frauen. Das Sicherheitsexperten-Duo soll überdies auch Führungskräfte schulen, um von “Special Operations”, also den “harten Trainings der Spezialeinheiten”, zu profitieren. In Team-Workshops sollen Resilienz, Bewusstsein und Teamfähigkeit gestärkt werden.

Bei Einsatz kennengelernt

Laut Pressemeldung gilt die Unternehmung mittlerweile als eine der führenden Sicherheitsberatungs-Unternehmen in Österreich. Co-Founder Lanczmann ist zuvor als Sicherheitsmitarbeiter der israelischen Fluglinie El Al sowie als Elite-Einsatzkraft tätig gewesen.

Auch Co-Founder Halevi selbst hat laut Aussendung “jahrelang in israelischen Spezialeinheiten” und bei der Fluglinie El Al gearbeitet. Kennengelernt hat sich das Gründerduo “bei einem gemeinsamen Einsatz”, heißt es per Aussendung.

Seit Jänner 2022 ist Co-Founder Lanczmann als alleiniger Geschäftsführer der Akademie tätig. Rony Halevi ist nun Prokurist, zuvor teilten sich die beiden den Posten des CEOs. Lanczmann selbst hält aktuell 28,57 Prozent am Unternehmen.

Co-Founder Aharon Halevi hält 21,43 Prozent, die Hesz’sche Privatstiftung 17,86 Prozent. Als weiterer Bestandsinvestor gilt die ETC BeteiligungsgmbH, die – ebenso wie Neuinvestor Ruschin – mit 16,07 Prozent an der Unternehmung beteiligt ist.

“Die Welt ist in den letzten Jahren gefährlicher geworden”

“Wir freuen uns, mit Ben Ruschin einen erfahrenen Investor für Halevi Partner an Bord zu haben. Mit seiner Vertriebserfahrung und seinem Netzwerk bringt er eine wichtige Kompetenz in unser Unternehmen ein”, wird Co-Founder Lanczmann in einer Aussendung zitiert.

Ruschin kommentiert die Beteiligung folgendermaßen: “Die Welt ist in den letzten Jahren gefährlicher geworden – Österreich ist davon nicht ausgenommen. CEOs müssen sich mehr als je zuvor um die persönliche Sicherheit ihrer Mitarbeiter kümmern und Privatpersonen sind mit dem Thema konfrontiert, wie sie die Sicherheit ihrer Familie gewährleisten.”

Dem Investor zufolge soll das Angebot von Halevi Partner “sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen” auf Gefahrenquellen vorbereiten und “konkrete Lösungen anbieten.” Eine konkrete Beteiligungssumme Ruschins wird neben nicht genannt.

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