Unternehmen, die auf Präsenz der Mitarbeiter:innen, etwa in der Produktion oder der Logistik, angewiesen sind, stehen meist vor der selben Herausforderung: Die passendsten Mitarbeiter:innen müssen auf die richtigen Dienste aufgeteilt werden. Doch die einen arbeiten nur Teilzeit, die anderen können an bestimmten Wochentagen nicht, niemand will jeden Samstag arbeiten und so weiter. Einen fairen Dienstplan zu erstellen, mit dem alle zufrieden sind und der allen Bestimmungen gerecht wird, ist zumindest sehr aufwändig, wenn nicht unmöglich. Das Wiener Startup Sheepblue unterstützt Unternehmen dabei seit 2018 mit seiner AI-Lösung.

Zwei Investments im Gründungsjahr 2018

Das Versprechen dabei ist klar: Wer seinen Dienstplan automatisiert mit Sheepblue erstellt, könne mit bis zu 90 Prozent Zeitersparnis und einer bis zu 60 Prozent besseren Abstimmung zwischen Personalbedarf und Dienstplan rechnen. Das Produkt soll Nutzer:innen also nicht nur viel Mühe ersparen, sondern auch die Mitarbeiter:innen zufriedener machen. 2018 holte sich Sheepblue damit gleich zwei Investments – zunächst eines über 135.000 Euro, einige Monate später eines über 180.000 Euro. Seitdem war in den Medien nicht viel über das Wiener Startup zu lesen. Es baute sich einen Kundestock auf – auf der Website sind einige Referenzen, darunter welche in Deutschland, angeführt.

Protime aus Belgien übernimmt Sheepblue

Doch wie nun verkündet wurde, übernimmt das belgische HR-Unternehmen Protime Sheepblue. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Eduard Rameder, Co-Founder und CTO des Wiener Startups, wird nun bei der Integration der Software in die HR-Suite des belgischen Unternehmens mitarbeiten und dann nur mehr beratend zur Verfügung stehen. Co-Founder und CEO Reinhard Falschlehner hat sich bereits operativ zurückgezogen.

“Als Insel-Lösung vor allem für große Interessenten nicht ganz einfach in der Integration”

Und warum wurde nun verkauft? “Wir haben schon länger gesehen, dass unser Feature-Set zwar gut funktioniert, aber als Insel-Lösung vor allem für große Interessenten nicht ganz einfach in der Integration ist”, erklärt Co-Founder Rameder gegenüber brutkasten. “Wir haben daher versucht, Partner zu finden, um die Anwendung in eine größere HR-Suite zu integrieren. Eingebettet bringt unsere Lösung einen signifikant größeren Mehrwert für Kund:innen”, so der Gründer.

Aus Gesprächen zu Partnerschaft wurde Übernahme von Sheepblue

Man habe aus diesem Grund schon bisher mit strategischen Partnern zusammengearbeitet. Mit Protime sei man schon länger in Gesprächen zu einer Partnerschaft gewesen, aus denen sich letztlich die Übernahme ergeben habe, sagt der Gründer. “Es hätte für uns nicht unbedingt ein Exit sein müssen, aber wir sind nun sehr zufrieden mit der Integration in die größere HR-Suite”, so Rameder.