27.06.2023

Shadowmap: Wiener Startup startet B2B-Lösung und holt Millioneninvestment

Shadowmap zeigt in seiner 3D-Map Sonnenlicht und Schatten für jeden Ort zu jedem beliebigen Zeitpunkt. Damit will das Wiener Startup nun im Immobilien-Bereich durchstarten - und holte sich unter anderem dafür ein Millioneninvestment.
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(c) Shadowmap

Wer jetzt, Ende Juni, eine Immobilie besichtigt, hat gute Chancen, mit dem Lichteinfall zufrieden zu sein (sofern diese Person nicht nach einer extra-dunklen Immobilie sucht). Doch wie sieht es in sechs Monaten, Ende Dezember, aus? Mit der zweiten Besichtigung ein halbes Jahr warten, ist jedenfalls klarerweise nicht drin. Hier kommt die neue B2B-Lösung des Wiener Startups Shadowmap ins Spiel.

Licht und Schatten im eigenen Immobilien-3D-Modell

Gründer Georg Molzer – früher Kiweno-CTO – arbeitet bereits seit Jahren an seiner Lösung. Anfang 2022 ging er damit an den Start: Eine 3D-Karte, mit der an jedem Ort für jeden Zeitpunkt Licht und Schatten angezeigt werden können. “Unsere B2C-Lösung ist sehr breit angelegt und wird zum Beispiel in unserem aktuell größten Markt Spanien oft dazu genutzt, schattige Plätze zu finden. Mit der B2B-Lösung Shadowmap Studio, die wir jetzt releasen, sprechen wir gezielt den Immobilien-Bereich an”, erklärt der Gründer gegenüber dem brutkasten. Makler:innen oder Immobilien-Entwickler:innen können mit einem Abo ihre mit gängigen Planungsprogrammen erstellten 3D-Modelle in die Karte laden. Dann kann diese auf der eigenen Seite eingebettet werden.

Promo-Video für Shadowmap Studio

Shadowmap-Datenqualität aktuell noch sehr unterschiedlich

Endkund:innen können sich dann Sonneneinfall und Schatten bei der konkreten Immobilie zu jedem Zeitpunkt ansehen. Dazu gibt es auch einen First-Person-View, mit dem User:innen sich den Lichteinfall in einzelnen Zimmern ansehen können. “Der ist aber eher noch in der Prototypen-Phase”, räumt Molzer ein. Generell sei die Datenqualität und damit die absolute Zuverlässigkeit der Angaben für verschiedene Orte aktuell noch sehr unterschiedlich. Das Startup setzt auf verschiedene Open Data-Quellen, u.a. von OpenStreetMap.

Zukünftig auch abgefallenes Laub und helle Fassaden eingerechnet

Für Madrid, Wien und Paris hat Shadowmap etwa zusätzlich auch detaillierte Daten zu Bäumen in den Städten eingefügt, die beispielsweise in Alleen ein akkurateres Bild zum tatsächlichen Lichteinfall liefern. “Wir wissen bei diesen Bäumen auch jeweils die Art, könnten also einbeziehen, wenn sie im Winter keine Blätter tragen”, erzählt Molzer. Aber soweit ins Detail wolle man erst gehen, wenn man größere Themen, die noch anstehen, gelöst hat. Zukünftig werde etwa auch die die Reflexion von Licht durch gegenüberliegende helle Fassaden ein Thema.

Solar-Anlagen-Potenzial-Analyse soll dritte Säule von Shadowmap werden

Davor, schon diesen Herbst, will Shadowmap aber ein anderes Großprojekt angehen: Die Darstellung geeigneter Plätze für Solar-Anlagen. “Solar-Analytics wird unsere dritte Säule neben B2C-Subscriptions und Shadowmap Studio”, sagt Molzer. Es werde dann denkbar einfach sein festzustellen, ob sich der eigene Balkon für ein Balkon-Kraftwerk eigne. “Das Potenzial für weitere Photovoltaik-Anlagen auf dem Planeten ist gigantisch. Aktuell sind 1,6 Prozent des weltweiten Stroms Solar-Energie. Wir wollen helfen, das deutlich zu erhöhen”, so der Gründer.

Millioneninvestment mit zahlreichen Investoren

Für diese nächsten Pläne holte sich das Startup auch ein weiteres Investment – zum Start 2022 waren Hansi Hansmann und Calm/Storm Ventures mit insgesamt 100.000 Euro eingestiegen. Nun fließen weitere 1,01 Millionen Euro in das Unternehmen. Nun kommen Busuu-Gründer Bernhard Niesner, Runtastic-Co-Founder Alfred Luger, Durchblicker-Co-Founder Michael Doberer, Niki Stadler von Mantaray und Reinhard Manzl von der Hudej Zinshäuser Gruppe, Gerald und Stefan Jeitler von E+H Rechtsanwälte, David Gloser von Ecovis und das Anyline-Founderteam (Daniel Albertini, Christoph Braunsberger, David Dengg, Jakob Hofer und Lukas Kinigadner) hinzu.

“Vielleicht sogar noch dieses Jahr eine Null”

“Wir haben damit genug Geld, genug Runway, um ein Team für die nächsten Schritte aufzubauen”, kommentiert Molzer. Denn mit dem Umsatz gingen sich die aktuell sechs Vollzeit-Äquivalente noch nicht aus. “Aber er wächst derzeit gut und mit der B2B-Lösung gelingt uns vielleicht sogar noch dieses Jahr eine Null”, sagt der Gründer.

Was, wenn Google ein Shadowmap-Konkurrenzprodukt baut?

Und was, wenn ein großer Player wie Google eine gleichartige Lösung bringt? “Wir evaluieren laufend, wie wir unsere IP möglichst gut sichern können, was im Software-Bereich sehr schwierig ist. Aber ich beschäftige mich seit zehn Jahren mit dem Thema und seitdem ist nichts von anderen gekommen”, sagt Molzer. “Google hat zwar angekündigt, eine Zeitkomponente bei Maps einbauen zu wollen, wird aber bei der Funktion wahrscheinlich komplett userzentriert sein und mit großer Sicherheit nichts zu Shadowmap Studio vergleichbares anbieten”. Im Gegenteil profitiere man in nächster Zeit davon, dass Google seine 3D-Daten freigeben wird, wie kürzlich angekündigt.

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Die gesellschaftspolitischen Auswirkungen dieses Artikels könnten wie folgt sein: 1. Verbesserte Immobilienplanung: Die B2B-Lösung von Shadowmap ermöglicht es Immobilienmaklern und -entwicklern, den Lichteinfall und Schatten in ihren 3D-Modellen zu visualisieren. Dadurch können sie potenziellen Käufern oder Mietern genauere Informationen über die Beleuchtung in verschiedenen Räumen zu verschiedenen Tageszeiten bieten. Dies könnte zu einer verbesserten Immobilienplanung und -entscheidung führen. 2. Nachhaltige Energiegewinnung: Die geplante Integration von Solar-Anlagen-Potenzial-Analyse in die Shadowmap-Plattform könnte dazu beitragen, das Potenzial für Photovoltaik-Anlagen zu erkennen und zu nutzen. Dies könnte die Nutzung erneuerbarer Energien fördern und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren. 3. Wettbewerb und Innovation: Die mögliche Bedrohung durch einen großen Player wie Google, der eine ähnliche Lösung entwickeln könnte, könnte dazu führen, dass Shadowmap kontinuierlich daran arbeitet, seine geistigen Eigentumsrechte zu sichern und innovativ zu bleiben. Dieser Wettbewerb könnte letztendlich zu besseren Produkten und Dienstleistungen führen, von denen die Kunden profitieren. 4. Investitionen in Start-ups: Das Millioneninvestment, das Shadowmap erhalten hat, zeigt das Interesse von Investoren an innovativen Start-ups im Bereich der Immobilientechnologie. Solche Investitionen könnten dazu beitragen, die Entwicklung neuer Technologien voranzutreiben und das wirtschaftliche Wachstum zu fördern. Diese sind nur einige mögliche gesellschaftspolitische Auswirkungen, die aus dem Inhalt dieses Artikels abgeleitet werden könnten. Es ist wichtig zu beachten, dass die tatsächlichen Auswirkungen in der Realität von vielen verschiedenen Faktoren abhängen und möglicherweise anders ausfallen können.

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