16.12.2021

SEO und SEA für Online-Shops: “Damit wird der Umsatz skalierbar”

Mit SEO und SEA wurde badshop.at einer der größten Online-Shops für Sanitärprodukte in Österreich. Expert:innen von otago verraten, worauf es dabei ankommt.
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Google Search Console
© Unsplash
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Die Coronazeit hat vielen Online-Shops einen kräftigen Wachstumsschub beschert. Der größte Hebel liegt aber in der Optimierung für Suchmaschinen – organisch über “Search Engine Optimization” und bezahlt über “Search Engine Advertising”. SEO und SEA haben badshop-austria.at von einem Nischenshop zu einem der größten Online-Shops für Sanitärprodukte in Österreich gemacht. 

Franz Günther hat badshop 2012 gegründet. Damals war der Markt in Österreich von Online-Händlern aus Deutschland besetzt. “Wir haben als Installateur montiert, was deutsche Shops geliefert haben”, erinnert sich Günther. “Deshalb habe ich mich entschieden, einen eigene Shop zu starten”. 2014 gab es erste Gespräche mit der Wiener Agentur otago, die dann auch die SEO- und später ebenfalls die SEA-Betreuung übernahm. Seither hat sich die Sichtbarkeit in der organischen Suche von Google um das 10-fache gesteigert, während über den bezahlten Kanal aus einem Euro Werbebudget heute mindestens zehn Euro Umsatz werden. 2019 hatte der Online-Shop gemessen an den Umsätzen das Geschäft des Installateurs überholt – heuer ist der Umsatz sogar deutlich höher als das Doppelte des Installateurbetriebs. 

Content-Aufbau: “SEO ist ein Prozess”

“Damals, vor sieben Jahren, waren die wenigsten Seiten Suchmaschinen-optimiert”, erzählt Vildan Gülle von otago, die badshop bei der Suchmaschinen-Optimierung unterstützt. Zunächst wurde die Verlinkung auf der Seite verbessert. “Es hat mehrere Klicks gebraucht, bis ein Kunde auf eine Produktseite kam, was nicht optimal ist”, so Gülle. Seit dieser Basisarbeit widmet sich das Team vor allem dem gezielten Aufbau von Content, der potenzielle Kunden über die Google-Suche auf die Seite des Shops führt. 

Sichtbarkeit um das 10-fache gesteigert

“SEO ist ein Prozess. Die Erfolge sieht man nicht sofort, es dauert teilweise einige Tage, kann aber auch einige Monate dauern”, sagt Vildan. Nach wie vor werden Inhalte gemeinsam mit Mitarbeitern von badshop aufgebaut und optimiert. Die laufende SEO-Optimierung sorgt langfristig für eine hohe Sichtbarkeit. “Wir haben die Inhalte nach Beliebtheit der Produkte priorisiert und an den Stellen besonders gearbeitet, wo wir das größte Potenzial sehen”. 

SEA: Automatisierte Ads für über 100.000 Produkte

Parallel dazu hat otago gemeinsam mit badshop auch den Bereich Performance Marketing aufgebaut. Dabei geht es nicht nur um klassische Suchmaschinen-Werbung: “Google Shopping ist unser Steckenpferd”, so Paul Kratzwald, SEA-Experte bei otago. “In den Anfängen haben wir mit wenig Automatisierung gearbeitet, also Kampagnen immer wieder manuell aufgesetzt und entsprechend sehr viel Zeit in die Koordination des Setups gesteckt”, so Kratzwald. 2020 kam eine größere technische Umstellung in Richtung Feed- und Datenautomatisierung, die der Experte aus heutiger Sicht als einen der größten Hebel bezeichnet: Alle Produkte aus dem badshop – mittlerweile mehr als 100.000 – werden automatisch über einen Datenfeed zu Google Ads exportiert, wobei auf die entsprechende Datenqualität großer Wert gelegt wird.

1 Euro Werbung = 10 Euro Umsatz

“​​Wir konnten plötzlich nicht mehr nur hundert Produkte, sondern das gesamte Sortiment nahezu in Echtzeit bewerben”, so Kratzwald. Aus einem Euro “Adspend” werden seither mindestens zehn Euro Umsatz generiert. “Damit wird der Umsatz bis zu einem gewissen Grad auch skalierbar”, sagt Kratzwald. “Wichtig ist es, eine Agentur an der Seite zu haben, die weiß wie man Kampagnen Umsatz- und Gewinn-optimierend aufsetzt, so dass das maximale aus dem eingesetzten Budget herausholt werden kann. Dafür braucht es Spezialisten, die Google Shopping und die komplexen Zusammenhänge die dieser Kanal mit sich bringt verstehen und ideal einsetzen können

Paul Kratzwald und Vildan Gülle von Otago mit badshop-Gründer Franz Günther © Otago
Paul Kratzwald und Vildan Gülle von otago mit badshop-Gründer Franz Günther © otago

SEA, SEO, Showroom und Expansion

Während Franz Günther am Standort Amstetten kräftig in ein neues Büro, ein größeres Lager und erstmals auch einen Shop-Showroom investiert, hat sich otago für die kommenden Jahre auch einiges vorgenommen: “Nächstes Jahr wollen wir mit einer Ratgeberseite auch die Informations-orientierte Suche abdecken”, verrät Gülle. Kratzwald arbeitet im SEA-Bereich weiter an der Automatisierung und will den Datenfeed nochmals verbessern und beispielsweise mit ERP-Daten anreichern und damit in weitere Kanäle expandieren. Und badshop-Marketingchef Fabian Hehenberger hat bereits die nächsten Optimierungsfelder im Sinn: Social Media. 2022 steht auch die Expansion nach Deutschland an – vielleicht werden dann ja einige deutsche Installateure Produkte aus österreichischen Shops montieren. 

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Ana Simic gründet Beratungsunternehmen Propeller (c) Ana Simic

In der österreichischen KI-Szene ist der Name Ana Simic nicht mehr wegzudenken. Ihre berufliche Expertise sammelte sie über mehrere Jahre hinweg bei Henkel, bwin und A1. Bis zum Ende des vergangenen Jahres leitete Simic die Wiener Digitalagentur Engage (brutkasten berichtete).

Mit Anfang 2025 verkündete Simic die Neugründung ihres Beratungsunternehmens Propeller-AI Consultancy, mit welchem sie sich auf das persönliche KI- und Digitalisierungs-Coaching auf Führungsebene spezialisiert. Brutkasten hat exklusiv mit Ana Simic über ihr Unternehmen und über ihren Schritt in die Selbstständigkeit gesprochen.

Ana Simic: “Innovationsgen war immer dabei”

Wenn Ana Simic ihre berufliche Laufbahn Revue passiert, sieht sie sich einerseits in einer klassischen Rolle. Anderseits erkennt sie jedoch ihre Entwicklung hin zur selbstständigen Unternehmerin: “Ich war über 20 Jahre lang ein klassisches Corporate-Kind. Heute erkenne ich aber, dass ich unternehmerisch immer out of the box denken wollte. Ich habe viele Initiativen gestartet, die immer ein bisschen außerhalb des Spielradius waren”, erzählt die heutige Unternehmerin.

Dabei erwähnt Simic Projekte, die sie dank ihrer starken Eigeninitiativen umsetzen konnte, wie beispielsweise das A1-Frauen-Netzwerk. Mit dem Thema der selbstständigen Unternehmensgründung setzte sie sich erst im vergangenen Jahr intensiv auseinander. Simic sagt: “Ich war die letzten drei Jahre in der Daten- und KI-Beratung unterwegs. Und dann habe ich zwei Beratungsunternehmen geleitet, die mir zeigten, was es bedeutet, ein Unternehmen zu führen.”

Für Simic fiel die Entscheidung zur Selbstständigkeit in ihrer Zeit bei Engage. Für ihre Leidenschaft der AI-Themen, dem Enablement der Führungskräfte und für die eigentliche Strategiearbeit brauchte sie mehr Raum. Auf einen Gedanken folgte der nächste und mit dem Potenzial der KI, wagte Simic den Schritt ins selbstständige Unternehmertum. “Es war eine bewusste Entscheidung, wie ich leben und arbeiten will. Ich glaube, dass ich mir das vor drei, vier, fünf, Jahren nicht getraut hätte, weil die technischen Möglichkeiten noch nicht da waren. Vielleicht hilft mir die KI heute sogar dabei, dass ich das erste Ein-Personen-Unicorn werde”, scherzt Simic.

“Ein Propeller hebt ab”

Den Namen Propeller hat Simic gewählt, weil: “Ein Propeller hebt ab. Ich glaube, dass auch die KI mit uns Menschen abhebt und die Innovation vorantreiben kann. Das ist doch eine sehr schöne Metapher.”

Die Idee hinter Propeller sieht sie in den mittlerweile bewährten KI-Tools. Denn diese können nur durch persönliches Coaching und Strategiearbeit zielgerichtet unterstützen, damit ein KI-Erfolg auch möglich wird. Durch ihre jahrelange Expertise konnte Simic oft beobachten, wie schwer der eigentliche Sprung von einer Idee in die tatsächliche Umsetzung ist. Und wie schwer der Sprung der tatsächlichen Umsetzung in die eigentliche Skalierung ist.

Simic sagt: “Rund 80 Prozent der KI-Projekte skalieren nicht. Der Grund liegt im Leadership, weil man mit wahnsinnig viel Ungewissheit konfrontiert ist und dadurch das Thema delegiert. Die KI verändert die Art, wie wir arbeiten grundlegend, das kann man nicht delegieren. Hier muss sich Leadership mehr engagieren, dann kann man dieses Thema rational lösen. Einerseits eine Strategie-Umsetzung beauftragen, andererseits auch emotional an die Sache gehen.”

KI braucht Emotionen

Mit Propeller möchte Simic eine Lücke schließen. Sie bezweifelt, dass rationale Tools alleine in Zukunft ausreichen. Sie verlässt sich auf ihre jahrelange Erfahrung als Coach: “Ich habe mit einem C-Level-Manager eines Industrieunternehmens mehrere Stunden im Einzelcoaching verbracht. Dabei habe ich gesehen, wie diese Person, die sich dann mit dem Thema emotional, Hands-on und mit einem persönlich zugeschnittenen Zugang auseinandergesetzt hat, aufgeblüht ist.”

Bei einem Überangebot an KI im Business-Umfeld fehlte es Simic bisher am persönlichen, ehrlichen Zugang. “Ich helfe dir als Mensch, als Führungskraft, die notwendigen Schritte zu machen, damit du dein Unternehmen nach vorne bringst, ohne dass ich jetzt versuche, dir ein technisches Projekt zu verkaufen”, sagt Simic und betont dabei, die Abkopplung vom Coaching mit eigentlichem Verkaufshintergrund.

Propeller: Raum für Ideen

In der Selbstständigkeit sieht Simic nun vor allem Freiheit für ihre Ideen, welche sie in den nächsten Jahren realisieren kann. “Ich habe alle drei Tage eine neue Idee. Jetzt habe ich da die Plattform für mich. Es gibt niemanden, dem ich das rechtfertigen muss”, sagt Simic über die Selbstständigkeit.

Sie sieht mit Propeller eine Plattform, in der sie neue Businessmodelle ausprobieren kann. Ihr Netzwerk und ihren Kundenstamm behält die KI-Expertin, was den Vorteil hat, sich die kritische Frage der Finanzierung gar nicht stellen zu müssen.

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