23.12.2015

Rückblick auf die SEO Vorhersagen 2015

Kommentar von Franz Enzenhofer zu den SEO-Vorhersagen für das Jahr 2015. Was hat sich bewahrheitet und wie könnte die Reise weitergehen?
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Jetzt ist schon wieder etwas passiert. Das Jahr ist vorbei. So gut wie, sag ich mal. Im letzten Jahr habe ich 8 Vorhersagen über die Entwicklung von SEO – Suchmaschinenoptimierung – für das Jahr 2015 getroffen. Zeit für einen schonungslosen Rückblick.

1. https:// mit “s” wie “sicher” + SPDY

Hypothese: https:// und SPDY wird sich bei neuen Projekten durchsetzen.

Bei jedem Launch- und Relaunch-Projekt im Jahr 2015 wurde die HTTPS Frage aktiv besprochen. Etwas hat sich verändert: SPDY heißt jetzt HTTP/2. Obwohl laut offizieller Spezifikation der Internet Engineering Task Force, die sichere Verbindung keine Voraussetzung für HTTP/2 ist, haben sich die Browser-Hersteller dazu entschlossen HTTP/2 nur für HTTPS zu implementieren. Soviel mal zur technischen Verwirrung.

Während die Chefs der Ansicht sind “Wenn’s Sinn macht, dann macht’s Sinn”, sind derzeit die Developer – und ich – dem Thema skeptisch gegenüber eingestellt. Weil bei HTTP/2 eben noch nicht alles ganz klar ist. Die alten Best Practices von HTTP/1.1 (das Übertragungsprotokoll welches derzeit noch für Websites – in 95% aller Fälle – verwendet wird) sind in einer HTTP/2 Welt nicht mehr gültig, und neue Best Practices sind noch nicht ganz klar, die theoretischen Best Practices scheitern noch an der Realität.

Eins hat sich noch verändert: Google präferiert beim indexieren nun https:// über http://.

Fazit: SPDY heißt HTTP/2. Ende 2015 befindet sich das immer noch in der Phase ‘Erfahrung Sammeln und Besprechen’. Google pusht das Thema weiterhin.

+++ Mehr zum Thema: https als SEO-Maßnahme +++

2. Mobile Search First

Hypothese: Mobile wird 2015 endgültig – auch in totalen Zahlen – wichtiger sein als Desktop. Wir brauchen neue Wege damit umzugehen.

Im Mai 2015 hat Google verkündet, dass bereits mehr als 50% aller Suchen von Mobile getätigt werden. Seiten mit Mobile Traffic von über 50% sind normal. Bei Seiten, die ein jüngeres Zielpublikum ansprechen, sehen wir beim Overall Traffic Werte von 75% plus von Mobile.

Google pusht das Thema Mobile Search mit verschiedenen Initiativen:

  • App Indexierung: Eine schräge Technologie, die darauf abzielt in Native-Mobile-Apps sowas wie Pseudo-URLs  zu implementieren, damit Google halt was hat, wo es die User hinpointen kann. Das Issue ist, dass Apps eben nicht um das Seiten-Paradigma (eine App besteht nicht aus Seiten, eine klassische Website schon) herumkonzipiert werden. Daher ist die Implementierung von Pseudo-URLs nicht “natürlich”.
  • AMP HTML: Google pusht auch mit “AMP HTML”. Eine Technologie, die HTML5 reduziert mit dem Ziel auf Mobile eine schnelleres User-Experience bieten zu können. Jeder außer Google denkt: Schreckliche Idee! Jeder inkl. Google denkt: Es ist ein notwendiger Schritt! Weil eben Mobile nicht ein kleinerer Desktop ist, und Mobile Websites immer noch ein schreckliches – weil langsames – User Experience bietet. Google wird voraussichtlich im Februar 2016 beginnen AMP-Pages in Google Mobile Search per default zu referenzieren.

Fazit: Es ist eine Mobile-First World. 2015 sind eine Menge zusätzliche, mögliche SEO-Strategien dazugekommen. Jede mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen.

3. Aufstieg des Redakteur-Marketers

Hypothese: Der Redakteur und der Social-Vermarkter des Artikels wird ein und die gleiche Person.

Soweit ich mich zurückerinnere, ist das in der Tat bei keinem einzigen Gespräch mit irgendeiner Redaktion im Jahr 2015 hinterfragt worden. Ja, Social – wobei hierbei zu 90% Facebook gemeint ist – ist Verantwortung des Redakteurs. Vielleicht ist das aber selection Bias und ich werde nur von Leuten engagiert die das “eh” schon akzeptieren.

Fazit: Ja!

+++ Mehr lesen: Franz Enzenhofer über 5 Fehler, die Startups in Sachen SEO machen +++

4. Webperformance

Hypothese: 2015 wird auch die langsamste Seite kapieren, dass sie selber ihr größter Feind ist.

Inzwischen haben auch die zurückgebliebensten SEOs kapiert, dass Speed  – inkl. seiner direkten positiven Rolle für Google und indirekten positiven Auswirkungen wie besseres User- und Brand-Experience DER Faktor ist, um seine Website für Google und seine User zu positionieren.

Den Chefs und Developern im Unternehmen ist das Thema inzwischen ebenso klar. Dennoch werden laufend Speed-feindliche Entscheidungen für die eigene Website getroffen (i.e.: Custom Fonts, Blocking Javascript, Ads vor Content priorisieren, …) getroffen. Oft wird das Thema Webperformance in einem Projekt abgehandelt, nur um dann im nächsten Development-Sprint zwei Schritte zurückzumachen.

Fazit: Webperformance Wichtigkeit erkannt? Ja! Speed-Prozesse zu implementieren? Bleibt eine Herausforderung.

5. Ende des Linkbuildingbudgets

Hypothese: Linkbuilding als eigenständige Tätigkeit ist ein schlechtes Investment und hat kein Geld verdient.

Vielleicht wieder Selection Bias: Im Jahr 2015 gab es nur einen einzigen Kunde, der mit mir über die Verteilung des Linkbuildingbudgets reden wollte. Dieser Kunde hat fröhlichst akzeptiert, dass es von nun an in Brand-Building – via Marketing, PR, Buiness-Develpment, onpage User-Experience – investiert wird.

Bei allen anderen Kunden ist das Thema schon in diesem Sinne abgehakt.

Fazit: Linkbuilding – als eigener Budgetposten –  ist tot, und das ist gut so. Links werden bei den Themen Marketing, PR, Biz-Dev, Community und manchmal auch beim Kunden-Support mitgenommen.

6. Das Ende alter Events

Hypothese: Manche Konferenzen machen sich mit ihrer wiederkäuerischen Aufbereitung alter Themen mit alten Thesen immer unnötiger und werden von der Bildfläche verschwinden. Und durch etwas besseres ersetzt.

Fazit: Nope, sind immer noch da. Nobody cares.

7. Growth

Hypothese: Das Thema SEO wird mehr und mehr als Option im allgemeinen Mix von Growth-Strategien diskutiert.

In der populären – und meist super awesome – Austrian Startup Pinwall Community  wurde dieses Jahre ein “SEO Meetup” angeregt. Der Response war sehr eindeutig: “Super, aber …” Aber eben nur im größeren Kontext. Den SEO alleine ohne Kontext bringt halt nix.

Auch wird akzeptiert, dass man SEO nicht machen “muss” weil es eben nur eine von vielen Möglichkeiten ist online Erfolg zu haben, wird akzeptiert.

Fazit: JA!!!

8. Auch 2015 werden Politiker innovations- und internetfeindliche Entscheidungen treffen

Am 27.10.2015 wurde in der Europäischen Union die Netzneutralität abgeschafft.

Fazit: Die eigene Vorhersage wurde von der Reaität auf tragische Weise überboten.

Über den Autor

Franz Enzenhofer ist Masterchief von www.fullstackoptimization.com. Die SEO Agentur mit dem Ziel alle SEO Agenturen – inkl. der eigenen – unnötig zu machen.

+++ Mehr lesen: Franz Enzenhofer über 5 Fehler, die Startups in Sachen SEO machen +++

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Runtastic, Runtastic wird eingestellt, Adidas, Runtastic aus...
(c) Runtastic/FB - Wilde Gerüchte um Runtastic im Netz.

Es ist das Ende eine Ära. Runtastic galt als der “erste große Exit in unserem Ökosystem” (220 Millionen Euro), wie auch Founder Alfred Luger vor wenigen Monaten dem brutkasten erzählte (siehe Video unten). Er selbst hat als letzter Founder das Unternehmen 2022 verlassen.

Nun sperrt der deutsche Konzern adidas, der das Paschinger Startup 2015 übernommen hat, Runtastic zu. Die Büros in Pasching bei Linz, Salzburg und Wien werden gestrichen – 170 Mitarbeiter:innen werden gekündigt.

70 Jobs schon im Vorjahr gestrichen

Diese Entwicklung hatte sich schon länger abgezeichnet: Im März 2023 hieß es bereits: “Runtastic möchte sich zukünftig auf seine App ‘adidas Running’ fokussieren und wird die aktuell zusätzlich bestehende App ‘adidas Training’ in den kommenden Monaten einstellen. Zudem werden die Unternehmensstrukturen ‘effizienter’ ausgerichtet sowie Projekte und Teams verkleinert”. Damals wurden bereits 70 von 250 Jobs gestrichen.

Zudem hatte es seit vegangenem Freitag Gerüchte auf der Plattform reddit über ein All-Hands-Meeting am heutigen Montag (konkret eine Betriebsversammlung) gegeben, für das auch “Leute aus dem Urlaub ins Büro gebeten wurden” (inkl. NDA-Erklärungen), wie es dort heißt. Ein User namens “bjorn_gulden”, der sich nach dem Vorstandsvorsitzenden von adidas benannt hat und seit dem 13. September existiert, war bei dieser Diskussion federführend.

Verzahnung mit anderen Digitalangeboten von adidas

Zur Einordnung: Runtastic wurde 2009 von Florian Gschwandtner, René Giretzlehner, Christian Kaar und Alfred Luger gegründet. Vier Jahre danach stieg der Axel Springer-Verlag ein und sicherte sich 50,1 Prozent Anteile. 2015 übernahm adidas das ehemalige österreichische Vorzeige-Startup.

Nach der Übernahme erfolgte eine immer stärkere Verzahnung mit anderen Digitalangeboten des Unternehmens. Die Mitarbeiter:innen von Runtastic brachten etwa ihr Know-how auch in anderen Digitalbereichen des Konzerns ein, beispielsweise bei der Weiterentwicklung der adidas App, der adidas Confirmed App oder in die Kooperation mit dem Fitnessanbieter LesMills.

Offizielle Mitteilung von adidas

Laut offizieller Pressemittelung wird die Running App “adidas Running” künftig aus den bestehenden zentralen Unternehmensstandorten in Herzogenaurach, Amsterdam und Saragossa betrieben werden.

Ziel der Entscheidung sei es, das Know-how und die digitalen Kompetenzen an weniger Standorten zu bündeln, so effektiver am Digitalangebot des Unternehmens arbeiten zu können und gleichzeitig Strukturen an Marktbedingungen und die strategische Ausrichtung des Unternehmens anzupassen.

“Infolge der Entscheidung werden die Runtastic-Standorte in Österreich – Pasching, Wien und Salzburg – von denen aus zuletzt schwerpunktmäßig an der Running App gearbeitet wurde, bis Mitte 2025 schrittweise geschlossen. Davon betroffen sind derzeit rund 170 Runtastic Mitarbeiter:innen. Für diese besteht die Möglichkeit, sich auf Positionen an den adidas Standorten Herzogenaurach, Amsterdam oder Saragossa zu bewerben”, heißt es per Aussendung.

Runtastic-Geschäftsführer Dunlap: “Unterstützen bei einem Wechsel”

Scott Dunlap, Geschäftsführer von Runtastic erklärt den Schritt: “Wir bedauern die Auswirkungen der Entscheidung sehr und setzen alles daran, den Veränderungsprozess für alle Betroffenen respektvoll und fair zu gestalten. Wir sind im Austausch mit den Mitarbeitenden dazu, wie wir in dieser Situation unterstützen können, sei es bei einem Wechsel an einen anderen adidas-Standort oder bei einer beruflichen Neuorientierung. Wir bedanken uns bei allen Runtastic-Mitarbeiter:innen für ihren unermüdlichen Einsatz. Sie hatten in den vergangenen zehn Jahren einen wesentlichen Anteil daran, die digitalen Kompetenzen bei adidas auf- und auszubauen, und haben die adidas Running App zu einem zentralen Bestandteil des Digitalangebots des Unternehmens entwickelt.”

Tobias Seemann, bei adidas Senior Vice President Global Digital & eCommerce, ergänzt: “Die Bündelung unserer digitalen Kompetenzen an wenigen Standorten ist ein wichtiger Schritt, um unser Digitalangebot zielgerichtet weiterzuentwickeln, unseren Kunden die bestmöglichen digitalen Erlebnisse zu bieten und uns gleichzeitig stärker auf die Kernkompetenzen von adidas zu fokussieren. Wir verstehen, dass diese Entscheidung für viele unserer Mitarbeiter:innen eine Herausforderung darstellt. Deshalb werden wir alles tun, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten und umfassende Unterstützung anzubieten.”

In Österreich bleibt adidas trotz der Entscheidung verwurzelt. So plant das Unternehmen seinen Marktanteil in Österreich in diesem und im kommenden Jahr auszubauen, sowohl durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit Partnern im Einzelhandel als auch über eigene Geschäfte.

Aus dem Archiv: “Adidas war die Kür” – Alfred Luger von Runtastic

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