24.09.2017

Sensation: Kevin Spacey wird Partner bei Bits & Pretzels

Er ist der Neue. Der bekannte Schauspieler, Musiker und Startup-Investor Kevin Spacey steigt als vierter Partner beim Gründerfestival Bits & Pretzels ein.
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Kevin Spacey ist in diesem Jahr schon zum zweiten Mal Gast der dreitägigen Gründermesse Bits & Pretzels in München und sieht es als persönliche Aufgabe, junge Talente zu fördern, wie er am Eröffnungstag, Sonntag Abend, im Live-Interview mit den Unicorn-Unternehmern Rolf Schrömgens (Trivago) und Lukasz Gadowski (Spreadshirt) erzählte. „Ich begeistere mich für gute Ideen und neue Technologien in der Unterhaltungsbranche. Doch meistens ist es nicht die Idee, sondern es sind die Menschen, die ein Investment Wert sind. Es geht mir um die Menschen hinter einer Idee”, sagt Spacey auf die Frage, was ihn konkret dazu motiviert in Startups zu investieren. Wie die Partnerschaft genau aussieht wurde dabei nicht näher konkretisiert. Zu vermuten ist, dass auch die Stargäste des Festivals in den Folgejahren hochkarätig sein werden – Spaceys Netzwerk spricht jedenfalls dafür.

(c) Image by Andreas Gebert/Gebert-Fotografie

Gutes für das Startup Ökosystem

„Wir teilen die Leidenschaft für diese Konferenz und auch den Wunsch etwas Gutes für das Startup Ökosystem zu tun. Also sind wir wirklich super glücklich, dass Kevin uns als vierter Partner unterstützen wird”, verkündete Bits & Pretzels Gründer Felix Haas vor 5000 Festivalbesuchern und ergänzt. „Unsere Mission ist es, das coolste Startup-Festival zu organisieren, nicht das größte.” Für Kevin Spacey war es vor allem beeindruckend zu beobachten, was das Bits & Pretzels-Team in den letzten Jahren auf die Beine gestellt hat. „Viele Leute in Europa und Deutschland sind unglaublich produktiv und innovativ. Und da ich immer schon an motivierten Menschen interessiert bin, erfüllt es mich mit Stolz ein Part dieser Community zu sein und Gutes beizutragen”, sagt der Hollywood-Star und ließ sich dabei nicht anmerken, dass er am Vortag laut eigener Angabe rund 72 Drinks hatte.

Auch Österreichs Startup-Szene stark vertreten

Der Pitch-Doctor Daniel Cronin hatte die Ehre Kevin Spacey für Bits & Pretzels auf der Secret Stage zu interviewen. Neben den Byrd-Gründern sind zudem die Startups, ready2Order, DealMatrix, Playbrush, MyAlfred, Wikifolio sowie bekannte Player von Pioneers, The Ventury, Venionaire Capital, TedX Vienna bis zu Barbara Ondrisek und Florian Kandler mit von der Partie. Besonders Highlight war am Eröffnungstag der in letzter Zeit selten gewordene Auftritt von Stefan Raab. Er sauste mit einem Moonwalk über die Bühne und gab seine persönlichen Tipps zum Thema Unternehmensgründung zum besten. „Vorne ist dort, wo sich keiner auskennt”, oder „Erfahrung hilft nicht immer für die Zukunft weiter”, so ein kleiner Auszug seiner witzigen Ratschläge. Vor allem am Tipp „zwei Tage Arbeit, ein Tag saufen” ist im Rahmen des bierigen Bits & Pretzels, das ja bekanntlich zur gleichen Zeit wie das weltweit bekannte Oktoberfest stattfindet, bestimmt etwas Wahres dran. DerBrutkasten startete Montags darauf um neun Uhr Früh mit einem Live-Stream und Interview mit den drei Bits & Pretzels-Gründern in den Tag! Hier gehts zum Video.

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Storebox-CEO und Cofounder Johannes Braith
Storebox-CEO und Cofounder Johannes Braith | Foto: brutkasten

Die neue EU-Kommission steht. Hierzulande laufen dagegen nach wie vor die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS mit ungewissem Ausgang. Währenddessen kommt nicht nur Österreich nicht aus der Rezession heraus und auch die Prognosen bleiben tendenziell negativ. Begleitet wird das Szenario von einer Häufung an dramatischen Appellen und Forderungen nach umfassenden Änderungen in der Wirtschaftspolitik.

Wie steht es wirklich um Österreich und die EU? Was sind nun die drängendsten Maßnahmen? brutkasten geht diesen Fragen gemeinsam mit führenden Köpfen der heimischen Innovationsszene nach.

Storebox-Co-Founder und -CEO Johannes Braith sieht im brutkasten-Interview auch Chancen, die die Krise biete, formuliert aber konkrete Maßnahmen, die dazu nun auf politischer Seite ergriffen werden müssten.


brutkasten: Düstere Prognosen und drastische Appelle stehen aktuell in der Wirtschaftsberichterstattung an der Tagesordnung. Wie beurteilst Du die Situation? Ist sie wirklich so dramatisch?

Johannes Braith: Ich beobachte die Großwetterlage natürlich laufend. Allerdings halte ich es für gut, wenn man sich in seinen daily Operations als Founder nicht zwangsläufig beunruhigen lässt. Gerade Startups sind es gewohnt Krisen zu managen bzw. mit ihnen umzugehen. In manchen Fällen kann dadurch sogar etwas Positives entstehen. Denn Krisen erzwingen oft Veränderungen, welche wiederum oft Chancen beinhalten.

Aber natürlich finde ich es beunruhigend, dass wir, was unsere Wettbewerbsfähigkeit in Europa angeht, so dramatisch den Anschluss verlieren. Ich hoffe, dass der steigende Schmerz dazu führt Regulierungen abzubauen und ein neues Selbstverständnis hinsichtlich Wirtschaft, Startups und Technologie einkehrt.

Welche gesamtwirtschaftlichen Maßnahmen sollten in Österreich möglichst schnell umgesetzt werden? Was muss unbedingt ins Regierungsprogramm?

Das Thema ist leider ziemlich mühsam, da sehr, sehr gute Vorschläge seit langer Zeit am Tisch liegen, die allerdings nicht umgesetzt wurden. Ein wichtiger Punkt ist es bestimmt, Risikokapitalgeber zu incentivieren – Stichwort Beteiligungsfreibetrag.

Noch wichtiger wäre es allerdings die Steuern auf Arbeit deutlich zu reduzieren. Wir sind in einer Zeit, in der wir die Extrameile gehen müssen. Das sollte auch belohnt werden. Man könnte z.B. Überstunden steuerlich freistellen, Pensionisten incentivieren, wenn sie in der Rente arbeiten möchten – eventuell gänzlich steuerfrei, oder man kann über Modelle nachdenken, mit denen man Vollzeitarbeit nicht nur ermöglicht (Kinderbetreuung) sondern eventuell auch belohnt.

Generell stelle ich mir die Frage, wie Menschen den Sinn in ihrer beruflichen Tätigkeit wieder zurückerlangen können. In vielen Gesprächen und Beobachtungen sehe ich, dass die Leistungebereitschaft extrem abgenommen hat. Ob das immer durch politische Maßnahmen geheilt werden kann, bezweifle ich. Ich halte viel von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.

Und was sollte die neue EU-Kommission unbedingt sofort angehen?

Regulierung massiv abbauen. Ich bin mit Storebox mittlerweile in sechs Ländern und mehr als 200 Städten operativ tätig. Es kann ja nicht sein, dass wir gefühlt hunderte unterschiedliche Regulierungen vorfinden, die das Prosperieren von Unternhemen extrem erschweren.

Was wären konkret für euch als Scaleup die wichtigsten Schritte auf nationaler und EU-Ebene?

Die Lohnkosten senken, Regulierungen massiv reduzieren und die Zuwanderung hochqualifizierter Personen massiv erleichtern.

Was bräuchte es, damit die Wiener Börse bzw. zumindest eine europäische Börse für einen IPO eines Scaleups wie Storebox attraktiv ist?

Große Anschlussfinanzierungen müssen in Europa mit europäischem Kapital getätigt werden, um ab einer gewissen Stage als logischen Schritt einen IPO auch in einem europäischen Heimatmarkt zu forcieren.

Aktuell wird nicht nur im Zusammenhang mit Börsengängen die Standortattraktivität stark diskutiert. War Abwanderung aus Europa für euch jemals ein Thema?

Aktuell noch nicht. Ich lebe sehr gerne in Österreich und sehe nicht alles nur negativ. Wir leben in einem tollen Land mit vielen Möglichkeiten, toller Infrastruktur und einigermaßen stabilen Verhältnissen. Die Verwaltung dieses Zustands wird allerdings nicht ausreichen. Es muss gestaltet werden, um den Standort attraktiv zu halten.

Bitte eine Prognose: Abhängig von den Entscheidungen, die in nächster Zeit getroffen werden – was ist das Worst- und was das Best-Case-Szenario für Europa?

Das Worst-Case-Szenario: Die EU zerfällt in unterschiedliche Lager, weil es nicht möglich war, Interessen zu alignen und die großen Hebel zu betätigen. Geopolitisch wäre das eine absolute Katastrophe!

Das Best-Case-Szenario: Die Wettbewerbsfähigkeit wird durch radikale Maßnahmen wieder hergestellt. Die Menschen spüren eine deutliche Entlastung, haben Perspektiven und glauben an eine bessere Zukunft. Europa wächst weiter zusammen und bleibt ein starker und wichtiger globaler Player.

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