15.02.2023

Sendance: Linzer DeepTech-Startup erhält sechsstelliges Investment

Das Linzer DeepTech-Startup und Spin-off der Johannes-Kepler-Universität Sendance sichert sich ein sechsstelliges Investment. Das Geld soll vor allem in innovative Automatisierungsprojekte fließen.
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das Team von Sendance
das Team des Linzer DeepTech-Startups Sendance | Foto: Sendance

Das oberösterreichische Startup Sendance hat in einer Finanzierungsrunde ein sechsstelliges Investment an Land gezogen. Beteiligt an der Runde haben sich das Berliner Business-Angel-Syndikat Croton Capital, die beiden niederösterreichischen Investoren 4u-ventures und SweeNO Invest sowie der Business Angel Christian Loidl, Managing Director von CL Consulting.

Das Investment soll vorrangig die automatisierende Produktion der Sendance-Produkte vorantreiben, den Bereich Marketing und Vertrieb sowie den Personalausbau stärken. Sendance wurde 2021 als Spin-Off des LIT Soft Materials Lab der Johannes Kepler Universität Linz gegründet.

Spezielle Sensortechnologie für Medizinprodukte

Das HealthTech-Startup entwickelt eine spezielle Sensortechnologie, die vorwiegend im Gesundheitsbereich zur Anwendung kommt. Die Sensoren werden beispielsweise in orthopädische Medizinprodukte eingebaut. Dazu gehören etwa Prothesen, Schienen oder Einlegesohlen. Die Sensoren sorgen dafür, dass sich die Wearables an die individuellen Anforderungen der Patient:innen anpassen.

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Diabetiker:innen. Die speziellen Sensoren in den Einlegesohlen können etwa Durchblutungsstörungen rechtzeitig erkennen. Damit sollen sie sogar Diabetes-bedingte Amputationen verhindern können. Ein weiteres Anwendungsfeld der Sendance-Produkte ist der Sport. In speziellen Einlagen nimmt die Sensortechnologie präzise Druckmessungen vor und kann somit die Leistung bemessen.

Vollautomatisierte Produktion

Sendance möchte die Investmentsumme unter anderem dafür verwenden, die Sensortechnologie mit 3D-Druck zu verbinden. Orthopädische Medizinprodukte werden bereits weitgehend mit 3D-Druckern hergestellt. Sendance möchte seine Sensoren nun in diesen Prozess einbauen. “Derzeit werden viele Hardwareteile noch manuell produziert. Jetzt wollen wir in die Skalierung gehen und die Produktionsschritte Schritt für Schritt automatisieren”, sagt CFO Thomas Stockinger im Gespräch mit brutkasten.

Großes Projekt: 3D-Druck von elektronischen Teilen

„Ziel ist es, eine Maschine mit 3D-Druckfunktion zu bauen, die nicht nur die Sohle herstellt, sondern gleich die Elektronik mit einbaut, digital und vollautomatisiert“, führt Stockinger weiter aus. Der 3D-Drucker soll also die Hardware inklusive der elektronischen Komponenten produzieren. Das sei neu und auch eine große technische Herausforderung, da derzeit die Sensorik noch weitgehend manuell in die Produkte eingebaut würde.

Das Unternehmen möchte mit der Investmentsumme außerdem den internationalen Markt weiter erschließen. Erste internationale Kund:innen sind bereits an Bord.

Darum entschieden sich die Investor:innen für Sendance

“Wir merkten schnell, dass hinter Sendance ein hoch erfahrenes und motiviertes Team steht und glauben fest an die Vision des Unternehmens”, so Peiman Zamani, Geschäftsführer vom Investor 4u-ventures, in einer Presseaussendung. Anna Fedulow, CEO des Lead-Investor Croton Capitals, ergänzt: „Als internationales Syndikat von Investorinnen legen wir unseren Fokus auf die
Unterstützung von gemischten Gründer-Teams, deren Geschäftsidee einen klaren positiven Impact auf die Welt hat”.

Laut Presseaussendung erhielt Sendance im Zuge der Finanzierungsrunde eine Zusage für eine weitere AWS-Seed-Förderung in der Höhe von 700.000 Euro.

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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”

Mehr als inkrementelle Verbesserungen

Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.

+++ Jetzt bewerben und von Expedition Zukunft profitieren +++

Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION

Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:

  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

Mut zum Risiko und zur Veränderung

Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.

Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

Von der Vision zur Umsetzung

Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.

Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.

Unterstützung, die über Geld hinausgeht

Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

Bewerbungsfrist und Kriterien

Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.

Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”

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