24.01.2017

Seeanoli: Ein Tag jenseits des Tellerrands

Mit dem Wiener Startup Seeanoli kann man jemand anderem einen Arbeitstag lang über die Schulter schauen. Oder sich über die Schulter schauen lassen.
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(c) Seeanoli: Dirk Schwendt (r.) mit Ölmüller Georg aus Eggenburg (NÖ)

“Bewusstseinserweiternd” soll es sein, “ein Blick über den Tellerrand”. Das sagt der gebürtige Deutsche Dirk Schwendt über sein Startups, das er gerade in Wien aufbaut. Seeanoli steht für “see another life”. Das Business-Modell: Man bezahlt dafür, jemanden anderen einen Arbeitstag lang zu begleiten. Dieser Andere legt den Preis dafür fest. Seeanoli behält dafür, unabhängig vom Preis, eine Pauschale von 25 Euro ein. Im Moment, einige Monate nach dem Launch, ist Schwendt noch primär damit beschäftigt, sein Angebot zu erweitern.

+++ Dossier: Hub Wien +++

Raus aus dem homogenen Umfeld

“Es gibt so viele Lebensentwürfe, die man gar nicht sieht. Von anderen hat man eine komplett verklärte Vorstellung”, sagt Schwendt. Er hatte, bevor er Seeanoli gründete, 20 Jahre lang als Unternehmensberater gearbeitet. Dabei habe das Privileg gehabt, mit unterschiedlichsten Menschen zu arbeiten. Und doch sei er dabei immer in einem relativ homogenen Umfeld geblieben – sowohl beruflich als auch im Bekanntenkreis. Mit der Zeit sei die Idee gereift, auch einmal ganz andere Lebensentwürfe anzusehen, beziehungsweise das anderen Menschen zu ermöglichen. Den Start machte er selbst: Er begleitete einen Tag lang einen befreundeten Archäologen. Und war begeistert.

Steuerberater und Foodbloggerin zeigen Alltag mit Licht- und Schattenseiten

Das Feedback, das er danach für seine Idee erhielt, war durchwegs positiv: “Jeder sagt, dass er schon immer einmal einen ganz anderen Berufsalltag miterleben wollte”, erzählt Schwendt. Bevor er sich jedoch verstärkt der Kundenakquise widmet, will er erst einmal das Angebot erweitern. Denn momentan bieten erst eine handvoll Menschen den Einblick in ihren Alltag an. Unter anderem kann man etwa einer Bildhauerin, einem Konditor, einem Steuerberater oder einer Foodbloggerin einen Tag lang über die Schultern schauen. Wichtig sei dabei, dass keine Show oder Folklore gezeigt werde, sondern der der Alltag mit allen Licht- und Schattenseiten.

“Life Scouts” sollen interessante Gastgeber bringen

Um mehr Anbieter zu finden, arbeite er im Moment noch vorwiegend mit persönlicher Ansprache und über Mundpropaganda, erzählt Schwendt. Seit Kurzem setze er auch verstärkt auf Social Media. Zusätzlich bietet er auf seiner Website Interessenten an, “Life Scout” zu werden: Wer Menschen mit spannenden Berufen kennt, kann diese für Seeanoli gewinnen und bekommt dafür einen Anteil der Einnahmen der ersten zwei Besuche. “Der Idealfall ist, wenn jeder Gastgeber auch zugleich als Scout aktiv wird”, sagt Schwendt. Denn jemand, der selbst gute Erfahrungen damit gemacht habe, könne andere natürlich besser dafür gewinnen.

Preise zwischen 65 und 390 Euro pro Tag

Die Preise, die die bisherigen Anbieter für einen Tag verlangen, sind sehr unterschiedlich. Zwischen 65 und 390 Euro muss man im Moment berappen. “Es gibt jetzt noch einen Preisfindungsprozess. Es wird sich wohl auf Dauer einpendeln, wenn klar ist, wie viel die Gäste bereit sind, zu zahlen”, sagt Schwendt. Er halte es auch für realistisch, dass es bald Gastgeber geben werde, die gar nichts dafür verlangen. Derzeit sind sämtliche Anbieter innerhalb Österreichs zu finden. Man kann sich aber auch in Deutschland bereits anmelden. Bei diesen zwei Ländern will es Schwendt einstweilen belassen, kann sich aber in Zukunft eine Expansion in weitere Staaten vorstellen.

+++ Gewinnermittlung: Kostenrechnung bis Registrierkassa – worauf es zu achten gilt +++

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Coworkingsalzburg, do-what-you-love, 100 Startups, 100 Startup-Ideen, Salzburg, EU, Interreg
(c) Coworkingsalzburg

Das Aus für Coworking Salzburg ist vorerst besiegelt: Wie Gründerin Romy Sigl am Freitag in einem LinkedIn-Posting bekannt gab, wird der erste heimische Coworking-Space außerhalb Wiens im Frühjahr 2025 seine Pforten schließen. “Genau heute vor 13 Jahren haben wir hier am Techno-Z unsere Türen geöffnet. Und genau heute startet der Countdown unserer letzten 90 Tage. Das verflixte 2×7 14. Jahr”, so Sigl. Damit endet ein Kapitel, das über ein Jahrzehnt lang prägend für Salzburgs Innovations- und Gründerszene war.

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2012 gestartet, war Coworking Salzburg der erste Coworking-Space außerhalb der Bundeshauptstadt. Der Space bot flexible Rahmenbedingungen: Von tageweisen Mietplätzen bis hin zu fixen Büros konnten Selbstständige, Gründer:innen und Teams individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Arbeitsplätze nutzen.

Zu den Unternehmen, die ihre ersten Schritte bei Coworking Salzburg machten, zählen heute bekannte Namen wie Symptoma, Hotelkit, Authentic Vision sowie der spätere Founder von MyflexBox. Der Space war nicht nur ein Ort zum Arbeiten, sondern auch eine Bühne für Pitches und eine Plattform für Austausch und Unterstützung innerhalb der Community.

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Bereits im Dezember 2024 erhielt Sigl von ihrem Vermieter, dem Techno-Z Salzburg, eine dreimonatige Schonfrist (bruktasten berichtete). Damals wurden Gespräche mit dem Land und der Stadt Salzburg angekündigt, die allerdings noch nicht stattgefunden haben. “Es braucht ein Zeichen an die Gesellschaft“, appellierte Sigl im Dezember. Doch das Zeichen blieb vorerst aus, und nun folgt der vorläufige Schlusspunkt. Am 29. März findet eine Abschlussparty statt – Sigl möchte dann die weiteren Schritte bekannt geben. Zudem hat Sigl eine Umfrage gestartet mit dem Titel: “Was machen wir aus den letzten 90 Tagen Coworkingspace Salzburg?”


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