05.04.2019

Security Tokens: Neue Geschäfte auf der Blockchain

Über Security Token Offerings (STO) wandern Finanzierungsformen auf die Blockchain. Die virtuellen Wertpapiere können gehandelt werden und Gewinnbeteiligung ausschütten - ähnlich wie bei Aktien. Experten erläutern die Hintergründe der Technologie.
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Security Token
(c) fotolia / LuckyStep

Nach den fallenden Bitcoin-Kursen im vergangenen Jahr und zahlreichen gescheiterten Initial Coin Offerings (ICO) lässt die Katerstimmung der Kryptoenthusiasten allmählich nach. Eine neue Investmentform gewinnt an Beliebtheit: Security Tokens.

Während herkömmliche, im Rahmen eines ICO ausgegebene Utility Tokens den Investoren den frühen Zugang zu einer Dienstleistung oder einem Produkt versprachen, fungieren Security Tokens als Anteil an einem Unternehmen. Oder, plastisch ausgedrückt: Utility Tokens sind eher mit Gutscheinen oder Eintrittskarten zu vergleichen, Security Tokens gelten als eine Art „digitale Aktie“, die im Rahmen eines Security Token Offerings (STO) ausgegeben wird.

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Ende 2018 hat die heimische Crowdinvesting-Plattform Conda die eigenen Aktien in Form von Security Tokens digitalisiert – um die Funktionsweise zu testen, wie Geschäftsführer Paul Pöltner sagt. Nun sollen weitere Unternehmen die Möglichkeiten ausprobieren. Unter anderem führt das Blockchain-Startup Blockpit derzeit ein Fundraising für die Ausgabe eines Security Tokens durch.

Alte Regeln, neue Technik

Der Token ist dabei in erster Linie eine technische Innovation, betont Pöltner: Die Emittenten nutzen bestehende rechtliche Möglichkeiten und stellen sie auf der Blockchain dar. Conda hat das Konzept des eigenen STO der Finanzmarktaufsicht (FMA) präsentiert und sich mit der Behörde abgestimmt: Nach Definition der FMA handelt es sich beim Conda-Token um einen Gewinnschein mit Beteiligung am Umsatz, der als Token auf der Blockchain dargestellt wird. Da es sich bei STO aber lediglich um eine technische Umsetzung bestehender Mittel handelt, ist die Bandbreite der Beteiligungsformen entsprechend groß.

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„Die genannten Finanzierungsformen sind prinzipiell sehr verschieden“, sagt Chris Miess, Präsident der Digital Asset Association Austria (DAAA). Sie verbriefen entweder – vergleichbar mit Aktien – gesellschaftsrechtliche Ansprüche, wie zum Beispiel Dividenden, Gewinnansprüche und Stimmrechte oder – vergleichbar mit Anleihen – schuldrechtliche Ansprüche, wie zum Beispiel Zinszahlungen und die Rückzahlung von Kapital.

„Das bedeutet, dass auch Security Token sämtliche damit zusammenhängende rechtliche Vorgaben einhalten müssen und dies auch von der FMA dementsprechend geprüft wird“, sagt Miess: „Werden sämtliche rechtliche Vorgaben eingehalten, gibt es von der FMA grünes Licht. Security Token bieten dann dieselbe Rechtssicherheit wie Aktien.“

Über Smart Contracts können außerdem Ausschüttungen an das jeweilige Wallet in Echtzeit getätigt werden. Das ist vergleichbar mit Aktiendividenden, geschieht laut Miess aber „mit minimalen Transaktions kosten und viel höherer Transparenz als zum jetzigen Zeitpunkt“. Ist das Wertpapier bzw. der Security Token kapitalertragsteuerabzugsberechtigt, so werden die jeweiligen Dividenden bereits abzüglich der KESt, also endbesteuert, an die Investoren gesendet, erklärt Miess.

Schwierig wird es laut Paul Pöltner jedoch, wenn hunderte via Security Token registrierte Kleininvestoren auch ein Stimmrecht bekommen sollen, wie es bei börsenotierten Unternehmen auf der Hauptversammlung üblich ist. „Investoren in Security Token wollen allerdings in der Regel nicht mitreden, sondern hauptsächlich an der Wertentwicklung partizipieren“, sagt Pöltner.

Security Tokens auf der Blockchain handeln

Auch die Übertragung der Unternehmensanteile von Wallet zu Wallet läuft über die Blockchain. Der Vorteil dabei: Gebühren, die bei Aktien und anderen klassischen Anlageformen von Banken und Online-Brokern verrechnet werden, entfallen hier. Dafür fallen für den Investor die Transaktionskosten der jeweiligen Blockchain an. Die Bezahlung erfolgt in der Kryptowährung dieser Blockchain: Liegt der Token zum Beispiel auf Ethereum, so wird die Transaktion in Ether bezahlt.

Derzeit wird der Handel noch von User zu User durchgeführt, künftig könnte dieser aber auch von Exchanges übernommen werden. Aktuell arbeitet zum Beispiel die Börse Stuttgart daran, eine regulierte Kryptobörse für Security Token zu ermöglichen. Security Token könnten dann wie Aktien auf einer solchen Security Token Exchange gehandelt werden.

Einzelne Hürden bei STOs

Das Problem ist laut Miess jedoch, dass es für die Exchanges noch ein paar offene regulatorische Fragen gibt. Er gibt sich aber zuversichtlich: „Die DAAA ist davon überzeugt, dass mit Einführung der ersten Security Token Exchanges der Durchbruch für STO gelingen wird, weil damit das aktuell noch bestehende Problem der Handelbarkeit gelöst wäre und Security Token damit auch Massentauglichkeit erlangen würden.“ Pöltner sieht die Hürde für STO auch darin, dass es sich dabei um ein technisch neues Instrument handelt, das für die breite Masse noch nicht greifbar ist.

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Auf rechtlicher Ebene sind auch für die Emittenten noch Abstimmungen mit dem Regulator nötig – in Österreich also mit der FMA. Es heißt zwar auch, dass STO vor allem für Startups und KMU interessant sind – als Alternative zum herkömmlichen Börsengang (IPO).

Allerdings sollte auch hier angepeilt werden, dass ein größerer Betrag eingesammelt wird: „Die Zielsumme sollte über einer Million Euro liegen“, sagt Pöltner. Für kleinere Beträge sei das Prozedere noch zu teuer, weil neben der technischen Implementierung des Smart Contracts unter anderem auch Kosten für Marketing sowie rechtliche und steuerliche Beratung anfallen würden.

Totalverlust auch bei Security Token nicht ausgeschlossen

Was passiert im Fall einer Insolvenz des ausgebenden Unternehmens? „Auch hier folgen Security Token den ganz normalen Regeln von Wertpapieren“, erläutert Chris Miess. „Je nach Ausgestaltung sind diese mehr oder weniger nachrangig. Das bedeutet, dass zunächst die meisten bzw. alle anderen Gläubiger befriedigt werden müssen, bevor die Investoren in Security Token noch einen Anspruch auf Rückzahlung ihres Investments oder Teile davon bekommen.“

Trotz aller technischer Innovation gilt für STO also das Gleiche wie für andere Formen des Crowdinvestings: Die Idee ist gut und die technischen Möglichkeiten reizvoll – doch Investoren sollten sich bewusst sein, dass im schlimmsten Fall – wie bei allen Spielarten des Risikokaptals – ein Totalverlust droht.

Mitschnitt von einem brutkasten-meetup zu Blockchain und STO


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Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

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