30.10.2019

Schul-Budgetprobleme: eSquirrel-App als Alternative für fehlende Schulbücher?

Wie verschiedene Medien berichten, leiden manche Schulen unter einem zu kleinen Schulbuchbudget. Teils bleiben Eltern auf den Kosten für Sachbücher sitzen. Im Gespräch mit dem brutkasten argumentiert eSquirrel-Gründer Michael Maurer, warum seine App eine Lösung für das Schulbuch-Problem sei.
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(c) A1/APA-Fotoservice/Juhasz - Das Edu-Tech-Startup eSquirrel positioniert sich als Alternative für fehlende Schulbücher.

Wie der ORF berichtete, ist das Budget für die Schulbuchaktion in den vergangenen 20 Jahren weniger stark gestiegen als die Inflation. Während sich der Verbraucherpreisindex in dieser Zeit um fast 45 Prozent erhöht hat, wurde der Maximalbetrag, der pro Schüler für Bücher zugeschossen wird, um nur 16 Prozent angehoben. Eltern müssen daher die Kosten für die Schulbücher immer öfter selber tragen. In anderen Fällen muss gar die Schule entscheiden, in welchen Fächern am ehesten auf ein Schulbuch verzichtet werden kann. Als Alternative greifen Lehrer zu selbsterstellten und ausgedruckten Handouts. “Eine Zettelwirtschaft”, die nicht nötig ist, wie eSquirrel-Gründer Michael Maurer betont.

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eSquirrel vom Bildungsministerium zertifiziert

Zur Einordnung: In der Smartphone-App von eSquirrel können Kurse zu verschiedenen Schulbüchern oder ein Maturatraining gebucht werden, Lehrer können die Anwendung in den Unterricht integrieren und für Hausübungen oder Tests verwenden. Das EduTech-Startup hat zudem eine Zertifizierung vom Bildungsministerium erhalten und wird somit nun gemeinsam mit Schulbüchern vertrieben.

“App billiger als Buch”

“In den Medien wird als Zwischenlösung der Schulbuch-Problematik das umständliche Kopieren von Arbeitszetteln genannt. Stattdessen kann man einen bei uns einen eSquirrel-Kurs um 3 Euro pro Schüler kaufen. Das ist wesentlich billiger als ein Buch, deckt aber ebenso den ganzen Lehrplan ab”, sagt Maurer. Laut dem Gründer gebe es bereits zahlreiche Lehrer, die auf dieses Service zurückgreifen würden, wenn es Budget-Probleme gebe.

Keine Konkurrenz zu Schulbuchverlagen

Die Frage, ob man mit dieser Entwicklung und ihrem digitalen Angebot das Ende der analogen Schulbücher ausrufen könne, verneint Maurer allerdings. Er und die Schulbuchverlage sehen sich nicht als Konkurrenz: “Am Anfang war es teilweise schon der Fall, dass Verlage gefürchtet haben, wir drängen sie aus dem Geschäft. Mittlerweile sind wir Partner”, so Maurer.

Die besagte Partnerschacft gestaltet sich folgendermaßen: Im herkömmlichen Schulbuch befindet sich ein QR-Code, der den Schüler zur App führt. Fast alle in Österreich aktiven Schulbuch-Verlage unterstützen laut Maurer inzwischen eSquirrel. Das Startup sieht nun im politischen Diskurs seine Chance, zur Lösung des Problems beizutragen. Wie zur Bestätigung lässt die Reaktion zuständiger Personen darauf schließen, dass es eine Zeit lang dauern werde, bis es ein zufriedenstellendes Ergebnis für betroffene Parteien geben werde.

“Nächste Regierung zuständig”

Die Wiener Stadtregierung forderte mittlerweile vom Bund eine Erhöhung der Schulbuch-Mittel. Die derzeit zuständigen Familienministerin Ines Stilling spielt jedoch auf Zeit und gab gegenüber “Wien Heute” an, eine Entscheidung zu dieser Thematik sei Sache der nächsten Bundesregierung.

Die Gratis-Schulbuch-Aktion in Österreich besteht seit 1972. Im Jahr 1995 wurde eine Kostenobergrenze eingeführt, die zwar immer wieder angehoben wurde, aber weit unter der tatsächlichen Preissteigerung blieb. In den Volksschulen beträgt die Obergrenze derzeit 50 Euro, in der AHS-Oberstufe schließlich 170 Euro pro Schülerin und Schüler. Insgesamt kostet das den Bund 109 Millionen Euro pro Jahr.

Buch oder kein Buch?

eSquirrel, das mit Schulbeginn 2019 in den A1 Startup Campus gezogen ist, sieht, wie Maurer klarstellt, seinen Dienst als Zusatz zu Unterrichtsmaterialien: “Eigentlich war ja ursprünglich nicht der Plan, das Schulbuch zu ersetzen. Wir wollten es sinnvoll digital anreichern. Mittlerweile passiert es aber immer häufiger, dass Schüler das analoge Schulbuch gar nicht mehr mithaben, sondern über die Aufgaben in der eSquirrel-App das Schulbuch digital aufrufen. Und für Lehrer hat das natürlich auch einen Reiz, denn so kann das Buch oder die Hausübung nie ‘vergessen’ werden”, sagt Maurer.


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(c) Liquid AI - (v.l.) Mathias Ledhner, Eva Rus, Alexander Amini und Ramin Hasani von Liquid AI.

Liquid AI CEO Ramin Hasani war von 2016 bis 2020 “Machine Learning Researcher” an der TU Wien; sein CTO Mathias Lechner machte von 2018 bis 2022 am “Institute of Science and Technology Austria (ISTA) seinen PhD – davor in der österreichischen Hauptstadt seinen Master, ebenfalls an der Technischen Universität.

Liquid AI: Weniger Daten und Rechenleistung nötig

Nun vermelden beide ein 250 Millionen US-Dollar Investment für ihr Bostoner MIT-Spin-off (Liquid AI hat im Vorjahr bereits rund 46,6 Millionen US-Dollar an Startkapital erhalten): “Diese Finanzierung wird uns dabei helfen, die Entwicklung, Skalierung und Bereitstellung von ‘Liquid Foundation Models’ (LFMs: Allzweck-KI-Modelle, die weniger Daten und Rechenleistung benötigen) zu beschleunigen, unseren leichtgewichtigen, universell einsetzbaren KI-Modellen, die private, effiziente und zuverlässige KI auf Unternehmensniveau für alle ermöglichen”, teilen sie per Blogeintrag mit.

Das Ziel von Liquid AI, dessen Bewertung nun laut Bloomberg bei über zwei Milliarden US-Dollar liegt, ist es, das leistungsfähigste und effizienteste “KI-System in jeder Größenordnung” zu entwickeln.

“Wir sind stolz darauf, dass unsere neuen, branchenführenden Partner unserer Mission vertrauen; gemeinsam wollen wir souveräne KI-Erfahrungen für Unternehmen und Nutzer freisetzen”, sagt Hasani.

Skalierbarkeit

Seit der Gründung des KI-Startups hat das Duo daran gearbeitet, zu beweisen, dass ihre Wissenschaft und Technologie skalierbar sei: “Wir haben unsere textbasierten Modelle veröffentlicht, multimodale LFMs angekündigt und begonnen, unsere KI-Produkte mit wichtigen Partnern auf dem Markt zu testen, um ihre Wirkung in der Praxis zu demonstrieren”, heißt es weiter.

In der nächsten Phase möchte Liquid AI die Series-A nutzen, um ihre Recheninfrastruktur zu skalieren, die Produktbereitstellung im Edge- und On-Premise-Bereich zu beschleunigen, z. B. LFM-Inferenz- und Feinabstimmungs-Stacks, und um ihre KI-Angebote über Partnerschaften einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Liquid AI: Vorteile ausdehnen

“Wir werden unsere KI-Produkte in geschäftskritische Workflows in vielen Bereichen wie Unterhaltungselektronik, Telekommunikation, Finanzdienstleistungen, E-Commerce und Biotechnologie integrieren”, so das Team weiter. “Die Finanzierung wird auch die wissenschaftliche und technologische Entwicklung von Liquid AI beschleunigen und die Vorteile von LFMs auf mehr Modellgrößen und Datenmodalitäten ausdehnen.”

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