19.09.2023

Schrott24: Grazer Startup holt 16 Millionen Euro in Series-A für Marke Metaloop

Das Kapital wird verwendet werden, um das Wachstum zu beschleunigen und den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
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Metaloop, Investment
(c) Metaloop - Die beiden Metaloop-Founder Jan Pannenbäcker (r.) und Alexander Schlick.

Das Grazer Startup Schrott24 hat für Metaloop, einer Softwarelösung für die Metallrecyclingbranche, eine überzeichnete Serie-A-Finanzierung abgeschlossen. Die Runde wurde vom in New York ansässigen Technologieinvestor FirstMark Capital angeführt und belief sich auf über 16 Millionen Euro, mit Beteiligung von Silence VC und den bestehenden Investoren Statkraft Ventures und FJ Labs.

Metaloop: Wachstum mit frischem Kapital

Mit der Finanzspritze möchte Schrott24 das weitere strategische internationale Wachstum von Metaloop vorantreiben und das Team mit Fachkräften in den Bereichen Vertrieb und Operations im Bereich des Metallrecyclings zusätzlich vorantreiben. Gleichzeitig wird das Unternehmen seine Produkt-, Daten- und Entwicklungsteams stärken, um seine Digital-Enterprise-Softwareplattform weiter auszubauen.

“Der Abschluss dieser Finanzierungsrunde unterstützt unsere Wachstumsstrategie und trägt dazu bei, den analogen Markt für das Metallrecycling digitaler, transparenter und effizienter zu gestalten. Ich freue mich, dass wir nicht nur darauf abzielen, ein aufstrebender Marktführer in unserer Branche zu werden, sondern auch von Anfang an zur dringend notwendigen Dekarbonisierung unseres Planeten beitragen”, erklärt Jan Pannenbäcker, Mitbegründer von Schrott24.

Laut zweitem Co-Founder Alexander Schlick ist es das Ziel, der führende globale Dienstleister für Metallschrott und Closed-Loop-Services zu werden: “Mit FirstMark haben wir den idealen Partner mit der richtigen Einstellung gefunden, der diese Ambition mit uns teilt und uns auf unserem Weg zu diesem Ziel weiterhin unterstützen wird.”

Neue Boardmember

Auch Rick Heitzmann, General Partner und Mitgründer von FirstMark zeigt sich angetan vom steirischen Unternehmen: “Basierend auf unserer Erfahrung bei Investitionen in führende globale Marktplätze sind die wichtigsten Merkmale eines großartigen Unternehmens starkes organisches Wachstum und erstklassige Kundenbindung – ein Produkt, das die Kunden lieben. Wir sehen diese seltenen Qualitäten in Metaloop und freuen uns darauf, gemeinsam in Richtung globale Marktführerschaft zu arbeiten.”

Er wird Board Member von Metaloop, zusammen mit den Unternehmensgründern und Alexander Küppers, Geschäftsführer bei Statkraft Ventures. Derek Chu indes, Principal bei FirstMark, wird als Beobachter im Board tätig sein, neben Odette Yga von Statkraft Ventures.

Metaloop-Founder übernahm Schrottplatz

Die Anfänge: Die Metallrecyclingbranche nimmt an Volumen und Bedeutung stetig zu. Sie bietet gesunde Margen und trägt erheblich zu der Erreichung der weltweiten Nachhaltigkeitsziele bei. Doch mangelnde Transparenz und eingeschränkter Zugang zu Daten verhindern größere Veränderungen und einen gesunden Wettbewerb – das zumindest sah Schlick, als er den Schrottplatz seiner Familie übernahm. Andere Marktteilnehmer, von Industriekunden bis hin zu kleinen Unternehmen, machten ähnliche Erfahrungen und investieren Zeit, Geld und Energie in Preiskämpfe und Inventuren, anstatt sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.

Glücklicherweise lernte Schlick Pannenbäcker kennen, der schon immer die Einstellung hatte, dass Unternehmen eine essentielle Rolle in der Gestaltung einer besseren Welt spielen müssen. Beide teilten die Leidenschaft für intelligente Geschäfte, Recycling und praktikable, umweltfreundliche Lösungen. So die Erzählung des Unternehmens.

Die Welt verbessern

So entstand ihre gemeinsame Vision: die Metallrecyclingbranche in die Zukunft zu führen, indem sie effizienter und nachhaltiger wird – zum Wohle der Menschen und unseres Planeten. Sie beschlossen, die Ärmel hochzukrempeln und zusammenzuarbeiten, um die Branche und die Welt zu verbessern.

All dies führte zu Metaloop, das eine umfassende Unterstützung für Industrieunternehmen bieten will, indem es eine komplette Lösung zur Verwaltung ihres Metallschrotts liefert. Dies steigere nicht nur die Gewinne für Verkäufer, sondern bewältige auch die Komplexitäten von Logistik und Finanzierung effizient.

Darüber hinaus stattet Metaloop Verkäufer mit fortschrittlicher Software aus, die für Transparenz in allen Prozessen und Preisen sorgen und den reibungslosen Betrieb an mehreren Standorten zu einer einheitlichen globalen Lösung integrieren soll.

Im Hintergrund betreibt das Unternehmen eine hochmoderne Technologieplattform, um die Logistik sorgfältig zu koordinieren, Finanzierungsoptionen zu optimieren und Schmelzwerken Zugang zu immer knapper werdenden sekundären Rohstoffen zu gewähren. Das Unternehmen arbeitet hauptsächlich mit multinationalen Fertigungsfirmen zusammen, um den Umsatz aus Metallschrott zu steigern und relevante Daten zu zentralisieren, um Einblicke in Volumen und Preise an verschiedenen Standorten zu bieten.

Der Vorteil von Schrottmetall

Insgesamt werden Millionen Tonnen häufig verwendeter Metalle wie Stahl, Aluminium oder Kupfer aus der Erde (primär) oder aus Recycling (sekundär) gewonnen, um die globale Nachfrage zu decken. Schrottmetall könne dabei recycelt werden, schone natürliche Ressourcen, reduziere den Energieverbrauch, minimiere die Umweltverschmutzung durch den Bergbau von Primärrohstoffe aus dem Bergbau und senke die Produktionskosten.

“Metaloop leistet seinen Beitrag: Schrott ist kohlenstoffeffizienter als Primärmetall, benötigt bis zu 95 Prozent weniger Energie und ist unendlich wiederverwertbar”, so die Founder per Aussendung. “Durch die Förderung der Wiederverwendung und des Recyclings von Metallen können wertvolle Ressourcen geschont und der CO₂-Fußabdruck der Metallproduktion erheblich reduziert werden.”

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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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