23.05.2017

Der Schreibtisch steht im Baumhaus

Am Arbeitsplatz ein Nickerchen machen oder über eine Rutsche in den Stock darunter: Herkömmliche Büroräumlichkeiten haben ausgedient. Das Creative Office eröffnet neue Möglichkeiten im Arbeitsalltag.
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Türkisblau schimmert das Wasser im künstlich angelegten See, mittendrin ein beinahe originalgroßes Piratenschiff. Ein paar Meter weiter, in der Krone eines Plastikbaumes, befindet sich, von Efeu umrankt, ein Baumhaus. In der direkten Nachbarschaft wurde ein weißes Kunststoffschloss errichtet. In allen drei Gebilden stehen Schreibtische. Was zunächst wie eine Art Disneyland für Erwachsene wirkt, ist in Wahrheit der Arbeitsplatz von George Davisons Mitarbeitern. „Inventionland“ nennt er die Bürolandschaft, die sich über eine Fläche von 5.600 Quadratmetern erstreckt – das alles in einer Lagerhalle am Stadtrand von Pittsburgh. Der Geschäftsführer des Produktdesignunternehmens Davison Design & Development ist sicher, seine Mitarbeiter durch diese Office-Gestaltung zu kreativen Höchstleistungen animieren zu können. Alle paar Monate wechseln die Angestellten ihren Arbeitsplatz, müssen also zum Beispiel aus dem Schloss ins  Baumhaus umziehen. Die erste Devise: Es darf nur nicht langweilig werden.

Weg von der Eintönigkeit, hin zu bunten, begrünten Büroräumlichkeiten

Im Kontrast zur grauen, uniformen Bürogestaltung der vergangenen Jahrzehnte in Europa mag Inventionland wie ein Traum wirken; für manche auch wie ein kitschiger Albtraum. Doch obwohl nicht immer gleich künstliche Gewässer angelegt werden, hat auch in diesem Bereich ein neues Zeitalter begonnen: Die Arbeitsumgebung ist immer mehr einem Wandel unterworfen – weg von der Eintönigkeit, hin zu bunten, begrünten Büroräumlichkeiten. Dafür gibt es auch einen passenden Namen: Creative Office heißt der Trend. Am deutlichsten ist diese Veränderung wohl an der immer stärker werdenden Abkehr von einzelnen Räumen für ein bis zwei Mitarbeiter zu erkennen. In vielen Firmen hat sich das Großraumbüro bereits bewährt. Zwar ist die Umstellung für all jene, die die Privatsphäre des eigenen Zimmers genossen haben, meistens hart, doch scheinen die Vorteile einer offenen Atmosphäre am Arbeitsplatz zu überwiegen. Studien zeigen, dass das Abbauen räumlicher Grenzen dazu anregt, spontan Gedanken auszutauschen, und so einfacher neue Ideen entstehen. Informelle Gespräche würden dadurch aber nicht gefördert, meinen Experten. Immerhin weiß ansonsten schnell einmal das ganze Büro vom Liebeskummer der Tochter oder dem Leberleiden des Schwiegervaters.

“Es geht darum, einen Arbeitsplatz zu schaffen, an dem sich Mitarbeiter wohlfühlen. Schließlich sind wir alle Menschen und keine Maschinen.“

Rüschensofas, U-Boot-Türen und riesige Union Jacks

Während vielen schon beim Gedanken an die Etablierung eines Großraumbüros ein kalter Schauer über den Rücken läuft und ein gedankliches Bild von enormer Lautstärke, gegenseitiger Spionage und genauester Arbeitszeitüberwachung entsteht, sind andere Firmen schon einen Schritt weiter gegangen. So hat etwa in der Londoner Google-Zentrale vor einigen Jahren ein ganz neues Design Einzug gehalten: Rüschensofas, U-Boot-Türen und riesige Union Jacks an den Wänden sind für die britischen Google-Mitarbeiter bereits Alltag. Die weiten Sofalandschaften im Gebäude sowie die von den Angestellten selbst bewirtschaftbaren Gärten sind als Elemente zur Entspannung zwischendurch gedacht – um den Kopf freizubekommen für neue Ideen. Auch in Österreich setzt sich die kreative Bürogestaltung immer häufiger durch. 2011 wurde die Zentrale von Microsoft Österreich einem Komplettumbau unterzogen. Bunte Wände, teilweise von Pflanzen bewachsen, sind dort nun beinahe überall zu sehen. Die Rutsche innerhalb des Gebäudes ist das Highlight jeder Microsoft-Führung und schon jetzt gewissermaßen zum Sinnbild für Creative Offices in Österreich geworden.

Redaktionstipps

Keine festen Arbeitsplätze

Außerdem haben nur noch wenige Mitarbeiter einen festen Arbeitsplatz. Der Rest kann sich immer andere Orte im Gebäude suchen, die den momentanen Arbeitsbedürfnissen am besten entsprechen. Das hat auch Auswirkungen auf die Geschäftsführung: „Wenn plötzlich drei Viertel der Mitarbeiter keinen festen Arbeitsplatz mehr haben, sondern sich je nach Tätigkeit flexibel einen passenden Platz suchen können, dann muss natürlich auch die Führungsebene mit gutem Beispiel vorangehen. Daher hat selbst der General Manager bei Microsoft Österreich kein eigenes Büro“, sagt Susanne Ostertag, Leiterin der Application Services Group bei Microsoft Österreich. Weil der Umbau bei den Mitarbeitern gut ankommen sollte, habe man im Vorfeld Wert darauf gelegt, sie in die Planung miteinzubeziehen. „Eingeteilt in unterschiedliche Arbeitsgruppen haben unsere Mitarbeiter aktiv ihre Ideen für die Umsetzung erarbeitet und eingebracht“, erklärt Ostertag. „Es ging ja auch nicht nur um die Umgestaltung der Räume, sondern um eine umfassende Philosophie, die durch Selbstverantwortung, Zielvereinbarungen und hohe Flexibilität geprägt ist. Die aktive Mitarbeit aller Betroffenen war dabei unerlässlich.“

“Wenn plötzlich drei Viertel der Mitarbeiter keinen festen Arbeitsplatz mehr haben, dann muss natürlich auch die Führungsebene mit gutem Beispiel vorangehen.”

Hohe Akzeptanz fürs Creative Office

Wissenschaftlich begleitet wurde der Umbau der Wiener Microsoft-Zentrale von der FH Krems. Sie führte im Nachhinein auch Befragungen durch, um herauszufinden, wie zufrieden die Mitarbeiter mit der Neugestaltung waren. Das Ergebnis zeigte, dass die Akzeptanz für die Umgestaltung sehr hoch und die Zufriedenheit mit den Veränderungen groß war. 90 Prozent der Befragten gaben an, das neue Büro würde sich positiv auf den Spaß bei der Arbeit auswirken – wohl die Freunde des Rutschens. Und heute, fast sechs Jahre nach dem Umbau? Dass die Mitarbeiter des Unternehmens sich an den bunten Wänden sattgesehen haben und statt der Rutsche doch lieber die Treppe nehmen, ist nicht eingetreten. Im Gegenteil: „Wir lockern unseren Arbeitsalltag mit der einen oder anderen Rutschpartie oder einer Auszeit am Gartenteich immer wieder gerne auf. Diese Möglichkeiten helfen uns auch dabei, „out of the box“ zu denken, und schlagen sich in einer gesteigerten Kreativität der Mitarbeiter nieder“, sagt Ostertag. Tatsächlich gibt das Unternehmen an, sowohl Zufriedenheit als auch Produktivität der Mitarbeiter hätten sich seit dem Umbau der Büroräumlichkeiten merkbar gesteigert.

Nickerchen zwischen Gesetzbüchern

Dass Müdigkeit die Produktivität und Zufriedenheit von Mitarbeitern schwächt, ist vor allem in besonders arbeitsintensiven Branchen bekannt. Doch auch hier kann mit einer angepassten Bürogestaltung gegengesteuert werden. Das hat etwa die Wiener Rechtsanwaltskanzlei Schönherr bemerkt. Sie stellt ihren Juristen und Mitarbeitern sogenannte Napping Areas zur Verfügung. Das sind Bereiche, die Platz und Ruhe für ein kurzes Schläfchen zwischendurch bieten. Wie, die schlafen dort während der Arbeitszeit? Ja. „Mit dem Napping Room wollen wir unseren Juristen und Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich zwischendurch eine kurze Auszeit zu nehmen, zum Beispiel, um das Mittagstief zu überwinden und anschließend gestärkt und entspannt an den Arbeitsplatz zurückzukehren. In vielen Ländern sind Napping Rooms schon seit Langem etabliert“, sagt Birgit Telsnig, Director Business Operations bei Schönherr.

Illusion von Freizeit?

Als der Plan zur Einrichtung der Räume bekannt wurde, reagierten die Mitarbeiter sehr unterschiedlich. Einige freuten sich auf die Möglichkeit zum Power-Nap, andere hingegen hielten das für eine unnötige Neuerung. Schlafen am Arbeitsplatz ist nun einmal nicht jedermanns Sache. Dennoch: Der Bereich wird gut angenommen und genutzt. „Das wissen wir anhand der Decken und Bezüge, die zur Reinigung gehen“, erklärt Telsnig. Genaue Nutzerzahlen gebe es aber nicht, da der Bereich nicht überwacht wird – die Schläfer bleiben dadurch anonym. Bei selbst bewirtschafteten Mitarbeitergärten, Rutschen und Schlafnischen im Büro drängt sich natürlich der Vorwurf auf, die Unternehmen würden mit diesen Zusatzangeboten hauptsächlich darauf abzielen, ihre Angestellten möglichst lange am Arbeitsplatz zu halten. Es entstünde eine Illusion von Freizeit, während man eigentlich nicht richtig abschalten kann, meinen Gegner. Birgit Telsnig von  Schönherr sieht das anders: „Es geht darum, einen Arbeitsplatz zu schaffen, an dem sich die Mitarbeiter wohlfühlen und an dem wir auf ihre Bedürfnisse während der Arbeitszeit eingehen. Schließlich sind wir alle immer noch Menschen und keine Maschinen.“

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Das Team von StartUp Burgenland am Abend der StartUp Lounge im Wiener Filmquartier (c) Maze&Friends

Vor vier Jahren startete StartUp Burgenland mit dem Ziel, das wirtschaftliche Potenzial der Region zu fördern und zu erweitern. Mittlerweile hat StartUp Burgenland mit seinem Inkubator- und Accelerator-Programm auch über die Grenzen des Bundeslandes hinaus einen wesentlichen Impact erzielt und zahlreiche junge Menschen im Aufbau ihres Unternehmens gefördert.

In vier Durchgängen haben bislang 30 Startups am StartUp Burgenland Accelerator und Inkubator teilgenommen. “Es ist wunderbar auf die letzten vier Jahre zurückzublicken und zu sehen, mit welcher Bandbreite an Gründerinnen und Gründern wir zusammengearbeitet haben”, eröffnete Martin Trink, Leiter von StartUp Burgenland, die StartUp Lounge am vergangenen Donnerstag, den 13. November 2024.

Im Rahmen der StartUp Lounge lud die Wirtschaftsagentur Burgenland in das Wiener Filmquartier im fünften Wiener Gemeindebezirk, um den Abschluss des vierten Batches des Inkubator- und Accelerator-Programms mit sieben der teilnehmenden Startups und zahlreichen Stakeholdern der heimischen Innovationsszene zu feiern.

Moderatorin Elisabeth Gamauf (li.), Michael Gerbavsits (Mitte), Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Burgenland, und Martin Trink (rechts), Leiter StartUp Burgenland (c) Maze&Friends

“StartUp Burgenland ist ein Ort, an dem Gemeinschaft wächst”

Den Impact, den der StartUp Burgenland Accelerator bei den jungen Menschen vor Ort erzielt, ist unverkennbar: Know How, Kunden und Kapital sind nur drei der vielen Benefits, die Teilnehmende rund um das Coaching, Mentoring und Networking in den letzten acht Monaten mitnehmen konnten. Die Unterstützung geht weit über den Rahmen des Programms hinaus.

Michael Gerbavsits, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Burgenland, hob die essenzielle Rolle von StartUp Burgenland hervor: “StartUp Burgenland ist mehr als nur ein Programm für Geschäftsideen – es ist ein Ort, an dem eine Gemeinschaft wächst, die innovatives Unternehmertum als essenzieller Bestandteil der regionalen Wirtschaftsförderung begreift. Mit umfassender Unterstützung von der Ideenentwicklung bis zur Markteinführung hat sich das Projekt als unverzichtbar etabliert.”

Die StartUp Lounge diente nicht nur als offizielles Abschlussevent, um jungen Talenten eine Bühne zu geben, auf der sie den Fortschritt der letzten Monate präsentieren durften. Neben Networking in einer familiären Atmosphäre durfte das Publikum im Rahmen des Abendprogramms der Erfolgsgeschichte des Brüder- und Gründerpaares Patrick und Markus Reinfeld zuhören, die schon in Batch 1 des StartUp Burgenland Accelerators ihr Business “Pflegenavi” gestartet haben.

“Wir unterstützen nicht nur Geschäftsmodelle, sondern vor allem auch junge Menschen. Wir begleiten sie über ein paar Monate und manchmal auch noch länger”, begrüßte Geschäftsführer Gerbavsits die beiden Founder.

Im Rahmen der StartUp Lounge fanden Founder:innen, Mentor:innen und Stakeholder:innen aus dem Ökosystem zusammen. (c) Maze&Friends

“Es gibt keinen Hard Cut, das Team ist immer proaktiv dabei”

“Wir sind heute als Vorzeigeprojekt da. Um zu zeigen, wie wir uns seit Batch 1 weiterentwickeln konnten und uns nun auf dem Markt etabliert haben”, so Patrick Reinfeld. Das Brüderpaar sprach von laufender Unterstützung vonseiten des StartUp Burgenland Teams. Und vor allem von Authentizität und Menschlichkeit:

“Es gibt hier keinen Hard Cut, das gesamte Team von StartUp Burgenland bietet uns seither laufende Unterstützung – lange über das Programm hinaus. Das Team war und ist immer proaktiv dabei, heben immer ab, wenn wir etwas brauchen. Und gerade jetzt, wo wir dabei sind, unser Produkt so richtig im Markt auszurollen, haben sie uns hier zur StartUp Lounge eingeladen und uns die Chance gegeben, uns hier vor Stakeholdern nochmals zu positionieren und zu zeigen, wo unsere Reise hingeht. Das ist etwas ganz Besonderes.”

Pflegenavi entwickelt e-Wallets für Heimbewohner:innen

Im Rahmen des Accelerator-Programms 2021 gründeten die Brüder ihr Startup Pflegenavi. Drei Jahre später verzeichnete das Startup schon mehrere tausend User:innen. Darunter namhafte Organisationen wie die Caritas und der Samariterbund.

Pflegenavi fokussiert sich auf die Verwaltung von Bewohnergeldern – also Drittgeldern – in Pflegeheimen. “Wir haben uns die Frage gestellt: Was sind die Herausforderungen bei Leiter:innen von Pflegeeinrichtungen? Hier geht es klassisch um die Verwaltung von Bewohnergeldern, um die Verwaltung von Rechten und Risiken. Und auch um Haftungsthemen. Hier setzt Pflegenavi an: Wir haben eine digitale Allround-Lösung entwickelt, mit der wir Pflegeeinrichtungen eine transparente Verwaltung dieser Bewohnergelder ermöglichen.”

Das FinTech entwickelte eine cloudbasierte Softwarelösung, um eine digitale, auf e-Wallets basierende Depotverwaltung zu ermöglichen, die Bewohnergelder sicher und klar abgrenzt. E-Wallets, also elektronische Geldbörsen, können Bewohner:innen und Besucher:innen der Pflegeeinrichtungen eine einfache, digitale Abwicklung ihrer Zahlungen garantieren. Damit lassen sich alltägliche Zahlungen für Bewohner:innen oder Angehörige einfach und sicher abwickeln.

“Wir haben unseren Co-Founder gefunden”

Das Gründerteam pries indes den Mehrwert des StartUp Burgenland Accelerators im Laufe seiner Geschäftsentwicklung an. Essenzielle Vorteile seien neben zielgerichteten Coaching- und Workshop-Sessions vor allem die zahlreichen Möglichkeiten zum Networking:

Dank des Accelerators habe das Team gemerkt, dass ihm die IT-Komponenten gefehlt hat: “Der größte Mehrwert war hier die Vernetzung mit unserem jetzigen Co-Founder Rainer Schuster, der uns genau diese Lücke optimal füllen konnte. Mittlerweile haben wir einen Product-Market-Fit gefunden, der gut performt und bereits weitere Geschäftsfelder erreicht. Aktuell wollen wir den Rollout in Österreich vorantreiben, 2025 geht es in Richtung Deutschland.”

Vertrauenswürdige KI im Fokus

Nach den Eindrücken des Startups Pflegenavi bereicherte Verena Krawarik, Head of Innovation der APA, den Abend mit einem Panel zu den Herausforderungen des EU AI Acts. Krawarik sprach über den Stellenwert von “Trustworthy AI” rund um den bevorstehenden EU AI Act und berief sich auf heimische Informationsstellen zum Thema AI – darunter die KI-Servicestelle, TÜV-Ratgeber sowie die RTR. Außerdem zur Sprache kamen Rahmenbedingungen zu Künstlicher Intelligenz im Innovationsmanagement.

Verena Krawarik, Head of Innovation der APA (c) Maze&Friends

“Februar ist Schlüsseltermin, ab dann sind verbotene KI-Praktiken auch wirklich verboten. Dann dürfen sie keine Praktiken anwenden, die in China vielleicht Gang und Gebe sind”, so die Innovationsexpertin. Sie gewährte außerdem Einblicke in die im AI Act vorgesehenen Risikoklassifizierungen sowie zur bevorstehenden Transparenzpflicht.

Abschließend appellierte Krawarik, frühzeitig mit AI-spezifischer Grundausbildung und einschlägigen Schulungsprogrammen zu beginnen, um Wissenslücken in Unternehmen zu vermeiden und die Affinität gegenüber neuester technologischer Entwicklungen zu intensivieren.

Über die StartUp Lounge äußerte sich die Innovationsexpertin: “Ich finde es ganz toll, dass hier zu Themen Lösungen entstehen, die gar nicht leicht zu lösen sind. Das zeigt die Kompetenz der jungen Leute hier, und das begeistert mich sehr.”

StartUp Walk durch sieben aufstrebende Accelerator-Projekte

Als krönenden Abschluss begab sich das Publikum auf den “StartUp Walk” im Filmquartier: Sieben der acht teilnehmenden Startups aus Batch 4 des Accelerators durften ihr Unternehmen in 90 Sekunden vor den anwesenden Stakeholdern pitchen. Jedes Team erzählte auf äußerst authentische Art und Weise von seiner persönlichen Reise im StartUp Burgenland Accelerator.

Unter den sieben anwesenden Startups fanden sich: Friends in Flats, KOMO, teamchallenge.at, Bimexperts, FireFighter Rescue App, Reefmaster und Trumpet Star. Kurze Einblicke in die Pitches der Teams finden sich am Ende des Artikels.

Nach Alumnus-Talk, AI-Panel und StartUp Walk tauschten sich die pitchenden Startups mit den anwesenden Key Playern des Ökosystems aus – und feierten ihre Fortschritte der letzten Monate im Rampenlicht des Abends.

“Die jungen Menschen brennen für ihr Unternehmen”

Auch teilnehmende Stakeholder aus der Innovationsszene zeigten sich begeistert von der Menschlichkeit, Kompetenz und der Hingabe, die von den Jungunternehmen vermittelt wurde. Einer davon ist Alexander Raffeiner. Der Coach und PR-Stratege durfte “die Teams im Bereich PR und Kommunikation coachen und sie auf die Pressekonferenzen vorbereiten. Für mich war es heute eine echte Belohnung, zu sehen, wie gut alle Startups ihre Ideen gepitched haben.”

Über die Begeisterung der Teams ließ sich nicht hinweg sehen: “Die jungen Menschen brennen für ihr Unternehmen. Da gibt es schon die ein oder anderen Hürden zu überwinden. Aber wenn du siehst, wie weit diese jungen Menschen es in kurzer Zeit bringen, bin ich als Coach richtig stolz”, so Raffeiner.

Niki Futter: “Das Burgenland versucht, im eigenen Umfeld Startups aufzubauen und zum Erfolg zu führen”

Auch Niki Futter, Business Angel und Vorstandsvorsitzender der invest.austria, war bei der StartUp Lounge vor Ort: “StartUp Burgenland ist ein Incubator für ein Bundesland, das versucht, im eigenen Umfeld Startups aufzubauen und zum Erfolg zu führen. Wir haben heute sieben Startups gesehen, die durch das Programm gelaufen sind. Das ist heute ihr Abschlussabend. Und man kann ihnen nur alles Gute wünschen.”

Auch die Atmosphäre des Abends ließ den Business Angel nicht unberührt: “Es war eine wunderbare Veranstaltung. Insbesondere hat es mich gefreut, Verena Krawarik von der APA wieder zu sehen, die zu den Top-Expert:innen im AI-Bereich in Österreich zählt und die hier einen doch substantiell breiten und vernünftigen Einblick in die Problematik der AI-Regulierung gegeben hat”, meint Niki Futter zu Programm und Atmosphäre des Abends.

“Ein ganz großes Danke”

Schließlich schloss StartUp-Burgenland-Leiter Martin Trink den offiziellen Teil der Veranstaltung mit den Worten: “Das ist keine One-Man-Show. Das funktioniert nur deshalb, weil wir ein großartiges Team sind. Ein ganz großes Danke an alle!”

Allen, denen es mit einer neuen Geschäftsidee nun in den Fingern juckt, bietet sich bis Ende November noch die Möglichkeit, sich zur Aufnahme in den kommenden Batch 5 des StartUp Burgenland Incubators und Accelerators zu bewerben. Im Jänner geht der neue Durchlauf an den Start – mit einer Besonderheit, wie Leiter Martin Trink verkündete:

“StartUp Burgenland – als jüngstes AplusB Mitglied – veranstaltet gemeinsam mit der aws den Business Angel Day 2025 am 23.Oktober 2025 im Schloss Esterhazy – eine ideale Gelegenheit, um Investoren und Gründer zusammenzubringen, den Austausch zu intensivieren und neue Partnerschaften zu fördern.“


Diese Startups pitchten im StartUp Walk

Friends in Flats

Mathias Molnar von Friends in Flats (c) Maze&Friends

Den ersten Pitch startete das Startup Friends in Flats, das die Vermietung von Wohnungen als Wohngemeinschaften digitalisiert und den Prozess für Wohnungseigentümer und Mieter:innen damit effizienter gestaltet. Vom StartUp Burgenland Accelerator profitierte das Team vor allem dank der “vielen Connections und hochklassigen Workshops”.

KOMO

Sebastian Kolbe von KOMO (c) Maze&Friends

Weiter ging es mit dem Startup KOMO rund um Gründer Sebastian Kolbe – er selbst ist Inhaber eines Küchenstudios. Kolbe entwickelte eine ERP-Softwarelösung für Küchenstudios – aus eigener Frustration rund um papierreiche Auftragsabwicklung und -verwaltung heraus. Das Ziel der Software ist es, Arbeitsabläufe in Küchenstudios zu digitalisieren und effizienter zu gestalten.

teamchallenge.at

Matthias und Karin Leonhardt von teamchallenge.at (c) Maze&Friends

Die dritte Station des StartUp Walks war das Jungunternehmen teamchallenge.at. Mit seiner “Outdoor-Challenge” für Firmen, Vereine, Freunde oder Familien versucht das Startup, Team-Building unkompliziert und per Smartphone im Freien zu ermöglichen. Das Gründerteam besteht aus ehemaligen Leistungssportlern im Orientierungslauf. Dementsprechend ähneln die vom Startup konzipierten Challenges einer Kombination aus Schnitzeljagd, Escape-Room und Orientierungsparcours. Mittels QR-Code lassen sich Aufgaben am Handy abrufen und interaktiv in Teams lösen.

Bimexperts

Eva Galas von Bimexperts (c) Maze&Friends

Weiter ging es mit dem Startup Bimexperts, das sich der Emissionsreduktion in der Gebäude- und Baubranche verschrieben hat. Mit ihrem Softwaretool TGA Concept will die Bimexperts GmbH in Kombination mit KI Planungsfehler, Energiekosten sowie Materialverschwendung reduzieren und damit Kosten sparen sowie die Bauqualität fördern. Somit sollen mehr Zeit und Ressourcen zur Konzeption von nachhaltigen Lösungen für Bauprojekte geschaffen werden.

FireFighter Rescue App

Lukas Thurner von FireFighter Rescue App (c) Maze&Friends

An fünfter Stelle pitchte das Startup FireFighter Rescue App. Um bei Feuerwehreinsätzen den Zugriff auf benötigte Informationen zu beschleunigen und den Informationsfluss effizient zu gestalten, hat der freiwillige Feuerwehrmann und Softwareentwickler Lukas Thurner eine App entwickelt, die digitale Vernetzung von Feuerwehren ermöglicht: Dazu wird jedes teilnehmende Einsatzfahrzeug mit einem Tablet ausgestattet, das über die FireFighter-Rescue-App Zugang zu spezifischen Informationen zum Einsatz liefert. Und damit eine sichere und effiziente Bewältigung ermöglichen soll.

Reefmaster

Stefan Kofler von Reefmaster (c) Maze&Friends

Das sechste pitchende Startup hat sich der Mission der Heim-Aquarien-Reinigung verschrieben. “Ein Aquarium ist zu viel Arbeit” soll ab sofort keine Ausrede für dessen Anschaffung mehr sein. Denn die Idee des Gründers und CEOs Stefan Kofler ist es, Meeres-Aquarien mittels nutzerfreundlicher Technologien vom “Reefmaster Piper” selbst reinigen zu lassen. Dabei handelt es sich um ein vollautomatisches Wasseranalyse-System, das bis zu 26 Arbeitstage im Jahr sparen soll. Der Reefmaster Piper übernimmt Reinigung, Wartung und Messung der Wasserqualität.

Trumpet Star

Mario Schulterer von Trumpet Start (c) Maze&Friends

Zu guter Letzt überraschte ein Pitch mit musikalischer Untermalung das Publikum auf seinem StartUp Walk: Trumpet Star verbindet digitale und analoge Lernmethoden für das Instrument Trompete. Die multimediale Technologie soll es Schüler:innen jeglichen Alters ermöglichen, per App auf Smartphone, Tablet oder im Lernheft Trompete zu lernen. Mit der Lernplattform sollen Schüler:innen auch außerhalb des Klassenzimmers beim Üben motiviert und unterstützt werden.

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