30.11.2018

Schramböck lud Deeptech-Startups zu Q&A mit Ex-Google CEO Schmidt

Bei einer kurzen Q&A-Session in der Nationalbibliothek in Wien beantwortete Ex-Google-Chef Eric Schmidt Fragen von ausgewählten heimischen Deeptech- und AI-Startups.
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Mic Hirschbrich (updatemi), Eric Schmidt und Margarete Schramböck
(c) der brutkasten / Dejan Jovicevic: Mic Hirschbrich (updatemi), Eric Schmidt und Margarete Schramböck

Man wolle mit Eric Schmidt für Österreichs Startups “eine Brücke seine Welt” bauen, sagt Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck gegenüber dem brutkasten. Der ehemalige Google-Chef gastierte heute in Wien. Zum Abschluss seines Aufenthalts lud ihn die Ministerin noch in die Nationalbibliothek zu einer Q&A-Session mit ausgewählten Deeptech- und AI-Startups.

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“Sie versteht es”

“Wir wollen Österreich und auch die EU ändern”, sagt Schramböck in ihren einführenden Worten. Es ginge um Bürokratie-Abbau und einen “single digital market”. Startups hätten dazu – etwa im Zuge der Startup-Frühstücke eine Liste mit 80 Themen aufgestellt. Nun ginge es um die Umsetzung. Und zu der wird dann auch gleich Schmidt befragt. Er steigt mit verbalen Rosen für die Ministerin ein: “Ich habe mit ihr geplaudert. Sie versteht es. Wenn die EU 27 solche MinisterInnen hätte, wäre sie in einer deutlich stärkeren Position”.

Regulierung als größtes Problem der EU

Für die internationale Position Europas im Tech-Bereich macht der Ex-Google CEO ein großes Problem aus: Regulierung. “Wir wissen, dass Kompetenzen und Ausbildung in Europa gleich oder besser sind, wie in den USA. Es gibt aber strukturelle Probleme: Überregulierung, zu frühe Regulierung, und Hindernisse beim Hiren”, sagt Eric Schmidt. Der Job jeder Regierung sei es, aus dem Weg zu gehen. Generell – das treffe nicht auf alle zu – sehe er Europa sehr statisch. “Die Zukunft liegt aber in der Zusammenarbeit mit Leuten aus unterschiedlichsten Hintergründen”. Europa stehe in einem globalen Wettbewerb. “China und Indien sind sehr schnell. Europa hat überhaupt keine Wahl, ob es die aktuellen Herausforderungen angeht oder nicht”, sagt Schmidt.

“Ihr produziert nicht genug Software-Menschen”

Probleme sieht er auch bei den personellen Ressourcen. “Ihr produziert nicht genug Software-Menschen”. Möglichkeiten gebe es aber einige, sagt Schmidt, und spricht konkret die Position Österreichs an. “Nehmen wir den Vergleich zwischen Österreich und Deutschland heran. Wenn die beiden Länder die gleichen Regulierungen haben, werden alle Entrepreneure nach Deutschland gehen, weil der Markt größer ist. Man muss sich also differenzieren – und das sicher nicht durch stärkere Regulierung”, sagt Eric Schmidt. Eine große Chance für Österreich sehe er im CEE-Raum. “Dort gibt es große Talent Pools”.

Offen zeigen, was man kann

Die anwesenden Startups nutzen die Chance, um fragen aus unterschiedlichsten Feldern zustellen. Gleich mehrere interessierte dabei, wie man am besten den Kontakt zu Google herstellt. Schmidts Antwort: “Wir bekommen täglich sehr viele Anfragen und es ist sehr schwer hereinzukommen. Und für ein Startup aus Kansas City ist es wohl nicht leichter als für euch. Die beste Strategie ist es, seine API oder Plattform offen zu zeigen. Jeder soll sehen können, was sie kann. Und wenn sie heraussticht, wird man kontaktiert”.

Eric Schmidt: Begeisterung für “Österreicher-Tag” hält sich in Grenzen

An dieser Stelle sprang Margarete Schramböck ein. Ob es möglich sei, einen “Österreicher-Tag” mit Pitches bei Google zu machen? “Das machen wir normal mit Branchen und nicht mit Ländern”, sagt der sichtlich nicht übermäßig begeisterte Ex-CEO und verweist auf die neue Google Österreich-Chefin Christine Antlanger-Winter im Publikum. Ob es den “Österreicher-Tag” also tatsächlich geben wird, bleibt abzuwarten.

⇒ Schmidt auf Wikipedia

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“Wir hatten immer schon 40 bis 50 Prozent Wachstum, haben aber dabei immer im Vordergrund gehabt, nicht das Mitarbeiterwachstum als Indikator zu sehen, sondern nachhaltig zu wachsen”, sagt er. “Wir bewegen uns mit dem Haustiermarkt in einem dankbaren Markt, ja. Aber unsere gute Arbeitsleistung kommt nun zurück. Da hat uns die 4-Tage-Woche sehr geholfen. Wir haben nicht die faulen Mitarbeiter bekommen, die nur vier Tage arbeiten wollen, sondern gute Leute, die sich mit der Firma identifizieren.”

Das Paschinger Startup wagte erst vor rund dreieinhalb Jahren den Sprung in die USA, der auch gut vorbereitet war. “Wir haben acht Jahre lang gewartet, diesen Schritt zu gehen”, erklärt Hurnaus. “Wir wussten, wenn wir ‘in Europa gewinnen’, dann wird es leichter für uns, als für einen US-Amerikaner, der nach Europa will. Wir haben hier verschiedenen Länder, mehr Sprachen und unterschiedliche Währungen. Für uns war es die richtige Entscheidung.”

USA überholt Deutschland

Mittlerweile hat der US-Markt den bisherigen Spitzenreiter Deutschland überholt. Schätzungsweise 66 Prozent der US-Haushalte oder etwa 86,9 Millionen Familien besitzen in den Vereinigten Staaten ein Haustier. Dies geht aus der National Pet Owners Survey 2023–2024 der American Pet Products Association (APPA) hervor.

“Unsere Marktpenetration ist wesentlich geringer als in Deutschland”, sagt Hurnaus. “Wir werden im ersten Quartal 2025 auch in Mexiko launchen, in den nächsten beiden Jahren aber keine weitere Erweiterung anstreben. Der Fokus bleibt auf diesen Märkten.”

Tractive bald in Mexiko

Tractive hat in der Zeit seines Bestehens eine Wandlung erfahren. Jedes zweite Jahr hat man bisher ein Produkt für Hund und Katze herausgebracht – vor wenige Wochen den neusten Tracker. Dabei aber “sehr stark eine Transformation durchlaufen”, wie der Founder erklärt. Weg vom einfachen GPS-Tracker hin zum Gesundheitstracker.

“Es ist ein Frühwarnsystem und soll nicht den Tierarzt ersetzen. Wir sagen nur, dass wir etwas bemerkt haben, eine Veränderung im Verhalten oder bei der Bewegung, etc…”, erklärt Hurnaus. “Da steckt viel Potential darin. Denn wir haben erkannt, dass Leute den Bedarf haben, zu wissen, wie es dem eigenen Haustier wirklich geht.”

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