11.09.2024
TIKTOK

Schofrulade: Steirische Gründerinnen gingen mit schokolierten Früchten in Deutschland viral

Mit Schokolade überzogene Früchte aus der Tiefkühlabteilung haben in Deutschland einen kleinen Hype ausgelöst und gingen über TikTok viral. Co-Founderin Nicole Oswald erzählt, wie das passiert ist und was für Folgen das hatte.
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(c) Moni Fellner/Weiss&Lameraner/ Fritz Oswald GmbH - Daniela (l.) und Nicole Oswald von Schofrulade.

Die Fritz Oswald GmbH ist ein klassischer Familienbetrieb und wird heuer 60 Jahre alt. Das Unternehmen ist spezialisiert auf den Handel mit Frisch- und Kühlware im Einzel- und Großhandel und wird von der Familie Oswald geführt. Aus dieser entstammen die beiden Schwestern Nicole und Daniela. Beide hatten 2019 eine Idee und schokolierten plötzlich Früchte. Später wurde daraus Schofrulade.

“Es war eine neue Situation mit einem neuen Produkt”, erklärt Nicole Oswald heute. “Sie ist wie ein Startup eingezogen.”

Schofrulade: Andere Betreuung nötig

Beide Gründerinnen merkten zu dem Zeitpunkt, dass ihr neues Unternehmen eine andere Betreuung benötigte, als der Familienbetrieb, der mit klassischen Produkten wie frisches Obst arbeitet. Und jährlich 15 Millionen Kilogramm Äpfel und eine halbe Million Beeren an den zwei Standorten in Gleinstätten und in Ilztal im Bezirk Weiz vermarktet.

“Da es sich in unserem Familienbetrieb alles um Grundnahrungsmittel drehte, war kein Marketing nötig. 90 Prozent von unseren Produkten gingen in den Einzelhandel”, erinnert sich Oswald. “Wir haben mit Schofrulade dann ein Produkt erschaffen, bei dem bis dato kein ‘Need’ da war. Die Konsumenten haben nicht gewusst, dass es so etwas im Tiefkühlregal gibt.” Also gingen die Gründerinnen an die Sache anders heran.

Konkret fing alles vor zweieinhalb Jahren mit einer Eispraline an, es folgten nach sechsmonatiger Entwicklungsphase mit Milchschokolade überzogene Mangostückchen, Bananen, Erdbeeren und Himbeeren auf dem heimischen Markt. Dann ging man 2022 ins Re-Branding, entwickelte eine neue Verpackung und stellte den Namen um. Seitdem wird in kleinen, runden Cups verkauft. Und das fand Anklang.

Markteintritt in Deutschland führte zu viraler Verbreitung auf TikTok

“Beim heurigen Markteintritt in Deutschland haben wir schnell gemerkt, dass es ein ganz anderer Markt ist, als Österreich”, sagt Oswald. “Viel größer, andere Mengen, reagiert anders auf Trends und kreiert sie schneller.”

Mit der Listung in diversen Supermärkten im Nachbarland startete dann plötzlich der Hype. Schofrulade ging auf TikTok viral und wurde von immer mehr User:innen gepusht. Es entstanden Videos mit mehreren hunderttausend Klicks, eines sogar mit rund einer Million Ansichten. Und die Nachfrage stieg.

Diese Entwicklung kam für Oswald und ihre Schwester überraschend: “Unsere Vermutung ist, dass so etwas im Food-Bereich, wo man gut essen und genießen kann sehr modern ist und Videos sehr schnell viral gehen. Man bedenke nur die verschiedenen Rezepte auf TikTok oder den Gurkensalat, der zum Trend wurde (Anm.: Ein Influencer hatte Ende August ein Rezept für einen Gurkensalat geteilt und damit in Island und anderen Ländern für eine Gurkenknappheit in Supermärkten gesorgt).”

Schofrulade: Nachfrage überstieg Planung

Nicht ganz so drastisch, aber ähnlich erfolgreich wurde die Schofrulade mit ihren designten kleinen Cups gepusht, die man “gerne in die Kamera hält”, wie Oswald annimmt.

“Für uns war diese Entwicklung nicht vorhersehbar”, sagt sie. “Die Mengenplanung hat dann vorne und hinten nicht gestimmt, aber wir haben folglich sehr eng mit dem Handel zusammengearbeitet, um die Mengen zu produzieren, die sie benötigen. Es hat zwar etwas gedauert, aber mittlerweile haben wir alles gut abgearbeitet nach dem Trend. Und können weitere Partner im Einzelhandel beliefern.”

Weiter Märkte zeigen Interesse

Zu den Partnern zählen aktuell Kaufland, Edeka, Rewe und die Bünting-Gruppe in Deutschland. In Österreich ist die Schofrulade in diversen Spar-Filialen, bei Billa und Billa Plus, sowie bei M-Preis und Gurkerl erhältlich. Zudem zeigen sich erste Supermärkte in Bulgarien, in der Schweiz und in Litauen am Produkt interessiert. Auch neue Sorten und Schokoladearten, wie Zartbitter, sollen bald auf den Markt kommen.

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Die Augenpads von Aurox und der Lautsprecher von Loutd holten den European Product Design Award | (c) Aurox/The Renderers / Loutd/Joachim Otter
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Wirklich stark war Österreich beim European Product Design Award 2024, dessen Sieger vergangenes Jahr präsentiert wurden, nicht vertreten. Mehrere Hundert Projekte wurden ausgezeichnet, davon nur drei heimische – wohlgemerkt muss man auch eigenständig einreichen, um eine Chance auf den Sieg zu haben. So schwach die Bilanz aber auch für ganz Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ausfällt, so stark ist für die steirische Hauptstadt Graz: Mit den Startups Aurox und Loutd sowie einem Projekt der FH Joanneum kommen nämlich alle drei heimischen Preisträger von dort.

Award für “Temprastones”-Augenpads von Aurox

Aurox holte sich den European Product Design Award mit seinen “Temprastones”, über die brutkasten erst kürzlich berichtete. Die elektrischen Augenpads sollen aber nicht nur mit dem Design, sondern vor allem mit ihrer Funktionalität punkten. Sie sollen gezielt Wärme und Kälte auf die dünne Haut im Augenbereich anwenden lassen, was die Durchblutung und Hautstraffung fördern und damit einen Anti-Aging-Effekt erzeugen soll. Die Keramik-beschichtete Augenpads werden dabei auf rund 44 Grad Celsius erhitzt, um die Permeabilität der Haut zu erhöhen. Dagegen soll die kühlende Wirkung bei rund 14 Grad Celsius Schwellungen reduzieren. Damit sollen Produkte für die Morgen- und Abendpflege vereint werden.

Loudt holt sich Award mit Lautsprecher “Musegg”

Beim Grazer Lautsprecher-Startup Loutd, spielt das Design eine zentrale Rolle, wie Gründer Jürgen Seidler 2023 gegenüber brutkasten erklärte: “Wir wollen ein Produkt herstellen, dass man auch gerne im Wohnzimmer stehen hat und elegant aussieht.” Mit dem European Product Design Award wird dieses Ziel untermauert. Punkten soll der eiförmige Lautsprecher “Musegg” aber natürlich auch mit seiner Qualität und einem einzigartigen Feature: Das Elektronik-Modul ist austauschbar und kann somit “upgedated” werden. Damit soll das Gerät im schnellen technologischen Wandel nicht veralten und länger benutzt werden können.

European Product Design Award auch für Katheter-System von FH Joanneum

Im Projekt finGrip der FH Joanneum wurde ein Gerät entwickelt, mit dem es Patient:innen deutlich leichter fallen soll, sich selbst einen Katheter anzulegen. Vor allem Personen mit verminderter Feinmotorik sollen davon profitieren und dazu in der Lage sein, die hohen Sterilitäts-Anforderungen beim Nutzen des Katheters zu erfüllen.

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