23.04.2015

Savedo Launch in Österreich: Das Startup macht Sparen attraktiv

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Christian Tiessen von Savedo macht Sparen wieder interessant.

Das Sparbuch ist nach wie vor eine der beliebsten Sparformen der Österreicher. 2014 haben Haushalte zwar wieder etwas mehr Geld zur Seite gelegt als im Vorjahr, im historischen Vergleich ist die Sparquote aber trotzdem niedrig geblieben. Grund dafür ist wahrscheinlich das niedrige Zinsniveau.

Dass hier großes Potential versteckt liegt, hat das das FinTech-Startup Savedo aus Berlin erkannt. Nur vier Monate nach ihrem erfolgreichen Start in Deutschland, launcht das Unternehmen nun auch in Österreich. Das Konzept: Savedo findet für den Kunden die attraktivsten Festgeldzinsen – im besten Fall höhere Zinsen als bei der Hausbank. Anleger können die Festgeld-Angebote des Startups gebührenfrei für sich nutzen.

Gründer Christian Tiessen spricht mit dem Brutkasten unter anderem darüber, wieso Sparer ihr Geld Savedo anvertrauen sollen und wieso die Expansion nach Österreich der logische Schritt war.

Euer Elevator Pitch? Was macht ihr und welches Problem löst ihr damit? 

Wir sind ein Online-Marktplatz für europaweite Festgelder. Die Zinsen auf diese Anlageform sind derzeit in Österreich und Deutschland sehr bescheiden. In unseren Nachbarländern stellt sich die Situation ganz anders dar. Deshalb ermöglichen wir mit unserer Online-Plattform privaten Sparern die Anlage ihrer Ersparnisse in hochverzinste Festgelder bei Banken im EU-Ausland.

Vor wenigen Monaten war es noch sehr kompliziert und mit viel Aufwand verbunden, wollte man sein Geld im Ausland investieren. Um etwa ein Festgeldkonto zu eröffnen, mussten die Anleger meist persönlich zur Bank in Tschechien, Portugal oder Bulgarien reisen. Zudem waren die Formulare zur Kontoeröffnung nur in der jeweiligen Landessprache vorhanden. Diese Barrieren gibt es mit Savedo nicht mehr.

Kurz gesagt: Wir sorgen dafür, dass Sparen einfacher wird und sich wieder lohnt.

Nun sind viele Menschen durch die krisengebeutelte Zeit verunsichert. Auch das Thema Sparen ist sehr sensibel. Wieso sollten sie gerade einem Startup vertrauen?

Zunächst einmal werden die Festgelder nicht bei uns eröffnet, sondern bei Banken, mit denen wir kooperieren. Wir treten also als Vermittler auf, der die IT-Plattform, den Kundenkontakt inklusive deutschem Kundenservice sowie z.B. die Übersetzung der Vertragsdokumente handhabt. Alle Banken werden sowohl von uns als auch vom Risikocontrolling unserer deutschen Partnerbank, der biw AG, geprüft, bevor wir Kooperationen eingehen. Auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nimmt die Banken unter die Lupe, bevor diese über uns ihre Produkte anbieten können.

Daneben sind alle Länder der Europäischen Union durch EU-Richtlinien dazu verpflichtet, nationale Einlagensicherungsfonds einzurichten, die im Falle einer Bankinsolvenz das Ersparte der Kunden bis zu 100.000 Euro absichern. Wir haben die Höchstanlagesumme für alle unsere Festgelder deshalb auf diese Garantiegrenze beschränkt. Und zuletzt bieten wir nur Anlagen in Euro an, damit kein Wechselkursrisiko für die Kunden besteht.

Wie verdient ihr Geld?

Wir verstehen uns in erster Linie als moderner Finanzdienstleister für private Sparer. Unser Online-Marktplatz ist zugleich aber auch eine Plattform für europäische Banken, um ihre Produkte in Österreich und Deutschland anbieten können. Dafür erhalten wir von den Banken entsprechende Provisionen. Für die Kunden ist unser Service aber kostenlos.

Wer hatte die Idee und wieso?

Warum sollten sich Sparer mit den mickrigen Zinsen in Österreich oder Deutschland zufrieden geben, wenn bei unseren Nachbarn viel bessere Renditen erzielt werden können? Eine Antwort auf diese Frage konnten wir bis heute nicht finden. Aus der bescheidenen Sparsituation entstand also das Ziel, eine moderne Plattform für Finanzprodukte aufzubauen, die hohe Zinsen aus ganz Europa nach Österreich und Deutschland bringt.

Unterstützung bekamen wir vom Berliner FinTech-Inkubator FinLeap. Nach gründlicher Marktrecherche und erfolgreicher Ansprache von starken Kooperationspartnern, wie der Handelsblatt-Gruppe, haben wir uns Mitte vergangenen Jahres dazu entschieden, diese Geschäftsidee umzusetzen. Anfang Dezember 2014 sind wir mit unserer Plattform in Deutschland online gegangen, im April jetzt auch in Österreich.

Wie kam es zum Gründer-Team? 

Steffen Wachenfeld und ich haben uns bei FinLeap kennengelernt und da wir uns gut ergänzen, war uns relativ schnell klar, dass wir zusammen gründen wollen. Steffen verantwortet bei Savedo vor allem den IT-, Produkt- und Personalbereich und ich kümmere mich um Bankenpartnerschaften, Vertrieb und Marketing.

Der Markteintritt in Österreich. Wie seid ihr vorgegangen? Welches Land ist das nächste?

Aufgrund der gleichen Sprache und einem ähnlich niedrigen Zinsniveau für Sparprodukte war der Schritt nach Österreich naheliegend. Eine wichtige Voraussetzung war, sicherzustellen, dass Kunden durch unsere Partnerbank, die biw AG, verifiziert werden können. Das ist mit dem Ident.Brief-Verfahren der Österreichischen Post gegeben. Danach konnten wir schnell starten. Jetzt wollen wir zunächst unsere Bekanntheit in Österreich erhöhen. Daneben soll unser Marktplatz nach und nach um weitere Festgeldangebote neuer Banken erweitert werden. Über den Eintritt in andere Märkte möchte ich jetzt noch nichts sagen, aber eine weitergehende Internationalisierung ist auf jeden Fall unser Ziel.

Savedo gibt es seit 5 Monaten. Man hört, ihr habt schone eine beachtliche Summe eingesammelt. Wie seid ihr an die Investoren-Suche heran gegangen, Cold Calling oder übers Netzwerk. Ein Tipp für andere Gründer?

Wie bereits erwähnt, haben wir mit FinLeap einen starken FinTech-Inkubator hinter uns, der uns über sein Netzwerk in Kontakt zu Investoren gebracht hat. Grundsätzlich würde ich sagen, dass für Gründer der direkte Austausch mit Risikokapitalgebern auf Szene-Events und Gründer-Veranstaltungen immer dem Cold Calling oder E-Mailing vorzuziehen ist. So bekommt man auch schnelles und ehrliches Feedback und keine in Stanzen formulierte Absagen.

Eure bisherigen Learnings? Bzw. habt ihr einen Tipp für andere, die gründen möchten?

Natürlich mussten wir insbesondere in der Ansprache der Kunden und der Auswahl von Marketingkanälen zu Beginn viel testen. Wenn man in diesem Bereich ausreichend Daten sammelt, kann man daraus aber die richtigen Lehren für die Ausrichtung des Unternehmens ziehen. Wie bei jeder anderen Gründung spielt außerdem das Team eine entscheidende Rolle. Demnach lohnt es sich, in das Recruiting genügend Zeit zu investieren.

Die Vision: Was sind eure nächsten Ziele? Kurzfristig, aber auch Langfristig?

Wir sind zuversichtlich, in den nächsten Jahren zum sichersten und größten Online-Marktplatz für Sparprodukte aufzusteigen. Die Erweiterung unseres Marktplatzes um weitere attraktive Festgeldangebote europäischer Banken hat oberste Priorität. Momentan sind unsere Angebote nur für Sparer in Österreich und Deutschland erreichbar. Eine stärkere Internationalisierung von Savedo soll aber folgen.

Vielen Dank.

 

 

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(c) Adobe Stock - Axel Bueckert

Ein Startup-Studio nach Vorbild von Rocket Internet sollte es werden. Acht Startups in vier Jahren aufzubauen lautete der Plan in Zahlen des Wiener Startup-Studios Trive Studio. Und die Zeichen standen gut. Es war Jänner 2022, die Boomphase seit Ende 2020 war in vollem Gange und niemand sollte ahnen, dass diese mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ein jähes Ende finden würde.

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Die Bilanz: Zwei Startups wurden gegründet, in ein weiteres investiert. Von diesen drei Startups wurde eines verkauft, die beiden anderen mussten Konkurs anmelden. Begleitet wurden diese Vorgänge von Kritik an Sirlinger und der Arbeit von Trive Studio – immer unter der Hand. Von Trive Studio gab es auf brutkasten-Anfrage kein öffentliches Statement dazu. Ein geplantes Interview kam nicht zustande. Fest steht: Zumindest einige der involvierten Akteur:innen gingen nicht im Guten auseinander.

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Statement von Trive-Studio-Gründer Martin Sirlinger

Edit: Nach Veröffentlichung dieses Artikels erhielt brutkasten ein Statement von Trive-Studio-Gründer Martin Sirlinger, das folgend im Wortlaut wiedergegeben wird:

“Die Liquidation der trive studio GmbH & Co KG ist der letzte Schritt eines geordneten Rückzugs. Er erfolgt aufgrund der Nichterreichung unserer gesetzten Ziele. Diese Maßnahme ist leider ebenso notwendig wie unausweichlich.

Das Studio-Modell per se zu kritisieren, trifft zu kurz. Externe Faktoren, wie etwa die Verschlechterung der makroökonomischen Lage, als auch interne Entwicklungen waren im Nachhinein betrachtet wesentlich ausschlaggebender.

Alle Beteiligten haben aus meiner Sicht ihr Bestes gegeben und es sind auch gute Dinge passiert, auf die man in Zukunft aufbauen kann.”

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