24.04.2020

Warum bei SAP Human Capital zu “Human Experience Management” (HXM) wurde

Beim Paradigmenwechsel im HR-Bereich hin zur Employee Experience (EX) ist SAP Vorreiter. Vor einiger Zeit stellte man von Human Capital Management auf Human Experience Management um. Jakob Kiblböck, Head of SuccessFactors CEE bei SAP erklärte uns den Unterschied.
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Jakob Kiblböck: Warum bei SAP Human Capital Managment (HCM) zu „Human Experience Management“ (HXM) wurde
(c) SAP: Jakob Kiblböck
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Auch und gerade in Zeiten wie diesen zeigt sich bei Unternehmen, wie gut das Gefüge zwischen Mitarbeitern und Führungskräften tatsächlich ist. Denn das Arbeitsumfeld wird durch die aktuellen Umstände noch dynamischer. Nun steht auf dem Prüfstand, was alles ortsunabhängig möglich ist und wie gut man seine Mitarbeiter auch im Home Office managen kann. Die Umstellung auf einen vollständigen Betrieb von Zuhause aus bedarf normalerweise monatelanger Vorplanung, welche viele Unternehmen im März 2020 in kürzester Zeit bewältigen mussten. Dabei zeigt sich: Wer bereits in den vergangenen Jahren auf den Wandel der Arbeitswelt reagiert hat, ist im Vorteil. Bei SAP vollzog man in dieser Zeit innerhalb des Konzerns den Wandel von Human Capital Management (HCM) zu Human Experience Management (HXM) – und das krisensicher. Es ist viel mehr als nur ein anderer Begriff, wie Jakob Kiblböck, Head of SuccessFactors CEE bei SAP, dem brutkasten im Gespräch erklärt.

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SAP SuccessFactors ist Partner beim Employee Experience Summit 2020 am 6. Oktober im Hotel Andaz am Belvedere in Wien.


Von Human Capital Management (HCM) zu „Human Experience Management“ (HXM)

„Sowohl Human Capital Management als auch Human Experience Management haben im Kern die Aufgabe, Mitarbeiter die Dinge tun zu lassen, die das Unternehmen zur Umsetzung seiner Strategie benötigt. Der Unterschied liegt in der Art und Weise, wie das getan werden soll“ sagt Kiblböck. HCM betrachte zuerst die Unternehmensziele und versuche dann, die Mitarbeiter dazu zu bringen, zu deren Umsetzung beizutragen. „HXM stellt darüber hinaus auch die Bedürfnisse der Mitarbeiter in den Mittelpunkt und sucht nach Möglichkeiten, diese so zu erfüllen, dass sie zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Ein scheinbar kleiner Unterschied, der allerdings große Auswirkungen auf die Konzeption von Personalprozessen hat“, so der Experte.

Bessere Business Ergebnisse durch eine aktive Feedback-Kultur

In HCM-Prozessen rücke Mitarbeiterzufriedenheit oftmals erst dann in den Fokus, wenn das Unternehmen versucht Argumente zu finden, um Mitarbeiter davon zu überzeugen, Prozesse einzuhalten. „Wenn diese Argumente nicht ausreichen, kann es auch zum Einsatz von Strafmaßnahmen kommen, um Prozess-Compliance herzustellen. Im Gegensatz dazu sieht HXM die Bedürfnisse des Mitarbeiters als gleichwertig mit den Zielen des Unternehmens. Das Ziel ist es, hier eine Balance zu finden, um sowohl eine hohe Zufriedenheit bei Mitarbeitern, als auch eine herausragende Business Performance zu erreichen“, sagt Kiblböck.

Paradigmenwechsel von klassischer HR zu Employee Experience

All das läuft – man ahnt es schon – im Zeichen des Paradigmenwechsels von klassischer HR, also Human Resources, zu EX, also Employee Experience. „Es ist natürlich nicht neu, dass die Mitarbeiterzufriedenheit wichtig für den langfristigen Erfolg eines Arbeitgebers ist. Dennoch hat ihr Beitrag zum Unternehmenserfolg massiv an Bedeutung gewonnen. So weisen Organisationen mit einem hohen Employee Engagement regelmäßig eine bessere Performance etwa bei Produktivität, Fluktuation, Kundenzufriedenheit und Gewinn auf. So haben etwa Unternehmen mit einem hohen Employee Engagement einen 18 Prozent höheren Umsatz pro Mitarbeiter im Vergleich zum Durchschnitt“, erläutert der Experte.

Customer Experience als Vorbild für Employee Experience

So wie ein bedingungsloses Commitment zur Customer Experience die Stärke der erfolgreichsten Marken am Konsumenten-Markt ausmache, gelte es auch für die Employee Experience am hart umkämpften Arbeitsmarkt. „Es ist – gerade beim Werben um die Generation Y – essentiell geworden, Mitarbeitern eine außergewöhnliche Employee Experience zu bieten, um sie zu gewinnen und langfristig zu halten. Human Experience Management fokussiert sich darauf, die verschiedenen Erlebnisse von Mitarbeitern am Arbeitsplatz zu verstehen und zu verbessern“, so Kiblböck.

Human Experience Management bei SAP: Kontinuierliches Zuhören

Die angesprochenen Prinzipien des Human Experience Management setzt SAP sowohl für seine Kunden – mit der SAP SuccessFactors HXM Suite – als auch intern für die eigenen Talente im Unternehmen um. Kiblböck erzählt über die Vorgänge innerhalb des Unternehmens: „Anstatt unseren Mitarbeitern jährlich zuzuhören, begannen wir mit der Suche nach einer Strategie des kontinuierlichen Zuhörens. Angesichts der Tatsache, dass die sozialen Medien unser Verhalten verändert haben, um Feedback zu geben, und angesichts der Tatsache, dass die Stimmung der Menschen häufig schwankt, ist eine kontinuierlichere Messung wichtig, um auf das Feedback effektiv zu reagieren“. Bei SAP resultiere daraus der „Leadership Trust“, der ein starkes Feedback darstellt, das von den Führungskräften ernst genommen werde.

Erfahrungswerte für entscheidende Momente

Letztlich ginge es, bei SAP, wie auch bei allen anderen Unternehmen, um einzelne wichtige Momente. „Mitarbeiter, Manager und Bewerber mussten lange Zeit HR-Dienstleistungen und -Unterstützung ‚konsumieren‘, die sehr prozessorientiert waren und meist noch sind. Heutzutage erwarten die Menschen an ihrem Arbeitsplatz die gleiche nahtlose Konsumerfahrung wie im Privatleben. Wenn wir als Personalabteilung die besten Talente anziehen und an uns binden wollen, müssen wir diese Erwartungen erfüllen, indem wir überlegene Erfahrungen schaffen“, meint Kiblböck. Das beginne schon beim Bewerbungsgespräch und auch bei einer etwaigen Absage. Der Experte rät: „Man sollte sich auf einige wenige spezielle Momente konzentrieren und die exzellent aufsetzen, anstatt zu versuchen, alle auf einmal zu lösen“.

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Dejan Stojanovic vor der "Wall of Champions" | (c) wolf&woodpecker

“Werden Menschen wirklich freiwillig über ihre größten Misserfolge sprechen? Und noch wichtiger: Werden andere zuhören wollen?” – die Fragen habe er sich gestellt, bevor er vor zehn Jahren in Österreich mit dem Format Fuckup Nights startete, sagt Dejan Stojanovic. Zum Jubiläum ist klar: Ja, es funktioniert. Schon eine ganze Dekade.

64 Fuckup Nights seit 2014

“Die letzten zehn Jahre haben mir gezeigt, dass echte Veränderung dort beginnt, wo wir uns trauen, unsere Fehler anzunehmen und darüber zu sprechen – egal ob als Einzelperson, in einem Team oder in einer Organisation”, sagt der Fuckup-Nights-Initiator. “Es war erstaunlich zu sehen, wie das Teilen von Misserfolgen Brücken zwischen Menschen baut und eine Gemeinschaft schafft, die auf Vertrauen basiert.”

(c) wolf&woodpecker

64 Fuckup Nights hat es seit dem Start gegeben. “Über 360 mutige Menschen, die ihre tiefsten Fehler und größten Erkenntnisse mit uns geteilt haben. Mehr als 25.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die bereit waren, zuzuhören, zu lernen, zu lachen – und manchmal auch ein bisschen zu weinen”, resümiert Stojanovic.

“Was mich wirklich erfüllt, ist nicht in Zahlen zu fassen”

Doch diese Zahlen seien nicht alles. “Was mich wirklich erfüllt, ist nicht in Zahlen zu fassen”, meint der Fuckup-Nights-Initiator. “Es ist das Gefühl, wenn jemand nach einer Fuckup Night auf mich zukommt und sagt: ‘Danke. Diese Geschichte hat mich inspiriert, es noch einmal zu versuchen.’ Es ist das Lächeln der Speaker, die die Bühne verlassen und zum ersten Mal merken, dass ihre größten Fehler vielleicht ihr größtes Geschenk waren. Es ist die unbändige Energie, die in einem Raum spürbar wird, wenn Menschen erkennen, dass sie mit ihren Ängsten und ihrem Scheitern nicht allein sind.”

Denn das Scheitern sei ein unverzichtbarer Bestandteil von Wachstum und Innovation. “Viele unserer Speaker:innen haben das bestätigt, indem sie erzählt haben, wie ihre größten Rückschläge letztlich zu ihren größten Erfolgen geführt haben. Diese Erkenntnis, dass Fehler ein Sprungbrett und keine Sackgasse sind, treibt mich heute mehr an, als je zuvor”, so der Initiator.

Zu viele Highlights

Und was waren seine größten Highlights in der Zeit? “Es gab unzählige bewegende Momente, sodass es schwerfällt, einzelne auszuwählen, ohne den vielen großartigen Speaker:innen nicht gerecht zu werden. Was ich jedoch über die Jahre deutlich gemerkt habe: Die Auswahl der Speaker hat immer mehr an Tiefe gewonnen, und meine Speaker-Coachings sind heute persönlicher, noch authentischer und intensiver”, so Stojanovic. Ein bewegender Moment sei es gewesen, die “Wall der Champions”, eine Fotowand mit über 180 Speaker:innen der Fuckup Nights, aufzustellen.

10 Jahre Fuckup Nights
(c) wolf&woodpecker

Herausforderungen auf für Stojanovic und Fuckup-Nights-Team

Herausforderungen zu bewältigen hatten übrigens nicht nur die Auftretenden, sondern auch Stojanovic und sein Team selbst, wie er erzählt: “Die letzten zehn Jahre haben uns auch auf die Probe gestellt. Es gab schwierige Momente, in denen wir gegen unfaire Attacken ankämpfen mussten – Angriffe von außen, die uns auf die Probe gestellt haben, und Enttäuschungen von Menschen, die wir einst Partner nannten.” Manchmal habe es sich angefühlt, als würde man “gegen ignorante Windmühlen kämpfen”.

Letztlich sei das Wichtigste: “All das funktioniert nur, wenn man mit Integrität handelt und konsequent seiner Mission treu bleibt – auch wenn es schwierig wird. Die Herausforderungen, denen ich begegnet bin, haben mir gezeigt, dass es sich lohnt, für das einzustehen, woran man glaubt.”

Pläne für die kommenden 10 Jahre

Auch für die nächsten zehn Jahre hat Stojanovic Pläne. “Die nächsten Jahre werden mutiger, größer und – hoffentlich – noch wirkungsvoller”, meint er. “Ich möchte und werde eine Welt mitgestalten, in der Scheitern als notwendiger Teil des Wachstums angesehen wird, nicht als etwas, das vermieden werden muss”, so der Fuckup Nights-Initiator. Die Mission bleibe dieselbe: “Scheitern enttabuisieren, Lernen zelebrieren und gemeinsam wachsen”.

Zu diesem Ziel soll es neue Formate geben, man wolle ein engagiertes Team aufbauen und man wolle noch stärker in Unternehmen und Organisationen “eine echte Kultur des Lernens und Wachsens verankern”. Der “Anker” soll dabei das Failure Institute als “zentrale Plattform für Austausch, Weiterbildung und Forschung” bleiben. “Langfristig möchte ich auch ein starkes Team hinter den Fuckup Nights aufbauen und ein Advisory Board aus Vordenker:innen und Innovator:innen etablieren, die uns dabei helfen, unsere Vision strategisch zu verwirklichen.”, so Stojanovic, “Für mich ist klar: Wir stehen erst am Anfang.”

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Warum bei SAP Human Capital zu “Human Experience Management” (HXM) wurde

  • Momentan steht auf dem Prüfstand, was alles ortsunabhängig möglich ist und wie gut man seine Mitarbeiter auch im Home Office managen kann.
  • Die Umstellung auf einen vollständigen Betrieb von Zuhause aus bedarf normalerweise monatelanger Vorplanung, welche viele Unternehmen im März 2020 in kürzester Zeit bewältigen mussten.
  • Dabei zeigt sich: Wer bereits in den vergangenen Jahren auf den Wandel der Arbeitswelt reagiert hat, ist im Vorteil.
  • Bei SAP vollzog man in dieser Zeit innerhalb des Konzerns den Wandel von Human Capital Management (HCM) zu Human Experience Management (HXM) – und das krisensicher.
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  • Momentan steht auf dem Prüfstand, was alles ortsunabhängig möglich ist und wie gut man seine Mitarbeiter auch im Home Office managen kann.
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  • Bei SAP vollzog man in dieser Zeit innerhalb des Konzerns den Wandel von Human Capital Management (HCM) zu Human Experience Management (HXM) – und das krisensicher.
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