10.11.2021

Sanofi: „Eine Lounge zum Arbeiten und Wohlfühlen“

Das Gesundheitsunternehmen Sanofi zieht zum Jahresende am Wiener Stand­ort in ein neues Büro, das nach dem ­„Activity Based Working“-Konzept gestaltet wird.
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Anita Widmann und Wolfgang Kaps von Sanofi Österreich © brutkasten/Saxer
Anita Widmann und Wolfgang Kaps von Sanofi Österreich © brutkasten/Saxer
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Das Gesundheitsunternehmen Sanofi zieht zum Jahresende am Wiener Stand­ort in ein neues Büro, das nach dem ­„Activity Based Working“-Konzept gestaltet wird. Dabei profitieren die Mitarbeiter:innen künftig von einer offenen, hell gestalteten Bürolandschaft, die flexibel und individuell genutzt werden kann. Das neue Office-Konzept ist Teil der New-Work-Initiative, bei der die Freiheit besteht, von jedem Ort in Österreich aus arbeiten zu können.

Was macht die Pharmabranche und Sanofi attraktiv für neue Talente?

Wolfgang Kaps, General Manager Sanofi Österreich: Die pharmazeutische Industrie ist eine der innovativsten Branchen. Gemessen am Umsatz investieren wir am stärksten in Forschung und Entwicklung und bringen in den nächsten Jahren viele neue Produkte auf den Markt. Das ist ein klares Zeichen, dass unsere Mit­arbeiter:innen bei Sanofi einen besonders sicheren Arbeitsplatz haben.

Mit welchen Benefits kann man die jüngere Generation für Unternehmen wie Sanofi begeistern?

Anita Widmann, Head of HR Sanofi Österreich: Sanofi steht für das Thema Gesundheit, und so geht es bei vielen unserer Benefits darum, gesund zu bleiben: Es gibt eine breite Auswahl von Fitnessangeboten über Gesunden­untersuchungen und Gratisimpfungen bis hin zu einer sehr stark vergünstigten privaten Krankenversicherung.

Kaps: Unsere New-Work-Initiative ist besonders für eine junge Zielgruppe und für Mitarbeiter:innen mit Kindern attraktiv. Zwischen 6 und 22 Uhr können die Kolleg:innen ihren Arbeitstag frei einteilen und dabei von jedem Ort in ­Österreich aus arbeiten. Mit diesem ­Modell kann man z. B. tagsüber zum Sport gehen und flexible Pausen einlegen. Ein weiterer Vorteil: Durch das Prinzip des mobilen Arbeitens fahren wir auch weniger Kilometer zum Büro – das spart viel CO2.

Eine Gefahr, die bei Remote Work ­lauert, ist, ständig online zu sein. Wie verhindert Sanofi das?

Widmann: Das beginnt einerseits bei der Führungskraft als lebendem Vorbild, andererseits messen wir Mitarbeiter:innen am Output und nicht an der Arbeitszeit. Zusätzlich haben wir gemeinsam mit unseren Kolleg:innen eine neue Meeting­kultur etabliert, die klare Regeln hat. Zum Beispiel: keine Meetings vor 9 Uhr und nach 17 Uhr!

Kaps: Uns ist sehr wichtig, dass Führungskräfte mit gutem Beispiel voran­gehen. Bei mir sind Frühstück und Lunch dauerhaft im Kalender eingetragen. Das ist also nicht etwas, das wir nur aufs Papier schreiben – wir meinen das ernst.

Was bedeutet Activity Based Working bei Sanofi?

Widmann: Es ist sowohl ein Büro­konzept als auch eine neue Arbeitsstruktur. Je nachdem, welche Aufgaben ­anstehen, sucht man sich die entsprechende Ar­beitsumgebung. Dadurch kann man effizienter arbeiten und Kommunikation und Austausch werden einfacher.

Gibt es in diesem Konzept noch fix zugewiesene Arbeitsplätze?

Widmann: Nein, wir setzen auf flexible Arbeitsumgebungen für konzentriertes Arbeiten, Telefonieren oder Zusammenarbeit. Das Büro selbst wird dabei viel stärker zu einem Treffpunkt mit kreativen Zonen, in denen man sich austauschen kann.

Kaps: Wir setzen hier kein Großraumbüro um, sondern kommen eher in eine riesige Lounge, in der gearbeitet wird. Die räumliche Gestaltung und das Design tragen zu diesem Wohlfühl­charakter bei. Unser Ziel: Wenn die ­Mitarbeiter:innen Ende des Jahres erstmals das neue Büro betreten, möchten wir ein lautes „Wow!“ hören.

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Freundeskreis: Wiener Startup plant Pilotfabrik für veganen Käse

Der vegane „Camembert“ des Wiener Startups Freundeskreis ist seit Juni dieses Jahres in ausgewählten veganen Supermärkten erhältlich. Co-Gründerin Mona Heiß gibt im Interview mit brutkasten einen Einblick in die nächsten Schritte des Unternehmens.
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Das „Kernteam“: Leo Sulzmann, Mona Heiß und Markus Korn. (c) Freundeskreis

Käsealternativen aus Cashewnüssen, Mandeln, Soja oder Erbsenprotein: Der Markt für Käseersatzprodukte erlebt derzeit eine Hochphase. Auch das Startup Freundeskreis hat es sich zur Mission gemacht, mit seinem pflanzlichen „Cam-mhh-berta“ die Käsewelt zu transformieren. Anstelle von Milchkulturen, die in herkömmlichem Camembert verwendet werden, setzt das Unternehmen auf eine untypische Zutat: Marillenkerne – ein Nebenprodukt der heimischen Obstindustrie.

Ende letzten Jahres konnte Freundeskreis eine Förderung von 400.000 Euro von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) sichern – brutkasten berichtete. Mit dieser Förderung bauten sie nicht nur ihre Produktion aus, sondern brachten auch ihren veganen „Cam-mhh-berta“ erfolgreich auf den Markt. Im Interview mit brutkasten berichtet Co-Gründerin Mona Heiß über die Fortschritte des Startups und die Pläne für die Zukunft.

Freundeskreis wird mit weiteren 97.000 Euro gefördert

Seit Juni dieses Jahres ist der pflanzliche “Cam-mhh-berta” in ausgewählten Bio-Supermärkten in Wien erhältlich: Pepper & Ginny (1010), Maran Vegan (1060) und Markta (1090). Das Feedback ist vielversprechend: Nach Unternehmensangaben wurden in den ersten vier Monaten bereits rund 1.000 Stück verkauft.

Nur wenige Monate nach der aws-Förderung konnte sich Freundeskreis eine weitere finanzielle Unterstützung sichern: Die Wirtschaftsagentur Wien stellte über die Förderschiene “Produktion” dem Startup rund 97.000 Euro zur Verfügung. Wie Co-Gründerin Mona Heiß im Interview mit brutkasten verrät, soll das Geld in eine neue Pilot-Käsefabrik in Wien-Penzing fließen, die zugleich als zukünftiger Firmenstandort dienen wird.

Bisher finanziert sich Freundeskreis ausschließlich über Fördermittel. Für die kommenden Monate plant das Team jedoch eine Finanzierungsrunde im Frühjahr, um Investor:innen zu gewinnen und das Wachstum des Startups weiter voranzutreiben.

Marillenkerne liefert Cremigkeit und gesunde Nährstoffe

Freundeskreis entwickelte eine pflanzliche Käsealternative, die primär aus Marillenkernen besteht: den „Cam-mhh-berta“. Laut dem Unternehmen ist dieser geschmacklich und in der Konsistenz kaum von herkömmlichem Camembert zu unterscheiden. Der Grund liege in den Eigenschaften der Marillenkerne, die reich an Proteinen und ungesättigten Fettsäuren sind. Diese Nährstoffe sorgen demnach nicht nur für gesundheitliche Vorteile, sondern tragen auch maßgeblich zur cremigen Textur bei, erklärt Heiß.

Die Produktion des „Cam-mhh-berta“ erfolgt in „traditioneller Handarbeit“ auf einem Bauernhof im Wienerwald, in einer ehemaligen Käserei. Dabei setzt Freundeskreis auf dasselbe Verfahren, das auch bei der Herstellung von Kuhmilchkäse Anwendung findet. Das Ergebnis sei ein Käse, der sich durch “Cremigkeit, Nachhaltigkeit und Tradition” auszeichnet.

“Cam-mhh-berta” besteht nur aus vier Zutaten

Das Besondere an der Käsealternative sind die Marillenkerne, die als Hauptzutat dienen. Diese fallen normalerweise als Abfall- oder Nebenprodukt der Saft- und Marmeladenproduktion an. Freundeskreis bezieht die Kerne von regionalen Lieferanten, darunter das niederösterreichische Scaleup Kern Tec – brutkasten berichtete. Aus den Marillenkernen wird durch ein speziell entwickeltes Verfahren eine milchige Flüssigkeit gewonnen, die mithilfe von Reifekulturen, veganen Enzymen und Mikroorganismen zum „Cam-mhh-berta“ verarbeitet wird. Die Käsealternative kommt mit nur vier Zutaten aus: Marillenkerne, Salz, Wasser und vegane Reifekulturen.

Ein kritischer Punkt bei der Verarbeitung von Marillenkernen ist die darin enthaltene Blausäure, die gesundheitsschädlich sein kann. Hier hat Gründer und Forscher Leo Sulzmann ein spezielles Verfahren entwickelt, um die Blausäure auf natürliche Weise abzubauen.

Freundeskreis-Team wächst

Hinter dem Food-Startup Freundeskreis stehen Forscher und Geschäftsführer Leonhard Sulzmann sowie Co-Gründerin Mona Heiß. Während Sulzmann sich auf die wissenschaftlichen und technologischen Aspekte konzentriert, verantwortet Heiß die Kreativdirektion und den Markenaufbau. Zum Kernteam gehört außerdem Sales- und Operations-Verantwortliche Markus Korn. Mittlerweile zählt das Team sechs Mitglieder, die gemeinsam am weiteren Ausbau der Marke Freundeskreis arbeiten.

Zukünftig sollen mehr vegane Käsealternativen auf den Markt kommen

Freundeskreis arbeitet aktuell an der Entwicklung weiterer veganer Käsealternativen. Bereits Anfang nächsten Jahres soll eine vegane „Frischkäsevariante“ auf Basis der Marillenkerne auf den Markt kommen. Doch das ist nicht alles: Eine weitere Produktreihe ist bereits in Planung. Co-Gründerin Mona Heiß verrät, dass es sich dabei voraussichtlich um ein Produkt handeln werde, das speziell zum Backen geeignet sei. Langfristig will das Startup außerdem auch einen veganen „Hartkäse“ anbieten. Die Herstellung dieses Produkts ist jedoch komplexer, da es aufgrund des verwendeten Verfahrens eine bestimmte Zeit für die Reifung benötigt.

In den kommenden Wochen soll außerdem ein Online-Shop live gehen, über den die Produkte von Freundeskreis direkt bestellt werden können. Diese Plattform wird zunächst als Testversion betrieben, um herauszufinden, wie gut sich die Produkte für den Direktvertrieb eignen. Geplant ist dabei ein Modell, bei dem die Käsealternativen erst auf Bestellung und nicht auf Vorrat produziert werden. Weiter in die Zukunft gedacht, kann sich das Startup auch den Vertrieb in Supermärkten vorstellen.

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