09.11.2020

Runway-Fonds nimmt nach langem Warten nächste Hürde

Der im Rahmen des Corona-Startup-Hilfspakets angekündigte Runway-Fonds lag zuletzt mehrere Monate lang beim Finanzministerium. Nun geht es mit einer Ausschreibung weiter.
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Endlich Neuigkeiten zum Runway-Fonds (c) BKA / Regina Aigner: Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Finanzminister Gernot Blümel
Endlich Neuigkeiten zum Runway-Fonds (c) BKA / Regina Aigner: Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Finanzminister Gernot Blümel

Im April, also vor mehr als einem halben Jahr, wurde im Zuge der Präsentation des Startup-Corona-Hilfspakets auch ein mit staatlichen Garantien gestützter 50 Millionen Euro VC-Fonds angekündigt: Der “Runway-Fonds”. Doch seit der Ankündigung folgten kaum weitere Informationen von offizieller Seite. Seit Monaten hieß es vom Wirtschaftsministerium, die Sache liege beim Finanzministerium. Von dort gab es für den brutkasten keinen Kommentar dazu. In der Szene wurde indessen mitunter schon angezweifelt, ob der Fonds überhaupt noch zustande kommt.

Bis heute. Denn nun kam ein kräftiges Lebenszeichen des Hilfsinstruments aus dem Finanzministerium. Die Finanzierungszusage ist da und der Runway-Fonds wandert weiter zum aws, das nun mit den nächsten Schritten betraut ist. Eine Antwort auf die Frage, was im Ministerium so lange gedauert hat, gibt es aus dem Büro von Finanzminister Gernot Blümel nach wie vor nicht. Allerdings wurden weitere Details zu den Rahmenbedingungen genannt.

Details Runway-Fonds: 25 Mio. Euro Garantien bei 50 Mio. Euro Volumen

Demnach soll über den Fonds in 30 bis 40 Startups “mit Sitz oder Betriebsstätte im Inland” investiert werden. “Mit dieser Startup-Hilfe wollen wir besonders technologieorientierte und innovative Startups gezielt fördern, die sonst aufgrund der Corona-Krise einen schweren Start gehabt hätten. Das System soll einen Anreiz für Investitionen in den Wirtschaftsstandort Österreich geben und unsere Startup Landschaft noch innovativer und stärker machen”, kommentiert Blümel.

Das Fondsvolumen soll – wie ursprünglich kolportiert – 50 Millionen Euro betragen. Allerdings gibt es die neu geschaffenen fondsgebundene Garantien nicht für die gesamte Summe. “Zum Zweck der Aufbringung von Risikokapital, soll eine marktübliche 50 Prozent-Garantie des Bundes die Einbringung von Eigenkapital durch private Investoren bis zu einem Gesamtrahmen der Kapitalgarantien von bis zu 25 Millionen Euro unterstützen”, heißt es aus dem Ministerium. Die Übernahme von Kapitalgarantien sei aufgrund des Covid-19 Zusammenhangs bis 31. Dezember 2021 befristet.

Die Fondslaufzeit betrage bis zu 15 Jahre. Die Abrechnung der Garantie erfolge am Ende der Fondslaufzeit nach Vorliegen des Jahresabschlusses und des Gewinnverteilungsbeschlusses für das letzte Jahr der Fondslaufzeit und unter Berücksichtigung allfälliger noch im Fonds befindlicher Vermögenswerte. “Um eine marktübliche Ausgestaltung im Sinne des europäischen Beihilferechts sicherzustellen, hat der Investor ein marktübliches Garantieentgelt zu leisten”, heißt es weiter.

Ball nun beim aws – das lange Warten hat noch kein Ende

Zwei ganz zentrale Schritte fehlen aber noch, bis der Fonds überhaupt seine Investment-Tätigkeit aufnehmen kann. Denn nun führt das aws, in dem für den Runway-Fonds eine neue Teilgesellschaft eingerichtet wird, erstens zunächst einmal eine Ausschreibung zum Fondsmanagement durch. Erst wenn das Management steht, beginnt zweitens der Fundraising-Prozess für den Fonds. Konkrete Fristen für diese Schritte werden zumindest seitens des Finanzministeriums nicht genannt. Eines steht aber jedenfalls fest: Das lange Warten auf den Runway-Fonds hat noch kein Ende.

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Anyconcept, AnyConcept, Automatiserung, Software testen,
(c) AnyConcept - Das AnyConcept-Team.

Rund 80 Prozent aller Unternehmen testen ihre Anwendungen und Software händisch. Entweder klicken sie sich mühsam durch ihre Software oder ihren Webshop, um zu sehen, was funktioniert und was nicht, oder sie coden sich ihre Tests. Beides langwierige, kostenintensive und mühsame Aufgaben. Das wissen Leander Zaiser, CEO, Manuel Weichselbaum, CTO, und Markus Hauser, die gemeinsam mit Kevin Intering und Pascal Goldschmied das KI-Startup AnyConcept gegründet haben.

AnyConcept und das Problem der No-code-Software

Die Founder haben sich deswegen dazu entschlossen eine Testautomatisierungs-Software zu entwickeln, um den Prozess für Unternehmen zu vereinfachen und günstiger zu gestalten.

Zaiser war sechs Jahre lang RPA-Experte (Robotics Process Automation) bei Raiffeisen und hat dort Automatisierungssoftware automatisiert. Der CEO musste dabei feststellen, dass vermeintliche No-code-Software ohne Entwicklungskompetenzen sich nicht erfolgreich einsetzen ließ. Für gelernte Softwareentwickler wiederum war das Arbeiten mit solch einer Anwendung keine attraktive Tätigkeit.

Weichselbaum indes forscht seitdem er 17 ist an Künstlicher Intelligenz. Und widmet sich dabei vor allem immer den aktuellen Herausforderungen der internationalen Forschung. Das passte hervorragend zu Zaisers erkanntem Problem: aktuelle Automatisierungssoftware ist zu komplex für Non-Coder und nicht attraktiv genug für Coder. Also fragten sich die Founder: Was, wenn man Automatisierung mit einem No-Code-Ansatz macht, mithilfe einer KI, die genau das tut, was man ihr auf dem Bildschirm zeigt? So war AnyConcept geboren.

Das Black Friday-Problem

“Jede Software, jeder Webshop, jede Applikation muss immer wieder getestet werden, ob sie richtig funktioniert. Und da sie auch ständig durch neue Updates von Entwicklern oder bei einem Webshop mit neuen Produkten gefüttert wird, verändern sich Applikationen dauerhaft. Das kann wieder zum Brechen der bisherigen Funktionen führen”, erklärt Hauser, ein per Eigendefinition fleischgewordenes Startup-Kind, das zuletzt Johannes Braith (Storebox) als rechte Hand begleiten und somit Entrepreneurship aus nächster Nähe beobachten und Mitwirken durfte.

Der Gründer präzisiert sein Argument mit einem Beispiel passend zum Black Friday. Jedes Jahr würden Unternehmen Milliarden US-Dollar verlieren, weil sie ihre Preise falsch definieren oder Prozente und Dollar verwechseln, ohne dass es wem auffällt. Außerdem könnten “Trilliarden US-Dollar” an Schäden durch fehlerhafter Software, die nicht richtig getestet wurde, vermieden und “50 Prozent der IT-Projektkosten” gesenkt werden, wenn Testen automatisiert mit No-Code abläuft, so seine Überzeugung.

“Durch unser KI-Modell, das ein User-Interface rein durch Pixeldaten, Mausklicks und Tastatureingaben erkennen und manövrieren kann, schaffen wir es Automatisierung No-Code zu gestalten”, sagt Hauser. “Das Ziel ist es unsere KI-Agenten zukünftig zum Beispiel einen Prozess wie UI-Software-Testing rein durch eine Demonstration, das bedeutet das Vorzeigen des Testfalles, automatisiert durchführen zu lassen. Sie werden sich dabei exakt so verhalten wie es ein Benutzer tun würde, orientieren sich nur an den Elementen des User-Interface und konzentrieren sich nicht auf den dahinterliegenden Code. Das ist unser USP.”

FUSE for Machine Learning

Dieses Alleinstellungsmerkmal fiel auch Google auf. Konkreter Google Cloud Storage FUSE for Machine Learning. Anfänglich noch ein Open Source-Produkt als “Linux Filesystem in Userspace” oder eben als “FUSE” tituliert, wurde die Software von Google in die Cloud integriert und hilft beim Verwalten von Unmengen von Trainingsdaten, Modellen und Kontrollpunkten, die man zum Trainieren und Bereitstellen von KI-Workloads benötigt.

Anwendungen können hierbei direkt auf die Cloud zugreifen (Anm.: anstatt sie lokal herunterzuladen); als wären sie lokal gespeichert. Es müssten zudem keine benutzerdefinierte Logik implementiert werden und es gebe weniger Leerlaufzeit für wertvolle Ressourcen wie TPUs und GPUs, während die Daten übertragen werden.

FUSE sei einfach ein Produkt für Unternehmen, so Weichselbaum weiter, um große Datenmengen bequem zu verwalten und sie verfügbar zu machen: “Wir verwenden es, um viele Terrabytes von Daten auf der Cloud zu lagern, was am Computer nicht möglich ist”, sagt er.

Google sagt Hallo

Weil AnyConcept das Service von FUSE sehr intensiv nutzte, wurde Google auf die Grazer aufmerksam. Und hat konkret nachgefragt, was sie für einen Use-Case mit ihrem Angebot entwickelt haben. “Wir waren einer der ersten, die das genutzt haben, um effizient unsere KI-Agents zu trainieren“, sagt Weichselbaum. “Das Produkt von Google ist ein Teil unserer Datenverarbeitung und des Trainings unserer ganz spezifischen KI und Google wollte wissen, warum und wie wir das so intensiv verwenden. Das hat dazu geführt, dass wir unsere Ideen für Produktverbesserungen und Skripts mit ihnen teilen durften.“

AnyConcept und seine Konzepte

Das Ziel von AnyConcept ist es, ein Foundation-Modell nicht für Texte oder Bilder, sondern für Interaktionen mit dem User-Interface zu entwickeln.

Im Detail reicht hierbei eine Demonstration von einem solchen Interface und AnyConcept analysiert es mit neuronalen Netzwerken. Es erkennt Strukturen, die das Startup seinem Namen getreu “Konzepte” nennt und die auf breites Wissen aufbauen, wie man mit einem Computer interagiert.

“So ein Konzept wäre etwa ein ‘Button’ auf einer Website”, erklärt es Zaiser in anderen Worten. “Die KI versteht dann, dass man ihn anklicken kann und was danach passiert. Oder wie lange eine Website braucht, sich zu öffnen und wie sie aussieht.”

Aktuell forscht AnyConcept an der Generalisierungsfähigkeit ihres Netzwerkes. Zaiser dazu: “Wir testen unsere KI bereits mit Pilotkunden bei der Anwendung von Software-Testautomatisierung und bekommen großartiges Feedback.”

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AI Summaries

Runway-Fonds nimmt nach langem Warten nächste Hürde

  • Seit Monaten hieß es vom Wirtschaftsministerium, der Runway-Fonds liege beim Finanzministerium.
  • Nun ist die Finanzierungszusage da und die Sache wandert weiter zum aws, das nun mit den nächsten Schritten betraut ist.
  • Das Fondsvolumen soll – wie ursprünglich kolportiert – 50 Millionen Euro betragen – Garantien gibt es für 25 Millionen davon.
  • Zwei ganz zentrale Schritte fehlen aber noch, bis der Fonds überhaupt seine Investment-Tätigkeit aufnehmen kann.
  • Denn nun führt das aws, in dem für den Runway-Fonds eine neue Teilgesellschaft eingerichtet wird, erstens zunächst einmal eine Ausschreibung zum Fondsmanagement durch.
  • Erst wenn das Management steht, beginnt zweitens der Fundraising-Prozess für den Fonds.

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