Das Ziel der S&B-Initiative ist es, Entrepreneurship in der österreichischen Hochschullandschaft besser zu verankern und den Unternehmergeist vor allem beim Nachwuchs nachhaltig zu stärken. Mittels Crowdvoting und den Einschätzungen einer Experten-Jury wurden in einem mehrwöchigen Prozess die Gewinner-Teams des S&B-Award ermittelt.

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Mahrer: “Österreich hat Nachholbedarf”

Österreich liege bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben unter den EU-27 auf dem zweiten Platz – nur Schweden sei besser, erläutert Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer im Gespräch mit dem Brutkasten. Österreich habe Ideen, jedoch müsse man die Forscher auch motivieren, daraus eine kommerzielle Nutzung zu schaffen. Es mangle etwas an dieser Kultur, so Mahrer weiter. “Der Award ist eingerichtet worden, um genau in einem Bereich zu wirken, wo wir in Österreich einen Nachholbedarf haben. Nämlich, wenn es darum geht, tolle Ideen aus der Grundlagen- oder angewandten Forschung in Richtung produktorientierte Dienstleistung zu bringen. Der Input stimmt, aber beim Output, wissen wir, haben wir großen Aufholbedarf. Deshalb bin ich froh, dass es diesen S&B-Award gibt”, sagt der WK-Präsident.

Harald Mahrer im Video-Interview beim S&B Award

“Pitches werden besser und Einreichungen werden noch stärker”

Ähnlich argumentiert die Vorstandsdirektorin der Österreichischen Lotterien Bettina Glatz-Kremser im Brutkasten Interview bei der Award-Zeremonie. “Beim S&B-Award geht es darum, jene Ideen, die auf der Universitäten entstehen und einen Kommerzialisierungsaspekt haben, sichtbar zu machen und Menschen dahinter auszuzeichnen”, sagt sie. Dieses “sichtbar machen” ist ein Punkt, der sich,  laut Gernot Uhlir, Geschäftsführer des Rudolf-Sallinger-Fonds, deutlich verbessert habe: “In den letzten vier Jahren haben wir gemerkt, die Pitches werden besser und auch die Einreichungen werden noch stärker. Insgesamt sind wir auf einem guten Weg”, freut sich Uhlir.

Video Interview mit Bettina Glatz-Kremsner, Elisabeth Mayerhofer und Gernot Uhlir:

S&B-Award: Sieger mit neuem Verfahren für Plastikproduktion

Über das S&B-Preisgeld von 20.000 Euro durfte sich das Gewinnerteam UGP materials, vertreten durch  Miriam Unterlass und Dietmar Gombotz, von der TU Wien mit dem Projekt CRYS freuen. UGP materials möchte mit der hydrothermalen Polymerisation (=HTP) die industrielle Produktion von Hochleistungskunststoffen entscheidend verändern. Basierend auf dem neuen grünen umweltschonenden Verfahren HTP sollen Kunststoffe und andere Werkstoffe, umweltschonender und in höherer Qualität produziert werden können. Das Verfahren wurde von der Gründerin und FWF-Start-Preisträgerin Unterlass an der Technischen Universität Wien entwickelt und patentiert. “Unser Ziel ist es, hochstabiles Plastik zu entwickeln und etwa für die Auto- oder Flugzeugindustrie noch stärker zu machen”, sagt Gombotz. Aktuell arbeite man an einem Prototypen und klappere die Förderlandschaft ab.

UGP Materials mit CRYS im Video-Pitch:

Future-Founders-Challenge: Die Sieger

Bei der Future-Founders-Challenge 2018, die ebenfalls prämiert wurde, konnten erstmals zwei Teams mit dem Gesamtsieg und damit jeweils mit 1500 Euro ausgezeichnet werden: Das Projekt Alpengummi, vertreten durch Claudia Bergero, Sandra Falkner, Richard Haubenberger und Sarah Hengstberger, greift die Frage der nachhaltigen Produktion von Kaugummi auf. Mit Alpengummi will das Team eine umweltfreundliche und regionale Alternative aus Bienenwachs und Harz anbieten. Das Team von Kern Tec, vertreten durch Michael Beitl, überzeugte die Jury mit ihrer Idee, aus Obstkernen wertvolle Öle für die Kosmetikindustrie in industriellem Maßstab zu produzieren. Die entsprechende Technologie hat Kern Tec bereits. Damit eröffnen sie nicht nur eine neue Einkommensquelle für heimische Obstbauern, sondern hoffen auch etliche Tonnen CO2 einzusparen, da diese Öle aktuell nur in Asien gewonnen werden.

So kann man mitmachen

Nach dem S&B Award 2018 ist vor dem S&B Award 2019. Bewerben können sich laut Elisabeth Mayerhofer, Rudolf-Salinger-Fonds-Geschäftsführerin, alle Forscher und auch Personen, die sich in einer Post-Doc -Phase befinden. “Es ist wichtig, möglichst vielen auf die Agenda zu rufen: Eine Forschungsleistung ist ein großartiger Zeitpunkt, um ein Unternehmen zu gründen”, sagt sie. Der Bewerbungsprozess für den S&B-Award ist einfach: Interessierte müssen neben dem CV eine Ideenskizze schicken. Nach der Vorauswahl dürfen zehn Projekte pitchen und müssen in sieben Minuten ihre Pläne erläutern. Der Gewinner erhält die mit 20,000 Euro dotierte Förderung; die anderen Projekte dürfen aus einem Pool von Mentoring- und anderen Unterstützungsleistungen ein maßgeschneidertes Förder-Projekt zusammenzustellen.


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